... stieg heute in L'Eree in die Fluten, und das im Badeanzug - unfassbar! Und nein, es handelte sich nicht um meine Mutter, denn die befand sich zu dem Zeitpunkt im Schwarzwald.
Ich schlief heute tatsächlich aus und war kurz vor dem Wecker, den ich mir sicherheitshalber für 7.45 Uhr gestellt hatte, wach. Ich duschte (inzwischen haben die badezimmerkulturell britisch geprägten Menschen anscheinend auf abnehmbare Duschköpfe umgestellt, denn da hatte ich - der aufmerksame Leser wird es bemerkt haben - bei allen Reisen dieses Jahr nichts zu meckern), packte mein Zeug zusammen und ging hinunter zum Frühstück.
Ein Full English (sic!) Breakfast wurde verzehrt, dann checkte ich aus, kaufte im Coop nebenan noch etwas zu trinken und stieg in den Bus, der mich nach L'Eree bringen sollte ... Wieder ging es am Flughafen vorbei, und prompt, als ich aus dem Rundfahrtbus ausstieg, fing es an zu tröpfeln ... Na super!
Ich ließ mich nicht abhalten (die Schwimmerin bestärkte mich daran, obwohl es der wirklich wurscht sein konnte, ob sie - von oben - auch noch Wasser abbekommt) und lief in Richtung des Weges nach Lihou.
Lihou ist eine Gezeiteninsel und also nur bei Hochwasser von Guernsey getrennt, während es bei Niedrigwasser einen Damm dort hinüber gibt. Es war, als ich heute Morgen dort war, noch Hochwasser, auch wenn es im Ablaufen begriffen war, aber hinüber auf die Insel schaffte ich es nicht. Schön anzusehen war das trotzdem, und ich saß da einige Zeit lang auf einer hübschen Bank und schaute auf das Inselchen und aufs Meer.
Irgendwann war aber Zeit zum Aufbruch, denn ich wollte eigentlich noch zum Museum über die deutsche Besatzung. Also marschierte ich zurück zur Bushaltestelle, guckte noch mehrfach auf die Bucht von L'Eree, bestieg dann den Bus und stieg eine Haltestelle hinter dem Flughafen aus.
Ich wanderte in Richtung des Museums, stellte fest, dass die keine Kreditkarte nehmen (Saftladen!), fragte bei einem Ex-Kollegen, der Guernsey schon erkundet hatte, nach, ob sich das lohnt, der riet eher ab, sodass ich - mangels Bargeld - auf einem Bänkchen am Museum saß und die Sonne, die jetzt doch herausgekommen war, genoss.
Ich entdeckte in der Nähe eine Kneipe (ich wollte gerade "und okkupierte diese" schreiben, aber das lassen wir besser mal), lief in die Bar hinein, ließ mir ein Guinness einschenken und setzte mich vor dem Hotel-Kneipen-Bar-Gedöns auf eine Bank. Daraufhin nahm eine ganze Horde von Männern Reißaus in die Bar, weil wohl mein Bier in der Hand für sie das Zeichen war, dass die Bar nun geöffnet hatte ...
Ich konsumierte das Guinness und maximal noch ein weiteres und begab mich dann - zu Fuß - in Richtung Flughafen. Die Sicherheitskontrolle, die angeblich heute so voll sein sollte, war fast gänzlich leer, sodass ich erstmal mein Zeug auspacken musste, weil ich das nicht vorbereiten konnte, und jetzt sitze ich hier seit knapp einer Stunde im sauberen Bereich und warte auf meinen Flieger.
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Eine kleine Kritik muss ich üben: Am Flughafen in Guernsey gibt es viel zu wenige Steckdosen, an denen man seine (diversen) elektronischen Geräte wieder aufladen kann. Am Ende gab mein Rechner, über den ich meine Handys lade, den Geist auf, sodass ich mit nicht vollständigen aufgeladenen Gerätschaften vorliebnehmen musste ...
Das Boarding ging schnell, auch wenn sie beim Handgepäck (bei anderen, nicht bei mir) im Vergleich zum Hinflug sehr, sehr kleinlich waren, der Flug ging wieder einmal sehr, sehr schnell rum, doch in Gatwick kamen wir nicht im sauberen Bereich raus, sondern in einem für Auslandsflüge aus dem CTA, dem Gemeinsamen Reisegebiet, also aus Irland oder eben den Kanalinseln, sodass ich gar nicht in den sauberen Bereich hätte gehen können. Das war schräg und in Manchester noch anders gewesen, als ich - aus Man kommend - wieder direkt im sauberen Bereich landete.
Mir war's aber wurscht, weil ich eh in die Stadt wollte, also lief ich in Richtung Ausgang und dann zur Bahnstation. Die Briten sind auch beim Fahrkartenbenutzen Vorreiter, denn du kannst dich hier ein- und austappen, also Kreditkarte oder Handy beim Betreten des Bahnhofs auf den Kartenleser legen und dann beim Verlassen des Ankunftsbahnhofs wieder, sodass automatisch der entsprechende Tarif abgebucht wird - und, vor allem, die Fahrkartenobergrenzen, die es in London gibt, automatisch berücksichtigt werden ... Ich traue dem Braten zwar nicht immer so ganz, aber bisher klappte das immer recht gut, sodass ich auch diesmal zuversichtlich bin.
Ich hatte irgendwie den falschen Zug erwischt, der aber nur unwesentlich langsamer war als der angestrebte Thameslink, und ich fand es sehr interessant, mal mit dem Zug und von Süden her nach London zu fahren. In St Pancras stieg ich aus, kundschaftete schon einmal aus, wie das morgen mit dem Check-in so geht (soweit ich das konnte) und wanderte dann wenige Minuten in mein Hotel, das akzeptabel ist.
Nach kurzer Verschnaufpause ging es aber gleich wieder raus, ich fuhr mit der U-Bahn zum Trafalgar Square, machte eine Wanderung durch Whitehall, den Beamten-Bezirk in Westminster, kam an der Downing Street und dem Big-Ben-Turm vorbei, überquerte die Westminster Bridge mit Blick auf Parlament und London Eye und setzte mich dann in Waterloo wieder in die U-Bahn zurück, denn es sollte zum Abendessen gehen.
Ich entschied mich unterwegs, von dem angestrebten Pub mit peruanischer Küche Abstand zu nehmen (und auch vom traditionell englischen Pub), sondern steuerte - ich hatte jetzt mal wieder genug britische Küche gehabt - auf einen sehr gut bewerteten Griechen zu. Dort gab es eine kleine Meeresfrüchte-Vorspeise (war okay), danach ziemlich leckeres Moussaka und zum Nachtisch Baklava, dazu trank ich ein "Mythos"-Bier für teuer Geld, was alles in Ordnung, aber die ganz besonders hochlobenden Bewertungen verstehe ich nicht so hundertprozentig ... Sei's drum, ich bin satt, und geschmeckt hat es ja durchaus.
Ein kurzer Spaziergang nach Haus ins Hotel folgte (durch einen schönen Park in einer nicht unvornehmen Gegend ...), jetzt habe ich aber - schon recht früh - die nötige Bettschwere (wann habe ich die nicht?).
Morgen will ich so gegen 7.15 Uhr in St Pancras sein, Frühstück gibt es im Hotel eh nicht, da werde ich dann in Brüssel irgendwas zu Mittag essen, das passt dann schon, denn gehungert habe ich auf Guernsey und hier in London nun wirklich nicht ...
Blick auf Lihou |
Trafalgar Square |
Big-Ben-Turm |
Themse und London Eye |
Parlament |
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