... werden in diesem Urlaub keine Freunde mehr, denn die kreolische Sauce, die gleichsam automatisch bei den meisten Fischen dabei ist, wird auf der Grundlage von Tomaten hergestellt. Nun passt das meines Erachtens ja zu den hiesigen Fischen einigermaßen, aber meine Mutter hatte vor 40 Jahren ein traumatisches Erlebnis im ... öh, sagen wir, in einem Schwarzwaldhotel, da gab es Forelle mit Tomatensoße, da schüttle ja selbst ich mich bei dem Gedanken (und ich habe schon so manche Absonderlichkeit gegessen), und seitdem mag meine Ma keinen Fisch mehr mit Tomatensoße. Wobei, dieser isländische fermentierte Hai wäre mit Tomatensoße vielleicht ... ach, lassen wir das!
Obwohl wir hier regelmäßig früh ins Bett gehen, schlafen wir auch einigermaßen aus, und so war das auch heute. Ich hatte kurzzeitig überlegt, ob ich schon mit der frühmorgendlichen Fähre hinüber nach Mahé fahre, aber diese Idee ließ ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr, als ich vier Minuten vor Abfahrt noch überhaupt nicht bereit war, auch nur das Bett zu verlassen, gleich mal fallen.
Das leckere Frühstück wollte ich mir nämlich nicht entgehen lassen, und so ging ich um 9.15 Uhr auf die Fähre. Um 9.30 Uhr waren wir in der Eden Marina, ich lief durch das dortige (Freiluft-)Einkaufszentrum, fand den "Spar", ging dort einkaufen (hier wird darauf geachtet, dass man mit Maske drinnen ist), um erstens ein Wasser und zweitens Kleingeld für den Bus zu haben.
Danach stiefelte ich - ich schwitzte jetzt schon - über die Eden Island Bridge zur Bushaltestelle, als ich ankam, fuhr gerade ein Bus nach Victoria weg - Mist! -, aber wenige Minuten später kam ein Bus. Ich war der einzige Weiße im Bus, der die 12 Rupien (83 Cent) für die Fahrt nach Victoria entrichtete (der Reiseführer sagt, die Busse seien für die Einheimischen gedacht, aber rausgeworfen hat mich keiner, wieso auch?), und auch hier trugen alle Masken. Es ist schon ziemlich, Entschuldigung, pervers, wie groß der Kostenunterschied zwischen dem Bus und einem Taxi ist - die gleiche Strecke vom Flughafen zur Marina kostet über 30 Euro mit dem Taxi und nicht einmal einen Euro mit dem Bus, so eine Relation wird man in Deutschland selten finden ...
Nun denn, jedenfalls kam ich in Victoria am Busbahnhof an, verließ den Bus und lief in Richtung Kathedrale. Die ist ganz hübsch, aber auch nicht die Sagrada Família, sodass ich weiter zum größten Hindu-Tempel in Victoria wanderte. Der ist ganz hübsch, und auf dem Weg dorthin wurde ich nicht ein einziges Mal überfahren - juchhe!
Ich mache einen kurzen Abstecher über den Markt, auf dem es (teilweise riesige!) Fische, viel Obst und Gemüse und auch allerlei Gewürze gibt, lief aber dann zum 1903 errichteten Uhrturm (der ziemlich klein ist) und enterte danach das - vom Eintritt her wie alles Touristische nicht billige (10 Euro) - Museum über die Landesgeschichte.
Das Museum war ganz interessant und auch mit sehenswerten Dokumenten und Gegenständen bestückt, ob das alles so ganz neutral ist, kann ich auf die Schnelle nicht beurteilen, aber dass die Inseln von den Arabern und Portugiesen entdeckt wurden, dann Mitte des 18. Jahrhunderts zu Frankreich kamen, Anfang des 19. Jahrhunderts zur britischen Krone und dann 1976 unabhängig wurde, dürfte unstrittig sein. Jedenfalls war ein Hinweis in dem Zahlenstrahl, dass 2016 erstmals Deutsche die größte Touristenmeute hier stellten - wieder was gewonnen!
Die Ausstellung zur kreolischen Kultur war sehr interessant, die Ausstellung über die Geschenke fremder Staatenlenker manchmal unfreiwillig komisch, was man von der kleinen, aber sehr interessanten Ausstellung über die Geschichte der Sklaverei auf den Seychellen nicht sagen konnte. Alles in allem recht hübsch, sodass ich doch eine Stunde dort zubrachte.
Ich lief an der Unabhängigkeitsstraße in Richtung Hafen und guckte, dass ich unfallfrei die Bushaltestelle erreichte. Ich stieg in den erstbesten Bus ein, und der fuhr nach Baie Lazare im Südwesten der Insel Mahé.
Die wilde Luzi wird in diesem Blog ein bisschen überstrapaziert, ich weiß, aber die Fahrt war wirklich wild: In dem Bus sind pro Reihe insgesamt fünf Sitzplätze (die reichten auf meinen drei Fahrten auch aus, denn stehen will bei der Fahrweise der Busfahrer keiner). Die Strecke hoch über den Berg bei La Misère ist sehr kurvenreich, aber eng, da muss der Bus auch schon mal eine Vollbremsung einlegen, weil ein Kleinlastwagen den Gegenbus überholen will, der Bus schnauft und zischt und macht und tut, wenn er alle paar Meter anhalten und dann wieder den Bus hochschnauben muss, aber die Gefährte machten das allesamt mit, das passt schon so.
Bergab war fast noch abenteuerlicher, weil der Bus gefühlt die ganze Zeit im ersten Gang, es knallt, der Bus hüpft über diese blöden Bodenschwellen, dass einem fast das Handy beim Fotografieren aus der Hand geschleudert wird, er legt sich fast in die Kurven - ich war froh, dass meine Ma nicht mitgekommen war, denn die wäre kreidebleich geworden - und hätte sich an drei Stellen gleichzeitig festgehalten ...
Nachdem wir den Berg überquert hatten und wieder am Meer waren, ging es an sehr schönen Buchten vorbei, ehe an der Baie Lazare Schluss war. Ich stieg aus, befand mich an einem sehr, sehr schönen, aber wohl mit nicht ungefährlichen Strömungen behafteten Strand, und lief noch zehn Minuten in Richtung eines Lokals. Dort trank ich eine Cola und ein Bier, und wenn ich entscheidungsfreudiger oder die Bedienung aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich ein Oktopus-Curry bestellt, aber bis wir soweit waren, wollte ich sicherheitshalber schon wieder los, denn keineswegs wollte ich mein Boot verpassen.
Also lief ich die zehn Minuten zurück zur Bushaltestelle, der Bus, den ich haben wollte, kam pünktlich, und los ging es - diesmal über einen weniger hohen Pass, aber die Straße war deswegen nicht viel weniger spektakulär. Am Ende ging es am Meer entlang, am Flughafen vorbei (es landete gerade eine Ethiopian-Maschine), und an der Marina betätigte ich den Stoppknopf. Der Busfahrer wollte zwei Schülerinnen und mich erst nicht hinten raus lassen, wir liefen dann nach vorne, ehe der Held doch hinten auf machte, aber ansonsten ging alles gut.
Ich kaufte im Spar noch ein paar Flaschen Wasser ein und kam in dem indischen Lokal zum Sitzen, in dem meine Ma und ich am Sonntag schon Bier verzehrt hatten. Diesmal bestellte ich auch etwas zum Mittagessen (Busfahren macht hungrig!), und ich bekam so eine Art Lammköfte mit dreierlei Soßen (scharf, aber lecker, besonders die Mixed Pickles und die Minzsauce fand ich toll), das hatte ich mir zwar völlig anders vorgestellt, aber es war seeeehr gut. Dazu hatte ich Knoblauch-Naan, also diese in Knoblauchöl getunkten Brotfladen bestellt, die waren auch sehr gut.
Um 16 Uhr fuhr mein Boot, und als ich im Zimmer ankam, eröffnete meine Mutter mir, dass sie schon fürs Abendessen bestellt hätte - Vorspeise und Hauptgericht! Oh Mann!
Nun, wir gingen erst noch einmal schwimmen, machten uns dann fertig und gingen zum Abendessen. Es gab als Vorspeise zwei Sandwiches - danach waren wir eigentlich schon satt -, aber die Hauptspeise in Form von Schweinefleisch in - natürlich! - Tomatenmarinade für meine Ma und diese superleckeren frittierten Garnelen folgte noch. Meine Ma war von der Tomatenmarinade natürlich nicht so begeistert, aber am Ende waren wir beide kurz vor Platzitus.
Wir schleppten uns in unsere Bude und sind jetzt schon sehr, sehr bettfertig.
Fotos, mit Trick klappt das vielleicht:
Schildkröte vor Meer |
Schildkröte guckt |
Île Moyenne |
Links, zwo, drei, vier! |
Heute: Kathedrale in Victoria |
National Museum of History |
Unterwegs im Südwesten der Insel |
Im Bus |
Im Osten der Insel |
Tschüss, Bus |
Victoria, Markt |
Hindu-Tempel |
Baie Lazare |
Clock Tower in Victoria |
Bisschen durcheinander, aber bessser als nix ...
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