Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 27. Mai 2022

Das Beste kommt zum Schluss

Nun würde ich nicht sagen, dass es hier auf der Insel Cerf schlecht ist, das keinesfalls (wir kommen gerade vom Abendessen, und da meine Ma ausnahmsweise keine kreolische Tomatensauce bekam, war sie hochzufrieden mit ihrem sautierten Hühnchenfleisch, auch wenn wir - wie vor Tagen schon einmal, im Scherz, befürchtet - denen die Garnelen leergefuttert haben, denn die gab es nicht mehr ...), aber der Ausflug heute nach Praslin und La Digue war schon noch einmal ein Höhepunkt unserer Reise.

Das war gestern alles auf den letzten Drücker: So verplant bzw. wenig planend bin ich selten an einen Urlaub herangegangen, und meine Ma wollte schon gerne mal eine Coco de mer sehen, und vielleicht einen Strand auf Praslin. Also ging ich gestern Morgen mal an die Rezeption und fragte, ob sie noch was für uns finden könnten, denn die offiziellen Fähren waren schon ziemlich ausgebucht - eine planerische Fehlleistung sondergleichen meinerseits, herzlichen Glühstrumpf!

Unser Concierge telefonierte und machte und tat, und tatsächlich gab es noch für - für seychellische Verhältnisse - günstige Preise einen Ausflug nach Praslin und La Digue, das hatte ich ja nicht mal mehr zu träumen gewagt. Die Buchung klappte, wir dankten sehr herzlich, aber der Wermutstropfen war, dass wir heute um 6.30 Uhr abfuhren (ursprünglich war von 6.15 Uhr die Rede, also standen wir um 6.10 Uhr an der Landungsbrücke).

Wir fuhren also mit dem Bötchen des Hotels rüber zur Eden Island, wurden dort praktisch ohne Wartezeit abgeholt, nach ein bisschen Verwirrung stieg ein Pärchen zu, bei dem sich herausstellte, dass er Deutscher ist, aber jetzt - Corona und der deutsche Staat und so weiter - in Dubai lebt und arbeitet, sie aber sprach kein Deutsch - aber am Ende sprach er für zwei, mindestens - und so ging es ein paar Minuten zum Ablegepunkt.

Dort zahlten wir unseren Obolus, wurden in ein Schnellboot verfrachtet ("Maske tragen!"), verließen den Hafen, die Reiseführerin zeigte "Daumen hoch", alle zogen die Masken aus, und so ging die Fahrt eineinviertel Stunden nach Praslin. (Die Reiseführerin erklärte uns später, dass offiziell halt noch Maskenpflicht besteht und dass an Land halt noch Leute zuhören, aber sobald man dann an Bord und außer Hörweite ist, interessierten die Regeln keinen mehr.)

Das Wetter war den ganzen Tag traumhaft schön, und also auch die morgendliche Fahrt nach Nordosten. Es ging an Cerf und Longue und Ronde und Moyenne und Ste. Anne vorbei (alles Inseln hier im Hafenbereich) und dann - einige Leute an Bord orderten Tüten, um sich der Reisekrankheit anheimzugeben - über (für mich) recht ruhiges Wasser nach Praslin.

Dort kamen wir an, stiegen in Busse um (denen wir anhand der Farben unserer Armbändchen zugeteilt wurden) und fuhren ins Vallée de mai ziemlich zentral auf der Insel. Hier ist die "Heimat" der Coco de mer, einer Palmenart, die es nur auf den Seychellen gibt, und die den größten Samen aller Pflanzen auf Gottes (oder sonstjemandes) Erde besitzt.

Es dauert 30-35 Jahre von der Bestäubung bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Pflanze selbst einen Samen aussetzt, und unsere Reiseführerin berichtete - es klang sehr sachkundig - über den sehr strengen Schutz dieser Pflanze auf den Seychellen.

Die eigentliche Weltkulturerbestätte besuchten wir nicht (25 Euro Eintritt, die in der Tour nicht enthalten waren, für die aber auch keine Zeit gewesen wäre), aber sowohl meine Ma als auch ich hatten den Eindruck, dass wir erfahren hatten, was wir erfahren wollte - meine Ma war jedenfalls glücklich, eine Coco de mer gesehen zu haben, und damit war der Sohn auch glücklich.

Es ging weiter - über die Länge der Insel - bis zum Strand Anse Lazio, und hier gefiel es meiner Ma auch richtig gut. Denn hier gab es nicht nur sandigen Boden bis zum Horizont (gefühlt), sondern auch viele der für die Seychellen so typischen Felsen, die am oder auch im Wasser waren. Zudem war das Wasser recht warm (auch wenn es hier einen Zufluss eines ziemlich grünlichen Flüsschens gab, so ganz richtig appetitlich war das dann auch wieder nicht, aber ein paar Meter weiter war dann alles bestens), kurz, in der Stunde, die wir da hatten (war ja alles zeitlich recht eng getaktet), genossen wir Sonne, Strand und Meer ... Wenn wir nochmal auf die Seychellen kommen, könnte man sich ja durchaus in dem Guesthouse da am Strand einmieten, mal sehen ...

Es ging mit dem Minibus zurück - die Straßen auf Praslin sind sehr verwinkelt, und es geht auch mal bergauf und bergab - zur Jetty, und von dort die Viertelstunde hinüber nach La Digue.

In La Digue entschieden wir uns gegen das Fahrradfahren und für die Fahrt mit dem Truck, der dort - in einem seeeeehr karibisch wirkenden Städtchen - als Busersatz dient. Damit wurden wir zum Mittagessen in einem Buffetrestaurant kutschiert, dort gab es - Maskenpflicht am Buffet, sonst nicht -  durchaus leckeren warmen Fischsalat, vegetarisches Curry (recht scharf) und gute Kohlsalate. Dazu wurde Bier konsumiert, erst aus der Flasche, dann, nachdem der Schlauch repariert war, aus dem Fass, aber die letzten Schlucke wurden per Druckbetankung absorbiert, weil Madame zum Aufbruch drängte.

Weiter ging es mit dem Truck, wir machten spontan bei den Riesenschildkröten Station (hier gab es mehr als auf Moyenne, aber so richtig freie Wildbahn ist das da auch wieder nicht, sodass ich trotzdem nicht der Ansicht bin, dass wir uns die Paddelei nach Moyenne hätten sparen können), und eine Viertelstunde ging es zum angeblich meistfotografierten Strand mindestens der Seychellen.

Und, ja, tatsächlich, diese Granitsteine, die da in der Gegend herumliegen, teilweise wie Theaterattrappen wirken (aber durchaus felsenfest sind!), das ist so ungefähr das, wie man sich "die Seychellen" vorstellt. Auch hier schwammen wir eine gute Stunde, auch wenn hier der Untergrund mal sandig, mal steinig-korallig und auch mal ab und zu gemüsegartenartig war, ein Typ mit einer Drohne ging (mir) auf den Senkel, und nach einer guter Stunde zogen wir uns dann wieder an und liefen - meine Ma rannte auf kurzer Strecke gefühlt dreimal mit dem gleichen Zeh gegen unterschiedliche Steine - zurück zum Aufladepunkt.

Dort tranken wir noch einen (sündhaft teuren) Eistee, ehe es im Truck zurück zur Jetty und dann eineinhalb Stunden mit dem Schnellboot zurück nach Victoria auf Mahé ging. (Unsere Schuhe wurden immer vor dem Boarding eingesammelt und uns nach dem Aussteigen wieder zur Verfügung gestellt, ich vermute, das ist, damit die mal durchzählen können, ob sie alle haben ...)

Wieder ging es mit dem Minibus zum Bootsanleger auf unsere Insel, aber da war kein Boot. Unsere Busfahrerin rief - anscheinend kennt hier jeder im Tourismusbusiness jeden anderen - bei uns am Hotel an, und eine Viertelstunde kam das Bötchen angeschippert. Der Concierge (so bezeichne ich ihn jetzt einfach mal) musste noch Eis und Toast im Spar einkaufen, wir warteten auf ihn, dann ging es - im fast schon Dunkeln - zurück auf die Insel.

Unser Ober vermisste uns schon und dachte, wir essen fremd, aber wir bestellten noch spät für in einer Stunde das Abendessen, duschten und gingen dann die paar Schritte ins Restaurant. Heute reichte uns ein Bier, das aber noch mit einem Takamaka-Rum (durchaus lecker!) veredelt wurde - Espresso gibbet es hier nich!

Jetzt ist es um die 22 Uhr, wir sind bettfertig, morgen schlafen wir aus, genießen noch einmal ein paar Stunden das Meer und den Blick auf Mahé, bis es so gegen 13 Uhr rüber nach Eden Island und um 17.45 Uhr in Richtung Addis Abeba geht. Dort steigen wir morgen Abend um, fliegen nach Frankfurt, reisen dort in den Schengenraum ein und fliegen dann noch weiter nach Zürich. Mal sehen, ob wir in Bonndorf noch ins Schwimmbad gehen, aber der Abschluss eines erfolgreichen und wunderschönen Urlaubs wird auf alle Fälle gefeiert, und zwar dort, wo Urlaube bei uns üblicherweise enden, beim Schnitzer-Wirt (und nicht "-Wert", wie ich neulich im Eifer des Gefechts schrieb ...).

Blick von unserer Landungsbrücke in Richtung Sonnenaufgang

Blick vom Boot

Hui!

Unser Boot

Coco de mer mit unbekannter Frau

Strand auf Praslin

Coco de mer

Felsen am Strand auf Praslin

Schildkröten auf La Digue

Strand auf La Digue

Da hat aber jemand Hunger!

Strand auf La Digue

Symbolbild La Digue (viele Fahrräder, Granitfelsen)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen