Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Dienstag, 31. Mai 2022

Die vielzitierte liebe Seele

 ... hat jetzt, zweieinhalb Tage vor Abflug nach Jamaika, endlich ihre Ruhe: Ich habe Zimmer und Busverbindungen gebucht, sodass ich jetzt für Jamaika alles erledigt habe, was man im Vorhinein tun kann, ach nein, halt, die Einreisekarte kann ich noch online machen, das mache ich gleich noch.

Gestern Abend habe ich - endlich - ein Hotel in Negril für die letzten drei Tage gebucht. Ich hoffe, das Ding, das ich jetzt gebucht habe, ist wirklich gut, aber im Wesentlichen will ja in Negril an den Strand, und der ist vom Zimmer ja doch einigermaßen unabhängig, das wird schon passen. In jedem Fall bin ich nur wenige hundert Meter von der Bushaltestelle entfernt, sodass das so oder so hinhauen sollte.

In Kingston, wo ich zwei Nächte zwischendurch sein wollte (und werde), hatte ich ein hübsches Apartment im Auge, aber im Kleingedruckten bei meiner Buchungsseite entdeckt, dass die noch einen PCR-Test verlangen würden. Die Kontaktaufnahme per E-Mail am Sonntag und per Facebook heute klappte nicht wirklich, aber als ich dann richtig nervte und per WhatsApp schrieb, kam binnen Minuten die Antwort, dass natürlich kein PCR-Test mehr verlangt wird - die haben einfach vergessen, das im Kleingedruckten zu streichen ... So war ich beruhigt und hatte zwei Minuten später gebucht, sehr gut ...

Anschließend ging ich über zum Buchen der Busse von Montego Bay nach Kingston, von Kingston nach Negril und von Negril nach Montego Bay zurück. Das klappte alles wunderbar mit der Onlinebuchung, da bin ich immer wieder ein bisschen fasziniert, wie selbstverständlich man einen Bus in x-tausend Kilometer Entfernung buchen kann, und am Ende zahle ich für alle drei Busse zusammen unter 60 Euro. Da hätte das Mietauto so oder so nicht mithalten können, und da hätte ich auch - da hatte ich mal wieder nicht aufgepasst - einen internationalen Führerschein gebraucht, dessen Besorgung jetzt auch knapp geworden wäre ...

Was noch nicht fix gebucht ist, sind die Züge nach und von Brüssel, aber da habe ich auch schon recht genaue Pläne.

Am Donnerstag wäre es praktisch, wenn ich schon um 16 Uhr Schluss machen könnte, damit ich den IC nach Amsterdam erwische, der um 16.40 Uhr vom Hauptbahnhof in Hannover abfährt. Dann bin ich um Punkt 21 Uhr in Amsterdam und fahre um 21.28 Uhr weiter in Richtung Brüssel, sodass ich um 23.50 Uhr am Flughafen Zaventem ankomme.

Die Stunden bis zum Check-in (ich habe ja jetzt doch einen Koffer dabei) werde ich schon irgendwie überbrückt kriegen, den Brüsseler Flughafen kenne ich ja noch nicht wirklich gut, ich bin ja erst einmal dort umgestiegen. Um 8.30 Uhr am Freitag dann geht mein Flieger und erreicht um 18.35 Uhr deutscher Zeit nach zehn Stunden Flug erst einmal Punta Cana in der Dominikanischen Republik. Um 19.40 Uhr deutscher Zeit geht es weiter, und um 22.15 Uhr deutscher Zeit sind wir dann in Montego Bay. Dort wird es natürlich erst 15.15 Uhr Ortszeit sein, sodass ich Hoffnung habe, nach einer kurzen Taxifahrt in mein Hotel noch ins Meer gehen zu können. Jedenfalls wird an dem Abend, komme, was da wolle, ein bisschen das All-inclusive-Getränkebuffet erkundet ...

Am Sonntag, dem 5. Juni, geht es dann so gegen 10 Uhr im Taxi zurück zum Flughafen und um 11 Uhr mit dem ersten Fernbus nach Kingston. Dort sollte ich so gegen 16 Uhr ankommen; meine Unterkunft ist in der Nähe des Busbahnhofs, sodass ich da sicherlich am Sonntag Abend schon ein bisschen Kingston erkunden kann.

Am 7. Juni schließlich geht es um 10 Uhr von Kingston nach Negril. Die geschätzte Fahrtzeit sind fünf Stunden, sodass ich in Negril hoffentlich auch noch in See stechen könnte. Dort verbringe ich die verbleibenden drei Nächte am Seven Mile Beach - ich hoffe, das ist so schön, wie alle sagen ...

Am 10. Juni nehme ich den Bus um 9 Uhr von Negril zum Flughafen in Montego Bay und sollte dort so gegen 11 Uhr ankommen. Das ist praktisch, denn mein Flieger nach Brüssel geht um 15.35 Uhr, sodass ich genug Zeit zum Einchecken haben sollte.

Am 11. Juni lande ich um 8.30 Uhr in Brüssel und hoffe, dass ich den Zuganschluss um 10.15 Uhr an den ICE nach Köln und von dort nach Hannover erwische. In Hannover werde ich kurz duschen gehen und umpacken, denn schon bald darauf geht es wieder an den Bahnhof, denn ich bin am Abend in Erfurt zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Am Sonntag geht es dann zurück nach Hannover.

Jetzt freue ich mich richtig auf Jamaika und bin sehr gespannt auf mein 146. Land.

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In der Karte oben sind die Staaten im nördlichen Südamerika nun wieder grau, denn Jessi und Christian haben mir für eine größere Tour dieses Jahr abgesagt. Schade, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das kriegen wir schon hin.

Wo ich die dafür vorgeplanten zehn Urlaubstage verbrate, weiß ich noch nicht, aber ich bin fast sicher, dass mir da noch etwas einfällt ... Und, ja, die werten Leser werden es (fast) als Erste erfahren.

Sonntag, 29. Mai 2022

Völlig verplant

 ... war heute morgens ausnahmsweise nicht ich (oder jedenfalls nicht nur ich), sondern die deutsche Bundespolizei. Wer deren Dienstplan aufgestellt hat, gehört wirklich noch einmal in die Vertiefungsveranstaltung "Logik", denn was diese Person da fabriziert hat, geht auf gar keine Kuhhaut: Nachdem wir - nach vergleichsweise entspanntem Flug - in Frankfurt ankamen, fuhren wir zunächst von den B-Gates in der Skyline zu den A/Z-Gates. Ich hatte mir Hoffnungen gemacht, dass schon nicht so viele Maschinen am frühen Morgen ankommen würden, aber das Gegenteil war der Fall: Die Sicherheitskontrolle dauerte schon einmal 20, 30 Minuten, aber wenigstens ging es voran.

Danach wollten wir einreisen und danach zum Lufthansa-Transferschalter, um uns die noch fehlende Bordkarte nach Zürich ausgeben zu lassen. Die Rechnung hatten wir allerdings ohne die Bundespolizei gemacht, die offenbar so langsam kontrollierte (klar, acht Mann von denen standen ja bei uns am Gate, um die offenbar dringend notwendige Vorabkontrolle auf illegal Einreisende zu machen), dass ein Flughafenmitarbeiter den Zugang zur Einreiseschlange steuern musste.

Also gingen wir - noch uneingereist - zum Lufthansa-Servicecenter, bekamen da schnell die Bordkarten und stellten uns in die Schlange, um überhaupt in den Einreisebereich vorgelassen zu werden. In der Schlange ging nix voran, aber zwei Bundespolizisten standen einfach mal hübsch (naja, mehr oder weniger) in der Gegend herum und beobachteten das Schauspiel (anstatt sich vielleicht mal zur Einreise zu bequemen und auch mal zu kontrollieren).

Auf meine Frage, ob die andere Einreise beim Gate Z20 geöffnet wäre, gaben sie mir eine falsche Antwort, denn zwei Minuten nach der Antwort "nein" wurden alle in ebendiese - angeblich nicht geöffnete - Einreise beordert. Also setzte sich die Karawane in Bewegung, um dann bei der Einreise auf zwei - in Worten: zwei! - Grenzer zu treffen, die hier kontrollierten; einer war für die EU-Bürger zuständig, einer für den Rest ...

Nachdem wir - alles in allem hatten wir, im Gegensatz zu einigen anderen Fluggästen, die sich auch mit unserem Einverständnis vordrängeln durften, weil deren Flüge praktisch schon boardeten, sogar noch Zeit - diese Prozedur überstanden hatten, liefen wir zurück zum Gate A13. Gegenüber das Gates A13 ist die Ausreise vom Gate-Bereich A zum Gate-Bereich Z - und ich traute meinen Augen nicht: Hier war alles leer, aber vier (vier!) Grenzer drehten Däumchen, und innerhalb der nächsten zwei Stunden flog vom Gate-Bereich Z ein einziger Flieger ab, sodass da die nächsten zwei Stunden kaum jemand ausreisen würde ... Je mehr ich darüber nachdenke, um so fassungsloser bin ich über die Helden von der Bundespolizei dort. Unglaublich ...

Ich aß in Frankfurt dann noch eine teure, aber durchaus schmackhafte Rindswurst und genoss es, dass es wieder Spezi im Automaten gab. Der Flug nach Zürich war ein bisschen verspätet, aber insgesamt kamen wir - nach kurzem Flug - fast pünktlich. Das Gepäck kam nicht besonders schnell, aber auch nicht furchtbar langsam, und als wir dieses hatten, riefen wir den Shuttlebus zum Parkplatz. Der kam auch 10, 15 Minuten später, und so kamen wir schnell ans Auto und von Bülach aus dann auch in endlicher Zeit nach Bonndorf.

Wie immer freute ich mich sehr auf die Dusche ...

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Ich habe eben noch Gepäck für den Flug nach Jamaika hinzugebucht, damit müsste ich dann auf der sicheren Seite sein und habe dann im Flieger nur meinen Rucksack und nicht das sperrige Handgepäck, und preislich ist das mit 25 Euro pro Flug auch noch im Rahmen. Die Fahrkarte nach Brüssel habe ich noch nicht gebucht, weil ich nicht genau weiß, wann ich am Donnerstag loskomme, aber da das ein Flexpreis ist, ist es grad egal, wann ich den buche.

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Als wir eben hier ankamen, lag schon meine neue Bahncard 100 bereit - juchhe, muss ich also übermorgen nicht mit der sperrigen vorläufigen Papierkarte fahren, sondern kann schon meine neue Plastikkarte vorzeigen ... Sehr schön!

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Fotos von der Rückreise:

Gestern Abend: Blick auf Somalia

Mittagessen beim Inder auf Eden Island

Letzter Blick auf Mahé

Samstag, 28. Mai 2022

Schnorcheln im Gras

... habe ich heute Morgen noch betrieben, weil ich es erst heute - am Abreisetag! - auf die Reihe brachte, mir mal Schnorchelausrüstung auszuleihen. Ich nahm am Ende diese neumodischen Vollmasken mit integriertem Schnorchel und muss sagen, mit den Dingern kann man echt gut schnorcheln, selbst ich mit meinem Dickschädel.

Da ich aber keine Lust mehr zum Paddeln hatte, schnorchelte ich vor unserem Hotelstrand ein bisschen herum, meinst im Seegras, einen Fisch sah ich (wir hatten mehr von der Landungsbrücke gesehen), alles also nicht so ganz das Gelbe vom Ei, aber nach Jamaika nehme ich auch Schnorchelsachen mit und werde da bestimmt auch mal in See stechen.

Apropos Jamaika: Ich habe heute Mittag kurz vor Abreise aus dem Hotel dann endlich das erste Hotel auf Jamaika gebucht, in dem ich unmittelbar nach Ankunft absteige: Zwei Nächte im All-inclusive-Hotel in der Nähe von Montego Bay werden sicherlich gut für die Erholung sein, und auch wenn das Hotel keine absolute Top-Bewertung hat, ist sie so schlecht auch nicht, das wird schon ganz okay sein. Jedenfalls wollte ich nach durchgemachter Nacht von Donnerstag auf Freitag dann bald am Hotel sein ... Die übrigen Hotels buche ich dann in den nächsten Tagen, vielleicht sogar erst, wenn ich auf Jamaika bin, das geht heutzutage ja alles ratzfatz (wenn man sich dann mal ausgekäst hat ...).

Ansonsten bestand der Morgen aus Planschen, meine Mutter ließ sich dann gegen Mittag doch noch zum Abschlussschwimm überzeugen, obwohl sie damit ihren Badeanzug noch einmal nass machte, das Frühstück war wie immer gut gewesen, alles bestens.

Gegen 13.30 Uhr zahlte ich - viel, aber ein bisschen weniger als gedacht -, um 14 Uhr ging es mit dem Bötchen rüber nach Eden Island. Wir entschieden uns, beim Inder noch ein Bierchen zu trinken und bekamen dann doch ein Hüngerchen, also aßen wir noch - sehr lecker übrigens - Gemüsebällchen und eine Kebab-Platte mit Garnelen, Fisch, Hühnchen und Lamm ...

Als das nächste Bötchen von unserer Insel kam (höhö), liefen wir in Richtung Taxis, hielten eins an, fragten, ob es frei sei, der Fahrer sagte "ja", winkte dann aber doch ein anderes Taxi heran, und das fuhr uns dann zum Flughafen. Wir checkten ein, ich bugsierte uns erst in die falsche Schlange, die war aber ewig langsam, also fragte ich - ich hatte ja schon online eingecheckt, aber keine Bordkarten ausdrucken können - nach, ob ich trotzdem am Drop-off off-droppen könnte, konnte ich, und dann ging alles schnell.

Pass- und Sicherheitskontrolle gingen schnell, dann saßen wir am Gate. Pünktlich um 17 Uhr wurde geboardet, schnell waren alle im (vollen) Flieger, sodass wir sogar ein paar Minuten vorzeitig abhoben und eine Dreiviertelstunde vorzeitig in Addis Abeba landeten.

Auch die Sicherheitskontrolle hier war nur nervig, aber schnell, meine Ma dachte, ich hätte sie ausgesetzt, weil ich beim Einkaufen von Getränken ein bisschen trödelte, aber so verplant, dass ich mich ohne Pass und Bordkarte aus dem Staub mache, war ich dann doch nicht, und jetzt warten wir hier aufs Boarding.

Eben fragte noch ein Typ, ob hier das Gate nach (murmelmurmel) wäre, ich fragte nach, meine Ma verstand "Thailand", dann wurde der Held sauer und brüllte "Cairo". Depp, was weiß denn ich? Am Ende stellte sich heraus, dass vor unserem Flug nach Frankfurt hier am Gate A13 der Flieger nach Kairo abgefertigt wurde - aber das kann ich ja nicht ahnen, Freund Nase!

Jedenfalls geht es gleich um 23.30 Uhr in Richtung Frankfurt, dort kommen wir um kurz vor sechs Uhr morgen früh an, wir gehen durch Sicherheits- und Passkontrolle (vielleicht fahren wir auch mit dem Non-Schengen-Wagen der Skyline) und fliegen dann um 7.45 Uhr weiter nach Zürich, wo wir um 8.40 Uhr ankommen. Aber das berichte ich morgen oder übermorgen. 

Das WLAN hier in Addis ist nicht so brennend gut, deswegen lade ich jetzt keine Fotos hoch.

Freitag, 27. Mai 2022

Das Beste kommt zum Schluss

Nun würde ich nicht sagen, dass es hier auf der Insel Cerf schlecht ist, das keinesfalls (wir kommen gerade vom Abendessen, und da meine Ma ausnahmsweise keine kreolische Tomatensauce bekam, war sie hochzufrieden mit ihrem sautierten Hühnchenfleisch, auch wenn wir - wie vor Tagen schon einmal, im Scherz, befürchtet - denen die Garnelen leergefuttert haben, denn die gab es nicht mehr ...), aber der Ausflug heute nach Praslin und La Digue war schon noch einmal ein Höhepunkt unserer Reise.

Das war gestern alles auf den letzten Drücker: So verplant bzw. wenig planend bin ich selten an einen Urlaub herangegangen, und meine Ma wollte schon gerne mal eine Coco de mer sehen, und vielleicht einen Strand auf Praslin. Also ging ich gestern Morgen mal an die Rezeption und fragte, ob sie noch was für uns finden könnten, denn die offiziellen Fähren waren schon ziemlich ausgebucht - eine planerische Fehlleistung sondergleichen meinerseits, herzlichen Glühstrumpf!

Unser Concierge telefonierte und machte und tat, und tatsächlich gab es noch für - für seychellische Verhältnisse - günstige Preise einen Ausflug nach Praslin und La Digue, das hatte ich ja nicht mal mehr zu träumen gewagt. Die Buchung klappte, wir dankten sehr herzlich, aber der Wermutstropfen war, dass wir heute um 6.30 Uhr abfuhren (ursprünglich war von 6.15 Uhr die Rede, also standen wir um 6.10 Uhr an der Landungsbrücke).

Wir fuhren also mit dem Bötchen des Hotels rüber zur Eden Island, wurden dort praktisch ohne Wartezeit abgeholt, nach ein bisschen Verwirrung stieg ein Pärchen zu, bei dem sich herausstellte, dass er Deutscher ist, aber jetzt - Corona und der deutsche Staat und so weiter - in Dubai lebt und arbeitet, sie aber sprach kein Deutsch - aber am Ende sprach er für zwei, mindestens - und so ging es ein paar Minuten zum Ablegepunkt.

Dort zahlten wir unseren Obolus, wurden in ein Schnellboot verfrachtet ("Maske tragen!"), verließen den Hafen, die Reiseführerin zeigte "Daumen hoch", alle zogen die Masken aus, und so ging die Fahrt eineinviertel Stunden nach Praslin. (Die Reiseführerin erklärte uns später, dass offiziell halt noch Maskenpflicht besteht und dass an Land halt noch Leute zuhören, aber sobald man dann an Bord und außer Hörweite ist, interessierten die Regeln keinen mehr.)

Das Wetter war den ganzen Tag traumhaft schön, und also auch die morgendliche Fahrt nach Nordosten. Es ging an Cerf und Longue und Ronde und Moyenne und Ste. Anne vorbei (alles Inseln hier im Hafenbereich) und dann - einige Leute an Bord orderten Tüten, um sich der Reisekrankheit anheimzugeben - über (für mich) recht ruhiges Wasser nach Praslin.

Dort kamen wir an, stiegen in Busse um (denen wir anhand der Farben unserer Armbändchen zugeteilt wurden) und fuhren ins Vallée de mai ziemlich zentral auf der Insel. Hier ist die "Heimat" der Coco de mer, einer Palmenart, die es nur auf den Seychellen gibt, und die den größten Samen aller Pflanzen auf Gottes (oder sonstjemandes) Erde besitzt.

Es dauert 30-35 Jahre von der Bestäubung bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Pflanze selbst einen Samen aussetzt, und unsere Reiseführerin berichtete - es klang sehr sachkundig - über den sehr strengen Schutz dieser Pflanze auf den Seychellen.

Die eigentliche Weltkulturerbestätte besuchten wir nicht (25 Euro Eintritt, die in der Tour nicht enthalten waren, für die aber auch keine Zeit gewesen wäre), aber sowohl meine Ma als auch ich hatten den Eindruck, dass wir erfahren hatten, was wir erfahren wollte - meine Ma war jedenfalls glücklich, eine Coco de mer gesehen zu haben, und damit war der Sohn auch glücklich.

Es ging weiter - über die Länge der Insel - bis zum Strand Anse Lazio, und hier gefiel es meiner Ma auch richtig gut. Denn hier gab es nicht nur sandigen Boden bis zum Horizont (gefühlt), sondern auch viele der für die Seychellen so typischen Felsen, die am oder auch im Wasser waren. Zudem war das Wasser recht warm (auch wenn es hier einen Zufluss eines ziemlich grünlichen Flüsschens gab, so ganz richtig appetitlich war das dann auch wieder nicht, aber ein paar Meter weiter war dann alles bestens), kurz, in der Stunde, die wir da hatten (war ja alles zeitlich recht eng getaktet), genossen wir Sonne, Strand und Meer ... Wenn wir nochmal auf die Seychellen kommen, könnte man sich ja durchaus in dem Guesthouse da am Strand einmieten, mal sehen ...

Es ging mit dem Minibus zurück - die Straßen auf Praslin sind sehr verwinkelt, und es geht auch mal bergauf und bergab - zur Jetty, und von dort die Viertelstunde hinüber nach La Digue.

In La Digue entschieden wir uns gegen das Fahrradfahren und für die Fahrt mit dem Truck, der dort - in einem seeeeehr karibisch wirkenden Städtchen - als Busersatz dient. Damit wurden wir zum Mittagessen in einem Buffetrestaurant kutschiert, dort gab es - Maskenpflicht am Buffet, sonst nicht -  durchaus leckeren warmen Fischsalat, vegetarisches Curry (recht scharf) und gute Kohlsalate. Dazu wurde Bier konsumiert, erst aus der Flasche, dann, nachdem der Schlauch repariert war, aus dem Fass, aber die letzten Schlucke wurden per Druckbetankung absorbiert, weil Madame zum Aufbruch drängte.

Weiter ging es mit dem Truck, wir machten spontan bei den Riesenschildkröten Station (hier gab es mehr als auf Moyenne, aber so richtig freie Wildbahn ist das da auch wieder nicht, sodass ich trotzdem nicht der Ansicht bin, dass wir uns die Paddelei nach Moyenne hätten sparen können), und eine Viertelstunde ging es zum angeblich meistfotografierten Strand mindestens der Seychellen.

Und, ja, tatsächlich, diese Granitsteine, die da in der Gegend herumliegen, teilweise wie Theaterattrappen wirken (aber durchaus felsenfest sind!), das ist so ungefähr das, wie man sich "die Seychellen" vorstellt. Auch hier schwammen wir eine gute Stunde, auch wenn hier der Untergrund mal sandig, mal steinig-korallig und auch mal ab und zu gemüsegartenartig war, ein Typ mit einer Drohne ging (mir) auf den Senkel, und nach einer guter Stunde zogen wir uns dann wieder an und liefen - meine Ma rannte auf kurzer Strecke gefühlt dreimal mit dem gleichen Zeh gegen unterschiedliche Steine - zurück zum Aufladepunkt.

Dort tranken wir noch einen (sündhaft teuren) Eistee, ehe es im Truck zurück zur Jetty und dann eineinhalb Stunden mit dem Schnellboot zurück nach Victoria auf Mahé ging. (Unsere Schuhe wurden immer vor dem Boarding eingesammelt und uns nach dem Aussteigen wieder zur Verfügung gestellt, ich vermute, das ist, damit die mal durchzählen können, ob sie alle haben ...)

Wieder ging es mit dem Minibus zum Bootsanleger auf unsere Insel, aber da war kein Boot. Unsere Busfahrerin rief - anscheinend kennt hier jeder im Tourismusbusiness jeden anderen - bei uns am Hotel an, und eine Viertelstunde kam das Bötchen angeschippert. Der Concierge (so bezeichne ich ihn jetzt einfach mal) musste noch Eis und Toast im Spar einkaufen, wir warteten auf ihn, dann ging es - im fast schon Dunkeln - zurück auf die Insel.

Unser Ober vermisste uns schon und dachte, wir essen fremd, aber wir bestellten noch spät für in einer Stunde das Abendessen, duschten und gingen dann die paar Schritte ins Restaurant. Heute reichte uns ein Bier, das aber noch mit einem Takamaka-Rum (durchaus lecker!) veredelt wurde - Espresso gibbet es hier nich!

Jetzt ist es um die 22 Uhr, wir sind bettfertig, morgen schlafen wir aus, genießen noch einmal ein paar Stunden das Meer und den Blick auf Mahé, bis es so gegen 13 Uhr rüber nach Eden Island und um 17.45 Uhr in Richtung Addis Abeba geht. Dort steigen wir morgen Abend um, fliegen nach Frankfurt, reisen dort in den Schengenraum ein und fliegen dann noch weiter nach Zürich. Mal sehen, ob wir in Bonndorf noch ins Schwimmbad gehen, aber der Abschluss eines erfolgreichen und wunderschönen Urlaubs wird auf alle Fälle gefeiert, und zwar dort, wo Urlaube bei uns üblicherweise enden, beim Schnitzer-Wirt (und nicht "-Wert", wie ich neulich im Eifer des Gefechts schrieb ...).

Blick von unserer Landungsbrücke in Richtung Sonnenaufgang

Blick vom Boot

Hui!

Unser Boot

Coco de mer mit unbekannter Frau

Strand auf Praslin

Coco de mer

Felsen am Strand auf Praslin

Schildkröten auf La Digue

Strand auf La Digue

Da hat aber jemand Hunger!

Strand auf La Digue

Symbolbild La Digue (viele Fahrräder, Granitfelsen)

Donnerstag, 26. Mai 2022

Haifischalarm beim Ritter der Kokosnuss

"Was hat der denn heut' genommen?", wird sich mancher Leser fragen, doch er möge warten, denn alles wird sich aufklären.

Das war heute eigentlich ein ganz gemütlicher Tag, bis auf eine kleine Planung, aber über die verrate ich jetzt noch nichts, das kommt ja schon morgen.

Wir standen gemütlich auf, gingen frühstücken und dann auf die Landungsbrücke, denn wir wollten Fischchen gucken. Meine Ma hatte extra Brot abgestaubt, das verfüttert wurde, da waren gestreifte, kleine Fischchen, die richtig großen Hunger hatten, denn die kamen aus der Tiefe, überraschten die größeren, bunten Fische mit so einer Art Schwert vor dem Maul (aber, nein, es waren keine Schwertfische) und fraßen ihnen die Brotstücke vor der Nase weg. Wir waren gerade fertig, da schwamm so ein kleines Haichen unter uns durch, entschied sich dann um, war doch wieder auf der ursprünglichen Seite der Landungsbrücke, aber Fotos habe ich geschossen von dem Haichen ... Scheeeee!

Danach legte meine Ma sich auf eine Liege, während ich noch einmal versuchte, die gegenüberliegende Seite der Insel zu Fuß zu erreichen. Ich lief den Weg entlang, den ich als aussichtsreich erkoren hatte, da stand ein Wachhund, der begleitete mich aber nur, markierte vor mir an einem Busch sein Revier, ich kam an einem Wohnhaus vorbei, irgendwie war das alles komisch, im Hintergrund stand eine Riesenschildkröte (lebt also mindestens eine auch hier auf der Insel), das war alles nicht so richtig meins, daher brach ich den Versuch zeitnah ab und ging zurück ans Hotel. Wie? Fragen hätte man mal können? Nix da, sportlicher Ehrgeiz, das selbst herauszufinden und so ...

Jedenfalls gingen wir ins Meer, und bei diesem ersten Schwimm (jaha, das heißt so, schönen Gruß nach Wiesbaden!) des heutigen Tages trat ich auf eine Kokosnuss im Meeresboden. Die Kokosnuss wurde geborgen, das Wasser entlassen und kaum war das geschehen, trat ich auf eine zweite Kokosnuss (dazwischen hatte ich auch kurzzeitig eine Bierdose geborgen, aber die ließ ich schnell wieder fallen) ... Und nun spielte ich mit diesen beiden Kokosnüssen im Meer Boccia, indem ich die große ins Wasser warf und dann versuchte, diese mit der kleinen Kokosnuss zu treffen.

Meist stimmte entweder die Länge oder die Richtung, selten beides, ich hoffe, man hat mir nicht zu intensiv zugeschaut, sonst hätte der eine oder andere ein Schleudertrauma davongetragen, vom Hand-ins-Gesicht-Schlagen ...

Nun denn, wir verzichteten auf das Mittagessen, ich auch auf die erneute Paddelattacke zur Île Ronde (die fehlt mir ja noch, unverzeihlich, dass wir die nicht mitgenommen haben, so hätte ich eine Seychellen-Insel mehr in der Zählung gehabt ... Wie? Graf Zahl? Ich? Mon dieu, wo denkt der Leser hin?!), sondern wir lagen und saßen nur faul in der Gegend herum. So darf (und sollte?) Urlaub ja auch sein ...

Wir machten noch (im Regen) einen zweiten und ich später einen dritten Schwimm, guckte nebenher nach Hotels und Busverbindungen auf Jamaika (immer wieder schön, im Urlaub schon den nächsten Urlaub zu planen), ging dann duschen, ehe wir schließlich endlich um 19 Uhr beim Abendessen aufschlagen konnten, ohne dass es peinlich war (offiziell ist ab 19.30 Uhr Essenszeit, aber einige Zimmer schlagen schon früher auf ...)

Heute war das Abendessen auch komplett nach Mutters Geschmack gewesen, der Thunfisch-Salat war sehr lecker, mein Garnelen-Curry ebenfalls, und Mutters frittierte Garnelen wurden auf ihre Bitte hin mit von unserem Kellner höchstselbst hergestellter Knoblauchmajonäse (das sieht immer noch arg schräg aus), also Knoblauchmayonnaise (ja, besser), veredelt. Alles gaaaaaanz lecker! (Ja, getrunken wurde auch was, vielen Dank der Nachfrage!)

Jetzt geht es ins Bett, denn morgen steht noch ein kleiner (höhö) Abschlussausflug an ...

Mal gucken, was das jetzt mit den Fotos wird (von den Kokosnüssen gibt's keine, die eine ist zerbrochen und dann gesunken, die andere habe ich dann auch versenkt):

Unser Strand

... mit Haichen

Mittwoch, 25. Mai 2022

Die Tomaten und meine Mutter

... werden in diesem Urlaub keine Freunde mehr, denn die kreolische Sauce, die gleichsam automatisch bei den meisten Fischen dabei ist, wird auf der Grundlage von Tomaten hergestellt. Nun passt das meines Erachtens ja zu den hiesigen Fischen einigermaßen, aber meine Mutter hatte vor 40 Jahren ein traumatisches Erlebnis im ... öh, sagen wir, in einem Schwarzwaldhotel, da gab es Forelle mit Tomatensoße, da schüttle ja selbst ich mich bei dem Gedanken (und ich habe schon so manche Absonderlichkeit gegessen), und seitdem mag meine Ma keinen Fisch mehr mit Tomatensoße. Wobei, dieser isländische fermentierte Hai wäre mit Tomatensoße vielleicht ... ach, lassen wir das!

Obwohl wir hier regelmäßig früh ins Bett gehen, schlafen wir auch einigermaßen aus, und so war das auch heute. Ich hatte kurzzeitig überlegt, ob ich schon mit der frühmorgendlichen Fähre hinüber nach Mahé fahre, aber diese Idee ließ ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr, als ich vier Minuten vor Abfahrt noch überhaupt nicht bereit war, auch nur das Bett zu verlassen, gleich mal fallen.

Das leckere Frühstück wollte ich mir nämlich nicht entgehen lassen, und so ging ich um 9.15 Uhr auf die Fähre. Um 9.30 Uhr waren wir in der Eden Marina, ich lief durch das dortige (Freiluft-)Einkaufszentrum, fand den "Spar", ging dort einkaufen (hier wird darauf geachtet, dass man mit Maske drinnen ist), um erstens ein Wasser und zweitens Kleingeld für den Bus zu haben.

Danach stiefelte ich - ich schwitzte jetzt schon - über die Eden Island Bridge zur Bushaltestelle, als ich ankam, fuhr gerade ein Bus nach Victoria weg - Mist! -, aber wenige Minuten später kam ein Bus. Ich war der einzige Weiße im Bus, der die 12 Rupien (83 Cent) für die Fahrt nach Victoria entrichtete (der Reiseführer sagt, die Busse seien für die Einheimischen gedacht, aber rausgeworfen hat mich keiner, wieso auch?), und auch hier trugen alle Masken. Es ist schon ziemlich, Entschuldigung, pervers, wie groß der Kostenunterschied zwischen dem Bus und einem Taxi ist - die gleiche Strecke vom Flughafen zur Marina kostet über 30 Euro mit dem Taxi und nicht einmal einen Euro mit dem Bus, so eine Relation wird man in Deutschland selten finden ...

Nun denn, jedenfalls kam ich in Victoria am Busbahnhof an, verließ den Bus und lief in Richtung Kathedrale. Die ist ganz hübsch, aber auch nicht die Sagrada Família, sodass ich weiter zum größten Hindu-Tempel in Victoria wanderte. Der ist ganz hübsch, und auf dem Weg dorthin wurde ich nicht ein einziges Mal überfahren - juchhe!

Ich mache einen kurzen Abstecher über den Markt, auf dem es (teilweise riesige!) Fische, viel Obst und Gemüse und auch allerlei Gewürze gibt, lief aber dann zum 1903 errichteten Uhrturm (der ziemlich klein ist) und enterte danach das - vom Eintritt her wie alles Touristische nicht billige (10 Euro) - Museum über die Landesgeschichte.

Das Museum war ganz interessant und auch mit sehenswerten Dokumenten und Gegenständen bestückt, ob das alles so ganz neutral ist, kann ich auf die Schnelle nicht beurteilen, aber dass die Inseln von den Arabern und Portugiesen entdeckt wurden, dann Mitte des 18. Jahrhunderts zu Frankreich kamen, Anfang des 19. Jahrhunderts zur britischen Krone und dann 1976 unabhängig wurde, dürfte unstrittig sein. Jedenfalls war ein Hinweis in dem Zahlenstrahl, dass 2016 erstmals Deutsche die größte Touristenmeute hier stellten - wieder was gewonnen!

Die Ausstellung zur kreolischen Kultur war sehr interessant, die Ausstellung über die Geschenke fremder Staatenlenker manchmal unfreiwillig komisch, was man von der kleinen, aber sehr interessanten Ausstellung über die Geschichte der Sklaverei auf den Seychellen nicht sagen konnte. Alles in allem recht hübsch, sodass ich doch eine Stunde dort zubrachte.

Ich lief an der Unabhängigkeitsstraße in Richtung Hafen und guckte, dass ich unfallfrei die Bushaltestelle erreichte. Ich stieg in den erstbesten Bus ein, und der fuhr nach Baie Lazare im Südwesten der Insel Mahé.

Die wilde Luzi wird in diesem Blog ein bisschen überstrapaziert, ich weiß, aber die Fahrt war wirklich wild: In dem Bus sind pro Reihe insgesamt fünf Sitzplätze (die reichten auf meinen drei Fahrten auch aus, denn stehen will bei der Fahrweise der Busfahrer keiner). Die Strecke hoch über den Berg bei La Misère ist sehr kurvenreich, aber eng, da muss der Bus auch schon mal eine Vollbremsung einlegen, weil ein Kleinlastwagen den Gegenbus überholen will, der Bus schnauft und zischt und macht und tut, wenn er alle paar Meter anhalten und dann wieder den Bus hochschnauben muss, aber die Gefährte machten das allesamt mit, das passt schon so.

Bergab war fast noch abenteuerlicher, weil der Bus gefühlt die ganze Zeit im ersten Gang, es knallt, der Bus hüpft über diese blöden Bodenschwellen, dass einem fast das Handy beim Fotografieren aus der Hand geschleudert wird, er legt sich fast in die Kurven - ich war froh, dass meine Ma nicht mitgekommen war, denn die wäre kreidebleich geworden - und hätte sich an drei Stellen gleichzeitig festgehalten ...

Nachdem wir den Berg überquert hatten und wieder am Meer waren, ging es an sehr schönen Buchten vorbei, ehe an der Baie Lazare Schluss war. Ich stieg aus, befand mich an einem sehr, sehr schönen, aber wohl mit nicht ungefährlichen Strömungen behafteten Strand, und lief noch zehn Minuten in Richtung eines Lokals. Dort trank ich eine Cola und ein Bier, und wenn ich entscheidungsfreudiger oder die Bedienung aufmerksamer gewesen wäre, hätte ich ein Oktopus-Curry bestellt, aber bis wir soweit waren, wollte ich sicherheitshalber schon wieder los, denn keineswegs wollte ich mein Boot verpassen.

Also lief ich die zehn Minuten zurück zur Bushaltestelle, der Bus, den ich haben wollte, kam pünktlich, und los ging es - diesmal über einen weniger hohen Pass, aber die Straße war deswegen nicht viel weniger spektakulär. Am Ende ging es am Meer entlang, am Flughafen vorbei (es landete gerade eine Ethiopian-Maschine), und an der Marina betätigte ich den Stoppknopf. Der Busfahrer wollte zwei Schülerinnen und mich erst nicht hinten raus lassen, wir liefen dann nach vorne, ehe der Held doch hinten auf machte, aber ansonsten ging alles gut.

Ich kaufte im Spar noch ein paar Flaschen Wasser ein und kam in dem indischen Lokal zum Sitzen, in dem meine Ma und ich am Sonntag schon Bier verzehrt hatten. Diesmal bestellte ich auch etwas zum Mittagessen (Busfahren macht hungrig!), und ich bekam so eine Art Lammköfte mit dreierlei Soßen (scharf, aber lecker, besonders die Mixed Pickles und die Minzsauce fand ich toll), das hatte ich mir zwar völlig anders vorgestellt, aber es war seeeehr gut. Dazu hatte ich Knoblauch-Naan, also diese in Knoblauchöl getunkten Brotfladen bestellt, die waren auch sehr gut.

Um 16 Uhr fuhr mein Boot, und als ich im Zimmer ankam, eröffnete meine Mutter mir, dass sie schon fürs Abendessen bestellt hätte - Vorspeise und Hauptgericht! Oh Mann!

Nun, wir gingen erst noch einmal schwimmen, machten uns dann fertig und gingen zum Abendessen. Es gab als Vorspeise zwei Sandwiches - danach waren wir eigentlich schon satt -, aber die Hauptspeise in Form von Schweinefleisch in - natürlich! - Tomatenmarinade für meine Ma und diese superleckeren frittierten Garnelen folgte noch. Meine Ma war von der Tomatenmarinade natürlich nicht so begeistert, aber am Ende waren wir beide kurz vor Platzitus.

Wir schleppten uns in unsere Bude und sind jetzt schon sehr, sehr bettfertig.

Fotos, mit Trick klappt das vielleicht:

Schildkröte vor Meer

Schildkröte guckt

Île Moyenne

Links, zwo, drei, vier!

Heute: Kathedrale in Victoria

National Museum of History

Unterwegs im Südwesten der Insel

Im Bus

Im Osten der Insel

Tschüss, Bus

Victoria, Markt

Hindu-Tempel

Baie Lazare

Clock Tower in Victoria

Bisschen durcheinander, aber bessser als nix ...

Dienstag, 24. Mai 2022

Der Lohn der Mühe

 ... für fünfeinhalb Kilometer Paddeln am heutigen Tag (ich hab natürlich auch mitgemacht und nicht nur getrommelt, während meine Mutter paddelte) waren zunächst das außergewöhnliche Gefühl, allein auf einer Insel zu sein (nämlich der Île Longue, auch wenn das gar nicht stimmt, weil es da eine Bar gibt und anscheinend auch sogar etliche Häuser - und früher war das der seychellische Jugendknast -, aber wenn man von der Île au Cerf kommt, sieht das da alles einsam und wild aus), und anschließend das außergewöhnliche Gefühl, auf einer Insel (der Île Moyenne) zu sein, auf der man - wenn man nicht aufpasst - wortwörtlich stolpert über die zutreffend benannten Seychellen-Riesenschildkröten.

Wir schliefen heute wieder aus, frühstückten sehr lecker und machten uns dann relativ bald auf, denn wir wollten mal sehen, ob wir in Richtung der Schildkröten-Insel kommen, mit dem Kajak. Gesagt, getan, am Paddelrhythmus müssten Mutter und Sohn noch ein bisschen arbeiten, aber wir kamen trotzdem recht gut voran, um die erste Ecke der Insel, um die zweite, und dann eröffnete ich meiner Mutter, dass wir daaaaaaaa drüben wahrscheinlich hinmüssten.

Ich hatte mein Handy in zwei Lagen Frischhaltebeutel eingepackt, sodass das möglich trocken bliebe (so ganz traute ich dem Braten nicht, denn mein Diensthandy ließ ich im Hotel und nahm nur mein privates mit ...), blieb es auch, obwohl alles andere, was wir dabei hatten, im Wellenbad durchnässt wurde, und guckte zwischendurch mal auf die Karte, damit ich uns nicht ganz wild leitete.

Wir steuerten erst einmal die Île Longue an, weil ich nicht ganz sicher, wo die Île Moyenne war, wir paddelten gegen den Wind und die Wellen, was das Zeug hielt, und als das Wasser flach und der Boden sandig wurde, sprang ich aus dem Kajak und zog das Boot bis an den Strand (so konnte ich meine Armmuskulatur schonen und meine Beinmuskulatur trainieren, höhö).

Hier badeten wir im seichten Wasser, es war herrlich, weil wir beide auch schon ein bisschen geschwitzt hatten, und da tat die minderschwere Abkühlung (kalt war das Wasser natürlich nicht) sehr gut.

Wir hatten gesehen, dass die Île Moyenne jetzt doch näher war als gedacht, also entschieden wir uns, doch noch die paar hundert Meter zu paddeln, denn Schildkröten wollten wir schon gerne sehen. Unterwegs versuchten wir eine Sandbank zu umschiffen, das gelang uns in den jetzt stärker werdenden Wellen nur begrenzt, sodass ich wieder ausstieg, das Ding von der Sandbank zog, dann aber wieder einstieg, weil das Wasser doch noch einmal tiefer wurde (wackel, wackel ...).

Schließlich landeten wir als zweites Kajak neben etlichen Motorbooten an und brauchten erstmal dringend eine Erfrischung. Die bekamen wir in Form einer Cola, den Eintritt für den angeblich kleinsten eigenständigen Nationalpark der Welt konnten wir auch gleich zahlen, da übervorteilten sie uns ein bisschen, aber wenigstens gab mir die Kassiererin den zweiten (nassen) Geldschein zurück, den ich ihr versehentlich hatte rüberwachsen lassen - das Geld war nämlich mit durchnässt worden, weil das nicht im Frischhaltebeutel war ...

Wir liefen die Treppen hoch zum offiziellen Eingang des Nationalparks, die Eintrittskarte wurde kontrolliert, und wir wurden auf einen 40 Minuten dauernden Rundweg geschickt. Schon nach wenigen Minuten kam das erste Highlight in Form des "Schildkröten-Kindergartens". Dort wanderten zig kleine Schildkrötchen in der Gegend herum, eine war von unserem Anblick so fasziniert, dass sie sich gleich mal auf den Rücken legte, sich aber binnen Sekunden sehr geschickt wieder umgedreht hatte, und meine Ma wird schon richtig liegen, wenn sie sagt, dass die Einzäunung da sicher deswegen sei, dass da nicht ein paar Schildkrötchen versehentlich in den Taschen irgendwelcher Touristen landen. (Und natürlich lässt meine Mutter die von ihr am Strand gefundenen Kaurimuscheln - die eigentlich Kaurischnecken heißen, wie die Wikipedia mir soeben zuruft - sofort wieder fallen, sobald sie sie bewundert hat! Ich hab da gerade was im Auge ...)

Wir liefen jedenfalls weiter, über Stock und Stein, meine Ma immer hinter mir her, als ich plötzlich stehenblieb und auf die Reaktion meiner Mutter wartete. Nein, Mutter, ich wollte dich nicht dabei beobachten, wie du schwitzt, sondern da stehen zwei Schildkröten vor uns. Sooooooooooo schön, wenn da so plötzlich zwei wirklich riesige Schildkröten in mehr oder weniger freier Wildbahn vor dir stehen, sooooooo herrlich ...

Wir machten eifrig Fotos, nahmen dann schweren Herzens Abschied und stieftelten eine Treppe hinauf zu einem Aussichtspunkt. Ich lief ein paar Meter vor, machte ein Foto, drehte mich um, um zu sehen, wo meine Mutter bleibt - und erschreckte mich fürchterlich: Am Wegesrand hatte eine Schildkröte gestanden, die jetzt auf der Suche nach einer Mahlzeit auf mich zukam und plötzlich mitten im Weg stand. Ich hatte leider nichts zum Fressen, aber meine inzwischen hinzugeeilte Mutter nahm sich der Schildkröte in Form von Streicheleinheiten an, und da die Schildkröte nicht den Kopf zurückzog, sondern ihn - im Gegenteil - noch ein bisschen weiter vorreckte, nehme ich, dass das in Ordnung geht ... Gefüttert haben wir sie nämlich wirklich nicht, das ist nämlich ausdrücklich verboten. (Und da musste ich jetzt auch nicht husten!)

Es ging weiter auf der Insel, jetzt eine steile Treppe hinunter an einen kleinen Strand, aber da hielten wir uns nicht so lange auf, denn wir dürfen hier das Kajak offiziell nur drei Stunden kostenfrei ausleihen, und das wurde jetzt sowieso nicht mehr reichen. Also stiefelten wir wieder die Treppe hinauf, kamen noch am ehemaligen Hundehaus vorbei, in dem die vermeintlichen Straßenhunde, die eine frühere Besitzerin der Insel beherbergte, wohnten. (Dabei steht eine schöne Geschichte, dass die Fischer, die alten Schlawiner, fremde Hunde geklaut hätten und ihr als "Straßenhunde" verkauft hätten, denn je mehr Hunde die alte Dame hatte, desto mehr Fische musste sie von - richtig - den Fischern kaufen ...)

Zum Gipfel wollte meine Ma nicht mehr (und ich auch nicht, schon gar nicht in den Flipflops), also liefen wir in Richtung Ausgang, liefen noch um zwei weitere Schildkröten herum (insgesamt sahen wir sechs ausgewachsene Exemplare, wenn ich richtig gezählt habe), räumten noch Wäsche von einer Schwimmerin, die ihr Zeug auf unser Boot gelegt hatte, aufs nächste Boot und versuchten dann, abzulegen.

Der erste Versuch ging gründlich schief, weil die Wellen uns sofort wieder auf den Strand bugsierten, beim zweiten Mal ging's besser, die Sandbank trafen wir natürlich wieder (Rhythmus und so), also hüpfte ich wieder raus, schob uns von der Sandbank runter, und dann ging es los ...

Die ersten hundert Meter waren mühsam, weil wir hier noch gegen die Strömung unterwegs waren, aber als wir die Île Ronde passiert hatten (da kann man übrigens auch traumhaft im flachen Wasser abden), fuhren wir mit der Strömung, was deutlich einfacher war ...

Wir kamen gut wieder an, ich stieg ein bisschen früh aus, weil mein Rücken wehtat, und wollte das Kajak am Strand entlangziehen. Der Wellengang war aber so, dass meine Ma im Kajak Schlangenlinien fuhr und mich ob meiner Fehlentscheidung, so früh auszuscheiden, maßregelte - die Strafe folgte auf dem Fuße, als ich sie endlich auch aus dem Kajak scheuchte, stolperte sie - nachdem sie auf der Insel so vielen Wurzeln und schiefen Treppen und Zeugs ausgewichen war - über einen Stein und fiel rücklings in den Sand. Oh Mann! Es scheint aber nichts Schlimmes passiert zu sein, das Handgelenk ist noch ganz (mit der Hand hielt sie ja die ganzen Sachen fest, anstatt die Sachen in den Sand zu schmeißen und sich abzustützen ...), und das Kajak fand seinen Weg zum Anlegeplatz auch fast ganz allein.

Ich trug mich noch, eines Doktors angemessen, mit Uhrzeit 13:(unleserlich) aus, und da es von 10:15 Uhr 13:(unleserlich) Uhr offensichtlich nicht mehr als drei Stunden sind, war alles gut ... (Hoffe ich.)

Jetzt hatten wir uns ein Bier (und wirklich nur eins!) und einen Papaya-Saft (der dann doch ein Mango-Saft wurde ...) redlich verdient, danach gingen wir nochmal kurz in Meer und Pool schwimmen und machten dann den Rest des Nachmittags so richtig faul.

Für heute Abend haben wir Frühlingsrollen bzw. Meeresfrüchtecocktail als Vorspeise und Fischfillet bzw. Fischcurry als Hauptspeise bestellt, denn wir haben Hunger nach unserem Tagesausflug.

Auf der Île Moyenne heute und auch hier auf unserer Insel steht alle drei Meter was von wegen Maskenpflicht, aber kaum ein Mensch (außer einer Bedienung zum Mittagstisch) trägt hier noch Maske - Corona scheint hier also auch vorbei zu sein ...

Mal sehen, was wir in den nächsten Tagen noch so anstellen, ich wollte ja eigentlich gern noch eine Art Inselrundfahrt auf Mahé machen, und Praslin wäre sicher auch eine Fährfahrt wert (oder einen Flug, aber die Flüge sind wirklich sauteuer - für 20 Minuten Flugvergnügen), wir schauen einfach mal spontan von Tag zu Tag ...

Das Essen heute Abend hat gemundet, vor allem das Fischcurry war hervorragend, das esse ich nochmal ...

Fotos wollen heute mal wieder nicht, viele treue Leser haben sie aber schon per WhatsApp gekriegt, und die anderen treuen Leser kriegen sie hoffentlich morgen.

Montag, 23. Mai 2022

"You almost made it." "I'll try again tomorrow."

Angesichts solch erbärmlicher Lügen konnte der ältere Herr auf dem Boot, das mein Kajak abschleppte, gar nicht anders, als dreckig zu grinsen. Denn weder hätte ich es "fast" geschafft gehabt, die Insel Cerf in dem Kajak zu umrunden, noch werde ich das morgen wieder versuchen, ich kann nämlich schon jetzt meine Arme kaum mehr heben und will gar nicht wissen, wie das erst morgen werden wird ...

Heute Morgen wurde erst einmal ausgeschlafen, denn selbst meine Mutter wurde erst um halb neun Ortszeit wach (wobei, wenn man sieht, dass das halb sieben in Deutschland ist, ist das schon wieder kein so großes Wunder, und angesichts des nicht völlig ausreichenden Schlafes, den wir im Flieger genossen hatten, gleich gar nicht). Wir zogen uns an und gingen zum Frühstück, das mit wunderbaren Früchten (unter anderem der von mir hassgeliebten Passionsfrucht/Maracuja), Rührei mit Speck und Crêpes mit Marmelade sehr lecker war.

Danach machten wir einen Strandspaziergang, erst nach rechts runter, dann, als wir da nicht mehr einfach weiterkamen, links runter, denn wir wollten mal gucken, wo es zum Aussichtspunkt auf eine Anhöhe hier auf der Insel geht. Den Weg fanden wir vor lauter "private property" (Privatbesitz) nicht, aber dafür eine kleine, einfache Kapelle, die wir erst einmal kurz anguckten.

Unter den aufmerksamen Augen eines Wachhundes, der zwei Strandwanderern hinterherspaziert war, aber dann von ihnen abließ, machten wir einen kleinen Schwimm, gingen dann aber zurück ins Hotel und genehmigten uns dort zwei Bierchen zum Mittagessen.

Danach hatte ich mir genug Mut angetrunken, um mal mit dem Kajak zu versuchen, die Insel und die nähere Umgebung zu erkunden.

Also, auf ging die wilde Luzi, im Uhrzeigersinn, die meiste Zeit gegen die Wellen und den Wind. Nach knapp zwei Kilometer hatte ich den nördlichsten Punkt der Insel erreicht, fuhr erstmal auf den Strand, zog mein T-Shirt aus und ließ mich ins (flache) Wasser fallen ... Ich schwitzte wie ein Walross, von unten (aus den Ablasslöchern des Kajak) und von oben (von meinen Paddeln, die ich höchstwahrscheinlich ziemlich unsachgemäß einsetzte) kam auch Wasser, zwischendurch regnete es auch mal drei Tropfen, kurz, es war herrlich!

Weiter ging es, die Wellen und der Wind gegen mich wurden immer stärker, weitere 750 Meter schaffte ich und insgesamt ungefähr 180 Grad um die Insel, dann rief ich immer lauter Schimpfworte, paddelte und erholte mich im Wechsel, doch als die Wellen mich gegen die Felsen zu treiben begannen, stieg ich elegant aus dem Kajak aus, stellte mich erstmal hin - im ein Meter hohen Wasser - und erholte mich, ohne zurückgetrieben zu werden.

Ein Boot fuhr vorbei, die beiden Männer riefen etwas herüber, ich gab den Daumen hoch (gedacht als Zeichen, dass es mir gut ginge, denn so viel Ehrgeiz hatte ich jetzt schon noch, und ich dachte, ich sei kurz vor Erreichen der guten Strömung), doch sie interpretierten das als Hilfebitte. Sie kamen längs, im zweiten Versuch klappte das Abschleppen (beim ersten Mal löste sich der Knoten) und so schipperte das Boot vorweg und ich hinterher (und wurde richtig nass, weil jetzt natürlich das Wasser richtig ins Kajak drückte).

In der guten Strömung und in der Nähe des Hotels (aber noch so weit entfernt, dass es für mich nicht peinlich wurde), wurde ich abgekoppelt, der eingangs erwähnte Dialog fand statt, und den Rest des Weges rettete ich mich ins Hotel ... Ich glaube schon, dass ich das noch geschafft hätte, aber das wäre so eine Achdorf-Aktion gewesen, wo ich danach drei Tage dreivierteltot gewesen wäre (und der Schnitzer-Wert gesagt hätte: "Der fährt nie wieder Kajak!") - jetzt bin ich vielleicht zwei Tage halbtot, dann geht es weiter.

Herzlichen Dank natürlich an die beiden Abschlepper, überhaupt sind die Seycheller sehr, sehr freundlich, aber allein ins Kajak setze ich mich nicht so bald wieder (wenn meine Ma mitkommt, paddelt sie und ich trommle, dann passt das vielleicht ...). (Ja, ich ahne schon, dass das womöglich eine meiner legendär schlechten Vorhersagen sein könnte.)

Ich holte meine Ma noch für einen letzten Schwimm ab, wir genossen das Planschen sehr. Danach wurde geduscht fürs Abendessen (hervorragende panierte Garnelen mit Pommes für meine Ma und zwei leckere Thunfischsteaks für mich), und jetzt fallen wir ins Bett.

Herrlich hier, alles wunderbar, wir gucken mal, ob wir morgen oder so mal auf die Hauptinsel rüberfahren, vielleicht wollen wir auch noch nach Praslin oder La Digue, aber das entscheiden wir spontan, das ist ja schließlich Urlaub hier ...

Fotos:

Nachwehen des Pokalfinales: Weinender Himmel bei der Ankunft
 
Überfahrt nach Cerf

Blick von der Terrasse

Heute Morgen bei besserem Wetter: Blick auf Hotel und Pool

Landungsbrücke

Blick von der Landungsbrücke nach links

Weg von der Kapelle zum Strand

Sonntag, 22. Mai 2022

Der Himmel weinte

 ... über den Seychellen, als wir heute ankamen, und ich bin fast sicher, dass es daran lag, dass der SC Freiburg gestern Abend doch im Elfmeterschießen das DFB-Pokal-Finale verloren hat. Wir mussten dann im Laufe der ersten Halbzeit der Verlängerung boarden, wurden aber beim Boarding abgewiesen, weil unsere Einreisegenehmigung für die Seychellen noch einmal geprüft werden musste. Auf meine zugegebenerweise leicht unwirsche Nachfrage, wieso, weil das doch in Zürich schon alles geprüft worden sei, wurde erwidert, dass die Systeme in Zürich andere seien. Joa, jetzt sind natürlich Swiss und Austrian beides Gesellschaften im Lufthansa-Konzern, und in der Star Alliance sowieso, da kann ich das nicht so wirklich nachvollziehen, dass die das zwar abprüfen, aber dann nicht richtig im System hinterlegen, aber sei's drum. Ich halte mich ja normalerweise für einen relativ umgänglichen Menschen, aber wenn so ein Schwachsinn passiert, dann äußere ich das halt nunmal auch ...

Naja, wir kamen jedenfalls - trotz der Systemkollision - gut ins Flugzeug, auch wenn die Leute vor uns minutenlang den Gang versperrten. Ganz besonders lieb habe ich ja die Menschen, die sich wohlweislich auf einen falschen Platz setzen und auf ... irgendwas spekulieren, im Wesentlichen aber nur den Verkehr aufhalten - wenn man sich mal versehentlich auf einen falschen Platz setzt, ja mei, auch keine Glanzleistung, aber zumindest aus meiner Sicht verzeihlich, aber vorsätzlich das Einsteigen zu verzögern, das finde ich schon ziemlich unverschämt.

So schlimm, wie sich das jetzt alles in meiner vermeintlichen Passiv-Aggressivität anhört, war das alles gar nicht, zumal wir im hinteren Flugzeugteil saßen und da sehr gemütlich Platz hatten - insbesondere konnten wir mit freiem Mittelplatz fliegen, aber loswerden wollte ich das jetzt doch mal. Vielleicht liest ja doch jemand meinen Blog! (Achso, und das Gedudel beim Einsteigen können sich die Fluggesellschaften bitte auch gleich sparen!)

Offiziell müssen bei Flügen aus Österreich FFP2-Masken getragen werden, aber, öhm, sagen wir so, diese Regel wurde irgendwie - wie heißt es schön? - mehr durch ihren Bruch als ihre Einhaltung geehrt. Wir waren natürlich die ganze Zeit mit FFP2-Maske dabei - hust ... Der Flug war entspannt, ich pennte sogar ein bisschen (irgendwann lerne ich das noch), wenn ich nicht pennte, guckte ich die Serie, die den aktuellen ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bekannt gemacht hat (in der spielt er einen Lehrer, der mehr oder weniger zufällig ukrainischer Präsident wird), und gelegentlich ist das wirklich zum Schmunzeln - die Serie gucke ich weiter.

Wir kamen am frühen Morgen in Addis Abeba an, mussten in der Sicherheitskontrolle seeeehr lange warten (und Schuhe ausziehen; # Virentote > # Schuhbombertote etc. etc., der langjährige Leser weiß, welcher Sermon jetzt normalerweise käme, aber ich habe jetzt keine Lust), die Toilette anschließend war auch nicht so richtig toll sauber und funktionsfähig, aber wenigstens ist das neue Terminal in Addis deutlich geräumiger als das alte, was aber nicht heißt, dass es tatsächlich geräumig wäre ...

Wir setzten uns in eine Kneipe, entschieden uns gegen das Bier um 7 Uhr Ortszeit, sondern tranken (sogar bezahlbare!) Cola (das Essen dort war nicht billig), brachen um 8 Uhr oder so zum Gate auf, bekamen einen Sitzplatz, beobachteten den nicht völlig unchaotischen Boardingprozess für einen Flug nach Windhuk und gingen dann an Bord unseres Fliegers auf die Seychellen.

Der Sitznachbar meiner Mutter auf Platz C verzog sich während des Fluges, sodann wir dann auch gemütlich im (im Vergleich zur Strecke Wien-Addis Abeba deutlich engeren) Flieger saßen, meine Ma pennte, ich guckte weiter Serien, wir flogen über Somalia, und kurz vor der Landung auf Mahé sah ich aus dem Flieger "unsere" Insel ...

Die Einreise ging einigermaßen fix (und sehr freundlich waren die Leutchen dort), das Gepäck kam schnell, der Zoll war brav, ich fand zügig einen Geldautomaten, das Taxi zum Pier war teuer, aber gut, das sind die Seychellen hier, und da wir um kurz nach 15 Uhr an der Marina waren, aber das Boot erst um 16 Uhr fuhr, setzten wir uns in ein indisches Restaurant und tranken - schweißnass - ein großes seychellisches Bier (für norwegische Preise).

Kurzzeitig hörte der Regen auf, nur um Minuten später umso stärker herniederzuprasseln, als es eine kurze Regenpause gab, sprinteten wir an Bord des wartenden Bootes, zwei Österreicher kam noch dazu und zwei, drei andere Bewohner oder Bedienstete des Hotels, dann ging es auf die vielleicht zehnminütige Fahrt in einem ziemlich tiefliegenden Boot hierher auf die Île de Cerf ...

Das Hotel hier gefiel der Frau Mutter auf Anhieb (was den Herrn Sohn immer aufatmen lässt), der Check-in war wunderbar (vorher wäre ich fast noch ins Wasser gekippt, wobei ich mich, glaube ich, noch abgefangen hätte, aber der Bootskapitän griff sicherheitshalber auch mal beherzt zu), unser Zimmer hat eine schöne Terrasse und Meerblick, herrlich!

Wir zogen uns Badeklamotten an und gingen an den Strand. Das Wasser war sehr angenehm, aber für mich nicht Badewanne, ein bisschen viel Grünzeug war an der Stelle auf dem Boden, aber das war grad egal, nur war es halt bewölkt bis regnerisch, sodass man den bei Sonne ganz sicher fantastischen Blick auf die grünen Berge der Insel Mahé gegenüber noch nicht ganz so genießen konnte, aber das kommt noch ...

Zwei Schwimms im Meer folgte ein kleiner Schwimm im Pool, jetzt sitze ich schon im Dunkeln auf der Terrasse und schreibe Blog, um 19.30 Uhr (17.30 Uhr deutscher Zeit) gibt es Abendessen, man bestellt hier vor, damit das Restaurant nichts wegwerfen muss, in einem so kleinen Hotel finde ich das sogar eine gute Idee.

Morgen wird wahrscheinlich erstmal halbwegs ausgepennt, dann erkunden wir, denke ich, mal die Insel und den Fährfahrplan - die Shuttlefahrten hinüber nach Mahé scheinen im Hotelpreis enthalten zu sein, sodass wir da also durchaus auch mal mehr oder weniger spontan rübersetzen können und dort mit dem Bus durch die Gegend fahren. So richtig viel geplant haben wir noch nicht, das soll hier Urlaub sein, aber sechs Tage am Strand liegen werden wir wahrscheinlich auch wieder nicht ..

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Das Abendessen war gar lecker, mit Meeresfrüchtesalat (mit Garnelen) und Garnelen in Knoblauchsauce für meine Ma, mit Räucherfisch-Salat und Fisch des Tages für mich, zum Nachtisch gab es Eis, Getränke waren Bier (für teuer Geld, sechs Euro für das 0,3-l-Bier ...) und danach ein noch teurerer Cocktail, aber hey, ins 145. Land kommt man nur einmal ...

Hier gefällt es uns gut, gerade weil heute Abend ein ganz schönes Windchen ging, da konnte man es gut aushalten ...

Fotos wollen heute nicht so richtig, deswegen nur ein Foto von "unserer" Insel aus dem Flieger.

Samstag, 21. Mai 2022

Ein Wiener Schnitzel in Wien(-Schwechat)

 ... haben wir eben verdrückt, und jetzt sitzen wir am Gate und warten auf den Anpfiff des DFB-Pokal-Finales. Wenn das nicht in die Verlängerung geht, müsste das Spiel gerade rechtzeitig zu Ende sein, bevor wir boarden müssen. Also, Freiburg, 90 Minuten müssen für den Sieg reichen!

Heute Morgen ging es gaaaaanz gemütlich in den Tag, mit leckerem Frühstück (Salami musste noch alle werden), dann starteten wir um 11 Uhr in Richtung Zürich. Wir fuhren noch an der Grenzsteinkette zwischen Erzingen und Weisweil vorbei (meine Ma hat inzwischen auch ein recht gutes Auge für Grenzsteine), und wir sahen - erstmals - den Grenzstein in Bühl am Grenzübergang.

Um ziemlich genau 12 Uhr waren wir am Parkplatz in Bülach, zwei andere Reisegruppen, eines aus dem Wallis, eines aus Oberösterreich, kamen ungefähr zeitgleich an, sodass wir zu sechst zum Flughafen kutschiert wurden.

Der Check-in bzw. der Baggage Drop-off ging nicht so richtig schnell, zunächst war die Schlange lang und ging nicht schnell voran, dann war unsere Check-in-Dame ein bisschen von unserem Reiseziel überfordert. Am Ende war sie aber mit Seychellen-Einreisegenehmigung (die zu beantragen übrigens manchmal ärgerlich ist, weil man die Beantragung nicht richtig zwischenspeichern kann) und Impfnachweisen glücklich.

Wir gingen durch eine gähnend leere Sicherheitskontrolle, meine Mutter mit ihrer Titanhüfte wurde intensiv gefilzt (recht so!), dann saßen wir in einer Bar am Flughafen und tranken sauteure Bierchen. Das Boarding nach Wien ging pünktlich los, wir kamen mit Verspätung weg, aber bei sechs Stunden Umsteigezeit war uns das nun wirklich völlig wurscht.

Unterwegs fielen uns beiden die Äuglein zu, im Landeanflug rumpelte es ganz schön, wir schlugen mehr auf, als dass wir landeten. Nur wenige Leute aus dem Flieger mussten umsteigen, aber wir bewegten uns schnell zum Gatebereich G, reisten aus dem Schengen-Bereich aus und setzten uns in eine der drei Kneipen hier am Flughafen, in denen man ein ordentliches Wiener Schnitzel bekommen sollte.

Meine Ma trank ein Bier, ich Almdudler, dann kam das durchaus genießbare Schnitzel, und nach zwei Stunden verließen wir das Etablissement wieder und gingen zum Gate, wo wir jetzt Strom und WLAN und alles Notwendige haben, um das Spiel hoffentlich gleich verfolgen zu können.

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Gucken klappte - und, joa, war klar, dass es Verlängerung gibt ... Wir gucken jetzt so lange wie möglich und boarden dann möglichst spät ...

Samstag, 14. Mai 2022

Der Splügenpass um Mitternacht im Nebel

... wäre wahrscheinlich ein ziemlicher Alptraum gewesen, vor allem für meine Ma, aber auch mir hätte es wohl nicht so ganz große Freude gemacht, die Serpentinen auf Schweizer Seite mehr oder weniger blindlings herunterzufahren. Zum Glück aber verzog sich der Nebel rechtzeitig!

Es war wohl vorgestern, als ich auf die Schnapsidee XL kam, dass meine Mutter und ich - wenn wir schon das Auto anspannen - auch nach Italien durchstarten könnten und dort Mitternacht abwarten, sodass ich am Ende des Tages sogar neun statt nur acht Länder besucht gehabt hätte. Meine Ma erklärte sich ohne große Überredung meinerseits bereit, mich zu begleiten, und so ging es gestern Abend nach Feierabend schnurstracks in Richtung Schweiz.

Erst einmal stand ich aber in Stühlingen am Stoppschild gefühlt fünf Minuten, weil von links und rechts alles, was zwei oder mehr Räder hatte, angerauscht kam, bis ich endlich eine Lücke fand. Der Schweizer Zoll wollte nichts von uns, sodass es ohne Unterbrechung nach Schaffhausen und dort auf die Autobahn ging. Das Navi wollte mich in Richtung St. Gallen lotsen, aber da das der Rückweg sein würde, wollte ich die andere Strecke über das Ostufer des Zürichsees und Glarus fahren.

Das Navi zickte ein bisschen, aber nach einem Neustart führte es uns brav auf unsere Route, die - wie die meisten Routen in der Schweiz - landschaftlich unglaublich schön waren. Wie üblich ging es am Walensee vorbei (diesmal ohne Halt an der dazugehörigen Raststätte) - ab Sargans ging es aber in Richtung Süden, in Richtung Chur und über Chur hinaus das Rheintal hoch. Der wildromantische und hier keineswegs übermäßig breite Rhein begleitete uns - ab Tamins in Gestalt des Hinterrheins - bis nach Splügen, doch in Splügen fuhr aus der ganzen Kolonne nur ein einzelnes Auto in Richtung Splügenpass: Das waren wir.

Unterwegs hatte es einmal kurz (und heftig) geregnet, aber die Rampe hoch zum Splügenpass fuhren wir bei bestem Wetter. Die Serpentinen waren gewohnt fahrspaßbereitend, aber die (sehr hoch angebrachten und vor allem hölzernen) "Leitplanken" (soweit es solche überhaupt gab und es nicht völlig ungeschützt hinter der Kurve bergab ging) waren, öhm, gewöhnungsbedürftig. Meine Ma bremste und hielt sich fest, was das Zeug hielt (als Beifahrerin!), und dank ihrer Mithilfe bewältigten wir den Aufstieg ohne Probleme.

Die Ausblicke - jetzt bei blauem Himmel - auf die Alpen waren - natürlich - fantastisch, aber wir waren jetzt viiiiel zu früh auf der Passhöhe (hier lag noch ordentlich Schnee an der Seite, aber die Straße war geräumt, sodass wir selbst mit Sommerreifen da keine Sorgen hatten). Fast vier Stunden waren es noch bis Mitternacht, also fuhren wir einige wenige der 52 (!) Serpentinen auf italienischer Seite herunter, bis wir in einem verschlafenen Nest namens Montespluga ein kleines Hotel mit Bar fanden.

Dort kehrten wir ein, ich entlarvte mich sogleich als Ausländer, denn ich bestellte um 20.30 Uhr einen Cappuccino, meine Ma war geschickter und bestellte einen Espresso, und danach folgte ein Aperol Spritz für die Beifahrerin und eine Cola für den Fahrer.

Wir waren jetzt an der Bar die einzigen Gäste (im Restaurant war aber noch Hochbetrieb, was wir aber erst nach Verlassen des Hotels sahen), sodass wir gegen 21 Uhr bezahlten und uns verabschiedeten.

Wir fuhren wieder die Serpentinen hoch (es wurde jetzt dunkel) und stellten uns, auf italienischer Seite, aber nur wenige Meter von der Grenze entfernt, an den Straßenrand. Mutter und Sohn unterhielten sich, guckten Serien, waren überrascht ob der vergleichsweise hohen Zahl an Autos, die - verrückt wie wir - nachts über diesen Alpenpass fuhren, beobachteten die zwei Autos, die hier oben anhielten (Pinkeln, Räuber oder Geschnacksel?), bekamen ob das aufziehenden Nebels ein bisschen Sorge, waren froh, als sich der Nebel verzog und verpassten dann fast Mitternacht.

Um 23.58 Uhr marschierte ich die paar Meter zur Grenze, legte mein Handy mit genauer Uhr auf den Grenzstein und begann den 14. Mai 2022 in zwei Ländern, nämlich Italien und der Schweiz. Jubilierend stiefelte ich zurück zum Auto, stellte das Navi ein, wir fuhren los und überquerten um 0.03 Uhr endgültig die italienisch-schweizerische Grenze.

Im Dunkeln ist die Serpentinenstrecke immer noch schön, aber es sieht schon ziemlich gefährlich aus, sodass selbst ich ziemlich langsam da runter rollte, meist im zweiten Gang, und bereitwillig stehenbleibend, wenn jemand entgegenkam (Deutsche über Deutsche unterwegs ...). Meine Ma und ich waren beide nicht unglücklich, als wir unten in Splügen ankamen, und wir waren beide noch glücklicher, als wir auf der Autobahn ankamen, denn auch wenn die Schweizer definitiv Straßen bauen können, sind die Sträßchen und Tunnelchen da oben im Hinterrheintal schon ein bissel eng, da ist es deutlich bequemer, auf der Autobahn mit 120 Sachen dahinzurollen ...

Wir fuhren bis zur Ausfahrt nach Ruggell, verließen die Autobahn, fuhren auf die Grenzbrücke und waren um 1.24 Uhr in Liechtenstein (Land Nr. 3 heute) eingereist. Die Umleitung über Dorfsträßchen in Ruggell überstanden wir, parkten hinter der verwaisten Grenzübergangsstelle, aber trotzdem noch in Liechtenstein, ich stieg aus, stiefelte zum Grenzbrückchen und machte um 1.33 Uhr ein Foto auf der liechtensteinisch-österreichischen Grenze. Österreich, Land Nr. 4, check ...

Auf dem schnellsten Weg - nämlich durch ein Wohngebiet - ging es zurück in Richtung Rhein und Schweiz, eine Streife der österreichischen Polizei begegnete uns auf dem engen Sträßchen, ließ uns aber in Ruhe, und schon um 1.42 Uhr waren wir wieder über den Rhein gefahren und also in der Schweiz angekommen.

Nun ging es auf dem schnellsten Weg nach Schaffhausen, und um 3.16 Uhr in Stühlingen über die Grenze nach Deutschland, Land Nr. 5 heute. Ziemlich genau um 3.30 Uhr waren wir in Bonndorf. Ich sah, dass um 4.52 Uhr ein Zug ab Neustadt fahren würde, wir entschieden uns kurzentschlossen, dass ich den nehme (so kurzentschlossen, dass ich beide Kopfhörer, die ich besitze, vergaß), ich duschte noch kurz, und dann ging es schon gegen viertel nach vier weiter.

Ich war zehn Minuten zu früh, aber der Zug stand schon da, sodass ich meine Ma entließ und mich schon in den Zug setzte. Wir kamen in Freiburg pünktlich an, aber ich war völlig überrascht, wieviele Menschen um kurz vor sechs Uhr schon auf den ICE wollten (okay, einige Freiburg-Fans wollen nach Leverkusen).

Der ICE kam, fuhr aber auf das Gleis 3 anstatt das Gleis 1, dann kam eine Durchsage diesbezüglich, sodass eine Völkerrennwanderung einsetzte, um von Gleis 1 zu Gleis 3 zu gelangen. Kinners, ich hab doch in Mannheim nur fünf Minuten Zeit zum Umsteigen!

Mit fünf Minuten Verspätung kamen wir in Freiburg los, holten die aber bis Mannheim wieder ein, sodass ich den geplanten Regionalexpress erwischte (hätte ich den verpasst, wäre es nicht schlimm gewesen, weil ich mich in den ICE nach Paris gesetzt hätte, in Saarbrücken ausgestiegen wäre und ebendiesen Regionalexpress dann eben ab Saarbrücken genutzt hätte).

Insgesamt drei Stunden saß ich in diesem Zug, der zusehends voller wurde, aber keiner wollte sich neben mich setzen, obwohl selbst Fahrräder den Gang blockierten - ich hatte meine Ruhe (und einen Tischgegenüber, der erst auf Aufforderung des - ziemlich aktiven - Schaffners seine Maske aufsetzte, Held!). Ich las, schrieb Blog (vor), konnte keine Musik hören, aber das war nicht soooo schlimm.

In Trier stand mein Zug nach Perl schon, und ich stellte fest, dass es sich um einen Regionalexpress handelte (nicht nur eine Regionalbahn) und dass dieser sogar früher als gedacht losfuhr, sodass ich auf einmal anstatt 35 Minuten in Perl fast eine Stunde hatte. Juchhe!

Ich stieg als einer von zwei Fahrgästen in Perl aus (der Zug fuhr weiter nach Metz) und latschte erst einmal auf dem Fahrradweg in Richtung Frankreich. Ich wurde nicht umgefahren (aber ich hätte auch nicht irgendwo anders laufen können) und kam schließlich wohlbehalten an der Stelle an, an der die Grenze sein musste. Und, siehe da: Es gab einen Grenzstein! Dieser von allen Seiten - also auch von der französischen - fotografiert, und nach zwei Minuten in Frankreich (11.31 Uhr bis 11.33 Uhr) kehrte ich aus meinem sechsten Land am heutigen Tag zurück nach Deutschland.

Ich lief einen Teil des Weges zurück, betrat dann aber die Moselbrücke nach Schengen und kam um 11.43 Uhr im Kondominium an, also im gemeinsamen Hoheitsgebiet Deutschlands und Luxemburgs, das durch das Gebiet der Grenzflüsse gebildet wird (somit ist die Moselbrücke oberhalb der Wasserfläche auch im Kondominium). Ich lief aber natürlich weiter (da sind allerlei inkonsistente Markierungen, etwa die EU-Schilder in der Mitte der Brücke, aber mich scherte das nicht, ich weiß ja, wie es richtig ist, höhö) und kam um 11.45 Uhr im (ausschließlich) luxemburgischen Hoheitsgebiet an. Land Nr. 7 heute, damit schon jetzt neuer Rekord - und das noch vor Mittag!

Ich blieb ein bisschen in Luxemburg, beguckte Schengen, kehrte um 11.54 Uhr ins Kondominium und um 12.01 Uhr auf (ausschließlich) deutsches Hoheitsgebiet zurück und nahm den Zug um 12.15 Uhr nach Trier.

Die Bahnstrecke entlang der Mosel zwischen Perl und Koblenz ist fantastisch schön, da sind mir hoffentlich ein paar Schnappschüsse gelungen.

In Trier wollte ich mir jetzt doch Kopfhörer kaufen, das gestaltete sich schwierig, weil der erste Typ mir einen teuren andrehen wollte, und als ich dann einen vernünftigen, aber günstigen Kopfhörer hatte, musste ich schon zum Zug und das Festmahl beim Bürgerkönig ausfallen lassen. Ich hatte aber noch eine eiserne Reserve in Form eines Wurstbrötchens dabei, und das wurde jetzt verspeist.

Die Fahrt nach Koblenz ging gut, doch der ICE nach Köln kam verspätet und blieb dann plötzlich ohne Angabe von Gründen stehen. Argh! Am Ende hatten wir 20 Minuten Verspätung aufgeladen, weil es wohl eine "Reparatur an der Strecke" gegeben hatte; das führte dazu, dass ich den Anschluss nach Aachen verpasste.

Es hätte alles gut werden können, wenn die Busse pünktlich gefahren wären: Zunächst fuhr ich mit dem Bus in Richtung Bushof, dort stieg ich um in den Bus in Richtung Kelmis (Belgien). Mit einigen Minuten Verspätung kamen wir da an, ich stieg aus, suchte (und fand!) einen Grenzstein, und war von 18.26 Uhr bis 18.30 Uhr in Belgien, Land Nr. 8 am heutigen Tag!

Der Rückbus kam verspätet (es war der gleiche Fahrer wie auf dem Hinweg, der hatte einfach in Kelmis gedreht), dadurch wurde es mit dem Anschluss in die Niederlande sowieso knapp, dazu war die Beschilderung äußerst bescheiden, am Ende kam ich zwei Minuten vor planmäßiger Abfahrt an der Bushaltestelle an ... Nur, der Bus kam nicht! Ich vermute, der war ein, zwei Minuten vor meiner Ankunft (also drei, vier Minuten vor Plan) durchgerauscht, das machen die Aachener schwachsinnigerweise so - unfassbar!

Ich musste also auf den nächsten für mich nutzbaren Bus zwanzig Minuten später warten (den Bus mit der Nummer 350 durfte ich nicht benutzen, weil der dem niederländischen Tarif unterliegt, und die kennen die Bahncard 100 leider nicht), der kam, ich stieg an der Grenze aus, marschierte ein paar Schritte in die Niederlande (19.28 Uhr bis 19.30 Uhr, Land Nr. 9 heute, Rekord!!!) hinein, machte Fotos (fand aber keinen Grenzstein, leider ...) und schaute, dass ich wieder zurück in Richtung der Bahnhöfe komme. Allerdings war ich nun genau die zwanzig Minuten zu spät, die ich aufgrund des vorplanmäßigen Busses verloren hatte - sonst hätte ich den Anschluss in Köln an den schnellen ICE bekommen und wäre um 2 Uhr in Rötenbach gewesen.

Am Ende des Tages hatte ich jetzt aber doch Glück, denn ich kam in Köln planmäßig um 21.12 Uhr und um 21.13 Uhr fuhr planmäßig ein IC nach Hannover. Erstens kamen wir zwei Minuten vorzeitig an, und zweitens wartete der direkt am Gleis gegenüber, sodass ich - abgesehen vom erfolglosen Versuch, jemanden umzurennen - eine Chance hatte, den zu erwischen, und tatsächlich - es hat geklappt!

Jetzt bin ich, inschallah, um viertel vor eins in meiner Bude. Ende gut, alles gut - hoffentlich! (Und das Bier wird mir gleich von der Schaffnerin gebracht, herrlich! Ohja, es ist herrlich - selten habe ich ein Bier so genossen!) (Zweite Klammer: Und morgen fahre ich dann zurück in den Schwarzwald.)

Mesdames et Messieurs, es ist vollbracht: Ich habe an einem einzigen Kalendertag sage und schreibe neun - in Worten: neun - Länder besucht - Italien, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande ... Ich bin zwar im Vergleich zu den Norwegern, die 2014 in 24 Stunden 19 Länder besucht haben, ein blutiger Anfänger, aber zu meinem bisherigen Rekord (je sechs Länder, am 12. Juli 2020 und am 3. Juni 2021) ist das eine Steigerung um 50 Prozent ... 

Splügenpass - Schild und Grenzstein

Blick nach Italien

Grenzstein bei Nacht

... um Punkt 0 Uhr

Liechtensteinisch-österreichische Grenze

Da fließt die Saar in die Mosel

Schengen - ich bin heute komplett im Schengener Raum geblieben

Blick von der Moselbrücke auf die Autobahnbrücke und das Kondominium Mosel

Moselinsel: Ein kleiner Teil der Insel (im Vordergrund) gehört gleichzeitig zu Deutschland und Luxemburg, der größte Teil aber allein zu Frankreich

Schnappschuss aufs Moseltal I

Schnappschuss aufs Moseltal II

Nr. 8

... mit Grenzstein im Gebüsch

Nr. 9 - ohne Grenzstein

Das Panoramabild aus den Alpen ...

... und der deutsch-französische Grenzstein wollten auch noch aufs Foto ...