Meine Länder

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Freitag, 25. September 2020

Trulli - Castel - Küche kaputt

So ungefähr lässt sich der heutige Tag zusammenfassen, und auch wenn Mutter (und Sohn) vom Hotel hier nicht ganz begeistert sind: Wir haben fest vor, es uns hier gutgehen zu lassen, und wenn der erste Abend ein Vorgeschmack war (die Hinfahrt ausgenommen ...), dann wird auch so passieren ...

Das Aufstehen war heute wieder mühsam, aber gegen 8.30 Uhr saßen wir am Frühstückstisch. Es gab wieder Salami mit Brötchen, das ist immer wieder lecker, und gegen 9 Uhr, 9.30 Uhr brachen wir auf, nachdem wir uns das Geld, was wir für Getränke auf die Schlüsselkarte geladen und nicht brauchten, zurückzahlen lassen hatten (klingt komisch, der Satz ...).

Es ging - relativ kurz und schmerzlos, kaum eine Stunde Fahrt - nach Alberobello mit seinen Trulli-Häusern, von denen meine Mutter mir vorgeschwärmt hatte, seit ich denken kann. Wir fuhren ein bisschen in der Gegend herum, entschieden uns dann - unterstützt durch ein Wendemanöver auf offener Straße - zur Nutzung des Tagesparkplatzes und wanderten wenige hundert Meter in das Viertel, das fast ausschließlich aus Trulli-Häusern besteht.

Mir war nicht klar gewesen, dass die Dinger großteils noch bewohnt oder zumindest als Läden bewirtschaftet werden, und diese eigentümliche Dachstruktur ist sehr interessant. Wir machten einen kleinen Spaziergang, gingen kurz in die Trulli-Kirche rein, aber dann waren uns die Touristen zu viel, wir hatten gesehen, was wir sehen wollten, also fuhren wir zu ...

Es ging, etwa zwei Stunden, ein kurzes Stück auf die Autobahn, rein in die Provinz Barletta-Andria-Trani, denn wir wollten zum Castel del Monte. Schon aus einigen Kilometern Entfernung sieht man die eigentümlich modern wirkende Burg auf dem Berg stehen, doch die Zufahrt zu dem Parkplatz, den ich anvisiert hatte, ist gesperrt, sodass wir auf dem Parkplatz am Fuße des Berges parken und mit dem Shuttlebus hochfahren mussten.

Da ich nicht abschätzen konnte, wann wir da wären, hatte ich im Vorfeld keine Führung reservieren können (in Wirklichkeit hatte ich Trottel natürlich einfach nicht geguckt, aber ich hätte, selbst wenn ich geguckt hätte, wirklich nicht sagen können, wann wir da sind), sodass wir nur einen Spaziergang um das beeindruckende Gebäude machten und dabei auch noch den Ausblick auf das weite Land um die Burg herum genießen konnten.

Auch hier war es also nur eine Stippvisite, aber eine sehr schöne ...

Das letzte Teilstück war die Rundfahrt auf der Halbinsel Gargano: Wir hatten jetzt noch relativ viel Zeit, sodass wir im Süden auf die Halbinsel drauffuhren (bei Manfredonia ...) und dann über wunderbare, aber teilweise enge Sträßchen - durch schönen grünen Wald und vorbei am türkisblauen Meer - in Richtung Vieste unterwegs waren. Wir verfuhren uns mehrfach, teilweise absichtlich, teilweise unabsichtlich, irgendwann war meine Mutter durch und schlug mir vor, doch ein bisschen langsamer und weniger rechts zu fahren ...

Als wir an unserem Hotel ankamen und meine Ma kein Meer sah, war sie traurig, zumal in dem Hotel erstens das Restaurant heute außer Betrieb war (Küche kaputt, aber morgen soll das behoben sein ...) und zweitens das Meer und der Strand einen fünfminütigen Spaziergang durch das Naturschutzgebiet hier entfernt sind. Das hatte ich gestern beim Buchen vielleicht ein bisschen zu optimistisch interpretiert, aber trotz allem wanderte ich an den Strand - und war begeistert. Ich hoffe sehr, dass meiner Ma das morgen auch gefällt, und sie endgültig versöhnt ist mit dem Örtchen hier ...

"Endgültig versöhnt", weil ich sie mit einigem Drängen überzeugen konnte, ins nächstgelegene Örtchen Rodi Garganico zu fahren, weil ich dort ein Fischlokal aufgetan hatte. Ohje, die Fahrt wurde immer länger, weil ich auch keinen Parkplatz fand, plötzlich standen wir halb in der Fußgängerzone, ich flüchtete, verfuhr mich, wir nahmen einen neuen Anlauf hin zu einem größeren Parkplatz und einem anderen Lokal, da verweigerte sich plötzlich Google, ich drehte und zwang Google, den Weg nochmal neu zu berechnen, und am Ende standen wir (nachdem wir durch das Kaff mehrere Runden gedreht hatten und ich an den supersteilen Hügeln mehrfach den Motor unsanft, äh, ausgemacht hatte ...) auf einem Parkplatz ...

Das Restaurant wenige Meter weiter sah von der Straße nicht so richtig einladend aus, aber als wir reinkamen und die blau-weiße Einrichtung sahen, wurde ich hoffnungsvoller, dass es meiner Ma zumindest optisch hier gefällt.

Oh ja, optisch hat es ihr gefallen, und kulinarisch ebenso. Es gab eine Platte mit rohen Meeresfrüchten, also Austern, Seeigeln, Schwertmuscheln, Herzmuschel und roher Garnele - fan-tas-tisch!!! Auch die Hauptspeisen (gemischte Fischplatte für meine Mutter, Thunfischsteak für mich) waren sehr lecker, und selbst das Eis (mit Trüffel) konnte mithalten ... Ich hoffte so inständig, dass sie uns bei den Getränken nicht abziehen, weil ich Grund zur Annahme zu haben glaubte, dass wir morgen noch einmal dorthin wollten, und tatsächlich war alles in Ordnung ...

Wenn es uns morgen nochmal so gut schmeckt, kommt das Ding auf die Restaurantempfehlungsliste ...

Durch dunkle Sträßchen ging es heim, die Hoffnung auf ein Absackerbier wurde erneut enttäuscht, aber das ist jetzt wurscht. Vielleicht fahren wir schon am Dienstag heim, weniger aus Geldmangel oder aus Angst, dass der Corona-Risikogebiet-Gürtel um Deutschland bald geschlossen wird, sondern einfach, weil wir gesehen haben, was wir sehen wollten, und ich gegen ein paar Urlaubstage im Schwarzwald auch nichts einzuwenden habe. San Marino werden wir ziemlich sicher noch mitnehmen, und mal gucken, ob uns doch noch der Hafer sticht - ich werde berichten ...

Trulli ...

... in Alberobello

Nahaufnahme

Castel del Monte

... mit Eingang

... aus der Ferne

Gargano-Halbinsel

... mit Meer

Strand in der Abendsonne

Blick nach Osten

Nationalpark Gargano


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