Meine Länder

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Mittwoch, 9. September 2020

"Hänn Sie Angscht vo denne?"

Nun, gute Frau, mein erster und bisher einziger echter Kontakt mit Pferden war im zarten Alter von etwa fünf Jahren und endete damit, dass ich nach dem Aufsitzen von rechts sofort wieder nach links abstieg - kopfüber ...

Dafür konnte der Gaul damals natürlich nur höchst bedingt etwas, aber trotzdem war mir nicht so ganz wohl bei der Sache, als ich ihrem Rat folgte (sie mache das auch immer so) und mich unter der Absperrung der Koppel hindurch wand, zwei Meter von dem (schönen) Viech entfernt - und zu allem Überfluss auch noch von hinten rechts kommend - an diesem vorbeilief und machte, dass ich auf der anderen Seite des abgesperrten Geländes wieder unter dem Band hindurchtauchte. (Nein, ich habe keine Angst, behauptete ich, aber wenn der Gaul Angst vor mir bekäme, würde das auch nicht so richtig gut für mich enden, hatte ich argumentiert ...)

Das Ganze hätte ich mir natürlich sparen können, wenn der Landwirt, der die Pferde da besitzt, nicht den Wanderweg für seine Tiere okkupiert hätte, und/oder es eine Alternative gegeben hätte - ich erwische aber natürlich immer die problembehafteten Wege, bei denen man fünf Kilometer Umweg laufen müsste. Nun denn, der Gaul ließ sich nicht beim Fressen stören, ich lebe noch, alles gut gegangen in Allmut, das zu Aichen gehört, das wiederum in Hinterpfuideibel liegt, auch wenn es inzwischen Ortsteil der Großen Kreisstadt Waldshut-Tiengen ist - von Großer Kreisstadt merkt man da nun wirklich nix, da sagen sich eher Pferd und Hase gute Nacht ...

Nachdem der Abend gestern - bei tollem Wetter - gemütlich im Schnitzer begangen wurde, wollte ich den ebenso schönen Tag heute in der Schlüchtschlucht (höhö), mit der ich ja noch eine Rechnung offen hatte, zu Ende bringen. Ich machte früh Schluss (ich muss das alles mal nacharbeiten ...) und fuhr mit dem Auto nach Aichen, wobei man da schon dreimal zwischen Kreis- und Gemeindestraßen abbiegen muss, ehe man überhaupt da ist, Hinterpfuideibel halt ...

Ich parkte am dortigen Friedhof und lief in Richtung Allmut, denn ich wollte runter zum Allmutsteg, dem Übergang über die Schlücht, die an dieser Stelle auch die Grenze zwischen den Gemeinden Waldshut-Tiengen und Ühlingen-Birkendorf ist. Das ist ein schönes Wegchen, leicht ansteigend (ich hatte mir den steilen Ab- und steilen Anstieg ans Ende der Wanderung gelegt, weil ich da eingelaufen sei ...), ein bisschen am Waldrand entlang, und in Allmut lief ich den ausgeschilderten Weg runter, bis ich am Zaun hängenblieb.

Ich fluchte, lief wieder hoch, lief zu dem Hof, zu dem die Pferde gehören, schoss auf eine Frau zu (das war die Nachbarin, glaube ich ...), lief nach ihrem Rat wieder zurück und landete schließlich - ohne erschossen zu werden - auf dem steilen Pfad hinunter ins Schlüchttal. Eine Weile lief ich mitten in einem kleinen Bächlein (aber das war wohl der Geröllpfad meiner Karte), das war durchaus schön da mitten im Wald, wenn auch nicht so ganz ungefährlich, gerade weil die Steine nass und somit rutschig waren ...

Ich kam aber gut ins Schlüchttal, überquerte den Allmutsteg (Gittersteg, nicht runtergucken!) und lief den Weg rauf, den ich vorgestern heruntergegangen war, um an der Bushaltestelle Allmutsteg von meiner Mutter eingesammelt zu werden. Aufwärts macht das irgendwie weniger Spaß als abwärts, aber als ich vom vorgestrigen Weg abbog, um auf dem, sagen wir, Panoramaweg weiterzulaufen, ging es einigermaßen gut ...

Auf diesem Weg gibt es zwei offizielle und einen inoffiziellen Aussichtspunkt mit schönen Ausblicken aufs Schlüchttal, auch wenn ich mir nach vorgestern das Ganze noch ein bisschen beeindruckender vorgestellt hätte. Der Weg führt teilweise durch üppige Vegetation, teilweise fast durch Geröll, und endet relativ unvermittelt an der Straße von Berau nach Witznau.

Ich lief einige Meter an der Straße entlang, bog dann aber in den Wald ab, der Waldweg war schön, ging dann aber recht schnell in einen steilen, serpentinenartigen Geröllweg über, der mich - so richtig schön war der nicht zu laufen - auf die Straße zum Kraftwerk Witznau führte.

Nun kam die Zeit zum Fluchen, denn der Aufstieg hoch nach Aichen stand an - und wie ich fluchte, über den Idioten, der da oben einen Ort gründet, über die bekloppte Streckenplanung meinerseits, die den steilsten Anstieg ans Ende setzte (war trotzdem richtig so), und vor lauter Fluchen kam ich dann irgendwann in Aichen an.

Die Einheimischen guckten mich mitleidig an, ich fuhr von dannen, bog eine Straße zu früh ab, landete nach einem Rundweg durch die Felder wieder in Aichen (komme ich denn hier nie weg?), fuhr die Strecke nochmal, bog dann an der richtigen Straße ab und war schließlich in Bonndorf - und schnurstracks unter der Dusche - gelandet ... Boah, heute bin ich richtig fertig ...

In Aichen ist die Welt noch in Ordnung ...

Blau und grün

'n bissel eitel ist der Autor dann doch ...

Allmutsteg

Blick ins Schlüchttal I

Blick ins Schlüchttal II

Unterwegs aus dem Feldweg ...

Blick ins Schlüchttal III

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