Meine Länder

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Montag, 25. Juni 2018

Schnarchend

... saß ich in der Kneipe gestern Nachmittag hoffentlich nicht, aber viel gefehlt hat nicht - ich war hundekaputt ... obwohl, ne, so kaputt ist kein Hund. Solche Nachtflüge mit anschließendem Durchmachen sind in meinem Alter einfach nichts mehr ...

Ich aß jedenfalls ein sehr leckeres Schweinesteak, trank zwei Bier und Cola und Fanta und brach dann nach dem ersten Spiel (England-Panama) auf. Den Zustand meiner Übermüdung kann man damit erkennen, dass ich mit den sehr sympathischen Panameños fast mitgeflennt hätte, als die ihr erstes WM-Tor geschossen haben.

Ich fuhr also eine Station U-Bahn, kaufte mir noch Zahnpasta und Wasser (Zahnpasta hatte ich schon in Israel vergessen, aber diesmal kann mir halt keiner aushelfen ...) und ging dann in die Bude. Ich wollte eigentlich nur das zweite Spiel gucken und dabei einschlafen, aber irgendso ein Depp (ich war's sicher nicht, sicher, ganz sicher ...) hatte den Fernseher verstellt, sodass der "Login" und "Parol" (Passwort) haben wollte. Die Vermieterin und ihr Sohn hantierten zwei Stunden an dem Gerät herum, ohne Erfolg, und während sie daran herumhantierten, musste ich drüben im anderen Zimmer fernsehen (ich wollte sie nicht aus meinem Zimmer werfen ...).

Nach Abpfiff des zweiten Spiels waren sie klammheimlich verschwunden und ich konnte endlich ins Bett - zehn Stunden später wachte ich heute Morgen auf ...

Ich machte einen ganz gemütlichen Morgen, verabschiedete mich, bestellte mir mein Uber und war zwei Minuten später auf dem Weg zum Flughafen ... Wir fuhren fast eine Stunde, ich zahlte umgerechnet knapp zehn Euro - so kann man auch mal Taxi fahren ...

Joa, der Check-in war erträglich schnell, ich suchte meine Lounge auf, aß Plov und viele leckere Teilchen und trank Cola und Wasser, ehe ich mich zum Gate begab. Der Flieger war voll, etliche Deutsche, einige Koreaner und gefühlt mehr Amis als alles andere. Auch der Typ mit "Germany"-Hemd neben mir sprach kein Deutsch, sondern Englisch. Der Flug war schnell vorbei, es gab sogar leckere Plätzchen mit Nutella-Füllung.

Mein Gepäck kam schnell, mein zweiter Versuch, während dieser Reise bei Uber zu buchen, schien wegen der abbrechenden Internetverbindung schiefgegangen zu sein, sodass ich zum nochmaligen Buchen ins Terminal zurückging (wieder durch diese beknackte Eingangskontrolle). Dort konnte ich dann ins Internet und stellte fest, dass mein Fahrer doch schon auf mich wartete. Also schnell wieder raus, Auto gefunden und auf ging's durch Kasan.

Wir fuhren diesmal wirklich eine Stunde, am Kasaner Kreml und an der Wolga vorbei und kamen unterwegs auch an einer von außen fantastisch anzusehenden Kirche vorbei, irgendwo in einem Vorort ... Irgendwo in einem Vorort liegt auch mein - Google übersetzte das in meines Fahrers ungläubiger Nachfrage so - "Erholungsheim". Die Rezeptionistin sprach ein Gemisch aus Englisch und Deutsch, sodass wir uns sehr gut verständigen konnten. Leider hatte ich zu spät daran gedacht, dass ich hier bar bezahlen muss, sodass ich zu wenig Bargeld dabei hatte - nun, ich wollte heute Abend sowieso noch nach Kasan, da fahre ich jetzt halt gleich in die Stadt (mit dem Zug, weil ich mangels Internet kein Uber buchen kann - der Knaller kommt gleich noch ...), hole Geld, schaue Spanien und Portugal, esse irgendwo in der Stadt und fahre dann mit Uber wieder zurück (in den Kneipen in der Stadt gibt es bestimmt Internet) ...

Also, Internet gibt es hier in meinem Zimmer nicht, dafür aber eine ... Sauna! Ich habe eine eigene Sauna in meinem Zimmer, in die gefühlt acht Mann reinpassen, daneben ist die Dusche und die Toilette, und einen Kühlschrank habe ich auch. Passt also alles, außer dem fehlenden Internet, aber vielleicht mache ich morgen oder so einen Erholungstag hier, denn es gibt hier einen Zugang zur Wolga. Emol luege, wie man in Norddeutschland sagt ...

Die Kommunikation klappt aber auch dann ganz gut hier, wenn man nicht zufällig an eine Deutsch-Studentin gerät, denn Google Translate ist hier weit verbreitet - der Russe spricht in sein Handy, und das Handy spricht Deutsch mit mir. Theoretisch wusste ich ja, dass das geht, aber praktisch habe ich es jetzt hier zum ersten Mal gesehen, und ich hatte nicht den Eindruck, dass meine Vermieterin gestern und mein Fahrer hier in Kasan heute das zum ersten Mal gemacht haben ...

Insgesamt kann man sich in Russland durchaus wohl fühlen, Essen und Trinken ist kein Problem, die Russen lächeln immer noch nicht viel mehr als man das den Sowjets nachgesagt hat, aber wenigstens bedankt sich der Sicherheitsmensch, wenn er deine Tasche in der U-Bahn mit dem Pieper abtasten darf, und das Metrofahren in Moskau ist völlig problemlos, auch wenn die Ziel-Stationen nur in der Bahn und nicht in der Station selbst fläckendeckend in lateinischen Buchstaben angeschrieben sind. Aber erfahrungsgemäß kommt man doch meistens dort an, wo man hinwill, und im Zweifel fährt man noch eine Extrarunde ...

Ich schreibe das hier jetzt in meiner Unterkunft vor, während Russland 0:2 gegen Uruguay hinten liegt und hoffe, dass ich das gleich irgendwo in der Stadt hochladen kann. Wird schon werden. (Wird jetzt, sitze in einer schönen Kneipe, nachdem ich einen Rundgang durch die Fußgängerzone gemacht habe: Hier ist die Hölle los, Kolumbien muss leer sein, die sind alle in Kasan, aber ein paar Deutsche habe ich auch gesehen ... Die Zugfahrt hierher in die Stadt war lächerlich günstig: 22 Rubel oder umgerechnet ca. 30 Cent. Trotzdem fahre ich nachher wieder mit Uber zurück, kostet auch nur fünf Euro oder so ...)

Die nächsten Tage also vielleicht ein bisschen weniger intensive Blogeinträge, aber spätestens am Donnerstag, wenn ich zurück nach Moskau fliege, wird das wieder besser werden ...


Moskau: Abendrot von meinem Balkon aus

Schnappschuss aus dem Auto: Kasaner Kreml (wird noch erkundet)

Fußball-Fans vor historischen Gebäuden

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