... sind meine Stärke offenbar nicht, denn heute führte ich unsere kleine Reisegruppe gleich zweimal in die falsche Richtung. Ey, ey, ey ...
Ich hatte meinen Wecker auf 8 Uhr gestellt und um 7.50 Uhr wachte ich auf, während Christina noch darniederlag. Dass Christina um diese Uhrzeit noch im Bett liegt, passiert meiner Interpretation ihrer Aussage nach (hähä) ungefähr so oft wie bei meiner Mutter, also eigentlich praktisch fast gar nie (wir waren aber erst um 1.30 Uhr im Bett gewesen, also plädieren wir auf mildernde Umstände!). Nun denn, es ging ins Bad, und danach aus dem Hotel heraus und direktemang (der Franzose schreibt directement oder so, aber im Osten sagt man ja auch "Ragu fäng" zum Ragout fin, also lassen wir das jetzt so) zu unserer angestrebten Frühstückskneipe.
Bevor ich das vergesse: Jede Gaststätte, die wir heute aufsuchten, war sehr, sehr gut ... Im "Grunvald" wurden eine mit Rührei überbackene Hähnchenbrust (Christina) und gekochtes Rindfleisch mit Buchweizen (zum Frühstück!) verzehrt, und weil Christina ob der unfassbar niedrigen Preise nicht mit einer so großen Portion gerechnet hatte, hatte sie noch ein bisschen Porridge bestellt (das heißt auf [Weiß-]Russisch natürlich anders ...). Gemeinsam schafften wir auch diese Portion, aber mein Hirn war von diesem Frühstücksgelage (zu dem dann auch noch meinerseits Kwas, dieser Brottrunk, kam) so ausgelaugt, dass ich prompt meine Tasche am Tisch vergaß.
Als mir das auffiel und ich zurücklief, dachte ich, dass das ja nicht soooo schlimm wäre, wenn die weg wäre, weil da nur Sonnencreme und eine Flasche Wasser drin waren, aber zwei Stunden später eröffnete mir Christina, dass sie mir ja meinen Pass heute Morgen zurückgegeben hatte, sodass selbiger auch in jener Tasche war. Diese vermaleidete Tasche, die uns in Madrid schon Herzrasen beschert hatte, war aber noch am angegebenen Ort, sodass ich sie mir schnappte und zurücklief.
Wir gingen in Richtung der "Oberstadt", und diese Fußgängerzone umfasst einige Juwelen der Minsker Stadtarchitektur - durchaus schick, vor allem auch mit dem Blick auf den Fluss/See/was auch immer da träge durch die Stadt zieht (den tollen Blick auf den Fluss haben übrigens auch diejenigen Bewohner der dahinterliegenden Trabantenstädte, die auf der richtigen Seite ihrer Siedlung wohnen ...).
Aufgrund der ersten Rechts-Links-Verirrung fanden wir die römisch-katholische Kathedrale (die sehr schön ist), ehe wir an einer riesigen, sozialistischen Wandskulptur (unter der heute - formvollendet - ein Kentucky Fried Chicken und ein Pizzaladen ihre Dienste feilbieten) vorbei zur Peter-und-Paul-Kirche gingen.
Die orthodoxen Kirchen hier sind auch nicht so bunt wie die in Bulgarien, sodass wir relativ zügig wieder herausgingen und mit der U-Bahn zurück zum Lenin-Platz fuhren, an dem auch unser Hotel liegt, denn wir wollten in die Rote Kirche.
Heute hatten wir Pech mit der Roten Kirche, weniger, weil sie eingezäunt ist, denn theoretisch kommt man trotzdem rein, sondern vielmehr, weil bei beiden Versuchen unseres Eintritts gerade ein Gottesdienst lief. Also fuhren wir stehenden Fußes zurück zur Siegesplatz und guckten uns den dortigen Obelisken (ich weiß nicht, ob das formal ein Obelisk ist, das ist halt so ein schmaler Denkmalsbau). Dieser wurde fotografiert. Anschließend wollte ich in Richtung Staaszirkus laufen, und wir liefen und liefen und liefen und waren an der nächsten U-Bahn-Station, ohne dass da zwischendurch ein Zirkus auftauchte, der da eigentlich hätte sein müssen. Nunja, wir waren in die falsche Richtung gelaufen - ich bin so genial, gell?!
Wir fuhren also wieder mit der U-Bahn zurück (pro Fahrt etwa 25 Cent, das kann man mal machen ...) und kamen diesmal richtig raus.
Gegenüber des Zirkuses liegt ein kleines Café, dort wollten wir eigentlich nur einen Kaffee/einen Kakao trinken und auf die Toilette, am Ende aßen wir dort Kartoffelpfannkuchen mit Fleischbeilage zu Mittag, auch gut ...
Wir liefen durch den Gorki-Park und suchten das Riesenrad, auf dem wir eine Runde drehten - selbst die Kassiererin hier sprach ein wenig Englisch, ebenso wie die schon ältere Verkaufsdame im U-Bahn-Stationskiosk und eigentlich jeder hier, der gelegentlich mit Touristen zu tun haben scheint - die Verständigung hier klappt mit Englisch alles in allem so ziemlich reibungslos, auch wenn ich mit meinem gelegentlichen Russisch-Einwurf (spasiba oder so ...) ab und an Verwirrung stifte, weil wir dann auf Russisch angesprochen werden, was in zwei verständnislos schauenden Gesichtern unsererseits, einem Grinsen des Sprechenden und der Fortführung des Gesprächs am Englisch endet ...
Der Ausblick auf Minsk war ziemlich schick, und nach diesem Abstecher gingen wir weiter durch den Gorki-Park in Richtung U-Bahn. Dabei kamen wir an einer Statue eines Mannes vorbei. Wer das wohl sein könnte? Tolstoj vielleicht? Nochmal: Wir waren im nach Maxim Gorki benannten Park - wessen Statue könnte das möglicherweise sein? Solschenizyn? (Wir kamen am Abend im Pub dann drauf, dass das möglicherweise Monsieur Gorki höchstpersönlich gewesen sein dürfte ... Argh!)
Auf der Fahrt in die Stadt gestern Abend hatten wir einen hübschen Friedhof entdeckt, und diesen steuerten wir nun an.
Naja, "hübsch" ist relativ, weil wir uns am Ende auf "verwunschen" einigen mussten, denn so richtig gepflegt war der nicht überall - ich spreche nicht nur von manchen Gräbern, sondern auch von den Wegen zwischen vielen Gräbern, die schon lange keinen Rasenmäher und keine Sense mehr gesehen haben. Beeindruckend war's trotzdem, an den teilweise uralten Gräbern vorbeizugehen, an den auch auf Hebräisch beschrifteten jüdischen Gräbern zu gucken, wer da so gelebt hat, und dabei einen kleinen Rundgang durch das bewaldeten Friedhof zu machen. Am Schluss kamen wir an den Ehrengräbern vorbei, von denen der Ex-Präsident des weißrussischen NOKs eines belegt, und verließen den Friedhof wieder.
Nach dem zweiten erfolglosen Versuch, in die Rote Kirche zu kommen, setzten wir uns auf einen Vorsprung an der Wand, als eine Frau vorbeikam, uns ansprach, uns verstand, als wir ihr deutlich machten, dass wir sie sprachlich nicht verstehen, aber nichtsdestotrotz uns weiter auf Russisch oder Weißrussisch vollquatschte. Sie verzog sich, kam aber Minuten später wieder, sprach wieder auf uns ein, hieß uns zuwarten, was wir aber zum Anlass nahmen, die Flucht zu ergreifen ... Lustig.
Wir liefen an drei Kneipen vorbei, entschieden uns für die letzte, aßen dort lecker zu Abend (Schweinemedaillons für Christina und Wurst mit Kartoffelpfannkuchen für mich) und fielen dann nach einem kurzen Abstecher in unseren U-Bahn-Stamm-Stationsshop in unsere Kneipe von gestern Abend ein.
Wieder wurden Tomatensaft und ein Stout vertilgt, ehe wir, nunmehr rechtschaffen müde, ins Hotel zurückwatschelten. Mal sehen, was wir morgen machen - das wird wieder spannend.
Wir sind beide sehr beeindruckt und immer noch sehr überrascht von Minsk, weil das hier eine viel modernere Stadt ist als von uns erwartet, weil viel mehr Menschen zumindest ein bisschen Englisch sprechen, weil die Infrastruktur uns überhaupt keine Probleme macht. Okay, Minsk hat nicht die herausragenden Sehenswürdigkeiten, die die Menschen in Scharen hierherziehen würden, aber es ist eine hübsche Zwei-Millionen-Stadt, in der man gut und gerne ein paar Tage verbringen kann, ohne sich zu langweilen, zu verhungern oder gar zu verdursten.
Schee ist's hier, hier kann man hinfahren ...
Fotos (großteils mit freundlicher Genehmigung von Christina, alles ein bisschen wild gemixt, sorry):
Ich hatte meinen Wecker auf 8 Uhr gestellt und um 7.50 Uhr wachte ich auf, während Christina noch darniederlag. Dass Christina um diese Uhrzeit noch im Bett liegt, passiert meiner Interpretation ihrer Aussage nach (hähä) ungefähr so oft wie bei meiner Mutter, also eigentlich praktisch fast gar nie (wir waren aber erst um 1.30 Uhr im Bett gewesen, also plädieren wir auf mildernde Umstände!). Nun denn, es ging ins Bad, und danach aus dem Hotel heraus und direktemang (der Franzose schreibt directement oder so, aber im Osten sagt man ja auch "Ragu fäng" zum Ragout fin, also lassen wir das jetzt so) zu unserer angestrebten Frühstückskneipe.
Bevor ich das vergesse: Jede Gaststätte, die wir heute aufsuchten, war sehr, sehr gut ... Im "Grunvald" wurden eine mit Rührei überbackene Hähnchenbrust (Christina) und gekochtes Rindfleisch mit Buchweizen (zum Frühstück!) verzehrt, und weil Christina ob der unfassbar niedrigen Preise nicht mit einer so großen Portion gerechnet hatte, hatte sie noch ein bisschen Porridge bestellt (das heißt auf [Weiß-]Russisch natürlich anders ...). Gemeinsam schafften wir auch diese Portion, aber mein Hirn war von diesem Frühstücksgelage (zu dem dann auch noch meinerseits Kwas, dieser Brottrunk, kam) so ausgelaugt, dass ich prompt meine Tasche am Tisch vergaß.
Als mir das auffiel und ich zurücklief, dachte ich, dass das ja nicht soooo schlimm wäre, wenn die weg wäre, weil da nur Sonnencreme und eine Flasche Wasser drin waren, aber zwei Stunden später eröffnete mir Christina, dass sie mir ja meinen Pass heute Morgen zurückgegeben hatte, sodass selbiger auch in jener Tasche war. Diese vermaleidete Tasche, die uns in Madrid schon Herzrasen beschert hatte, war aber noch am angegebenen Ort, sodass ich sie mir schnappte und zurücklief.
Wir gingen in Richtung der "Oberstadt", und diese Fußgängerzone umfasst einige Juwelen der Minsker Stadtarchitektur - durchaus schick, vor allem auch mit dem Blick auf den Fluss/See/was auch immer da träge durch die Stadt zieht (den tollen Blick auf den Fluss haben übrigens auch diejenigen Bewohner der dahinterliegenden Trabantenstädte, die auf der richtigen Seite ihrer Siedlung wohnen ...).
Aufgrund der ersten Rechts-Links-Verirrung fanden wir die römisch-katholische Kathedrale (die sehr schön ist), ehe wir an einer riesigen, sozialistischen Wandskulptur (unter der heute - formvollendet - ein Kentucky Fried Chicken und ein Pizzaladen ihre Dienste feilbieten) vorbei zur Peter-und-Paul-Kirche gingen.
Die orthodoxen Kirchen hier sind auch nicht so bunt wie die in Bulgarien, sodass wir relativ zügig wieder herausgingen und mit der U-Bahn zurück zum Lenin-Platz fuhren, an dem auch unser Hotel liegt, denn wir wollten in die Rote Kirche.
Heute hatten wir Pech mit der Roten Kirche, weniger, weil sie eingezäunt ist, denn theoretisch kommt man trotzdem rein, sondern vielmehr, weil bei beiden Versuchen unseres Eintritts gerade ein Gottesdienst lief. Also fuhren wir stehenden Fußes zurück zur Siegesplatz und guckten uns den dortigen Obelisken (ich weiß nicht, ob das formal ein Obelisk ist, das ist halt so ein schmaler Denkmalsbau). Dieser wurde fotografiert. Anschließend wollte ich in Richtung Staaszirkus laufen, und wir liefen und liefen und liefen und waren an der nächsten U-Bahn-Station, ohne dass da zwischendurch ein Zirkus auftauchte, der da eigentlich hätte sein müssen. Nunja, wir waren in die falsche Richtung gelaufen - ich bin so genial, gell?!
Wir fuhren also wieder mit der U-Bahn zurück (pro Fahrt etwa 25 Cent, das kann man mal machen ...) und kamen diesmal richtig raus.
Gegenüber des Zirkuses liegt ein kleines Café, dort wollten wir eigentlich nur einen Kaffee/einen Kakao trinken und auf die Toilette, am Ende aßen wir dort Kartoffelpfannkuchen mit Fleischbeilage zu Mittag, auch gut ...
Wir liefen durch den Gorki-Park und suchten das Riesenrad, auf dem wir eine Runde drehten - selbst die Kassiererin hier sprach ein wenig Englisch, ebenso wie die schon ältere Verkaufsdame im U-Bahn-Stationskiosk und eigentlich jeder hier, der gelegentlich mit Touristen zu tun haben scheint - die Verständigung hier klappt mit Englisch alles in allem so ziemlich reibungslos, auch wenn ich mit meinem gelegentlichen Russisch-Einwurf (spasiba oder so ...) ab und an Verwirrung stifte, weil wir dann auf Russisch angesprochen werden, was in zwei verständnislos schauenden Gesichtern unsererseits, einem Grinsen des Sprechenden und der Fortführung des Gesprächs am Englisch endet ...
Der Ausblick auf Minsk war ziemlich schick, und nach diesem Abstecher gingen wir weiter durch den Gorki-Park in Richtung U-Bahn. Dabei kamen wir an einer Statue eines Mannes vorbei. Wer das wohl sein könnte? Tolstoj vielleicht? Nochmal: Wir waren im nach Maxim Gorki benannten Park - wessen Statue könnte das möglicherweise sein? Solschenizyn? (Wir kamen am Abend im Pub dann drauf, dass das möglicherweise Monsieur Gorki höchstpersönlich gewesen sein dürfte ... Argh!)
Auf der Fahrt in die Stadt gestern Abend hatten wir einen hübschen Friedhof entdeckt, und diesen steuerten wir nun an.
Naja, "hübsch" ist relativ, weil wir uns am Ende auf "verwunschen" einigen mussten, denn so richtig gepflegt war der nicht überall - ich spreche nicht nur von manchen Gräbern, sondern auch von den Wegen zwischen vielen Gräbern, die schon lange keinen Rasenmäher und keine Sense mehr gesehen haben. Beeindruckend war's trotzdem, an den teilweise uralten Gräbern vorbeizugehen, an den auch auf Hebräisch beschrifteten jüdischen Gräbern zu gucken, wer da so gelebt hat, und dabei einen kleinen Rundgang durch das bewaldeten Friedhof zu machen. Am Schluss kamen wir an den Ehrengräbern vorbei, von denen der Ex-Präsident des weißrussischen NOKs eines belegt, und verließen den Friedhof wieder.
Nach dem zweiten erfolglosen Versuch, in die Rote Kirche zu kommen, setzten wir uns auf einen Vorsprung an der Wand, als eine Frau vorbeikam, uns ansprach, uns verstand, als wir ihr deutlich machten, dass wir sie sprachlich nicht verstehen, aber nichtsdestotrotz uns weiter auf Russisch oder Weißrussisch vollquatschte. Sie verzog sich, kam aber Minuten später wieder, sprach wieder auf uns ein, hieß uns zuwarten, was wir aber zum Anlass nahmen, die Flucht zu ergreifen ... Lustig.
Wir liefen an drei Kneipen vorbei, entschieden uns für die letzte, aßen dort lecker zu Abend (Schweinemedaillons für Christina und Wurst mit Kartoffelpfannkuchen für mich) und fielen dann nach einem kurzen Abstecher in unseren U-Bahn-Stamm-Stationsshop in unsere Kneipe von gestern Abend ein.
Wieder wurden Tomatensaft und ein Stout vertilgt, ehe wir, nunmehr rechtschaffen müde, ins Hotel zurückwatschelten. Mal sehen, was wir morgen machen - das wird wieder spannend.
Wir sind beide sehr beeindruckt und immer noch sehr überrascht von Minsk, weil das hier eine viel modernere Stadt ist als von uns erwartet, weil viel mehr Menschen zumindest ein bisschen Englisch sprechen, weil die Infrastruktur uns überhaupt keine Probleme macht. Okay, Minsk hat nicht die herausragenden Sehenswürdigkeiten, die die Menschen in Scharen hierherziehen würden, aber es ist eine hübsche Zwei-Millionen-Stadt, in der man gut und gerne ein paar Tage verbringen kann, ohne sich zu langweilen, zu verhungern oder gar zu verdursten.
Schee ist's hier, hier kann man hinfahren ...
Fotos (großteils mit freundlicher Genehmigung von Christina, alles ein bisschen wild gemixt, sorry):
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