... schien es zu werden - ich kam nicht so richtig aus dem Bett, dann war die Spülung an der Toilette defekt, was ich dem Vater (oder wer auch immer das war) der gestrigen Deutsch-Studentin mit Google auf Russisch zu verklickern vermochte. Der Vater kam, kam wieder mit richtigem Werkzeug, bastelte an meiner Spülung herum und - siehe da - danach funktionierte sie. Super! Während er herumhantierte, ging ich die paar Schritt hinunter zur Wolga, wurde dort von einem freundlichen Hund, der gestern schon durch die Anlage spaziert war, begrüßt und schaute also auf den längsten Fluss Europas. Man glaubt es kaum, zumal es ein Ausläufer war, der da so träge an mir vorbeifloss, aber obwohl der Untergrund sehr sandig war und auf der Wasseroberfläche nur ein paar Pollen lagen, verkniff ich es mir, ins Wasser zu waten ... Ein Steg oder so wäre mir lieber gewesen, aber man kann nicht alles haben.
Irgendwann wollte ich dann doch in die Stadt, denn um 16 Uhr war ich mit meiner Syrerin verabredet, und außerdem hatte ich Durst, weil ich Illigenzbestie gestern Abend nichts mehr zu trinken geholt hatte, also machte ich mich auf zu meinem Vorortbahnhöfle. Ich hatte den letzten Morgenzug um zwanzig Minuten verpasst, und der nächste ging erst zwei Stunden später. Mist ...
Nach einer halben Stunde Wartezeit entschied ich mich, in den sauren Apfel zu beißen und das Online-Paket (6 MB für 1,99 Euro, Wucherpreise von O2) zu kaufen, damit ich mir ein Uber buchen konnte. Ich kam online, bekam etliche WhatsApps, die ich gerade nicht gebrauchten konnte, und war gerade dabei, mir mein Uber zu bestätigen, als die 6 Megabyte schon wieder aufgebraucht waren - Pustekuchen ... Ich buchte nochmal, jetzt ging das Internet nicht, und also wartete ich dann doch auf den Bus, der um 13.15 Uhr fahren sollte - willkommen in Russland (ja, ich weiß, ich hätte mir in den letzten Tagen auch eine russische SIM-Karte besorgen können, aber bisher ging das alles ja ganz gut, wer kann denn ahnen, dass die Züge hier so unregelmäßig fahren? Wie, Fahrplan abfotografieren? Man kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich auf Anhieb auf so kluge Ideen komme!)
Nun saß ich da also zwei Stunden am Bahnsteig herum, stieg unterwegs fast mal in einen Zug ein, obwohl auf dem nicht "Kasan" stand, fragte dann, ob das der richtige sei, mir wurde gesagt - wenn ich das richtig verstand -, dass der nicht nach Kasan fährt, also sprang ich wieder raus und war eine Minute fast sicher, dass der über den Nordbahnhof von Kasan gefahren wäre, argh ... Zwischendurch fuhren ständig Güterzüge an mir vorbei (und machten ein bisschen Wind, seeeeehr angenehm), joa, das war heute mal wieder ein Beobachtungstag, wie das Leben (und heute halt mal das Eisenbahnleben) in einem fremden Land so spielt ...
Ich erkundete noch eine Stunde den Kasaner Kreml, besichtigte die Moschee von innen, die einen (auch so ausgeschilderten) "Balkon für Touristen" hat - sehr beeindruckend ... Danach fuhr ich mit der U-Bahn eine Station, aber erst, nachdem ich ein paar U-Bahnen hatte fahren lassen: Da unten war es einfach viel zu schön kühl ...
Um 16 Uhr wollte ich mich mit meiner Syrerin treffen, und ich war unsicher, ob ich sie erkennen würde - die Sorge war unberechtigt: Ich sah sie, sie sah mich und wir erkannte uns auf Anhieb. Ihr Mann ist ein wenig zurückhaltender, aber spricht auch ein bisschen Englisch, und ihre kleine Tochter ist zuckersüß, zumal sie nach einiger Zeit dann auch Zutrauen zu mir fand ...
Wir aßen tatarisch zu Abend (ich lecker Pferdebraten ...) und tranken ein Bierchen, ehe wir am Kreml vorbei zum Fan-Fest liefen. Vom Fan-Fest hat man einen tollen Ausblick auf den Kreml und die Wolga, und die Stimmung ist auch nicht schlecht.
Wir haben uns beide so sehr gefreut, uns mal wieder zu sehen, das war ein fantastischer Abend, auch wenn und gerade weil er schwer in Worte zu fassen ist, zumal wir uns schnell wieder so vertraut (und noch vertrauter) waren wie in Syrien und in den Jahren danach, als wir mal probiert hatten, dass sie nach Deutschland kommen kann, was damals nicht geklappt hatte.
Die drei sind jetzt mit dem Bus gefahren, ich schaue noch das Argentinien-Spiel zu Ende und fahre dann wieder heim - morgen ist der große Tag ... Aber auch heute war keineswegs ein verlorener Tag, im Gegenteil!
Nachschlag zu gestern: Ich saß da also in der Kneipe und hatte mir dreierlei Wurst bestellt, als die Bedienung mir eröffnete, dass der Tisch ab 21 Uhr, also ab Anpfiff des Spiels, besetzt sei ... Argh. Kurz vor Anpfiff und nachdem ich lecker Fleisch gegessen hatte, setzte ich mich dann an die Bar. Zunächst schauten wir Iran-Portugal, ab der zweiten Halbzeit dann Marokko-Spanien, und ich kam mit dem Russen neben mir ins Gespräch, der ziemlich gut Englisch sprach. Er wünschte sich eher Portugal als Achtelfinalgegener, und das sah ja bis in die Nachspielzeit ganz gut aus ... Nach dem Spiel war er traurig und ging relativ schnell ab, das wäre jetzt hier der Erste gewesen, mit dem ich mir hätte vorstellen können, einen Wodka zu trinken ... Naja, wird schon noch werden.
Als mein Russe rauchen war, kam einer der geschätzt hundert Millionen Kolumbianer in Kasan an die Theke und bestellte ein Bier, sodass ich - für mich am überraschendsten - kohärent eine spanischsprachige Frage komponierte und sie ihm schließlich stellte: wieso zum Henker (das sagte ich nicht!) denn so viele Kolumbianer hier sind? Ein Blick auf den Spielplan hätte als Antwort genügt, denn Kolumbien hatte vorgestern hier gespielt und die Kolumbianer nutzten also noch den Tag hier, um sich von ihrem Spiel zu erholen ...
Zunächst ging es dann wieder Uber, und diesmal fuhr eine Frau. In Anbetracht der Tatsache, dass Kasan gerade für Frauen nachts nicht die allersicherste Gegend sein soll, fand ich das ziemlich beeindruckend, dass sie sich da abends in Gewühl stürzt. Heimgekommen bin ich natürlich unbeschadet ...
Fotos später, ich muss gerade schnell schreiben, weil der Akku gleich alle ist ...
Irgendwann wollte ich dann doch in die Stadt, denn um 16 Uhr war ich mit meiner Syrerin verabredet, und außerdem hatte ich Durst, weil ich Illigenzbestie gestern Abend nichts mehr zu trinken geholt hatte, also machte ich mich auf zu meinem Vorortbahnhöfle. Ich hatte den letzten Morgenzug um zwanzig Minuten verpasst, und der nächste ging erst zwei Stunden später. Mist ...
Nach einer halben Stunde Wartezeit entschied ich mich, in den sauren Apfel zu beißen und das Online-Paket (6 MB für 1,99 Euro, Wucherpreise von O2) zu kaufen, damit ich mir ein Uber buchen konnte. Ich kam online, bekam etliche WhatsApps, die ich gerade nicht gebrauchten konnte, und war gerade dabei, mir mein Uber zu bestätigen, als die 6 Megabyte schon wieder aufgebraucht waren - Pustekuchen ... Ich buchte nochmal, jetzt ging das Internet nicht, und also wartete ich dann doch auf den Bus, der um 13.15 Uhr fahren sollte - willkommen in Russland (ja, ich weiß, ich hätte mir in den letzten Tagen auch eine russische SIM-Karte besorgen können, aber bisher ging das alles ja ganz gut, wer kann denn ahnen, dass die Züge hier so unregelmäßig fahren? Wie, Fahrplan abfotografieren? Man kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich auf Anhieb auf so kluge Ideen komme!)
Nun saß ich da also zwei Stunden am Bahnsteig herum, stieg unterwegs fast mal in einen Zug ein, obwohl auf dem nicht "Kasan" stand, fragte dann, ob das der richtige sei, mir wurde gesagt - wenn ich das richtig verstand -, dass der nicht nach Kasan fährt, also sprang ich wieder raus und war eine Minute fast sicher, dass der über den Nordbahnhof von Kasan gefahren wäre, argh ... Zwischendurch fuhren ständig Güterzüge an mir vorbei (und machten ein bisschen Wind, seeeeehr angenehm), joa, das war heute mal wieder ein Beobachtungstag, wie das Leben (und heute halt mal das Eisenbahnleben) in einem fremden Land so spielt ...
Ich erkundete noch eine Stunde den Kasaner Kreml, besichtigte die Moschee von innen, die einen (auch so ausgeschilderten) "Balkon für Touristen" hat - sehr beeindruckend ... Danach fuhr ich mit der U-Bahn eine Station, aber erst, nachdem ich ein paar U-Bahnen hatte fahren lassen: Da unten war es einfach viel zu schön kühl ...
Um 16 Uhr wollte ich mich mit meiner Syrerin treffen, und ich war unsicher, ob ich sie erkennen würde - die Sorge war unberechtigt: Ich sah sie, sie sah mich und wir erkannte uns auf Anhieb. Ihr Mann ist ein wenig zurückhaltender, aber spricht auch ein bisschen Englisch, und ihre kleine Tochter ist zuckersüß, zumal sie nach einiger Zeit dann auch Zutrauen zu mir fand ...
Wir aßen tatarisch zu Abend (ich lecker Pferdebraten ...) und tranken ein Bierchen, ehe wir am Kreml vorbei zum Fan-Fest liefen. Vom Fan-Fest hat man einen tollen Ausblick auf den Kreml und die Wolga, und die Stimmung ist auch nicht schlecht.
Wir haben uns beide so sehr gefreut, uns mal wieder zu sehen, das war ein fantastischer Abend, auch wenn und gerade weil er schwer in Worte zu fassen ist, zumal wir uns schnell wieder so vertraut (und noch vertrauter) waren wie in Syrien und in den Jahren danach, als wir mal probiert hatten, dass sie nach Deutschland kommen kann, was damals nicht geklappt hatte.
Die drei sind jetzt mit dem Bus gefahren, ich schaue noch das Argentinien-Spiel zu Ende und fahre dann wieder heim - morgen ist der große Tag ... Aber auch heute war keineswegs ein verlorener Tag, im Gegenteil!
Nachschlag zu gestern: Ich saß da also in der Kneipe und hatte mir dreierlei Wurst bestellt, als die Bedienung mir eröffnete, dass der Tisch ab 21 Uhr, also ab Anpfiff des Spiels, besetzt sei ... Argh. Kurz vor Anpfiff und nachdem ich lecker Fleisch gegessen hatte, setzte ich mich dann an die Bar. Zunächst schauten wir Iran-Portugal, ab der zweiten Halbzeit dann Marokko-Spanien, und ich kam mit dem Russen neben mir ins Gespräch, der ziemlich gut Englisch sprach. Er wünschte sich eher Portugal als Achtelfinalgegener, und das sah ja bis in die Nachspielzeit ganz gut aus ... Nach dem Spiel war er traurig und ging relativ schnell ab, das wäre jetzt hier der Erste gewesen, mit dem ich mir hätte vorstellen können, einen Wodka zu trinken ... Naja, wird schon noch werden.
Als mein Russe rauchen war, kam einer der geschätzt hundert Millionen Kolumbianer in Kasan an die Theke und bestellte ein Bier, sodass ich - für mich am überraschendsten - kohärent eine spanischsprachige Frage komponierte und sie ihm schließlich stellte: wieso zum Henker (das sagte ich nicht!) denn so viele Kolumbianer hier sind? Ein Blick auf den Spielplan hätte als Antwort genügt, denn Kolumbien hatte vorgestern hier gespielt und die Kolumbianer nutzten also noch den Tag hier, um sich von ihrem Spiel zu erholen ...
Zunächst ging es dann wieder Uber, und diesmal fuhr eine Frau. In Anbetracht der Tatsache, dass Kasan gerade für Frauen nachts nicht die allersicherste Gegend sein soll, fand ich das ziemlich beeindruckend, dass sie sich da abends in Gewühl stürzt. Heimgekommen bin ich natürlich unbeschadet ...
Fotos später, ich muss gerade schnell schreiben, weil der Akku gleich alle ist ...
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