So lassen sich die ersten Stunden in Moskau beschreiben, aber keine Sorge, der Rote Platz wurde um halb neun entsperrt, und das Ho(s)tel habe ich dank der Hilfe der Rezeptionistin eines anderen Hotels (!) auch gefunden ... Alles ein bisschen kompliziert hier in Russland, aber eigentlich auch wieder nicht.
Wir waren tatsächlich ein bisschen verspätet weggekommen, sodass ich das 1:0 der Schweden noch gesehen habe, ehe ich das Boarding wirklich nicht mehr herauszögern konnte und den Flieger besteigen muss. Wir rollten ewig zur Startbahn West, sodass ich, öhm, von irgendsoeinem Volltrottel, der das Handy aus dem Flugmodus wieder in den Empfangsmodus gestellt hat, während wir rollten, wusste (höhö), dass die Deutschen ausgeglichen hatten.
Ich hatte ja eigentlich vor, das Flugzeug-WLAN zu nutzen, und meine Jenaer Damen angestiftet, mir einen Liveticker über WhatsApp zu schreiben, aber das WLAN war aus irgendeinem Grund ausgefallen. Trotzdem oder gerade deswegen trank ich ein Siegbier und konnte kaum abwarten, dass ich mich in Belgrad ins WLAN einwählen konnte. Ich muss mich durch Dutzende WhatsApp-Nachrichten arbeiten, ehe ich das erfolgreiche Ende des gestrigen Abends bejubeln durfte - jetzt geht es in Kasan wenigstens noch um richtig was, das wird schööööhöööön ...
Beim Boarding musste ich noch zum Transferdesk, weil die meine Fan-ID überprüfen zu müssen glaubten, aber das ging auch einigermaßen fix, selbst als ich von Pontius zu Pilatus geschickt wurde ...
Im Flieger von Belgrad nach Moskau hatte ich zwei serbische Süffel neben mir, die ihre Flaschen Jack Daniels leermachten, bis sie von der Stewardess zusammengeschissen wurden ("it's strictly forbidden"). Danach pennten sie, und ich endlich auch, bis ich vom Aufschlag in Moskau-Scheremetjewo aufgeweckt wurde ...
Die Einreise ging - mit der Fan-ID - sehr fix, mein Gepäckstück war das erste, das rauskam, der Zoll war lieb, und dann stand ich in der Ankunftshalle. Ich holte mir Geld, aber es war gerade 5 Uhr, was sollte ich tun - mein Hostel würde mir was erzählen, wenn ich da um 6 Uhr aufschlüge, also entschied ich mich gegen Uber um diese Zeit. Schließlich fuhr ich dann doch mit dem Schnellzug in die Stadt, weil am Endbahnhof des Aeroexpress, am weißrussischen Bahnhof, eine Gepäckaufbewahrung war. Zwischendurch wurde ich unsicher, ob ich überhaupt für die Fahrt hätte zahlen müssen, weil da viele Hinweise auf "free ride" mit der Fan-ID waren, aber das gilt nur am Spieltag, wenn man eine Karte für ebendieses Spiel in Moskau hat. Also hatte ich alles richtig gemacht.
Das WLAN im Flughafen war ebenso tadellos wie das WLAN im Schnellzug (und das WLAN in der Metro und in der Innenstadt), und am weißrussischen Bahnhof gab ich - nach ein bisschen Suchen - mein Gepäck in die Aufbewahrung. Erst wollte der Schlingel mir zwei Gepäckstücke abrechnen, ich sagte ihm aber, ich will nur eines haben, also ging er von 500 auf 300 Rubel runter. Auf den Schildern stand aber 250 Rubel und nach einigem Hin und Her gab er mir auch die letzten 50 Rubel zurück. Ich bin zwar Ausländer, aber nicht komplett bescheuert, Jüngelchen!
Deutlich erleichtert (naja, jedenfalls um das Gepäck) fuhr ich zur Station Tetralnaja und entstieg der Metro. Der erste Blick war schon hübsch, mit einem Kirchlein, aber ich ging um den Bau herum und erhaschte die ersten Blicke auf den Roten Platz und den Kreml. Da standen aber überall Absperrgitter davor und grimmig dreinschauende Menschen dahinter, sodass ich erstmal um den Kreml herumlatschte, vorbei am Kriegsdenkmal, vorbei an den Soldaten, die gerade - unter Abspielen der Hymne - die russische Flagge aufzogen, setzte mich in einem kleinen Park mal kurz hin, stolperte weiter, ging an der Moskwa entlang und ging dann über die Straße hin zur Basilius-Kathedrale.
Es sind immer diese Momente der Übermüdung, wenn alles von einem abfällt und man einfach nur glücklich ist, die sehr schön sind, und einen solchen Moment hatte ich heute, als ich da vor der Kathedrale - das ist so ein ikonisches Bild von Moskau, und jetzt war ich da ... sehr, sehr cool.
Ich kam immer noch nicht über den Roten Platz, ging also durch den Block, den das Kaufhaus Gum einnimmt (das Gum war noch zu, es war kurz vor neun Uhr, es öffnet um zehn Uhr) und suchte mir dann - mein Handy-Akku gab so langsam den Geist auf - meine Frühstückskneipe.
Halleluja, das "Dr. Schiwago" ist sehr ..., ähm, interessant: Es macht einen sehr gehobenen Eindruck, aber manche Stuhlpolster sind knallrot, die Bedienungen tragen so gräuliche Dienstmädchenuniformen, aber lecker war's und meine Cola und meinen russischen Gummibärensaft bekam ich auch ... Das Essen bestand aus drei mit Fleisch gefüllten Pfannkuchen, und das mit Blick auf den Kreml, das kostet halt ein bisschen Geld, aber es war durchaus bezahlbar ...
Mein Handy hatte endgültig den Geist aufgegeben, als ich das "Dr. Schiwago" verließ und jetzt erstmals den Roten Platz betreten konnte. Ich stand vor dem Lenin-Mausoleum, fand die Schlange erst beim Abgang (die war mir zu lang) und staunte ansonsten über dieses fantastische (und durchaus ein bisschen zusammengewürfelte) Ensemble rund um diesen wunderbaren Platz herum.
Ich fuhr wieder mit der Metro zum weißrussischen Bahnhof, löste mein Gepäck aus, versuchte, mit dem Rechner mein Handy zu landen (schlug fehl ...) und guckte dann, dass ich noch eine Station mit der U-Bahn fuhr und mein Hotel fand.
Die U-Bahn-Fahrt ging gut, ich fand auch den Ort, wo mein Hotel sein sollte, aber da war nichts zu sehen. Ich ging vor und zurück, wanderte durch Hinterhöfe (mit eigenem Spielplatz), aber wusste mir ob meines Misserfolgs bei der Suche nicht anders zu helfen, als in einem (anderen) Hotel zu fragen. Meine Buchungsbestätigung mit Telefonnummer war auf meinem Handy, selbiges war tot, sodass die arme Rezeptionistin selbständig die Telefonnummer heraussuchen musste und dann dort anrief. Sie war erfolgreich und sagte mir, dass ich abgeholt würde.
Freunde, wenn ihr ein Ho(s)tel aufmacht, dann hängt doch bitte wenigstens ein Schild dran, dass man eine Chance hat, euch zu finden. Unglaublich ...
Nun denn, mein Zimmer ist okay, es hat einen abenteuerlichen Balkon, aber dafür kein eigenes Bad (obwohl ich die Buchung meines Erachtens so interpretieren durfte), aber für eine Nacht überlebe ich das und nutzte auch gleich die Chance zu duschen, denn ich war in der Tat stinkend durch Moskau gewandert.
Danach war ich deutlich erfrischter und gehe jetzt - ich habe für heute genug Sightseeing betrieben und habe ja auch noch zwei volle Tage hier - in eine Kneipe zum Fußballgucken. Dazu fahre ich nochmal U-Bahn (das kostet jedes Mal so 80 Cent, ist also für die Ex-UdSSR nicht ganz billig, aber für Deutsche immer noch sehr günstig) und hoffe, dann einen Platz zu kriegen. Wird schon schiefgehen, zum Fan Fest fahre ich nur, wenn es unbedingt nötig ist ...
Morgen geht mein Flieger um 14.05 Uhr nach Kasan, da fahre ich um 10.30 Uhr oder so diesmal wirklich mit einem Uber-Taxi zum Flughafen Wnukowo.
Erste Bilder aus Moskau - der Rote Platz wird am Freitag oder so nochmal ausgiebig erkundet:
Wir waren tatsächlich ein bisschen verspätet weggekommen, sodass ich das 1:0 der Schweden noch gesehen habe, ehe ich das Boarding wirklich nicht mehr herauszögern konnte und den Flieger besteigen muss. Wir rollten ewig zur Startbahn West, sodass ich, öhm, von irgendsoeinem Volltrottel, der das Handy aus dem Flugmodus wieder in den Empfangsmodus gestellt hat, während wir rollten, wusste (höhö), dass die Deutschen ausgeglichen hatten.
Ich hatte ja eigentlich vor, das Flugzeug-WLAN zu nutzen, und meine Jenaer Damen angestiftet, mir einen Liveticker über WhatsApp zu schreiben, aber das WLAN war aus irgendeinem Grund ausgefallen. Trotzdem oder gerade deswegen trank ich ein Siegbier und konnte kaum abwarten, dass ich mich in Belgrad ins WLAN einwählen konnte. Ich muss mich durch Dutzende WhatsApp-Nachrichten arbeiten, ehe ich das erfolgreiche Ende des gestrigen Abends bejubeln durfte - jetzt geht es in Kasan wenigstens noch um richtig was, das wird schööööhöööön ...
Beim Boarding musste ich noch zum Transferdesk, weil die meine Fan-ID überprüfen zu müssen glaubten, aber das ging auch einigermaßen fix, selbst als ich von Pontius zu Pilatus geschickt wurde ...
Im Flieger von Belgrad nach Moskau hatte ich zwei serbische Süffel neben mir, die ihre Flaschen Jack Daniels leermachten, bis sie von der Stewardess zusammengeschissen wurden ("it's strictly forbidden"). Danach pennten sie, und ich endlich auch, bis ich vom Aufschlag in Moskau-Scheremetjewo aufgeweckt wurde ...
Die Einreise ging - mit der Fan-ID - sehr fix, mein Gepäckstück war das erste, das rauskam, der Zoll war lieb, und dann stand ich in der Ankunftshalle. Ich holte mir Geld, aber es war gerade 5 Uhr, was sollte ich tun - mein Hostel würde mir was erzählen, wenn ich da um 6 Uhr aufschlüge, also entschied ich mich gegen Uber um diese Zeit. Schließlich fuhr ich dann doch mit dem Schnellzug in die Stadt, weil am Endbahnhof des Aeroexpress, am weißrussischen Bahnhof, eine Gepäckaufbewahrung war. Zwischendurch wurde ich unsicher, ob ich überhaupt für die Fahrt hätte zahlen müssen, weil da viele Hinweise auf "free ride" mit der Fan-ID waren, aber das gilt nur am Spieltag, wenn man eine Karte für ebendieses Spiel in Moskau hat. Also hatte ich alles richtig gemacht.
Das WLAN im Flughafen war ebenso tadellos wie das WLAN im Schnellzug (und das WLAN in der Metro und in der Innenstadt), und am weißrussischen Bahnhof gab ich - nach ein bisschen Suchen - mein Gepäck in die Aufbewahrung. Erst wollte der Schlingel mir zwei Gepäckstücke abrechnen, ich sagte ihm aber, ich will nur eines haben, also ging er von 500 auf 300 Rubel runter. Auf den Schildern stand aber 250 Rubel und nach einigem Hin und Her gab er mir auch die letzten 50 Rubel zurück. Ich bin zwar Ausländer, aber nicht komplett bescheuert, Jüngelchen!
Deutlich erleichtert (naja, jedenfalls um das Gepäck) fuhr ich zur Station Tetralnaja und entstieg der Metro. Der erste Blick war schon hübsch, mit einem Kirchlein, aber ich ging um den Bau herum und erhaschte die ersten Blicke auf den Roten Platz und den Kreml. Da standen aber überall Absperrgitter davor und grimmig dreinschauende Menschen dahinter, sodass ich erstmal um den Kreml herumlatschte, vorbei am Kriegsdenkmal, vorbei an den Soldaten, die gerade - unter Abspielen der Hymne - die russische Flagge aufzogen, setzte mich in einem kleinen Park mal kurz hin, stolperte weiter, ging an der Moskwa entlang und ging dann über die Straße hin zur Basilius-Kathedrale.
Es sind immer diese Momente der Übermüdung, wenn alles von einem abfällt und man einfach nur glücklich ist, die sehr schön sind, und einen solchen Moment hatte ich heute, als ich da vor der Kathedrale - das ist so ein ikonisches Bild von Moskau, und jetzt war ich da ... sehr, sehr cool.
Ich kam immer noch nicht über den Roten Platz, ging also durch den Block, den das Kaufhaus Gum einnimmt (das Gum war noch zu, es war kurz vor neun Uhr, es öffnet um zehn Uhr) und suchte mir dann - mein Handy-Akku gab so langsam den Geist auf - meine Frühstückskneipe.
Halleluja, das "Dr. Schiwago" ist sehr ..., ähm, interessant: Es macht einen sehr gehobenen Eindruck, aber manche Stuhlpolster sind knallrot, die Bedienungen tragen so gräuliche Dienstmädchenuniformen, aber lecker war's und meine Cola und meinen russischen Gummibärensaft bekam ich auch ... Das Essen bestand aus drei mit Fleisch gefüllten Pfannkuchen, und das mit Blick auf den Kreml, das kostet halt ein bisschen Geld, aber es war durchaus bezahlbar ...
Mein Handy hatte endgültig den Geist aufgegeben, als ich das "Dr. Schiwago" verließ und jetzt erstmals den Roten Platz betreten konnte. Ich stand vor dem Lenin-Mausoleum, fand die Schlange erst beim Abgang (die war mir zu lang) und staunte ansonsten über dieses fantastische (und durchaus ein bisschen zusammengewürfelte) Ensemble rund um diesen wunderbaren Platz herum.
Ich fuhr wieder mit der Metro zum weißrussischen Bahnhof, löste mein Gepäck aus, versuchte, mit dem Rechner mein Handy zu landen (schlug fehl ...) und guckte dann, dass ich noch eine Station mit der U-Bahn fuhr und mein Hotel fand.
Die U-Bahn-Fahrt ging gut, ich fand auch den Ort, wo mein Hotel sein sollte, aber da war nichts zu sehen. Ich ging vor und zurück, wanderte durch Hinterhöfe (mit eigenem Spielplatz), aber wusste mir ob meines Misserfolgs bei der Suche nicht anders zu helfen, als in einem (anderen) Hotel zu fragen. Meine Buchungsbestätigung mit Telefonnummer war auf meinem Handy, selbiges war tot, sodass die arme Rezeptionistin selbständig die Telefonnummer heraussuchen musste und dann dort anrief. Sie war erfolgreich und sagte mir, dass ich abgeholt würde.
Freunde, wenn ihr ein Ho(s)tel aufmacht, dann hängt doch bitte wenigstens ein Schild dran, dass man eine Chance hat, euch zu finden. Unglaublich ...
Nun denn, mein Zimmer ist okay, es hat einen abenteuerlichen Balkon, aber dafür kein eigenes Bad (obwohl ich die Buchung meines Erachtens so interpretieren durfte), aber für eine Nacht überlebe ich das und nutzte auch gleich die Chance zu duschen, denn ich war in der Tat stinkend durch Moskau gewandert.
Danach war ich deutlich erfrischter und gehe jetzt - ich habe für heute genug Sightseeing betrieben und habe ja auch noch zwei volle Tage hier - in eine Kneipe zum Fußballgucken. Dazu fahre ich nochmal U-Bahn (das kostet jedes Mal so 80 Cent, ist also für die Ex-UdSSR nicht ganz billig, aber für Deutsche immer noch sehr günstig) und hoffe, dann einen Platz zu kriegen. Wird schon schiefgehen, zum Fan Fest fahre ich nur, wenn es unbedingt nötig ist ...
Morgen geht mein Flieger um 14.05 Uhr nach Kasan, da fahre ich um 10.30 Uhr oder so diesmal wirklich mit einem Uber-Taxi zum Flughafen Wnukowo.
Erste Bilder aus Moskau - der Rote Platz wird am Freitag oder so nochmal ausgiebig erkundet:
So'n Turm am Kreml |
Kreml und Basilius-Kathedrale |
Links und rechts: Kaufhaus Gum |
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