... habe ich irgendwie - 2015 war Freitag, da war der Tempelberg zu, weil ich doof war und übersehen hatte, dass das Freitagsgebet am Freitag stattfindet, diesmal war der Tempelberg zu, weil Ramadan ist und meine Informationen, dass während des Ramadans zumindest morgens offen sei, veraltet waren. Da sprechen die Israelis und die Tempelbergverwalter sich doch ab, dass die immer den Tempelberg zumachen, wenn ich im Anmarsch bin! Saftladen, alle miteinander ... Aber okay, ich werde irgendwann (bald?!) noch einmal wiederkommen, und wenn die Muslime dann spontan einen hohen Feiertag erfinden namens
عطلة مؤلف المدونة
(das heißt laut Google Maps: Feiertag des Autors des Blogs), dann werde ich sauer ...
Nun, ich hatte heute Morgen noch einmal den Plan umgeworfen: Eigentlich wollten wir mit dem Bus vom Hotel in die Altstadt fahren, aber weil das umständlich war, bat ich doch darum, mit dem Auto in das Parkhaus zu fahren, in das wir am Freitag schon erfolglos wollten.
Die Ampeln waren auch heute rot, aber der Einlasswächter ließ uns trotzdem ein, und nun standen wir da im Parkhaus, marschierten die Treppen hoch (Aufzug kaputt) und waren wenige Meter vom Ziontor in die Altstadt entfernt.
Wir gingen zunächst zur Post und bezahlten den Strafzettel, ehe wir erfolglos um Einlass am Tempelberg ersuchten. Zum Trost gingen wir nochmal zur Westmauer, guckten uns die heute aus der Nähe an und gingen dann in Richtung des muslimischen und des christlichen Viertels. Unterwegs machte Christian ein Foto mit Jessi und zwei Soldaten (er wurde - für mich leicht überraschend - nicht sofort erschossen ... Er hatte vorher gefragt, keine Sorge ...), und dann ging es die Via Dolorosa hoch zur Grabeskirche.
Wir umrundeten die Grabeskirche einmal unfreiwillig, kamen dann aber an einen Eingang und hatten Glück, dass wir für den Zutritt zum "Grab Jesu" nicht so ewig lange anstehen mussten (halbe Stunde, maximal, würde ich sagen). Kurz vor uns war ein Gottesdienst gegenüber zu Ende, und der Pope kam aus seiner Kapelle stolziert; daher wurde das Grab kurzzeitig geschlossen, gerade als wir dran waren. Aber nach wenigen Minuten wurde die Grabkammer wieder geöffnet, wir konnten für einige Sekunden rein, ehe der Aufseher an den Ausgang klatschte als Zeichen, dass wir wieder rauskommen sollten, und schon waren wir draußen.
Wir guckten uns eine orthodoxe und eine armenische Kapelle an und verließen dann die Grabeskirche in Richtung Damaskus-Tor. Wir bahnten uns den Weg durch die (großteils muslimischen) Menschenmassen, auch wenn ab und zu ein orthodoxer Jude durchs Bild huschte (was ich trotz der momentan einigermaßen entspannten Gefühlslage nicht unbedingt so erwartet hätte ...).
Am Damaskustor liegt der "arabische Busbahnhof", und dort fanden wir mit ein bisschen Herumfragen (Christian erwies sich da heute als außerordentlich hilfreich, weil der einfach die Leut anquatscht und notfalls am Bus klopft, selbst wenn der schon halb unterwegs ist ...) den Bus nach Bethlehem.
Der Bus fuhr am Checkpoint vorbei nach Beit Jala und ließ uns am unteren Ende des Hügels zur Geburtskirche heraus. Wir wehrten diverse Taxifahrer ab, die uns Touren verkaufen wollten, und erklommen den Hügel. Das Gewirr aus Menschen, Taxis und sonstigen Gefährten war deutlich größer als in Jerusalem, sodass wir drei durchaus den Unterschied zwischen dem israelischen Jerusalem und dem palästinensischen Bethlehem fühlten, spürten und sahen ...
Wir versuchten, unsere Trinkpause zwischendurch möglichst so zu gestalten, dass nur wenige Muslime uns sahen wegen des Ramadans, und erreichten schließlich die Geburtskirche. Die Schlange zur Geburtsgrotte war bewältigbar, aber hochgradig chaotisch, doch wir wussten uns durchzusetzen (Christian: "Jessi, du blockierst jetzt die hinter dir, damit wir da reinkommen.").
Joa, da unten ist halt die Stelle der Geburt Jesu mit einem Stern markiert (das ist die griechisch-orthodoxe "Kirche", und schräg gegenüber ist der Ort der Krippe Jesu (das ist die katholische Kirche), und das alles auf einem Raum, der kleiner ist als meine Toilette in meiner durchaus kleinen Wohnung. Irgendein TÜV-Prüfer dürfte das nicht auf Paniksicherheit überprüfen, die Geburtskirche würde umgehend geschlossen und für immer versiegelt. (Ganz besonders, wenn hinter einem auf einmal zig Menschen anfangen, auf Kommando das Vaterunser oder das Glaubensbekenntnis oder was auch immer zu murmeln, und immer lauter werden, je näher man der Grotte kommt - das fand ich richtig beängstigend ...)
Wir guckten uns noch den Kreuzgang des Franziskaner-Klosters an, brachten die Zählung der Schäfchen des Reiseleiters durcheinander, weil wir mitten in seine Reisegruppe hineinplatzten, und gingen dann die Straße hinunter in Richtung Bushaltestelle.
Unterwegs aßen Jessi und ich noch ein Schawarma und tranken Wasser bzw. Cola und hatten am Fuße des Hügels Glück, dass Christian gerade noch - an der schon geschlossenen Tür klopfend - den Bus für uns aufhielt.
Es ging wieder durch Beit Jala, und dann fuhren wir durch den Checkpoint. Der Bus hielt an, einige stiegen aus (das waren die Palästinenser), die Drittausländer (einschließlich uns) wussten nicht, was zu tun war, und blieben sitzen, während sich die Palästinenser am Bus in Reih und Glied aufstellten. Drei israelische Soldaten kamen rein, beglotzten unsere Pässe, alles gut, danach wurden die Palästinenser einzeln kontrolliert und durften erst nach einem herrischen Winken der einen Soldatin wieder einsteigen ...
Liebe Israelis, diese Aussonderung ist unnötig, ganz ehrlich ...
Spannend waren bei der Einfahrt nach Bethlehem die roten Schilder, dass man nun in ein "A"-Gebiet, also ein Gebiet unter palästinensischer Sicherheits- und Zivilkontrolle, einfährt - die Fahrt in ein solches Gebiet ist für Israelis, so steht es auf den Schildern, gefährlich und daher verboten. Drittausländer und palästinensische Einwohner Ost-Jerusalems dürfen aber völlig ungehindert dort reinfahren und - wenn sie denn ihren Pass vorzeigen - auch wieder zurück fahren ... Nun denn ...
Nach der Ankunft in Jerusalem liefen wir - nachdem wir einen Autounfall beobachtet hatten - an den Straßenbahnschienen entlang in die sehr schöne neue Innenstadt, tranken in Mike's Place (die haben auch ein Lokal in Tel Aviv, in dem ich mit Christina 2016 übel versackt war) Bier und Jessi einen Kaffee (den zu bestellen war eine mittlere Expedition ins Unbekannte, unglaublich ...). Das Essen dort sagte uns nicht zu, sodass wir in eine koschere Gaststätte mit angeschlossenem Buchladen einfielen.
"Koschere" Restaurants müssen streng zwischen fleischigen und milchigen Speisen trennen, und dieses Lokal hatte es so gelöst, dass man nur milchige Speisen - und natürlich religiös neutrale wie Fisch oder Quinoa - zu essen bekam. Diese Gerichte allerdings waren sehr, sehr lecker, und ich hätte nicht unbedingt erwartet, von Quinoa-Patties satt zu werden - ich war satt.
Wir gingen frohen Schrittes zurück zum Parkhaus, fuhren ins Hotel und gehen jetzt ins Bett, denn morgen geht es zu nachtschlafener Zeit raus - um 2.30 Uhr fahren wir, sind dann um 3.30 Uhr am Flughafen, um 4 Uhr am Check-in (wir werden Gepäck aufgeben) und fliegen um 7 Uhr ab - mal sehen, wie sehr die Israelis mich mit meinen bahrainischen und katarischen und türkischen und indonesischen Stempeln triezen ...
In Belgrad haben wir dann ein bisschen Zeit, die wir zur Fahrt in die Stadt mit dem Besuch der Festung und einem Mittagessen verbringen wollen, das wird auch noch einmal schön ...
Und jetzt ist dieser Israel-Urlaub praktisch auch schon wieder rum ... Vielleicht nicht "nächstes Jahr in Jerusalem", aber spätestens übernächstes - auf alle Fälle auf Wiedersehen!
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(das heißt laut Google Maps: Feiertag des Autors des Blogs), dann werde ich sauer ...
Nun, ich hatte heute Morgen noch einmal den Plan umgeworfen: Eigentlich wollten wir mit dem Bus vom Hotel in die Altstadt fahren, aber weil das umständlich war, bat ich doch darum, mit dem Auto in das Parkhaus zu fahren, in das wir am Freitag schon erfolglos wollten.
Die Ampeln waren auch heute rot, aber der Einlasswächter ließ uns trotzdem ein, und nun standen wir da im Parkhaus, marschierten die Treppen hoch (Aufzug kaputt) und waren wenige Meter vom Ziontor in die Altstadt entfernt.
Wir gingen zunächst zur Post und bezahlten den Strafzettel, ehe wir erfolglos um Einlass am Tempelberg ersuchten. Zum Trost gingen wir nochmal zur Westmauer, guckten uns die heute aus der Nähe an und gingen dann in Richtung des muslimischen und des christlichen Viertels. Unterwegs machte Christian ein Foto mit Jessi und zwei Soldaten (er wurde - für mich leicht überraschend - nicht sofort erschossen ... Er hatte vorher gefragt, keine Sorge ...), und dann ging es die Via Dolorosa hoch zur Grabeskirche.
Wir umrundeten die Grabeskirche einmal unfreiwillig, kamen dann aber an einen Eingang und hatten Glück, dass wir für den Zutritt zum "Grab Jesu" nicht so ewig lange anstehen mussten (halbe Stunde, maximal, würde ich sagen). Kurz vor uns war ein Gottesdienst gegenüber zu Ende, und der Pope kam aus seiner Kapelle stolziert; daher wurde das Grab kurzzeitig geschlossen, gerade als wir dran waren. Aber nach wenigen Minuten wurde die Grabkammer wieder geöffnet, wir konnten für einige Sekunden rein, ehe der Aufseher an den Ausgang klatschte als Zeichen, dass wir wieder rauskommen sollten, und schon waren wir draußen.
Wir guckten uns eine orthodoxe und eine armenische Kapelle an und verließen dann die Grabeskirche in Richtung Damaskus-Tor. Wir bahnten uns den Weg durch die (großteils muslimischen) Menschenmassen, auch wenn ab und zu ein orthodoxer Jude durchs Bild huschte (was ich trotz der momentan einigermaßen entspannten Gefühlslage nicht unbedingt so erwartet hätte ...).
Am Damaskustor liegt der "arabische Busbahnhof", und dort fanden wir mit ein bisschen Herumfragen (Christian erwies sich da heute als außerordentlich hilfreich, weil der einfach die Leut anquatscht und notfalls am Bus klopft, selbst wenn der schon halb unterwegs ist ...) den Bus nach Bethlehem.
Der Bus fuhr am Checkpoint vorbei nach Beit Jala und ließ uns am unteren Ende des Hügels zur Geburtskirche heraus. Wir wehrten diverse Taxifahrer ab, die uns Touren verkaufen wollten, und erklommen den Hügel. Das Gewirr aus Menschen, Taxis und sonstigen Gefährten war deutlich größer als in Jerusalem, sodass wir drei durchaus den Unterschied zwischen dem israelischen Jerusalem und dem palästinensischen Bethlehem fühlten, spürten und sahen ...
Wir versuchten, unsere Trinkpause zwischendurch möglichst so zu gestalten, dass nur wenige Muslime uns sahen wegen des Ramadans, und erreichten schließlich die Geburtskirche. Die Schlange zur Geburtsgrotte war bewältigbar, aber hochgradig chaotisch, doch wir wussten uns durchzusetzen (Christian: "Jessi, du blockierst jetzt die hinter dir, damit wir da reinkommen.").
Joa, da unten ist halt die Stelle der Geburt Jesu mit einem Stern markiert (das ist die griechisch-orthodoxe "Kirche", und schräg gegenüber ist der Ort der Krippe Jesu (das ist die katholische Kirche), und das alles auf einem Raum, der kleiner ist als meine Toilette in meiner durchaus kleinen Wohnung. Irgendein TÜV-Prüfer dürfte das nicht auf Paniksicherheit überprüfen, die Geburtskirche würde umgehend geschlossen und für immer versiegelt. (Ganz besonders, wenn hinter einem auf einmal zig Menschen anfangen, auf Kommando das Vaterunser oder das Glaubensbekenntnis oder was auch immer zu murmeln, und immer lauter werden, je näher man der Grotte kommt - das fand ich richtig beängstigend ...)
Wir guckten uns noch den Kreuzgang des Franziskaner-Klosters an, brachten die Zählung der Schäfchen des Reiseleiters durcheinander, weil wir mitten in seine Reisegruppe hineinplatzten, und gingen dann die Straße hinunter in Richtung Bushaltestelle.
Unterwegs aßen Jessi und ich noch ein Schawarma und tranken Wasser bzw. Cola und hatten am Fuße des Hügels Glück, dass Christian gerade noch - an der schon geschlossenen Tür klopfend - den Bus für uns aufhielt.
Es ging wieder durch Beit Jala, und dann fuhren wir durch den Checkpoint. Der Bus hielt an, einige stiegen aus (das waren die Palästinenser), die Drittausländer (einschließlich uns) wussten nicht, was zu tun war, und blieben sitzen, während sich die Palästinenser am Bus in Reih und Glied aufstellten. Drei israelische Soldaten kamen rein, beglotzten unsere Pässe, alles gut, danach wurden die Palästinenser einzeln kontrolliert und durften erst nach einem herrischen Winken der einen Soldatin wieder einsteigen ...
Liebe Israelis, diese Aussonderung ist unnötig, ganz ehrlich ...
Spannend waren bei der Einfahrt nach Bethlehem die roten Schilder, dass man nun in ein "A"-Gebiet, also ein Gebiet unter palästinensischer Sicherheits- und Zivilkontrolle, einfährt - die Fahrt in ein solches Gebiet ist für Israelis, so steht es auf den Schildern, gefährlich und daher verboten. Drittausländer und palästinensische Einwohner Ost-Jerusalems dürfen aber völlig ungehindert dort reinfahren und - wenn sie denn ihren Pass vorzeigen - auch wieder zurück fahren ... Nun denn ...
Nach der Ankunft in Jerusalem liefen wir - nachdem wir einen Autounfall beobachtet hatten - an den Straßenbahnschienen entlang in die sehr schöne neue Innenstadt, tranken in Mike's Place (die haben auch ein Lokal in Tel Aviv, in dem ich mit Christina 2016 übel versackt war) Bier und Jessi einen Kaffee (den zu bestellen war eine mittlere Expedition ins Unbekannte, unglaublich ...). Das Essen dort sagte uns nicht zu, sodass wir in eine koschere Gaststätte mit angeschlossenem Buchladen einfielen.
"Koschere" Restaurants müssen streng zwischen fleischigen und milchigen Speisen trennen, und dieses Lokal hatte es so gelöst, dass man nur milchige Speisen - und natürlich religiös neutrale wie Fisch oder Quinoa - zu essen bekam. Diese Gerichte allerdings waren sehr, sehr lecker, und ich hätte nicht unbedingt erwartet, von Quinoa-Patties satt zu werden - ich war satt.
Wir gingen frohen Schrittes zurück zum Parkhaus, fuhren ins Hotel und gehen jetzt ins Bett, denn morgen geht es zu nachtschlafener Zeit raus - um 2.30 Uhr fahren wir, sind dann um 3.30 Uhr am Flughafen, um 4 Uhr am Check-in (wir werden Gepäck aufgeben) und fliegen um 7 Uhr ab - mal sehen, wie sehr die Israelis mich mit meinen bahrainischen und katarischen und türkischen und indonesischen Stempeln triezen ...
In Belgrad haben wir dann ein bisschen Zeit, die wir zur Fahrt in die Stadt mit dem Besuch der Festung und einem Mittagessen verbringen wollen, das wird auch noch einmal schön ...
Und jetzt ist dieser Israel-Urlaub praktisch auch schon wieder rum ... Vielleicht nicht "nächstes Jahr in Jerusalem", aber spätestens übernächstes - auf alle Fälle auf Wiedersehen!
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