Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 29. März 2025

Im Streitgespräch mit einer Frauenstimme

... war ich heute gefühlt den ganzen Tag: In Zürich jagte die Stimme mich in Richtung Basel, obwohl ich eigentlich wusste, dass wir in Richtung Luzern müssen, in Lugano führte sie uns im Seich herum und die meiste übrige Zeit sagte sie mit vorwurfsvoller Stimme, obwohl sie uns in den Tunnel geführt hatte: "Kein GPS-Signal!"

Hat etwa jemand gedacht, die Frauenstimme wäre meine Mutter gewesen? I wo! Das Navi war's, das Navi!

Heute war ein wunderbarer Tag, das hat richtig Spaß gemacht: Wir brachen um kurz vor 8 Uhr auf, bei Nieselregen in Bonndorf, fuhren durch die verregnete Nordschweiz über Zürich, standen am Gotthard ein bisschen im Stau, aber auch nicht so richtig dramatisch, und waren so gegen 12 Uhr in Lugano. Nach der Ausfahrt aus dem Gotthardtunnel hatten wir gutes Wetter, das immer besser wurde, und so gegen 12.15 Uhr waren wir in einem Vorort von Porlezza am italienischen Ufer des Luganer Sees gelandet, in der Gaststätte, in der ich uns einen Tisch reserviert hatte.

Ich Dubbel war von bewölktem Himmel, mehr oder weniger schlechtem Wetter ausgegangen, sodass ich keinen Hut dabei hatte und keine Sonnencreme - das Wetter war wunderbar, wir saßen draußen, direkt am See in der prallen Sonne, und latürnich habe ich mir einen veritablen Sonnenbrand geholt. Der Hautkrebs traut sich hoffentlich sobald nicht mehr an mich ran, aber heute Abend nach der Heimkehr habe ich selbständig nach After-Sun nachgefragt, das passiert auch nur höchst selten.

Sei's drum, wir ließen heute mal ein bisschen einen Großen raus, aßen Pulpo und Pasta mit Seeigel und Venusmuscheln zur Vorspeise, nahmen eine frittierte Fischplatte und Schwertfisch auf Palermo-Art als Hauptspeise, tranken dazu Weißwein und Chinotto, und als Nachtisch gab es Meringe-Kuchen und Tiramisù mit Espresso, es war alles wunderbar am Luganer See, der Ober sprach völlig ausreichend Deutsch, verstand aber sogar mein Italienisch - so soll es sein ...

Um 14 Uhr traten wir den Heimweg an, fuhren über den San Bernadino, kamen in leichten Schneefall (!), fuhren an Splügen vorbei (der Splügenpass ist noch gesperrt), an Chur vorbei ging es in Richtung Liechtenstein, wir fuhren durch die Hügellandschaft und über eine schmale Straße nach Österreich hinein, ich fotografierte zwei neue Grenzsteine, und danach ging es über Nofels (wieder durch unser liebgewonnenes Wohngebiet) und die Parallelstraße zur Autobahn auf selbige, am Ende fuhren wir über Winterthur und Schaffhausen zurück in den Schwarzwald und landeten am Ende - wie sollte es anders sein? - im Schnitzer ...

Das war ein ganz herrlicher Tag, meinen Sonnenbrand werde ich überleben, jetzt war ich in 15 Ländern dieses Jahr, die Ein-Land-pro-Woche-Serie ist gestärkt - ach Freunde, das war alles klasse heute!

Morgen sind wir von Freunden zum Essen eingeladen, und am Montag geht es nach Hannover, mal das neue Büro begucken.

Schönen Abend, over and out, gute Nacht!

Grenzstein in Fahrtrichtung rechts ...

... und links

Panorama des Luganer Sees

See und Schnee


Frittierte Fischplatte und Schwertfisch

Pulpo und Pasta mit Venusmuscheln und Seeigel

Donnerstag, 27. März 2025

Hub-, Hub-, Hubschraubereinsatz

Beim Fußball wird dieser Schlachtruf ja manchmal angestimmt, wenn ein gegnerischer Spieler verletzt am Boden liegt. Besonders fair ist das in aller Regel nicht, aber das erwartet man von Fans ja auch nicht unbedingt ...

Am 9. April habe ich aber einen richtigen Hubschraubereinsatz, den allerersten meines Lebens, denn da fliege ich am Abend von Ceuta nach Algeciras zurück. Der Flug dauert nur zehn Minuten und kostet 90 Euro, aber um dieses (hoffentlich) besondere Erlebnis schleiche ich jetzt schon seit Jahren herum, sodass ich das jetzt einfach mal buchen musste.

Der Plan sieht jetzt so aus (ich merke gerade, darüber hatte ich noch gar nicht berichtet ...): Nach der Ankunft am frühen Morgen des 9. April übernehme ich am Flughafen in Málaga den Mietwagen - und ja, ich ist richtig, denn heute Abend habe ich auch die Flüge für die beiden Damen storniert, schweren Herzens, aber es geht halt jetzt nicht anders.

Vom Flughafen fahre ich zwanzig Minuten nach Fuengirola und falle dort erst einmal ins Bett - ich habe extra ein Hotel mit 24-Stunden-Rezeption und kostenfreiem Parkplatz gebucht. Ein paar Stunden wird geratzt, dann lasse ich mein Zeug zwar dort im Hotel (ich komme nämlich am Abend wieder!), aber fahre so gegen 7.30 Uhr oder so in Richtung Algeciras. Ich brauche wohl eine gute Stunde, und meine Fähre nach Ceuta geht um 10 Uhr, jo, vielleicht sollte ich sogar ein bisschen früher fahren, das gucke ich dann mal.

Um 11 Uhr schließlich bin ich auf dem afrikanischem Festland, nämlich in der spanischen Autonomen Stadt Ceuta. Ceuta soll eine schöne Altstadt haben, die werde ich mir am Nachmittag ganz gewiss anschauen, aber vielleicht fahre (oder laufe - es sind nur sieben Kilometer) ich über die spanisch-marokkanische Grenze nach Fnideq. Der Spaziergang da an der Strandpromenade soll recht schön sein, aber vielleicht spare ich mir auch Schweiß und Tränen und fahre mit Bus oder Taxi; womöglich lasse ich Marokko auch ganz sausen, aber auch das schauen wir dann einmal ... (Eigentlich darf ich ja erst 2029 wieder nach Marokko, wenn ich nach Besuchen in den Jahren 1999, 2008, 2016 und 2023 nicht meine 9-8-7-6-Jahre-Abstandsserie kaputtmachen will, aber das mit den Serien hat ja schon bei Israel nicht so gut geklappt ...)

Ceuta wird in meiner Länderliste zwar außer Konkurrenz (also ohne Länderzahl und auch ohne +x für ein abhängiges Gebiet) geführt, weil es keinen eigenen ISO-Code hat, aber die Spanier kontrollieren anscheinend jeden, der Ceuta in Richtung Festlandspanien verlässt, weil Ceuta Erleichterungen für Marokkaner aus den angrenzenden Provinzen hat; und die sollen nicht in den (restlichen) Schengenraum weiterreisen können. Diese (dauerhafte und systematische) Sonderbehandlung bei der Ausreise genügt mir also schon, um Ceuta eigenständig auszuweisen, wenn es auch nicht Land oder Gebiet Nr. 162+15 wird ...

Also: Am Abend geht es von Ceuta (nach Grenzkontrolle ...) mit dem Hubschrauber zurück nach Algeciras und mit dem Auto von Algeciras wieder ins Hotel in Fuengirola. Dort schlafe ich am 10. April zumindest ein bisschen aus, schaue mal, ob ich mich im April ins Mittelmeer traue, und fahre danach höchstwahrscheinlich wieder in Richtung Süden. Ich will wohl in La Línea de la Concepción parken und die paar Schritte nach Gibraltar zu Fuß gehen - in Gibraltar war ich im Gegensatz zu Ceuta zwar schon einmal, aber das ist fast 27 Jahre her, als ich mit meinen Eltern aus Portugal (!) einen kleinen Tagesausflug gemacht habe ...

Von Gibraltar schließlich geht es zweieinhalb Stunden nach Sevilla; dort schlafe ich zwei Nächte und werde mich also am 11. April dort einmal gründlich umsehen.

Am 12. April geht es morgens sehr früh in Richtung Caminito del Rey. Ich hatte mich ein bisschen geärgert, weil die Karten für diese Schluchtenwanderung schon weg schienen, waren sie auch - bis ich auf ein Paketangebot stieß: Caminito del Rey und anschließendes Biertasting in Ardales unweit des Einstiegs in den Caminito del Rey.

Und weil ich vernünftig sein will und nach dem Biertasting nicht mehr Auto fahren möchte, übernachte ich eben in Ardales.

Am 13. April geht es dann sehr, sehr früh wieder nach Málaga an den Flughafen, denn mein Flieger zurück nach Zürich geht um 6.40 Uhr, sodass ich im 40 Minuten entfernten Ardales wahrscheinlich um 4 Uhr aufbrechen will, um noch in Ruhe das Auto abgeben zu können. Jo, und um 9.10 Uhr bin ich dann schon wieder planmäßig in Zürich und werde dort von meiner Mutter, die mich am Dienstag Abend auch zum Flughafen bringt, abgeholt werden ...

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Für Kamerun habe ich in den letzten Tagen auch schon Hotels gebucht: Nach der Ankunft am 26. April bleibe ich zunächst zwei Tage in Douala, bevor ich mich am 28. April von Douala nach Kribi am Atlantik durchschlage. Dort habe ich eine Unterkunft angeblich direkt am Strand gebucht, mal sehen, was das wird, weil die Bilder sehr gut aussehen und der Preis ziemlich niedrig ist.

Vielleicht mache ich von Kribi aus mal einen Ausflug zum Campo-Ma'an-Nationalpark, mal sehen, was so'n Ausflug so kostet ...

Am 1. Mai geht es von Kribi nach Yaoundé (ich schreibe das entgegen meiner üblichen Vorgehensweise mit dem französischen Namen, weil mir das offizielle deutsche "Jaunde" zu komisch aussieht ...), die Hauptstadt Kameruns, und von dort am 3. Mai abends wieder nach Brüssel und anschließend am Morgen des 4. Mai nach Frankfurt.

Nach der Buchung der Hotels habe ich heute auch gleich das Visum beantragt - 153 Euro plus 14 Euro Transaktionsgebühren musste ich dafür abdrücken, jetzt hoffe ich nur, dass meine Dokumente alle ausreichend sind für den kamerunischen Staat und die mir mein eVisum erteilen. Also, Daumen drücken, liebe Leserin, lieber Leser!

Dienstag, 25. März 2025

Ein Abenteuerstrandurlaub

... war das wirklich auf den Komoren, aber das hat uns wirklich Freude gemacht.

Wir kamen in Addis Abeba ein bisschen später als geplant weg, sodass wir erst um 0.35 Uhr Ortszeit (22.35 Uhr deutscher Zeit) starteten. In Mailand gelandet sind wir aber quasi pünktlich, um 5.07 Uhr - und das auch recht entspannt, denn mit unserer Business-Class-Besetzung hatte das wie gewünscht geklappt, sodass Mutter und Sohn durchaus ein wenig ratzen konnten.

In Mailand wurde der Flieger dann ganz leer (jedenfalls in unserem Abteil), sodass wir nach Start um 6.46 Uhr den kurzen Hüpfer nach Zürich mit überpünktlicher Landung um 7.13 Uhr beendeten. Mit uns waren auch einige andere Flieger angekommen, sodass die Jodelbahnstation ein bisschen gefüllt war, aber da ich sowieso erst einmal ums Eck musste ging das alles, und als ich von der Toilette kam, war die Jodelbahnstation gähnend leer ...

Die Einreise ging auch problemlos, bei der Gepäckausgabe gab es ein technisches Problem, das für eine viertelstündige Verzögerung sorgte, aber das war nicht so schlimm, denn unser Gepäck war da - juchhe! Der Zoll war auch lieb, und unser lieber Freund konnte uns ohne Warten direkt mitnehmen und nach Haus bugsieren.

Ich ging erst einmal duschen und schlief dann ein paar Stunden, bevor wir die Heimkehr im Schnitzer feierten - und feiern ist das richtige Wort, es war ein ganz wunderbarer Abend.

Ganz viele Leute haben seit unserer Rückkehr gefragt, wie es denn war - und der schon vorab gefallene Begriff des Abenteuerstrandurlaubs hat es dann am Ende doch wirklich getroffen.

Der Bungalow an sich war ja wunderbar, aber die Infrastruktur auf den Komoren, gerade mit Strom und Wasser ist halt nicht die eines hochentwickelten Industrielandes. Dass die Koffer nicht an Land kamen (und eigentlich hatte Ethiopian wirklich ausreichend Zeit, die umzuladen ...), war natürlich gleich der erste Tiefschlag, und der Ausflug in die Botanik beim Kofferholen hätte auch richtig schiefgehen können, das ist mir erst im Nachhinein so richtig bewusst geworden, aber die Freundlichkeit gerade von Mickey (der ja für all das nix konnte) hat sofort wieder für positive Stimmung gesorgt.

Uns ist auf dieser Reise wieder bewusst geworden, in welchem Luxus wir in Deutschland leben, dass wir den Lichtschalter drücken und Strom da ist, dass wir die Brause aufmachen und Wasser kommt, dass wir wenige Minuten in den nächsten Supermarkt gehen und einkaufen können (das war aus unserem Dorf ja schon ein halber Tagesmarsch bis ins Örtchen) - den Luxus, den die Menschen dort haben, nämlich das Meer direkt vor der Türe, den haben wir allerdings dann auch genossen, das kannste mal glauben!

Ja, meine Ma hätte einen etwas bequemeren Einstieg ins Meer besser gefunden (und ich auch!), aber andererseits haben wir uns schnell daran gewöhnt (und ich bin sehr, sehr glücklich, dass meine Ma eine von den wenigen 78-Jährigen ist, die so über Lavagestein kraxeln können, als ob sie das seit zwanzig Jahren machen würden, um zweimal am Tag ins Meer zu kommen!), und wenn wir dann erstmal im (warmen!) Wasser waren, war auch wieder alles gut ...

Alles in allem war das ein wunderbarer Urlaub, stinkfaul und trotzdem abenteuerlich, das war sehr, sehr schön.

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Meine Ma und ich machen in den nächsten drei, vier Wochen voraussichtlich zwei Roadtrips.

Nächsten Samstag geht es an den Luganer See, da habe ich ein schönes Restaurant auf der italienischen Seite im Auge, ich hoffe, dort gefällt es uns zum Mittagessen nach knapp vier Stunden Fahrt. Auf dem Rückweg machen wir dann noch einen kurzen Abstecher nach Liechtenstein; das werden dann Land Nr. 14 und 15 in diesem Jahr, sodass die Ein-Land-pro-Woche-Serie bis in die zweite Aprilhälfte verlängert ist.

Am Karfreitag dann sind wir erst bei der Tochter meiner Bonusoma (das klingt besser als "Ersatzoma", den [neuen] Begriff habe ich neulich mal irgendwo gelesen und für gut befunden) und deren Familie in der Schweiz eingeladen und holen danach Freunde in Zürich vom Flughafen ab. Am späten Abend schließlich geht es dann planmäßig in Richtung Frankreich und von dort am Ostersamstag auf Zwölf-Länder-Tour.

Meine liebe Studienfreundin hat mir vor ein paar Tagen für die angedachte 15-Länder-Tour abgesagt; das ist auch völlig okay so, weil sie ihre Unsicherheit ob dieses Unterfangens von Anfang an kommuniziert hatte. Vielleicht machen wir das in zwei Jahren mal, wenn die Kinder noch ein bisschen größer sind, aber in jedem Fall ist die Generalprobe mit meiner Ma, die - nachdem meine Studienfreundin ihr Hadern verstärkt hatte - schnell bereit war, im Zweifel einzuspringen, wahrscheinlich auch einiges wert, um mal zu gucken, ob mein Zeitplan (für die 15er-Tour) überhaupt halbwegs händelbar ist.

Los gehen soll es also am Abend des 18. April mit einer Fahrt nach Huningue/Hüningen im Dreiländereck. Kurz nach Mitternacht fahren wir - so der Plan - in Frankreich los und reisen nach Deutschland ein; eine halbe Stunde später wollen wir schon in der Schweiz sein (0.29 Uhr) und weitere knapp zwei Stunden später in Liechtenstein (2.23 Uhr) und Österreich (2.29 Uhr). Über den Brenner ginge es nach Italien (4.52 Uhr) und um 6.29 Uhr wieder nach Österreich. Slowenien würde um 10.22 Uhr, Kroatien um 11.15 Uhr erreicht. Von dort ginge es wieder über Slowenien (11.18 Uhr) über Ungarn (11.28 Uhr), die Slowakei (13.54 Uhr) und Tschechien (16.25 Uhr) schließlich nach Polen, wo wir um 16.43 Uhr ankämen.

Allein die Mautgebühren dürften einen höheren zweistelligen Eurobetrag ergeben, vom Sprit ganz zu schweigen, aber hey, zwölf Länder an einem Tag, das wäre ja ein neuer Rekord (auch wenn ich mir den Familienrekord mit meiner Mutter teilen müsste, darüber habe ich ja noch gar nicht so richtig nachgedacht ...), und auf der Rückfahrt am Ostersonntag und -montag hätten wir womöglich noch Zeit, um das deutsch-österreichisch-tschechische Dreiländereck zu besuchen - da war ich nämlich noch nicht ...

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Fast hätte meine Mutter mich auch noch spontan nach Kamerun (26. April bis 3. Mai) begleitet. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit hat sie mir aber jetzt abgesagt, das ist auch okay - aber da gucke ich demnächst (heute Abend?) auch mal nach Hotels, damit ich dann das Visum beantragen kann ...

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Die beiden Damen, die mit mir nach Andalusien wollten (8.-13. April), müssen mir voraussichtlich absagen - jedenfalls stehe ich schon in Verhandlungen mit dem Reisebüro, was wir bei einer Stornierung zurückbekommen. Ich buche ja regelmäßig ohne Reiserücktrittsversicherung, weil ich das bisher nie gebraucht habe (und dann ergibt die Abwägung zwischen den höheren Kosten und der Nichtnutzung halt, dass man das nicht mitbucht ..), gerade bei Nur-Flug-Buchungen, jetzt gucken wir mal, was da noch geht.

Ich selbst jedenfalls habe mir aber fest vorgenommen, die Buchung in Anspruch zu nehmen. Ich würde gerne nach Gibraltar, vielleicht nach Sevilla und gerne zum Camino del Rey, da gucke ich in den nächsten Tagen (heute Abend?) auch mal nach Hotels und Mietauto.

Samstag, 22. März 2025

Luft mitnehmen verboten

Oh Mann, dieser Sicherheitskontrolleur heute auf den Komoren hat echt den Vogel abgeschossen. Wir hatten den Hindernisparcours aus Einchecken, Ausreise und Sicherheitskontrolle vermeintlich gerade geschafft, als er unsere (leeren!) Flaschen sah und sie mit Verweis auf deren Größe von über 100 ml einsacken wollte. Ich erklärte ihm, dass die Flaschen leer sind, er las nur demonstrativ vor, dass das 0,5 Liter seien, sprach dann auf einmal auch kein Englisch mehr, als ich seinen Namen wissen wollte (sein Ausweiskärtchen trug er falsch herum - das ist ein Sicherheitsrisiko, aber nicht eine Flasche mit Luft ... Zum Glück war er intellektuell offenbar nicht so weit zu bemerken, dass ich ein - ich weiß nicht - 60-Liter-Gefäß (meinen Rucksack) mit lauter Luft und Festkörpern dabei hatte ... Sonst hätte der Held mir den wahrscheinlich auch noch eingezogen.

Jetzt hat er mir nur 25 Cent Pfand (das war noch eine deutsche Pfandflasche) geklaut, aber wenn ich eine vernünftige, teure Thermosflasche dabei gehabt hätte, hätte ich das nicht mehr so einfach akzeptiert. Und das Beste war noch, dass diese Intelligenzbestie natürlich vor Arroganz nur so strotzte ...

Gestern Abend gab es noch einmal den Fisch mit der großen Gräte, den wir vor ein paar Tagen schon einmal erhalten hatten, auch der war wieder lecker, und auch der Salat, den Mickey jeden Abend gezaubert hat, war wieder großartig.

Mal wieder hatten Mickey und ich uns missverstanden, denn erst als wir heute Morgen darum baten, uns einen Eimer zur Verfügung zu stellen, damit wir mit Meerwasser die Toilette spülen konnten, glaubte er uns, dass das Wasser ausgegangen war.

Nachdem wir schwimmen gewesen waren und gerade das Frühstück genossen, schleppte der arme Kerl Wassereimer um Wassereimer aus der Zisterne hinter dem Haus in unser Bad, sodass wir nicht nur spülen, sondern uns sogar waschen konnten ... Der Typ ist einfach eine Seele von Mensch - herzlichen Dank auch an dieser Stelle, auch wenn Mickey den Blog wahrscheinlich nie zu lesen bekommen wird.

Wir saßen ganz gemütlich bis 12.30 Uhr auf der Veranda, tranken unseren liebgewonnen Ingwertee, konnten aber nicht mit der Außenwelt kommunizieren, weil unser mobiler Router zwar funktionierte, aber die Internetverbindung gekappt war - keine Ahnung, ob wir den überansprucht und das Datenvolumen aufgebraucht hatten oder ob das ein technischer Fehler war, jedenfalls: Wir leben noch!

Um 12.30 Uhr ging ich noch einmal kurz ins Meer, tauchte in kniehohem Wasser noch einmal unter, ging dann zurück und wusch mich - das ging mit dem kleinen Eimer, den ich aus dem großen Eimer schöpfte, überraschend gut.

Um 13.50 Uhr war Mickey noch nicht nicht, wir hatten das Taxi für 14 Uhr vereinbart gehabt, um 14.02 Uhr war er immer noch nicht da - hatten wir uns schon wieder missverstanden? Nein, hatten wir nicht, denn um 14.05 Uhr hörten wir Mickeys "alles klar!" und waren beruhigt ...

Wir verabschiedeten uns von der guten Seele des Bungalows und fuhren mit dem altbekannten Fahrer zum Flughafen. Zwei Passkontrollen vor dem Check-in überstanden wir, der Check-in war ein wenig langwierig, aber unproblematisch, die Ausreise ebenso, über den Helden der Arbeit habe ich genug Worte verloren, und viiiel zu früh boardeten wir.

Ich hatte uns für beide Flüge Sitze an Gang und Fenster mit freiem Mittelsitz gebucht; für den Flug klappte das sehr gut, sodass wir wirklich bequem sitzen konnten. Wir starteten um 16.07 Uhr und mithin eine gute halbe Stunde zu früh; dementsprechend landeten wir schon um 19.12 Uhr (nachdem wir um kurz nach 17.45 Uhr wieder den Äquator überquert hatten) und hatten noch mehr Zeit als erwartet, die wir durch den Konsum von zwei offenen Bieren überbrückten.

Jetzt sitzen wir am Gate und warten auf das Boarding, das in den nächsten Minuten beginnen dürfte. Um 7.40 Uhr sind wir planmäßig wieder in Zürich und dann hoffentlich so gegen 10 Uhr im Bett ...

(Wenige) Fotos dann morgen oder am Montag ...

Freitag, 21. März 2025

Sitting in the rain

Das hat meine Ma gestern gemacht, als plötzlich ein tropischer Regenguss über unserem Domizil hier im Norden der Komoren herniederging. Ich hatte mir da schon ein neues Plätzchen gesucht, nämlich direkt unter dem Ventilator (wenn er denn mal läuft, der Strom ist nicht regelmäßig vorhanden ...), da ist es schön kühl und trotzdem habe ich den wunderbaren Blick hier auf die beiden Felsen, die unseren Meereszugang einrahmen ...

Ein bisschen k.o. war ich allerdings auch, denn ich wollte zumindest einmal auch auf diesem Traumstrand stehen, den wir bei unserer ersten Wattwanderung gesehen hatten, vor dem wir dann aber umgedreht waren. Also wartete ich, bis das Wasser ziemlich zurückgegangen war (und noch im Rückgehen begriffen!), und startete in Richtung Wattdurchquerung.

Natürlich stand da noch ein bisschen Wasser, sodass ich - mit Mutters Strandtuch als zusätzlichem Sonnenschutz bewaffnet - da ein bisschen stärker durchs Wasser waten musste, das ist dann nicht ganz unanstrengend, würde ich sagen.

Belohnt wurde ich aber mit einem fast menschenleeren Strand (und die paar Jungs, die da waren, verzogen sich auch zügig). Es war brüllend heiß, weil ich die Wattwanderung in der Mittagszeit machen musste, aber der Strand ist wirklich, wirklich schick ... Hier könnte man, wenn die das Hotel dort mal zu Ende gebaut haben, vielleicht, ganz vielleicht nochmal wieder hin!

(Meine Ma und ich haben schon gestern im Wasser sinniert, wo man zu ihrem nächsten Geburtstag hinkönnte - schöner Strand und ein Land, in dem ich noch nicht war, da wird es so langsam schwierig, gerade wenn man da einigermaßen sicher sein will ...)

Jedenfalls gab es dann gestern - diesmal saßen wir, wir haben jetzt auch die richtigen Zeitpunkte für die verschiedenen Schutzmittel gefunden, draußen zum Abendessen - wieder Langusten/Lobster/wie auch immer das hier bezeichnet wird, auch das war wieder lecker ...

Jo, und heute Morgen gab es wieder das tolle tropische Frühstück mit Papaya und Maracuja, mit Nutella und Bananen und Pfannkuchen, das Mickey uns hier jeden Tag wunderbar auftischt. Danach gingen wir zum Morgenschwimm, ich habe auch mal Taucherbrille und Schnorchel nassgemacht (damit wir die nicht komplett umsonst mitgebracht haben) und sogar tatsächlich ein paar (kleine) Fische gesehen ... Zum Hausriff wollte und will ich nicht raus, das macht wahrscheinlich nur bei Hochwasser Spaß, und dafür ist es mir dann zu weit zu schwimmen ...

Nebenbei ist heute Morgen der Wassertank (also für die Dusche, nicht fürs Trinken) zur Neige gegangen, jetzt müssen wir sehen, ob wir heute und morgen noch duschen können, weil es am Freitag, dem muslimischen Festtag, wahrscheinlich schwer wird, noch einen Lieferanten zu finden. Notfalls freuen wir uns halt umso mehr auf die Dusche daheim, und das Meer hier ist wirklich sauber, da wird man das dann auch mal überstehen, wenn man nach dem Bad im Meer sich das Salz nicht noch abwaschen kann ...

Hier ist es gleich schon wieder 17 Uhr, der zweite/letzte Schwimm des Tages steht an - wir haben hier so richtig schön faul gemacht, gelesen, entspannt, vor uns hin gefuttert, das war ein grandioser Faulurlaub - und trotzdem habe ich am Koffereinsammeltag viel von der Insel Grand Comore und der Hauptstadt Moroni gesehen, das passt schon ...

Die Einheimischen hier in dem Dorf ignorieren uns freundlich, auch wenn wir draußen sitzen im Ramadan und gemütlich bei Tag frühstücken (das uns Mickey ja draußen hinstellt!), das passt alles wunderbar.

Nächster Eintrag dann voraussichtlich wieder vom Festland, vom afrikanischen in Addis Abeba oder vom europäischen im Schwarzwald - wir schauen ...

Unterwegs bei der Wattwanderung

Am Strand

Strand vom Strand aus

Kein Mensch, ich weiß ...

Mittwoch, 19. März 2025

Einen wunderbar faulen Tag

... haben wir zur Feier der 78. Umrundung der Sonne durch die Erde seit Mutters Geburt gemacht, deswegen wird der heutige Blogeintrag sich textlich wahrscheinlich in Grenzen halten ...

Der Strom war gestern Abend noch eine Stunde länger an, bis ca. 21 Uhr, und so kamen wir in den absoluten Hochgenuss, nicht gleich von Anfang an im Bett den (Beinahe-)Schwitztod zu finden - gegen 21 Uhr ging dann wieder alles aus, aber die Stunde war toll ...

Heute Morgen - so langsam akklimatisieren wir uns aber - ging es so gegen 7.30 Uhr zum Frühschwimm, und inzwischen haben wir so einigermaßen den Dreh raus, wie wir möglichst unfallfrei ins Wasser kommen, denn der Zugang zum Meer - jedenfalls in Nähe unserer Unterkunft - ist tatsächlich nicht ganz optimal.

Jo, danach gab es leckeres Frühstück - heute auch mit Ananas - unter Verköstigung unseres heißgeliebten Ingwertees - herrlich! Danach war Lesen angesagt, Mutter las ein Buch und hatte sich die zwei Plastiksitzgelegenheiten aus dem Schlafzimmer in - für mich - maximal unbequem aussehender Lage hingestellt; sie meinte aber, das wäre bequem so - ich surfte, wenn ich schon WLAN habe, wie oft im Urlaub eifrig durchs Internet und las mich in Missionare in Afrika und Kriegsgefangenenlager im Amerikanischen Bürgerkrieg ein, insgesamt aber ließen wir es heute gaaaaanz faul angehen.

Gerade eben, kurz vor Sonnenuntergang, machten wir unseren zweiten Schwimm, auch der war wunderbar - jetzt sind wir beide geduscht und gespannt, was Mickey uns heute Abend Leckeres auftischen wird. (Es wurde Thunfisch.) Zur Feier des Tages werden wir auch die beiden Bierchen (ne, nur eins!) trinken, die ich vorgestern in Moroni noch aufgetan hatte - aber dann sind wir wirklich bis mindestens Addis Abeba nüchtern - oder so ...

Auch morgen und übermorgen versprechen Faultage zu werden, sodass ich nicht ganz ausschließe, dass ich gar nicht mehr berichten werde, aber ich strebe an, am Samstag Abend aus Addis, spätestens dann am Sonntag zwischen Ankunft daheim, Dusche und Schlafnachholen einerseits und Frequentierung der Bonndorfer Gastronomie andererseits noch ein kurzes Lebenszeichen von uns zu geben ... Wir werden sehen - uns geht's gut, wir sind faul, das ist nach der Saison auch völlig in Ordnung ...

Sonnenuntergang

Swimmingpool entleert ...


Dienstag, 18. März 2025

Wattwanderung auf den Komoren

Ich wollte es meiner Mutter ja nicht glauben gestern, als wir zurückkamen aus Moroni und vom Flughafen, dass während unserer Abwesenheit das Wasser komplett aus unserer Bucht (oder, wie Mickey sagte, unserem Swimmingpool) abgeflossen und eine Art Watt entstanden war, aber meine Mutter hat nicht gelogen ...

Auch diese Nacht war wieder sehr heiß, weil um kurz nach 20 Uhr wieder der Strom weg war, aber so langsam gewöhnt man sich vielleicht daran, denn ich fühlte mich heute ein wenig erholter als nach der letzten Nacht. (Das war auch an den wunderbaren Tintenfischtuben gelegen haben, die wir gestern Abend serviert bekamen - die waren ganz, ganz großartig!) 

Wir standen auf und gingen - wir waren irgendwie ein bisschen früher dran als ich gestern - zu "meiner" Einstiegsstelle, nur um zu sehen, dass der Strand noch nicht da war - es war noch Flut ... Trotzdem werkelten wir uns ins Meer (meine Ma kraxelt hier eifrig und freudig über Stock und Stein, um das kühlende Meerwasser zu genießen) - und es war wunderbar!

Ich blieb im Schatten des einen Felsens, wir beobachten zwei Krebse in ebendiesem Felsen und etliche Vögel auf dem anderen Felsen und verließen - jetzt war das Wasser schon etwas zurückgegangen - über "meinen" Strand das Meer.

Unser Frühstück - heute mit Spiegelei, Papaya und Pfannkuchen - war wieder sehr lecker. Jo, und jetzt machten wir einfach ganz gemütlich Urlaub, am Morgen ist unsere Terrasse noch im Schatten, trotzdem war ich natürlich heute eingeschmiert, und so beobachteten wir das Wasser, wie es sich langsam zurückzog.

Als man zwei-, dreihundert Meter weit den Meeresboden sehen konnten, entschieden wir uns, eine kleine Wanderung durchs Watt in Richtung des Strandes zu machten, den wir gestern auf der anderen Seite der (großen) Bucht gesehen hatten.

Gesagt, getan, wir packten etwas zu trinken ein und marschierten los. Ich habe ja - Schande über mich -noch nie eine Wattwanderung an der Nordsee gemacht, aber dass man barfuß vorausgeht, hatte mir meine Lieblingsfischköppin schon deutlich gemacht. Etwas anderes wäre uns hier aber mangels anderen Schuhwerks auch gar nicht übrig geblieben.

Auch hier gibt es richtige Priele, einen durchquerten wir und waren schon fast am Strand, als ich - ein bisschen arg übervorsichtig - angesichts des Wasserstandes meinte zu erkennen, dass das Wasser schon wieder zurückläuft. Das stimmte zwar nicht, aber meiner Ma war es angesichts des tiefen Watts dann auch nicht unrecht, dass wir umkehrten - ein Foto vom Strand haben wir gemacht, und man kommt ja auch durchs Dorf trockenen Fußes dorthin. Nun denn: Morgen ist ja auch noch ein (besonderer!) Tag ...

Den Rest des Mittags verbrachten wir faulstens, meine Ma tat mit geschlossenen Augen, als würde sie ein Buch lesen, ich verfolgte - die WLAN-Situation ist hier wider Erwarten völlig entspannt - die Bundestagsabstimmung heute, als der Himmel uns (naja, mir, Mutter ratzte) plötzlich zeigte, was "Regenzeit" bedeutet ...

Es goss wie aus Kübeln, es wurde ein klein wenig kühler, und die Viecher kamen nicht in so rauen Mengen, um mir Blut abzuzapfen - herrlich!

Das war ein ganz fauler Nachmittag, ich ging kurz vor Sonnenuntergang noch einmal gemütlich schwimmen und danach duschen, und jetzt gab es eben leckeren Fisch mit Brotkuchen und sehr, sehr leckerem Salat. Als Dessert gab es Obstsalat, also kochen kann der Mickey definitiv!

Jo, wir grooven uns hier ganz gut ein, zum Leben wäre es mir hier zu heiß und zu viechig, aber ein paar Tage Faulenzen mit Schwimmen und leckerem komorischem Essen, das ist wunderbar!

Regenzeit

Blick auf Strand

Blick aufs Meer

Blick auf Vogel

Wattwanderung

Montag, 17. März 2025

Ein Ritt auf der Rasierklinge

Man nehme eine vor lauter Hektik vergessene (und sowieso falsch ausgefüllte) Gepäckermittlungserklärung, eine falsch befüllte und schließlich falsche Gepäckermittlungsangabe in der Ethiopian-Airlines-App, fehlende Kofferschlüssel und noch einen im Ramadan vor lauter Flüssigkeitsmangel sekundenschlafenden Taxifahrer - das sind die Zutaten für den heutigen Tag. Am Ende aber, denn Spannungsbogen will ich keinen erzeugen, ist alles klar, wie Mickey, unser Hauswirtschafter und mein heutiger Guide/Dolmetscher, auf Deutsch sagen kann (übrigens ist der Typ Gold wert, weil mein Französisch halt doch nicht sooo der Burner ist), am Ende ist alles gut, auch wenn ich heute - wiederum dank der Hektik heute Morgen hatte ich mich noch nicht eingeschmiert, weil wir vermeintlich nur kurz zum Flughafen fahren würden - gut Farbe gekriegt habe ...

Irgendwie hatten wir uns mit Mickey komplett missverstanden, denn wir saßen um 19 Uhr bereit zum Frühstück Abendessen (leidend), um 19.30 Uhr war nichts da, um 20 Uhr nicht, und um 20.30 Uhr waren wir fast schon auf dem Weg ins Bett, als eine Gestalt mit Stirnlampe sich auf unsere Unterkunft zubewegte.

Auch bezüglich des Gerichts hatten wir uns vertan, denn es gab keinen crayfish, was ich als Krebs identifiziert hatte, sondern Languste. Die war zwar schon ein bisschen lauwarm geworden, aber dazu gab es unfassbare Mengen an Salat, Reis und Gemüse und noch Nachtisch hinterher. Klar haben wir europäische Preise bezahlt (obwohl, ne, eigentlich nicht, in Deutschland wären wir gerade für die Portion nicht so gut davongekommen), aber das war auch wirklich lecker ...

Gegessen haben wir übrigens im Kerzenschein, weil quasi pünktlich um 20 Uhr der Strom ausgefallen war; der kam auch die Nacht über nicht wieder, sodass wir nicht nur in den Flugklamotten schliefen, sondern auch noch schwitzten wie die Biber. Achso, und im Ramadan wird natürlich nach Sonnenuntergang einfach sozialisiert, sodass wir - die Akustik ist wirklich unglaublich gut hier in unserer Bucht - jedes Telefonat mitbekommen haben und also auch deswegen nicht gut einschlafen konnten.

Irgendwann scheine ich dann aber doch eingeschlafen zu sein, denn plötzlich war es taghell und meine Mutter war weg. Naja, weg war sie natürlich nicht, sondern sie saß schon draußen im Schatten. Kurzzeitig war der Strom da und damit auch das Internet, sodass ich guckte, ob ich was zu meinen Koffern finden konnte. Das konnte ich tatsächlich, denn ich bekam die Mitteilung in der App, dass die Koffer (oder jedenfalls einer, das Internet war schnell wieder weg) über einen Frachtflug auf die Komoren kämen bzw. bereits "arrived in airport", also "am Flughafen angekommen" seien.

Aus Freude entschied mich, in meiner Unterhose schwimmen zu gehen, denn ich wollte mich endlich ein bisschen frisch fühlen. Also stiefelte ich in Unterhemd, Unterhose, Socken und meinen normalen Schuhen (alles andere war ja im Koffer) da hinten zu dem grünen Boot und entdeckte dahinter einen kleinen Stein-Sand-Strand ...

Dort warf ich mich in die keineswegs kalten Fluten, schwamm aber hinter den Felsen, der die Sonne verdeckte. Von dort hörte ich meine Mutter mit Mickey sprechen, und sein "Halleluja" hörte ich sehr deutlich. Nach dem Schwimmen duschte ich kurz (und wusch dabei meine Unterhose mit ...) und setzte mich dann in Hemd und Unterhose an den Frühstückstisch - denn Mickey hatte in meiner Abwesenheit das Frühstück, bestehend aus Papayas und Bananen, dazu Omelette und Pfannkuchen, serviert, und sehr leckeren Ingwertee gab es zu trinken dazu.

Nur hatten Mickey und wir uns wieder missverstanden, denn plötzlich stand das Taxi unten. Jetzt war ich nicht hundertprozentig sicher, dass das Gepäck schon da war (ich hatte den Frachtflug nicht gefunden auf meinen einschlägigen Seiten, bevor das Internet wieder weg war), aber sei's drum, wir fuhren erstmal los.

Am Flughafen war tote Hose, von einem Frachtflug wusste niemand etwas, das Gepäck käme (doch) erst mit dem Passagierflug. Hmpf, es war jetzt 10 Uhr, die Fahrt hierher hatte vielleicht eine Dreiviertelstunde gedauert, zurückfahren wollten wir nicht, also sprachen Mickey und ich uns ab, dass wir nach Moroni in die Hauptstadt fahren und dort "Zeit totschlagen", wie er vorschlug.

Das machten wir, ich hatte nur am Flughafen bei der ganzen erfolglosen Lauferei zwischen den verschiedenen Stellen gemerkt, dass es mir auf die Rübe brannten, also beantragte ich den zügigen Kauf eines Hutes. Wir liefen erst ein wenig durch die verwinkelten Gassen der Altstadt (die nicht mit Stone Town auf Sansibar oder so zu vergleichen ist), schön im Schatten, dann kurz zum Hafen mit der (von außen) sehr ansehnlichen Moschee und dann über einen kleinen Markt.

Die Händler lachten belustigt, weil sie für meine (offenbar) Riesenrübe nicht die passende Größe hatten, wir liefen weiter, fanden schließlich einen Verkäufer mit größeren Hüten, aber selbst da passte nichts. Sachma, so'n Dickschädel bin ich doch gar nicht! (Nicht lachen dahinten!) Sei's drum, ich entschied mich, Fan der Golden State Warriors zu sein und bedeckte zumindest meinen Schädel, besser als nichts ...

Weiter ging es durch Moroni, ich hatte jetzt ein bisschen Durst, und die beiden brachten mich in ein Hotelrestaurant, in dem ich trotz Ramadan etwas zu trinken bekam. Zwei Cola und eine halbe (große) Flasche Wasser wurden abgezogen, da war es auch schön kühl, und WLAN gab es auch.

Ich sah, dass der Frachtflieger in genau dem Moment, in dem ich den Flug fand, gelandet war und meinte, dass wir jetzt aufbrechen könnten. Kurz vorher fiel mir aber eine Bierwerbung in dem Restaurant auf, sodass ich Mickey, der kurz hereingekommen war (ich drückte meine Hochachtung für die Muslime aus, dass sie bei dieser Hitze tagsüber nicht trinken; er sagte etwas davon, dass sich das Fasten für ihn leicht und gesund (!) anfühle - meine Niere sendete mir andere Signale ...), vorsichtig fragte, ob es hier Bier gebe. Die Antwort war ja, also kaufte ich vier Bier aus dem dunklen Kühlschrank; die Kartenzahlung klappte nicht, mein soeben abgehobenes Bargeld war durch den Kauf der Mütze schon empfindlich dezimiert (ich wollte nur für Kleinigkeiten Geld haben), also fragte ich, ob ich mit Euros bezahlen könnte - das ging natürlich, und somit hatte ich insgesamt 30 Euro bezahlt (wobei die vier Bier mit 24 Euro zu Buche schlugen).

Danach gingen wir kurz zum Markt Volo Volo, der war vergleichsweise appetitlich, Gemüse hätte ich hier auch gekauft (wobei der Gemüsemarkt ja meist kein Problem ist, und einen Fleischmarkt haben wir nicht besucht), ich bekam sogar zwei Souvenirs, Mickey, der behauptet hatte, schon seit Jahren nicht mehr in der Hauptstadt gewesen zu sein, wurde von gleich zwei Bekannten angesprochen, dann ging es - über die Straße (ich denke, Mickey hat gemerkt, dass das nicht mein erstes Rodeo beim Straßenüberqueren in Afrika war) - zurück zum Auto.

Nun fuhren wir zum Flughafen, die Fahrt war ganz ereignislos, bis der Fahrer plötzlich ins Gebüsch driftete: Mein lautes "uiuiuiuiuiui" führte zu seiner (und Mickeys!) Wiedererweckung, er steuerte schnell gegen, und wir hatten Glück, dass an dieser Stelle das Gebüsch ebenerdig neben der Straße stand und da kein Abgrund war, denn mit der halben Seite des Autos waren wir schon in der Botanik unterwegs, bis der Fahrer gegensteuerte. Vielleicht ist das mit dem Nichtstrinken im Ramadan doch keine so gesunde Idee ...

Unsere Parkkarte von heute Morgen galt offenbar noch immer, und wir parkten jetzt am Ankunftsbereich. Wir marschierten zu Ethiopian Airlines und drückten unser Begehr aus. Ja, ob die declaration obligatoire ginge gar nichts - nur hatte ich die ja im Rucksack und heute ausnahmsweise den Rucksack nicht dabei. Der Ethiopian-Typ, Mickey und ich diskutierten angeregt - und stellten fest, dass die Tante gestern die Nummer des Gepäckstücks falsch aufgeschrieben hatte - mit einer 1 anstatt einer 2 am Ende. Unabhängig davon sei das zweite Gepäckstück aber noch nicht gekommen, obwohl - ich hatte in dem Hotel in der Stadt WLAN gehabt - beide Gepäckstücken per Scan ins gleiche Flugzeug (in den Frachtflieger) verstaut worden sein sollten.

Am Ende war die fehlende obligatorische declaration (das war ohnehin nur der Durchschlag eines Zettels, den der Typ ohnehin hatte) dann kein Problem mehr, aber ein Problem war, dass Mickey und ich nicht - wie von dem Ethiopian-Typ angesagt - zur Gepäckausgabe vorgelassen wurde. Der eine Polizist ging noch einmal zu dem Ethiopian-Typ, dann sprach ich einen der Polizisten dort an, und irgendwann durfte ich dann doch durch. Verstand ich nicht, war aber so ...

Unser schwarzer Koffer ward wiedergesehen, ein Typ füllte noch einen Zettel aus, aber unterschreiben musste ich nix, dann kamen schon die ersten Fluggäste aus der Passagiermaschine, und praktisch gleichzeitig kam auch der zweite Koffer, der entweder in der Passagiermaschine ganz zuletzt eingeladen worden war oder aber in Wirklichkeit doch mit der Frachtmaschine gekommen und dann - womöglich wegen der falschen Nummer - übersehen worden war. Mir war's egal, ich brach vor Erleichterung fast zusammen, steuerte dann aber auf den Zoll zu, der - wie sollte es anders sein?! - eine Zollkontrolle durchführen wollte. Ich solle mir einen Koffer aussuchen, den ich vorzeige wollte, nur hatte ich das Problem, dass ich von keinem Koffer, auf die abzuschließen meine Mutter bestanden hatte (war das grammatikalisch korrekt?), die Schlüssel dabei hatte, weil die schön brav in Mutters Handtasche waren. Ich sah schon wieder die Fälle Felle davonschwimmen, erklärte das dem Zöllner aber, und dann durfte ich auch ohne Kontrolle durch. Verstehen muss man auch das nicht ...

Wir fuhren gemütlich - und jetzt immer mit Musik - zurück über die zunächst bis Mitsamiouli ziemlich gute Straße (nur gibt es da etliche solcher Huppel, die die Autos immer brutal ausbremsen), dort kauften wir noch kalte Getränke ein, und dann ging es zurück in den Bungalow ... Bei der Anfahrt verkündete Mickey dem ganzen Dorf, dass "alles klar" sein, meine Ma bekam es auch mit - und die war glücklich.

Ein Missgeschick von ihr darf ich aber noch erzählen, weil es die manchmal etwas behelfsweise anmutende Ausstattung hier im vom Ausblick her wirklich schönen Bungalow perfekt illustriert: Meine Mutter schüttete das Spülwasser aus der Wanne in die Spüle, ohne allerdings vorher zu überprüfen, ob da wirklich ein Rohr zur Entsorgung des Wassers war. Nun, da war kein Rohr, sodass das ganze Spülwasser postwendend auf der unteren Ebene des Spültisches landete und meine Mutter erstmal die Sauerei aufputzen musste ... 

Jetzt sind die Koffer ausgepackt, gleich ist es 17 Uhr, kurz vor Sonnenuntergang gehen wir jetzt endlich schwimmen (ich wette, das nächste Mal steckt meine Ma einen Badeanzug ins Handgepäck ...) und dann gibt es wahrscheinlich Oktopus (jedenfalls werden wir "octopus" bestellen und mal gucken, was Mickey daraus macht).

Die Objekte der Begierde

Gemüsemarkt

Moschee vor Hafen in Moroni

Altstadt von Moroni

Unterwegs von Mitsamiouli zum Flughafen I

Unterwegs von Mitsamiouli zum Flughafen II

Blick ein paar Meter rechts von unserer Bude

Frühstück mit Meerblick

Abendessen, überbelichtet durch Blitzlicht

Korrekturen vom 18. März: Abends isst man Abendessen und kein Frühstück, und wenn da etwas wegschwimmt, sind das natürlich Felle und keine Fälle ... Das kommt davon, wenn man nicht nochmal gegenliest ...

Sonntag, 16. März 2025

Pures Chaos

Ne, Leute, nix mit an den alten Blogeintrag dranhängen, die Ankunft in Moroni verlangt und rechtfertigt einen eigenen Blogeintrag. Eins vorweg: Meine Ma und ich sind gut angekommen - und offensichtlich haben wir WLAN, das ist wirklich schön ...

Das Boarding in Addis Abeba klappte recht gut, auch wenn wir an ein leeres Gate kamen, an dem schon "Boarding" blinkte - wirklich boarden konnte man aber noch nicht. Nach ein paar Minuten ging es dann doch los, und obwohl wir recht früh angefangen hatten, kamen wir ein bisschen verspätet los, um 10.29 Uhr äthiopischer/komorischer Zeit waren wir in der Luft. Ich brauchte heute eine Gurterweiterung, das hatte ich noch nie, und ich habe weiß Gott nicht so wahnsinnig zugenommen, sondern das ist da alles ein bisschen enger - da scheinen nur 50 kg schwere Menschen unter 1,70 m mitzufliegen zwischen Addis Abeba und Moroni ...

Um 11.44 Uhr überquerten wir den Äquator, und um 13.39 Uhr landeten wir in Moroni, nachdem wir den Landeanflug von Süden abgebrochen und stattdessen von Norden angeflogen waren. Um 13.51 Uhr betrat ich komorischen Boden, und wir stiefelten ein ganzes Stück zur Einreise. Das ging leidlich schnell, bis wir drankamen - denn dann versagte der Drucker des Grenzers, der die Visumetiketten ausgeben sollte. Hmpf.

Wir wurden zur Seite gebeten, den anderen Ausländern hinter uns wurde ebenfalls der Pass (und Geld fürs Visum) abgenommen, auch sie wurden zur Seite gewunken. Meine Ma grummelte schon ein wenig, weil sie Sorge hatte, dass unser Gepäck geklaut würde, aber die Gepäckausgabe hatte noch gar nicht begonnen.

Irgendwann wurden unsere Pässer vom Grenzer einer Grenzerin in die Hand gedrückt, und wir sollten mitkommen. Es wurden uns Fragen gestellt, wo wir bis wann blieben, dann hatten wir (aus einem anderen Drucker) Visum und Einreisestempel im Pass und durften uns ins nächste Getümmel werfen, nämlich die Gepäckausgabe.

So ein Chaos habe ich selten erlebt. Diese komische Unsitte, dass das Gepäck vom Gepäckband geräumt wird, ist hier fast verständlich, weil das Gepäckband viel zu kurz ist und ansonsten verstopfen würde, denn gefühlt jedes zweite Gepäckstück ist ein mit Folie verschweißter Stoffballen, sodass es nicht ganz unkompliziert ist, die verschiedenen Stoffballen auseinanderzuhalten.

Ich guckte und guckte, unsere Gepäcklieferung wurde mit Gepäck aus Nairobi und Madagaskar vermischt, und am Ende des Tages war unser Gepäck natürlich nicht da. Hmpf.

Unser Abholer, der uns für die "Salama Lodge" mit dem Schild "Salami Ooge" anstatt meinem Nachnamen abgeholt hatte, erwies sich als sehr hilfreich beim Handgemenge, um die verlorenen Koffer anzumelden; ich ging noch einmal kurz - durch die Zollleute hindurch, alles wurscht - zum Gepäckband, um noch einmal zu schauen, aber das war aussichtslos ...

Am Ende fuhren wir mit unserem Taxi und nur mit Handgepäck zu unserer Unterkunft, in der wir sehr herzlich begrüßt wurden.

Nach dieser verhäfelten Ankunft entschädigte der Blick aufs Meer von unserer Terrasse definitiv ein bisschen, auch wenn ich mir den Zugang zum Meer ein bisschen direkter vorgestellt hatte, aber das müssen wir in den nächsten Tagen - dann hoffentlich mit Badebekleidung zur Hand - erst einmal eruieren ...

Gleich gibt es - um 19 Uhr - Krebs auf unserer Terrasse, die Sonne geht gleich unter, und so geht unser Ankunftstag hier auf der Terrasse, mit schönem Blick aufs Meer zu Ende - hoffen wir, dass morgen die Koffer kommen, dann geht's hier richtig los mit Urlaub ...

Wir haben gerade eine Zufallsbekanntschaft gemacht, eine Französin, die hier ums Eck eine Ferienwohnung zu haben scheint, hat - nachdem sie, Nachrichten verbreiten sich hier schnell, mitbekam, dass unsere Koffer ausgeblieben sind - meiner Ma angeboten, ihr einen Badeanzug auszuleihen - sehr liebenswürdig!

Blick am Abend auf unsere Bucht

Blick am Nachmittag mit Kokosnuss

Anflug auf Grande Comore

Pemba, Tansania

Monopoly im Flieger

... ist immer wieder großartig, das Spiel ist richtig gut gemacht, das fand ich ja schon vor zwei Jahren auf dem Flug von Singapur nach Bahrain ganz toll. Auch heute Nacht spielte ich zwei Spiele, auch wenn das erste bei der Zwischenlandung in Mailand abgebrochen wurde - das fand ich wiederum nicht so toll.

Der Flug in einer modernen Maschine war ganz wunderbar, nur diese völlig bekloppte Ansage, man sollte alle elektronischen Geräte (einschließlich Handys) beim Start ausschalten, könnte Ethiopian sich sparen - da hält sich eh keine alte Sau dran.

Der erste Hüpfer nach Mailand dauerte keine 40 Minuten, um 20.20 Uhr starteten wir, um 20.58 Uhr landeten wir in Italien. Ein Asiate vor uns "vergaß" auszusteigen und wurde von der Flugbegleiterin freundlich hinausbefördert. Wir standen - mit Tanken - fast zwei Stunden, bis wir um 23.13 Uhr wieder abhoben, diesmal in Richtung Afrika.

Über Italien, Griechenland, Ägypten, das Rote Meer, Saudi-Arabien (!) und Eritrea ging es in knapp sechs Stunden nach Addis Abeba; dort landeten wir um 7.05 Uhr äthiopischer Zeit (5.05 Uhr deutscher Zeit).

Die Sicherheitskontrolle war einigermaßen langwierig, ein Mann stand mir ständig mit fünf Zentimeter Abstand im Nacken, Schuhe ausziehen ist immer noch doof (mehr Menschen sind durch Bakterien gestorben, die vom Schuheausziehen kamen, als durch Schuhbomber, kann gar nicht anders sein), und in dem Ding war eine Hitze, die jetzt im Abflugbereich durch eine immer noch hohe Wärme ersetzt wurde.

Um 30 Uhr deutscher Zeit (meine Ma hat geschlafen, ich gefühlt nicht, aber in Wirklichkeit wahrscheinlich doch) sitzen wir nun in einer Flughafenkneipe, trinken (nicht als Einzige!) einen Frühschoppen und werden in einer knappen Dreiviertelstunde nach Moroni boarden.

Wenn ich heute Abend noch Blog schreiben kann, werde ich diesen Blogeintrag ergänzen, ansonsten dauert es halt ein paar Tage, aber ich habe vor, jedenfalls Zusammenfassungen zu schreiben, die dann im Zweifel alle auf einen Schlag kommen. Die zuständige deutsche Auslandsvertretung ist in Tansania, im Notfall ist die französische Botschaft für uns als EU-Bürger zuständig, aber Suchmeldungen mögen bitte erst eingehen, wenn wir uns bis (nächsten!) Sonntag Abend nicht gemeldet haben.

Über den Wolken (und über Äthiopien)

Sauwetter in Mailand bei der Zwischenlandung

Samstag, 15. März 2025

Ganz allein in der Bar

... sitzen wir hier am Flughafen in Zürich, unser Flieger hat angeblich 25 Minuten Verspätung (obwohl er schon da steht), aber wir haben in Addis Abeba genügend Umsteigezeit, zumal wir sowieso erst nach in Mailand zwischenlanden. Morgen kommen wir in Addis Ababa planmäßig um 7.20 Uhr Ortszeit (5.20 Uhr deutscher Zeit) an, um 10 Uhr (8 Uhr deutscher Zeit) geht es weiter, und um 13.50 Uhr (11.50 Uhr deutscher Zeit) landen wir in Moroni auf den Komoren, meinem 162. Land.

Unser lieber Freund, der uns schon öfter nach Zürich gebracht und aus Zürich abgeholt hat, war so freundlich (danke!), uns heute wieder zu fahren (nur die dazugehörige Abendesseneinladung haben und seine Frau uns abgesagt, aber das wird nachgeholt!), und so wurden wir um 17 Uhr abgeholt.

Wir waren gestern - aus Gründen - in der Bonndorfer Gastronomie feiern, es war - mit Ansage - eine rauschende Ballnacht, dementsprechend war ich heute Morgen erst spät wach, höhö ...

Hier in Zürich ging der Check-in (ja, wir haben Koffer dabei ...) und die Sicherheitskontrolle gewohnt schnell, danach fuhren wir mit der Jodelbahn zum Satellitenterminal und freuen uns jetzt auf einen hoffentlich erholsamen Urlaub.

Das Wetter auf den Komoren soll - zum Ende der Regenzeit - nicht nur aus strahlendem Sonnenschein bestehen, aber wir werden es hoffentlich hinbekommen, ab und zu in unserer kleinen Bucht schwimmen zu gehen.

Wir sind sehr gespannt auf diesen Abenteuerstrandurlaub in unserem Bungalöwchen im Norden von Grande Comore; wir haben keine Ahnung, wie gut/stabil das WLAN ist, wir haben keine Ahnung, ob wir irgendwo ein Bierchen kriegen, das wird womöglich doppelter Detox, aber das wäre auch nicht schlimm ... Ich bin auch gespannt, wie das mit der Visumerteilung klappt (30 Euro pro Schnauz sind erträglich), und ein Fahrer wird uns abholen (für einen stolzen Preis) ...

Mal sehen, wann ich mich wieder melde; vielleicht morgen früh aus Addis Ababa, vielleicht morgen Abend aus unserer Unterkunft, vielleicht aber auch erst wieder nächste Woche Sonntag nach unserer guten Heimkehr - wir werden sehen ...

Dienstag, 11. März 2025

Zwei sich überschneidende Flugbuchungen

... hab ich immer nicht so gern, aber diesmal geht es wegen des kurzen Abstandes zum Reisezeitraum nicht anders. Während also die Kopenhagen-Buchung noch nicht so richtig komplett storniert ist (das Reisebüro hat mir aber geschrieben, dass sie dabei seien ...), habe ich soeben die Flüge von Zürich nach Málaga und zurück gebucht.

Wir fliegen jetzt doch schon am 8. April (aber abends) und landen gegen Mitternacht in Málaga, und am 13. April geht es zu nachtschlafender Zeit um 6.40 Uhr schon wieder zurück nach Zürich, aber dann dann haben wir wenigstens den Sonntag Nachmittag noch zum Erholen ...

Ein Hotel habe ich auch schon im Auge, aber das wird am Freitag in der Bonndorfer Gastronomie gebucht, ein Auto würde ich persönlich gerne anmieten, weil man da einfach flexibler ist (auch wenn das anvisierte Hotel für den Parkplatz ganz schön Kohle kassiert ...).

An Ausflügen könnte ich mir den Camino del Rey, diese Schluchtenwanderung, sehr gut vorstellen, und wenn ich die mache, während die Damen im mondänen Marbella shoppen gehen. Ein Ausfluglein nach Sevilla ginge sicherlich auch, und in Gibraltar war ich erst einmal und das vor fast 27 Jahren, da könnte man auch vielleicht auch mal wieder hin ... Nach Marokko wird es wohl nicht ganz reichen, aber wie meinte schon James Bond: Sag niemals nie!

Vielleicht machen wir aber auch einfach nur ein paar faule Strandtage - das hätten wir uns sicherlich auch verdient ...

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Im Moment bin ich auf dem Weg nach Hannover, übermorgen habe ich da noch einen dienstlichen Termin, aber unmittelbar danach geht es wieder in den Schwarzwald. Am Samstag Abend bringt uns dann ein guter Freund nach Zürich zum Flughafen; der holt uns am Sonntag eine Woche später auch wieder ab, und auch diese Reise wird in der Bonndorfer Gastronomie abgeschlossen werden, das haben meine Ma und ich gestern schon eingetütet.

Wir sind echt gespannt auf die Komoren und auf die möglicherweise etwas einfacher gestrickten Urlaubstage, die wir da haben könnten, sodass es mangels Strom/WLAN sogar möglich sein könnte, dass ich nicht wirklich zum Blogschreiben und insbesondere -hochladen komme. Wie immer in solchen Fällen würden dann auf/nach der Rückreise die gesammelten Werke veröffentlicht, aber das gucken wir alles einfach mal ...

Wir lassen uns in den nächsten Tagen überraschen, bei vielen Dingen, wird schon schiefgehen.

Sonntag, 9. März 2025

Hausverbot

.... bekomme ich bald vom Deutschen Rugby-Verband, denn auch gestern habe ich dem deutschen Team kein Glück gebracht. Ich habe nun dieses Frühjahr wirklich (fast) alles versucht, Frauen, Männer, daheim, auswärts, mit Schal, ohne, es hat einfach nicht sollen sein. Und das Allerschlimmste ist, dass es gestern richtig knapp war ...

So richtig mit Ausschlafen war das gestern nix (dafür heute!), denn um kurz vor 9 Uhr fuhr ich schon mit Mutters Auto nach Rötenbach. Von dort ging es über Freiburg und Mannheim nach Heidelberg. Ich hatte noch ein bisschen Zeit, also fuhr ich vom Hauptbahnhof noch zwei Stationen weiter zur S-Bahn-Station Altstadt und lief von dort am Neckar entlang zur Alten Brücke.

In einer größeren Zahl Touristen überquerte ich die Brücke, schoss natürlich ein paar Fotos vom Schloss und stieg dann auf der anderen Seite des Neckars, in Neuenheim, in den Bus zum Bismarckplatz in Heidelberg ein, wo ich dann in den Bus zum Sportpark umstieg.

Rugby Deutschland macht das ja ziemlich gut, dass man online seine Tickets kaufen kann, nur werden die nicht wirklich kontrolliert, das war schon in Kassel so und auch in Heidelberg wurde da nichts gescannt, sodass man mit dem gleichen Ticket mehrere Personen hätte einschleusen können.

Sei's drum, ich war (mitsamt Getränkeflaschen und allem) im Sportpark. Auf die Haupttribüne durften nur die VIPs, also lief ich - durch sich sich warmmachenden belgischen Spielerinnen hindurch - einmal ums Spielfeld herum und setzte mich in die oberste Reihe auf der Gegentribüne, wo ich bis zum Schluss des Spiels recht gut gegen die Sonne geschützt war.

Jo, die erste Hälfte verschliefen die deutschen Frauen (die vom Mainzer Rugbyclub lautstark unterstützt wurden) komplett und lagen kurz vor der Halbzeit mit 0:20 (zwei erhöhte Versuch, zwei Straftritte) zurück, bevor in den Schlussminuten der ersten Hälfte noch der 7:20-Anschluss gelang.

In der zweite Hälfte waren die Deutschen deutlich besser und legten zwei Versuche, von denen aber nur einer erhöht wurde, sodass es 19:20 stand. So ging es in die Schlussminuten, in denen zwei unglückliche Vorbälle die deutschen Frauen jeweils aussichtsreiche Positionen nahmen; Belgien erhöhte die Führung mit einem Straftritt zum 23:19, aber bis zum Schluss hätte ein Versuch für Deutschland zum Sieg gereicht.

Es sollte nicht sein, und so brach ich unmittelbar nach Schlusspfiff auf, weil ich hoffte, noch den Bus zur S-Bahn zu erwischen, mit der ich den früheren ICE und damit den früheren Anschluss in Freiburg erwischen würde. Das klappte auch alles bis ungefähr zwei Kilometer vor Freiburg, denn da wurden aus der pünktlichen Ankunft plötzlich zwanzig Minuten Verspätung, sodass ich die S-Bahn nach Rötenbach doch verpasste. Hmpf. Ich fuhr mit der Bahn eine halbe Stunde später, aber die fuhr nur bis Neustadt, sodass ich dort noch eine halbe Stunde totschlug und am Ende mit genau einer Stunde Verspätung (also 10 Euro Entschädigung, die heute beantragt wurden) in Rötenbach ankam.

Ich fuhr nach Hause und landete - nicht ganz überraschend für die regelmäßige Leserin und den regelmäßigen Leser - noch in der Bonndorfer Gastronomie.

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Von Donnerstag bis Freitag war ich dienstlich in Potsdam, und ich muss ja schon sagen, dass auch die Innenstadt (Sanssouci hatte ich ja vorletztes Jahr mit Jessi und Christian besucht) wirklich sehr, sehr schön ist. Viel gesehen habe ich natürlich arbeitsbedingt nicht, aber der Spaziergang am Abend (und der Nachtspaziergang durch den so überhaupt nicht erleuchteten Park Sanssouci, der nur ein klitzekleines bisschen gruselig war) war schon sehr hübsch - und der Blick vom Hotel auf Nikolaikirche, Stadtschloss und Havel war schon auch sehr ansehnlich ...

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Die Lufthansa hat uns ja unseren Rückflug aus Kopenhagen versaut, und die Damen haben jetzt entschieden, dass wir Dänemark und Schweden ganz entsagen. So ganz final haben wir uns noch nicht geeinigt, aber ich denke, es läuft auf Andalusien hinaus. Die Rückerstattung des Fluges nach Kopenhagen ist beantragt, das Hotel in Malmö storniert, und ich bin zuversichtlich, dass ich in den nächsten Tagen (oder vielleicht schon heute Abend) buchen werde.

Von Málaga sind es nach Sevilla, Córdoba und Gibraltar nur jeweils zwei Stunden, zum Camino del Rey und nach Marbella nur jeweils eine, da würden wir sicherlich ein geeignetes Ausflugsprogramm finden, denke ich ...

Schloss Heidelberg

Gedränge

Gasse

Tor zur Alten Brücke
Blick auf Potsdam

Sonntag, 2. März 2025

Eine sehr gute erste Halbzeit

... haben die Deutschen gestern gespielt, nach der sie mit 6:5 vorne lagen. Und selbst nach der Halbzeit traten sie in der 42. Minute noch den dritten Straftritt zur 9:5-Führung. Nur ist es leider auch im Rugby (das die Niederländer "rüchby" aussprechen) so, dass das Spiel zwei Halbzeiten hat, und in der restlichen zweiten Halbzeit nahmen die Niederländer die deutsche Mannschaft auseinander - Deutschland machte keinen Punkt mehr, sodass die Niederländer nach fünf weiteren Versuchen (zusätzlich zu dem einen Versuch in der ersten Halbzeit) mit 38:9 das Spiel gewannen.

Damit ist der WM-Traum endgültig ausgeträumt, und zum abschließenden Spiel um den Klassenerhalt, das voraussichtlich am 15. März in Heidelberg stattfindet, kann ich nicht, weil das erst um 15.45 Uhr anfängt, unser Flieger aber schon um 20.15 Uhr in Zürich abfliegt.

Das aber war ja irgendwie vorher schon so halbwegs klar, weshalb ich mich vor allem darauf freute, meinen Schulkameraden und seine (niederländische) Familie mal kennenzulernen.

Erst einmal musste ich aber zum Stadion kommen; ich hatte in weiser Voraussicht meine Fahrkarte (ohne Aufpreis) nicht nur nach Amsterdam Centraal, sondern nach Amsterdam Sloterdijk gekauft - und den Anschluss erwischte ich auch problemlos, weil in den Niederlanden ja auch deutsche Züge pünktlich sind ...

In Sloterdijk konnte ich mit meiner Fahrkarte auch durchs Drehkreuz (in den Niederlanden ist zumindest an den großen Bahnhöfen mit einer Schleuse sichergestellt, dass man da nicht ohne Fahrkarte durchläuft - Fahrkartenkontrollen gibt es trotzdem noch -, aber da einerseits die meisten Niederländer mit einer Bezahlkarte sich ein- und auschecken, ich andererseits jedoch mich gar nicht auschecken konnte, da ich ja direkt aus Deutschland gekommen war; allerdings gibt es für so Kandidaten wie mich eine Extraschleuse, in der man den QR-Code des Tickets auslesen kann) und begab mich dann in Richtung Metro.

Ich merkte zu spät (als ich schon durchs Metro-Drehkreuz gelaufen war), dass ich nur eine Station fahren würde, aber so nahm ich die halt mit. Beim Auschecken aus der Metro war ich nicht sicher, ob das geklappt hatte (hatte es aber), weil die Tür kaputt war. Im Bus checkst du dich - das geht auch mit der Kreditkarte oder mit dem mit der Kreditkarte verbundenen Smartphone - auch ein und - wichtig! - wieder aus, und am Ende des Tages bekommst du eine Abrechnung - das waren bei mir gestern für die Metro- und Busfahrt zusammen 2,04 Euro, da kann man in Amsterdam nicht meckern.

Vom Bus hatte ich noch einen angeblich einen Kilometer langen Spaziergang (kam mir kürzer vor) in Richtung Stadion, aber das Stadion war noch nicht geöffnet. Also lief ich ins angrenzende Sportzentrum rein, fand die Seitentür zum Stadion sogar offen (und unbewacht) vor, drang trotzdem nicht ein, um mich drinnen zu verstecken, sondern guckte bei einem Fußballspiel der Mädels-U12 (?) zu.

So'n richtiges Kampfspiel ist das in dem Alter wirklich noch nicht, da haben viele noch Angst vor dem Ball ... Auch Fehlpässe gab es zur Genüge, aber wenigstens war die Stimmung sehr entspannt, da waren jedenfalls keine Eltern, die dem Schiedsrichter alle Schand sagten (und die beiden Male haben die Assistenten das Abseits m. E. auch richtig gesehen). Achso, zwei Regelanpassungen gibt es in der Spielklasse offenbar: Anstatt Einwurf spielt man mit dem Ball am Fuß weiter, und der Eckball findet von der Strafraumkante entfernt statt, weil die Mädels den Ball noch nicht so weit (und hoch) geschossen kriegen, dass das Sinn ergeben würde.

Eineinhalb Stunden vorm (Rugby-)Spiel waren die U12erinnen fertig, und ich lief in Richtung Stadion, das sich so langsam öffnete. Mein Schulfreund kam eine gute Stunde vor Spielbeginn, ich stellte meinen Rucksack noch ins Auto - und dann ging es ins Stadion. Da ist alles sehr freundschaftlich, auch mein deutscher Schal wurde freundlich ignoriert, Bier bekamen wir trotzdem ausgeschenkt, den niederländischen Schal, den mir die Leutchen meines Schulfreundes umhängen wollten, wurde abgelehnt - und eine halbe Stunde vor Spielbeginn saßen wir auf ziemlich guten Plätzen direkt am Malfeld.

Die erste Halbzeit war sehr erkämpft, bis zur 28. Minute stand es 0:0, dann zog Deutschland mit zwei verwandelten Straftritten mit 6:0 nicht wirklich davon. Kurz vor der Halbzeit erzielten die Niederlande ihren ersten Versuch und verkürzten zum 5:6, denn der Erhöhungstritt ging daneben. In der Halbzeit waren meine Hoffnungen wiedererwacht, aber dann gab es halt die zweite Spielhälfte, und da wurde es bitter, so bitter, dass die Deutschen nicht einmal die Zweistelligkeit schafften. Hmpf, sehr schade ...

Nach dem Spiel wanderten wir noch ein bisschen übers freigegebene Spielfeld, der niederländische Hakler (Nr. 2) wurde von (seinen?) Kindern getacklet, und auch die deutschen Spieler standen noch ein bisschen in der Gegend herum.

Schließlich brachen wir auch auf, fuhren über Flevoland (dort war ich noch nie gewesen) zurück in die Nähe von Zwolle und landeten schließlich in dem Landhaus, das mein Schuldfreund und seine Lebensgefährtin gekauft haben. Es gab lecker Wiener Schnitzel und danach unterhielten wir uns noch über Gott und die Welt, ehe ich - nach dem langen Tag - früh ins Bett ging ...

Nach dem Frühstück heute Morgen brachte der Kollesch mich zum Bahnhof in Zwolle, eben bin ich in Hengelo umgestiegen und werde jetzt so gegen 14 Uhr in Hannover sein. So'n entspannter Nachmittag in meiner Bude wird mir sicherlich auch guttun.

Heute gibt es auch Fotos, wenn auch "nur" vom Spiel gestern:

Viel zu gute Stimmung nach dem Spiel

Rugby Action

Gleich kommen die Hymnen

Tag der offenen Tür ...

Über die Gracht zum Stadion