Meine Länder

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Samstag, 11. Januar 2025

Den nördlichsten und östlichsten Punkt des Jahres (und zwei Nachbarn)

... besuche ich heute - und auch heute berichte ich als Liveblog, dieses Mal hoffentlich mit Abschluss am Abend und nicht schon am Morgen ...

7.44 Uhr, im ICE zwischen Stendal und Berlin

Gerade eben hat mein ICE die Elbe überquert, und gleich komme ich bei Rathenow zum nördlichsten Punkt der heutigen Reise und dieses Jahres. Auch den östlichsten Punkt des Jahres werde ich heute erreichen (bzw. erreiche ich gerade jeden Augenblick neu), dieser liegt aber nicht in Polen, sondern auf Görlitzer Stadtgebiet noch in Deutschland.

Tatsächlich geht es von Görlitz aus nach Zittau in Richtung Südwesten, sodass die Fahrt durch Polen westlich des Punktes in Görlitz liegt.

Mein Wecker ging um 5.30 Uhr runter, fünf Minuten kuschelte ich noch, ging dann ins Bad und erwischte die Stadtbahn eins früher als nötig, denn ich wollte noch etwas zu trinken einkaufen. Es überrascht mich immer wieder, wie viele Menschen nachts oder frühmorgens am Hannoveraner Hauptbahnhof unterwegs sind - aber die Kassen im Supermarkt waren leer, immerhin.

Mein ICE stand schon da, ich setzte mich ins leere Ruheabteil, schimpfe über mein blödes Apfelprodukt eines amerikanischen Herstellers, weil das nicht lädt, und fahre gemütlich durch Deutschland in der Morgendämmerung.

Pünktlich um 8.25 Uhr soll ich in Berlin am Hauptbahnhof ankommen, 26 Minuten später nehme ich den FEX zum Flughafen, aber dort steige ich nur um - vielleicht reicht das für eine Currywurst zum Frühstück in Berlin, wir werden sehen.

Eine Reihe knäpplicher Anschlüsse am BER, in Königs Wusterhausen und in Cottbus folgt, aber ich hoffe, dass ich pünktlich um 12.37 Uhr in Krzewina Zgorzelecka und mithin an meinem polnischen Ausstiegspunkt.

Heute beabsichtige ich, tatsächlich auszusteigen und einen kleinen Spaziergang nach Ostritz zu machen, aber ganz final entscheide ich das spontan.

Die paar Stunden Schlaf waren jedenfalls gut für mich, zumal die kommende Football-Nacht ja auch einen eher untypischen Schlafrhythmus hervorbringen wird ... 

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11.03 Uhr, im Regionalexpress von Königs Wusterhausen nach Cottbus

Für eine Currywurst in Berlin hat es gelangt, die war auch lecker, und sogar für einen ganz kurzen Spaziergang in Richtung Spree/Kanzleramt/Bundestag.

Die Einfahrt nach Berlin war total schön, ich hatte schon wieder vergessen gehabt, wie nah man an Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, vorbeifährt, aber auch die Siegessäule und der Fernsehturm, das Kanzleramt und der Reichstag waren sehr, sehr gut zu erkennen, zumal auf der richtigen (rechten) Seite saß ...

Der Flughafenexpress fuhr pünktlich ab, aber leider kam mir eine Streckensperrung dazwischen, sodass ich am Flughafen den Anschluss nach Königs Wusterhausen um wenige Minuten verpasste - ärgerlich, aber nicht zu ändern. Ich trödelte also die verbleibende Stunde am Flughafen herum, ging noch zu einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant und trabte dann hinunter zum Gleis. Vor lauter Stahlbeton im Flughafen brach das Telefongespräch mit meiner Ma immer wieder ab, aber das Gespräch konnten wir dann eben in Königs Wusterhausen ordnungsgemäß beenden.

In einer knappen Stunde bin ich in Cottbus, habe dort eine knappe Umstiegszeit von acht Minuten zur Bahn nach Zittau und bin im Moment auf dem Trip, wieder meinen üblichen Krzewina-Zgorzelecka-Akt zu performen - aus dem Zug springen, beide Füße auf polnischem Boden, wieder in den Zug springen (die Zugbegleiterinnen der Ostdeutschen Eisenbahn, die regelmäßig sehr, sehr freundlich sind, kennen mich bestimmt auch schon ...). So würde ich eine Stunde sparen und käme eineinviertel Stunden früher in Halle an, dann würde ich noch den ältesten Sohn und vielleicht auch die Tochter meiner Freunde sehen, bevor die ins Bett müssen ... (Und ich müsste zweimal weniger umsteigen ...)

Ich werde weiter berichten ...

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14.03 Uhr, in der Regionalbahn von Zittau nach Ebersbach (Sachs)

Das erste Zwischenziel ist erreicht - ich bin wieder in Deutschland, nachdem ich für genau 11 Minuten und 34 Sekunden (und zwar in zwei Abschnitten) in Polen war und sogar in Krzewina Zgorzelecka auf polnischem Boden stand.

Der Anschluss in Cottbus klappte problemlos, auch weil wir an dem Bahnsteig ankamen, von dem (vom Gleis gegenüber) der Zug nach Zittau abfuhr. Ich bekam auch noch einen Platz, und wie üblich wurde der Zug ab Görlitz ziemlich leer. Noch in Görlitz erreichte ich mit fast 15° östlicher Länge den östlichsten Punkt dieses Jahres.

Wir fuhren am recht stürmischen Berzdorfer See vorbei und fuhren um 13.35 Uhr und 28 Sekunden nach Polen ein. In Krzewina Zgorzelecka stieg ein junges Herrchen mit seinem großen, hübschen Hund aus, ich ließ auch noch zwei Frauen den Vortritt, betrat polnischen Boden (um 13.38 Uhr) - und stieg natürlich sofort wieder in den Zug ein. So unmittelbar beobachtete mich keiner, aber sicherheitshalber wechselte ich den Platz, damit mich keiner angrinste ...

Um 13.45 Uhr und 35 Sekunden fuhren wir kurzzeitig wieder in Deutschland ein, verließen das Vaterland aber bereits 21 Sekunden später. Erstmals fielen mir die ganzen Grenzpfosten auf, die die Neiße hier säumen, und zwar sowohl polnische (häufiger) als auch deutsche - nur fotografieren kann man die nicht so gut, weil das alles so schnell geht.

Jedenfalls waren wir um 13.47 Uhr und 23 Sekunden endgültig (für den heutigen Polenbesuch) wieder in Deutschland, und eben in Zittau musste ich erstmal dringend die Toilette aufsuchen - es wäre unerträglich gewesen, wenn ich auf der Toilette einen Grenzübertritt verpasst hätte!

Gleich bin ich in Ebersbach (Sachsen), und dann geht es schön in Richtung Tschechien. (Und auf dem Weg nach Dresden fahre ich ja noch kurz durch den Fugauer Zipfel, aber ohne Bodenberührung - und Ausstiegsmöglichkeit - bin ich immer unsicher, ob das als Einreise zählen kann ...)

Die Neiße als Grenzfluss

In Polen (im Hintergrund Grenzbrücke nach Deutschland)

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15.34 Uhr, im Regionalexpress von Ebersbach (Sachs) nach Dresden

In Ebersbach stieg eine ganze Horde junger Menschen aus, die sich ebenfalls allesamt auf den Weg nach Jiříkov machten, da sind Tankstelle, Supermarkt und Restaurants wenige Meter hinter der Grenze, und wahrscheinlich gibt es in Tschechien die gewünschten Artikel günstiger (oder überhaupt erst ...).

Hier ist ganz schön Schnee, aber die Wege waren gut geräumt, obwohl ich in meinem Slippern nicht so ganz total sicheren Halt hatte, aber das klappte alles. Der Hund war entweder brav oder aushäusig, denn es wurde nicht gebellt (oder es war so viel los, dass der schon erschöpft war vom Bellen) - und irgendwie kam es mir so vor, als ob ich das erste Mal im Hellen in Ebersbach an der Grenze gewesen wäre. Es kam mir jedenfalls komisch vor, wie viel da los war und was alles geöffnet war.

Um 14.42 Uhr und 13 Sekunden überquerte ich die Grenzlinie zwischen zwei (mir altbekannten) Grenzsteinen und war also in Tschechien. Ich guckte mich - vielleicht hundert Meter tief nach Tschechien laufend - ein wenig um, lief dann an der Grenze entlang, begab mich hinter zwei abgestellte Lieferwagen und (... pinkelte nicht in die Gegend! Sondern) erspähte mindestens fünf Grenzsteine, die ich noch nicht kannte! Juchhe!!! (Das letzte Mal, als ich hier war und in die Richtung wollte, war vor dem einen Haus ein Hund, der bellte und knurrte, da nahm ich dann Abstand von der Erkundung ...)

Nach diesem unerwarteten Erfolg lief ich gemütlich zurück zur Straße über die Grenze, betrat um 14.58 Uhr und 37 Sekunden wieder deutschen Boden und spazierte zum Bahnhof zurück. Der Zug kam pünktlich, beim Fugauer Zipfel war ich noch einmal 37 Sekunden in Tschechien, aber jetzt bin ich für heute mit Grenzübertritten fertig und auf dem Weg nach Dresden.

Mal sehen, ob ich da noch einen verspäteten ICE erwische, sonst warte ich halt die knappe Stunde und fahre dann von Dresden nach Halle durch.

An dieser Stelle beende ich die Berichterstattung für den heutigen Tag (außer, es passiert noch etwas ganz Außergewöhnliches und die Enterprise beamt mich vorzeitig in mein 162. Land ...).

Obwohl, Moment, 162. Land: Die Komoren werden schon ein bisschen Abenteuerurlaub wie in alten Zeiten auf Fuerteventura mit Generator und Strom nur vom 18 Uhr bis 6 Uhr, aber die Leutchen klingen (in der E-Mail, die ich heute bekam) sehr freundlich, und wir hoffen sehr, dass Essen und Trinken uns munden werden. Und so'n bisschen digital (und sonstiger!) detox könnte mir vielleicht auch gut tun, mal sehen ...

Achso, und noch ein Nachklapp: Gestern auf der Zugfahrt konnte ich endlich auch die Eintrittskarte für das Rugbyspiel Rumänien - Deutschland kaufen. Das klappte zwar erst im zweiten Versuch, aber für die Karte auf der Haupttribüne zahle ich keine 12 Euro, das passt schon ... Vorfreude!

Viele neue Grenzsteine

Aus Deutschland nach ...

Tschechien

Am Grenzstein


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