... besuche ich heute - und auch heute berichte ich als Liveblog, dieses Mal hoffentlich mit Abschluss am Abend und nicht schon am Morgen ...
7.44 Uhr, im ICE zwischen Stendal und Berlin
Gerade eben hat mein ICE die Elbe überquert, und gleich komme ich bei Rathenow zum nördlichsten Punkt der heutigen Reise und dieses Jahres. Auch den östlichsten Punkt des Jahres werde ich heute erreichen (bzw. erreiche ich gerade jeden Augenblick neu), dieser liegt aber nicht in Polen, sondern auf Görlitzer Stadtgebiet noch in Deutschland.
Tatsächlich geht es von Görlitz aus nach Zittau in Richtung Südwesten, sodass die Fahrt durch Polen westlich des Punktes in Görlitz liegt.
Mein Wecker ging um 5.30 Uhr runter, fünf Minuten kuschelte ich noch, ging dann ins Bad und erwischte die Stadtbahn eins früher als nötig, denn ich wollte noch etwas zu trinken einkaufen. Es überrascht mich immer wieder, wie viele Menschen nachts oder frühmorgens am Hannoveraner Hauptbahnhof unterwegs sind - aber die Kassen im Supermarkt waren leer, immerhin.
Mein ICE stand schon da, ich setzte mich ins leere Ruheabteil, schimpfe über mein blödes Apfelprodukt eines amerikanischen Herstellers, weil das nicht lädt, und fahre gemütlich durch Deutschland in der Morgendämmerung.
Pünktlich um 8.25 Uhr soll ich in Berlin am Hauptbahnhof ankommen, 26 Minuten später nehme ich den FEX zum Flughafen, aber dort steige ich nur um - vielleicht reicht das für eine Currywurst zum Frühstück in Berlin, wir werden sehen.
Eine Reihe knäpplicher Anschlüsse am BER, in Königs Wusterhausen und in Cottbus folgt, aber ich hoffe, dass ich pünktlich um 12.37 Uhr in Krzewina Zgorzelecka und mithin an meinem polnischen Ausstiegspunkt.
Heute beabsichtige ich, tatsächlich auszusteigen und einen kleinen Spaziergang nach Ostritz zu machen, aber ganz final entscheide ich das spontan.
Die paar Stunden Schlaf waren jedenfalls gut für mich, zumal die kommende Football-Nacht ja auch einen eher untypischen Schlafrhythmus hervorbringen wird ...
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11.03 Uhr, im Regionalexpress von Königs Wusterhausen nach Cottbus
Für eine Currywurst in Berlin hat es gelangt, die war auch lecker, und sogar für einen ganz kurzen Spaziergang in Richtung Spree/Kanzleramt/Bundestag.
Die Einfahrt nach Berlin war total schön, ich hatte schon wieder vergessen gehabt, wie nah man an Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, vorbeifährt, aber auch die Siegessäule und der Fernsehturm, das Kanzleramt und der Reichstag waren sehr, sehr gut zu erkennen, zumal auf der richtigen (rechten) Seite saß ...
Der Flughafenexpress fuhr pünktlich ab, aber leider kam mir eine Streckensperrung dazwischen, sodass ich am Flughafen den Anschluss nach Königs Wusterhausen um wenige Minuten verpasste - ärgerlich, aber nicht zu ändern. Ich trödelte also die verbleibende Stunde am Flughafen herum, ging noch zu einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant und trabte dann hinunter zum Gleis. Vor lauter Stahlbeton im Flughafen brach das Telefongespräch mit meiner Ma immer wieder ab, aber das Gespräch konnten wir dann eben in Königs Wusterhausen ordnungsgemäß beenden.
In einer knappen Stunde bin ich in Cottbus, habe dort eine knappe Umstiegszeit von acht Minuten zur Bahn nach Zittau und bin im Moment auf dem Trip, wieder meinen üblichen Krzewina-Zgorzelecka-Akt zu performen - aus dem Zug springen, beide Füße auf polnischem Boden, wieder in den Zug springen (die Zugbegleiterinnen der Ostdeutschen Eisenbahn, die regelmäßig sehr, sehr freundlich sind, kennen mich bestimmt auch schon ...). So würde ich eine Stunde sparen und käme eineinviertel Stunden früher in Halle an, dann würde ich noch den ältesten Sohn und vielleicht auch die Tochter meiner Freunde sehen, bevor die ins Bett müssen ... (Und ich müsste zweimal weniger umsteigen ...)
Ich werde weiter berichten ...
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14.03 Uhr, in der Regionalbahn von Zittau nach Ebersbach (Sachs)
Das erste Zwischenziel ist erreicht - ich bin wieder in Deutschland, nachdem ich für genau 11 Minuten und 34 Sekunden (und zwar in zwei Abschnitten) in Polen war und sogar in Krzewina Zgorzelecka auf polnischem Boden stand.
Der Anschluss in Cottbus klappte problemlos, auch weil wir an dem Bahnsteig ankamen, von dem (vom Gleis gegenüber) der Zug nach Zittau abfuhr. Ich bekam auch noch einen Platz, und wie üblich wurde der Zug ab Görlitz ziemlich leer. Noch in Görlitz erreichte ich mit fast 15° östlicher Länge den östlichsten Punkt dieses Jahres.
Wir fuhren am recht stürmischen Berzdorfer See vorbei und fuhren um 13.35 Uhr und 28 Sekunden nach Polen ein. In Krzewina Zgorzelecka stieg ein junges Herrchen mit seinem großen, hübschen Hund aus, ich ließ auch noch zwei Frauen den Vortritt, betrat polnischen Boden (um 13.38 Uhr) - und stieg natürlich sofort wieder in den Zug ein. So unmittelbar beobachtete mich keiner, aber sicherheitshalber wechselte ich den Platz, damit mich keiner angrinste ...
Um 13.45 Uhr und 35 Sekunden fuhren wir kurzzeitig wieder in Deutschland ein, verließen das Vaterland aber bereits 21 Sekunden später. Erstmals fielen mir die ganzen Grenzpfosten auf, die die Neiße hier säumen, und zwar sowohl polnische (häufiger) als auch deutsche - nur fotografieren kann man die nicht so gut, weil das alles so schnell geht.
Jedenfalls waren wir um 13.47 Uhr und 23 Sekunden endgültig (für den heutigen Polenbesuch) wieder in Deutschland, und eben in Zittau musste ich erstmal dringend die Toilette aufsuchen - es wäre unerträglich gewesen, wenn ich auf der Toilette einen Grenzübertritt verpasst hätte!
Gleich bin ich in Ebersbach (Sachsen), und dann geht es schön in Richtung Tschechien. (Und auf dem Weg nach Dresden fahre ich ja noch kurz durch den Fugauer Zipfel, aber ohne Bodenberührung - und Ausstiegsmöglichkeit - bin ich immer unsicher, ob das als Einreise zählen kann ...)
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Die Neiße als Grenzfluss |
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In Polen (im Hintergrund Grenzbrücke nach Deutschland) |
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Viele neue Grenzsteine |
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Aus Deutschland nach ... |
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Tschechien |
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Am Grenzstein |
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