Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 31. Januar 2025

Gedränge: LKW gegen Fiat

So überlegen waren die Rumänen bei der Standardsituation des Gedränges, das etwa bei einem Vorball stattfindet, wenn also eine Mannschaft den Ball (versehentlich) nach vorne wirft bzw. - häufiger - fallen lässt. Die Deutschen wurden mehrere Meter nach hinten geschoben, das war augenfällig und nicht so wirklich schön anzusehen als Deutschlandfan.

Nach einem abwechslungsreichen Arbeitstag brach ich gegen 16.30 Uhr rumänischer Zeit auf und lief in Richtung Triumphbogen; diesen lichtete ich ab und schaute dann, dass ich zum Stadion in unmittelbarer Nähe dieses Bauwerks komme.

Dort standen schon einige Fans und gefühlt genauso viel Gendarmerie, eine Stunde vor Spielbeginn durften wir auf die Tribüne, der Ordner erläuterte mir - auf Rumänisch, aber ich verstand, was er sagen wollte - entschuldigend, dass er eine Leibesvisitation durchführen müsse (scho recht, das ist beim Fußball in Deutschland, öhm, invasiver, passt schon), und schon war ich im Stadion.

In diesem modernen Bau gibt es kein (alkoholhaltiges) Bier, also trank ich eine Cola und aß Chips, denn ich hatte den ganzen Tag nix gegessen.

Ich erblickte zwei Deutschlandfans und während des Spiels stellte sich heraus, dass schräg rechts neben mir noch ein Deutscher saß. Die Anzahl von Fans aus Deutschland hielt sich in engen Grenzen, ich würde sie auf ein paar Handvoll, maximal eine mittlere zweistellige Zahl schätzen.

Das Spiel ging ganz gut los, nach einem verschossenen Straftritt klappte der nächste, es stand 3:0 für Deutschland. Die Rumänien glichen bald aus, Deutschland legte einen Versuch mit Erhöhung, es stand 10:3, der Deutsche gegenüber und ich klatschten uns ab. Sollte da wirklich etwas gehen - zwei Siege in drei Spielen, und Deutschland wäre mit großer Wahrscheinlich bei der WM 2027 in Australien dabei?!

Die Antwort ist leider nein, denn ab dem 10:3 ging es bergab; zur Halbzeit stand es 13:10 für Rumänien, und - fünf (!) erhöhte Versuche später - am Schluss 48:10. Das war eine ganz brutale Klatsche, die wegen des anfänglichen Gleichgewichts umso bitterer war. Sehr, sehr schade, aber die Rumänen waren in der zweiten Halbzeit klar besser ...

Ich machte wieder einen kleinen Umweg in Richtung Triumphbogen, machte noch im Dunkeln ein Foto, ging dann aber schnurstracks zu meiner gestern gefundenen Stammkneipe. Dort bekam ich einen Platz am Tresen, trank ein paar Bierchen, aß einen - sehr leckeren - Burger, guckte die erste Halbzeit des Six-Nations-Rugby-Spiels Frankreich - Wales und bin jetzt eben gemütlich nach Hause gewackelt. Ich freue mich sehr aufs (mehr oder weniger) Ausschlafen morgen und auf die Erkundung von Bukarest - das wird toll ...

Vielleicht klappte das morgen auch mit dem warmen Duschen, denn heute bekam ich den blöden Boiler nicht an, sodass ich nach der (eiskalten) Dusche höchst erfrischt an die Arbeit ging ...  Daumen drücken, liebe Leser, Daumen drücken!

Triumphbogen bei Nacht

Ankick

Gedränge 

Momente der Zuversicht

Triumphbogen bei Tag

Kirche gegenüber des Stadions


Donnerstag, 30. Januar 2025

Einen halben Arbeitstag am Flughafen

... habe ich heute verbracht, aber da ich etliche Calls hatte, ging das - nachdem ich dem Höllending von Rechner endlich den Lautsprecherton abgedreht hatte - recht gut ...

Meine Ma und ich brachen schon um 11 Uhr auf zum Baseler Flughafen, fuhren durch das - wunderschöne! - Tal der Wehra, kurz vor Lörrach verfuhr ich mich gründlich, sodass wir nach Huningue einen kleineren Umweg fuhren, aber so gegen 12.45 Uhr waren wir trotzdem am (französischen) Teil des Flughafens.

Ich verließ meine Mutter, traute mich - trotz eines Termins um 13 Uhr - schon durch die Sicherheitskontrolle und wurde mit einer nicht vorhandenen Schlange belohnt ... Die Kontrolleure fragten, ob ich spät für meinen Flug sei, ich antwortete, dass ich viel zu früh wäre (ich war gar nicht sicher, ob ich überhaupt schon durch die Bordkartenkontrolle könne, aber das war kein Problem).

Ich suchte mir ein schönes Plätzchen, zog danach in Richtung Gate um, fand dort auch ein ziemlich leeres Areal und boardete schließlich als einer der letzten Fluggäste den Flieger. Der Flug - zwei Stunden - war ganz okay, ich guckte einen Film - und es war sehr schön, an der Busankunft "Schengen" am Bukarester Flughafen zu landen.

Die Bestellung eines Bolt klappte im zweiten Anlauf auf, der Fahrer fuhr mich durchs nächtliche Bukarest in meine Bude. Die Haustür bewältigte ich gut, der Fahrstuhl ist im Modus "Freefall Tower" wie einst in Bogotá, aber auch den bezwang ich, nur das Schlüsselfach für meine eigentliche Wohnung bekam ich zwar geöffnet, aber nicht mehr in die Halterung gedrückt - da muss ich in den nächsten Tagen nochmal üben.

Ich fand noch eine Kneipe in der Nähe, marschierte dort hin, dort wurde Steaua Bukarest - Manchester United gezeigt, beim Einlass wurde ich gefragt, ob ich ManU-Fan sein, denn dann sei voll - das bin ich aber zum Glück nicht, also okkupierte ich einen der leeren Tische ...

Das Ursus-Bier ist sehr trinkbar, zumal es wunderbar kühl serviert wird, und die vermeintliche Kleinigkeit für acht Euro entpuppte sich als veritable Mahlzeit, die ich um 22.30 Uhr noch verdrückte. Es gab nämlich vier Mititei mit Pommes, und Mititei sind die rumänische Antwort auf Ćevapi, also Hackfleischröllchen - sehr, sehr lecker ...

Am Ende zahlte ich mit üppigem Trinkgeld 18 Euro, in der Innenstadt ist es deutlich teurer, aber so ging es auch gut, und womöglich tauche ich in der Kneipe morgen oder übermorgen nochmal auf, da hat es mir nämlich gefallen.

Jetzt geht es aber ins Bett, morgen arbeite ich von hier aus und dann geht es am späten Nachmittag ins Triumphbogen-Stadion zur Rugby-WM-Quali im Spiel Rumänien gegen Deutschland. Auf geht's, Deutsche, legt einen Versuch, einen Versuch, einen Versu-u-uch ...

Mititei

Lecker Bier


Sonntag, 26. Januar 2025

Vom Trainer von der Platte gejagt

... wurde der Flitzer gestern in der Halle in Herning, der plötzlich auf dem Spielfeld stand und in aller Seelenruhe sein Konfetti auf dem Spielfeld verstreute, also konnte eigentlich von "Flitzer" keine Rede sein. Kein Mensch weiß, was der wollte (ist auch recht so), aber dass keinerlei Security den vom Feld schaffte, auch nach dreißig, vierzig Sekunden nicht, und vielmehr der dänische Trainer (!) Nicolai Jacobsen ihn durch Anbrüllen von der Platte schaffte, fand ich ein bisschen arg peinlich für den Veranstalter. Ich meine, so war das alles in allem harmlos, aber wenn sich jemand wie zum Beispiel der Seleš-Attentäter auf die Platte schleicht (und die Einlasskontrolle war jetzt sooo scharf nicht), dann kann der erstmal zwei, drei Spieler erdolchen, bevor die Security sich bequemt, einzugreifen, oder wie?

Fast noch lustiger fand ich, dass der Veranstalter offenbar so unvorbereitet war, dass am Ende die Wischer und die Spieler selbst (!) halfen, das Konfetti von der Platte zu schaffen - sehr schräg, sehr schräg ...

Die Anreise nach Flensburg ging mehrfach schief (Handball-An- und heute auch -Abreise halt), denn wir sammelten noch weiter Verspätung auf, hielten noch außerplanmäßig in Bremen, sodass es selbst für den zweiten späteren Zug nach Flensburg knapp wurde. Die Bahn wechselte zwischen unserer Ankunft und der Abfahrt des Zuges zweimal (!!!!) die Gleisanzeige, sodass sich jedes Mal eine Karawane vom einen Bahnsteig zum anderen in Bewegung setzte - am Ende fuhr der Zug - verspätet - vom Gleis gegenüber unseres Ankunftsgleises ab; da hätte ich mir die ganze Wanderung sparen können.

Nun waren wir verspätet weggekommen, und der Umstieg in Neumünster würde knapp werden. Wir holten zwar ein bisschen auf, kamen aber ein, zwei Minuten nach planmäßiger Abfahrt des Anschlusses in Neumünster an und - latürnich! - war der Anschluss pünktlich - wie die Bahn, höhö - abgefahren ...

Große Freude bei den zwei Dutzend Menschen, die weiter nach Flensburg wollten, das führte zu einem Wortgefecht zwischen zwei Leidensgenossen (ich war unschuldig), sodass ich mich auf die Suche nach einer Kneipe machte, um ein Frustbier zu trinken. Das war nicht so arg erfolgreich, der eine Laden hatte zwar Zapfhähne, auf denen eine Biermarke stand, aber angeblich kein offenes Bier, also holte ich mir am Ende im Kiosk eine Dose Bier und trank die auf dem Bahnsteig.

In Flensburg kamen wir dann - relativ - pünktlich an, ich wanderte eine Viertelstunde zu meiner Unterkunft (bergauf - dass es in Flensburg solche hohen Hügel gibt, wusste ich gar nicht ...), fand nach einigem Suchen den Schlüsselkasten und begab mich in die zweckmäßige Unterkunft. Ich blieb nicht länger als unbedingt nötig in der Vertikalen, denn mein Wecker ging gestern Morgen um 6.45 Uhr.

Der Bus zum Bahnhof kam pünktlich, dadurch war ich viel zu früh am Bahnhof, beobachtete die deutschen Bundespolizisten noch, wie sie beim aus Dänemark ankommenden Zug Europa kaputtmachen, indem Grenzkontrollen durchführen, setzte mich in den Zug, und der fuhr - klar, war ja ein dänischer Zug - pünktlich los.

Auch die Dänen machen Europa kaputt, aber wenn sich die Grenzkontrollen bei denen darauf beschränken, dass ein Polizist durch den Zug geht und nicht rechts und nicht links guckt und insbesondere mich nicht belästigt, dann lasse ich mir das fast noch gefallen, auch wenn man es dann natürlich auch gleich sein lassen kann.

Die Fahrkartenkontrolle klappte mit meiner Fahrkarte der Deutschen Bahn auf dem Handy natürlich wunderbar - da haben die europäischen Bahnen wirklich mal was Vernünftiges gemacht, das klappte ja schon in Polen und in Belgien und Frankreich sehr gut. Nur sollte man natürlich noch überall durchgehend buchen können, das klappt noch nicht so richtig, aber da ist man ja, wenn ich das richtig höre, auch dran ...

Dass eine (ausländische) Bahn pünktlich ist, kann man als deutscher Bahnfahrer ja kaum ahnen, sodass ich mir in Fredericia einen riesigen Puffer gelassen hatte. Diesen mehr als einstündigen Puffer nutzte ich, um einen kleinen Ausflug zum Stadtmuseum zu machen (wunderschöner Bau mit einem schönen Garten) und mir auch den Festungsgraben zu Gemüte zu führen - auch hübsch!

Auf dem Weg zurück zum Bahnhof kaufte ich noch kurz etwas ein, dann setzte ich mich in die recht volle Bahn nach Herning, wo ich gut - und pünktlich - ankam.

Ich folgte den anderen Menschen ins Bahnhofsgebäude und machte mich dann auf den Weg in meine Unterkunft. Ich überlegte unterwegs, ob ich irgendwo etwas essen sollte, entschied mich dagegen, weil ich nicht wusste, wie gut ich aus Unterkunft in die Halle komme, begegnete bei meinen Wanderungen durch die Gassen der Fußgängerzone einer größeren Gruppe von dänischen Fans, wir grüßten einander halblaut "hi" (oder "hej"?), ich war nicht sicher, ob die mich gehört haben (will ja keinen schlechten Eindruck hinterlassen), grüßte nochmal (zu) laut, woraufhin die sich genötigt fühlten, noch lauter und in Kakophonie zu antworten - war alles ein bisschen peinlich, aber ich habe schon schlimmere Situationen gehabt ...

Ich verlief mich, von dieser Begegnung euphorisiert, ein Stückchen zu weit nach Norden, sodass ich an einem noch nördlicheren Punkt dieses Jahr ankam als geplant (um geschätzt 50 Meter, aber 50 Meter sind 50 Meter). Das wurde dokumentiert (ebenso wie das Verlassen deutscher Gefilde, also als ich den Breitengrad des nördlichsten deutschen Landpunktes querte, als ich schon längst in Dänemark war), dann suchte und fand ich meine Einliegerwohnung im Keller des Hauses.

Auch da gibt es ein Schlüsselfach, und so betrat ich die ebenfalls zweckmäßig, ein wenig altertümlich, aber in jedem Fall sehr gemütliche Wohnung. Ich machte mich kurz frisch, legte - endlich! - meinen doch ganz schön schweren Rucksack ab und brach dann so gegen 13 Uhr zur Halle auf, denn ich hatte gelesen, dass die Fanzone schon deutlich vor der offiziellen Hallenöffnung zugänglich wäre.

Bei der Planung der Messe in Herning hat niemand daran gedacht, dass es verrückte Fußgänger geben könnte, die aus der Stadt zur Messe laufen wollen, denn es gibt (gute!) Fahrradwege, aber als Fußgänger fühle ich mich auf den Dingern immer ein bisschen wie Freiwild, auch wenn die wenigen Dänen, die mir bei regnerischem Wetter auf ihren Fahrrädern begegneten, mich freundlicherweise weiträumig umfuhren (umfuhren, nicht umfuhren!).

Nach einer Dreiviertelstunde Spaziergang kam ich an der Halle ein, die Leibesvisitation war eher pro forma, ich gab meinen Anorak an der Garderobe ab (für vier Euro, aber die waren es mir wert) und ging schon die Fanzone. Beim Gang dorthin wurde meine Karte gescannt, ich wusste nicht so ganz, wie das funktioniert, aber ich schnallte dann schnell, dass die Fanzone schon zum "sauberen" Bereich gehört, dass man da also nur mit Eintrittskarte reinkommt und insbesondere von dort dann - nach Hallenöffnung - auch direkt ohne weitere Ticketkontrolle in die Halle kommt.

Erst einmal guckte ich mir die Fanzone an - Freunde der Sonne, da blieb mir erstmal der Mund offenstehen, denn diese ganze Messehalle war voll - mit Fress- und Sauflokalitäten, mit Ständen, an denen man Handball selbst ausprobieren konnte, auf einem simuliertem Beachhandballplatz, man konnte seine Wurfgeschwindigkeit messen, das war richtig, richtig gut gemacht.

Ich entschied mich für Fish & Chips und stellte dort zwei Dinge fest, die sich durch den ganzen Aufenthalt bei der Handball-WM in Herning zogen: Erstens sind die Zielgruppe nur die Dänen, Ausländer kommen im offiziellen Konzept nicht so richtig vor, was man daran ablesen konnte, dass Fanartikel nur für Dänemark verfügbar waren (ich habe nicht einmal irgendwelches offizielles WM-Merchandise gesehen) und dass die ganzen Beschilderungen auch der Speisen ausschließlich auf Dänisch waren, sowohl in der Fanzone als auch in der Halle selbst. Jetzt ist es das eine, wenn da øl steht und ein Bier abgebildet ist, dann weiß auch der Nichtdäne, dass man da eine Hopfenkaltschale bekommt, wenn dann aber an dem Fish&Chips-Stand ein Aushang mit frittiertem Fisch steht und dabei dann rødspætte steht, dann weiß jedenfalls ich nicht, dass das eine Scholle ist. Google hilft, ja, aber ich wäre sehr dankbar gewesen, wenn solche Sachen auch auf Englisch angeschrieben gewesen wären.

Zweitens aber, und das ist die andere Seite der Medaille, sind die Menschen sehr bereit, Englisch und - wenn sie es denn können - auch Deutsch (am liebsten war der Bierzapfer, der mir sehr freundlich "ein schönes Abend" wünschte) mit dem Ausländer zu sprechen, weil sie ja auch merken, dass der nicht so richtig gut Dänisch parliert. Als ich mir dann also - nach einem Lächeln - mit rødspætte einen abgebrochen hatte, sprach die Kassiererin Englisch mit mir, schrieb auf den Zettel "ty." für "tysk", also "deutsch", die Köchin wusste auch, dass rødspætte auf Deutsch eine Scholle ist, und so grinsten wir uns alle gegenseitig an. Auch als ich dann dran war und meine Nummer 78 (otteoghalvfjerds) auf Dänisch beim besten Willen nicht verstanden hatte, rief die Köchin freundlicherweise auf Deutsch die Zahl aus, sodass ich dann antrabte. Das klappt ja alles, wenn man will, und die Dänen sind ohnehin ein außerordentlich liebes Völkchen, diese Erfahrung habe ich wieder einmal gemacht.

Ich marschierte so eine knappe Stunde vor dem Spiel zur Halle, erklomm die Stufen zum Oberrang, verlief mich, weil ich nicht erkannte, dass das "U14" auf meiner Eintrittskarte den Block darstellte, kam dann aber zu meinem Platz und stellte fest, dass man im Oberrang durchaus eine gute Aussicht aufs Spielfeld hat.

Der Einpeitscher sprach jetzt Englisch (auch wenn die Dänen einen sehr schönen Akzent haben), und das erste Spiel zwischen der Schweiz und Italien ging überraschend deutlich an die Schweiz. Die Halle war noch recht leer gewesen, aber neben mich setzten sich zwei Däninnen, die ganz offensichtlich schon so richtig einen im Tee hatten. Die waren sehr, sehr lieb, wenn auch für meinen Geschmack ein bisschen überschwänglich, aber ich weiß ja andererseits, dass ich erst ein bisschen Aufwärmphase brauche (die man ggf. mit Bier abkürzen kann), bis ich anfange, mitzuschunkeln (ja, ich!) und mitzusingen (wie man später beim Deutschlandspiel besichtigen konnte ...).

Jedenfalls verschwanden die beiden in der Halbzeit des ersten Spiels und kamen kurz vor dem Dänemark-Spiel, dem zweiten Spiel des Tages, wieder. Jetzt war die Halle voll, es wurde geklatscht, was das Zeug hält, die Hymne war schon beeindruckend, aber zugegebenermaßen nicht so beeindruckend wie ein in Schottland beim Rugby, aber die Stimmung war insgesamt wunderbar.

Dänemark spielt - das muss ich an dieser Stelle erwähnen, auch wenn ich sonst nicht so arg tief vom sportlichen Wettkampf erzählen mag, weil der, den es interessiert, das Spiel meist eh gesehen hat, und der, den es nicht interessiert, nun, auch hier im Blog nicht interessieren wird -, Dänemark also spielt so unglaublich schnell, da wussten die Tschechen auch in der zweiten Halbzeit zwar, was auf sie zukommt, aber sie konnten das nicht so schnell verarbeiten, da hatten die Dänen schon aufs Tor geworfen.

Es war jedenfalls dem dänischen (relativem!) Unvermögen im Torabschluss und der grandiosen Leistung des tschechischen Torwarts zu verdanken, dass Tschechien nur 22:28 verlor - nach dem Spiel wäre es selbst für mich Banausen kein Wunder, wenn Dänemark zum vierten Mal in Folge Weltmeister würde. 

Nach dem Spiel leerte sich die Halle deutlich, und die allermeisten kamen auch zum dritten Spiel des Tages, Deutschland-Tunesien, nicht zurück. Also saß ich da oben im Oberrang, um mich herum viel Platz, ich konnte mich ausbreiten, jubeln, schimpfen, singen, klatschen, wie ich wollte - so mag ich das eigentlich, auch wenn die gar nicht soooooo wenigen deutschen Fans in der Halle alle ein bisschen verloren wirkten. 

Deutschland jedenfalls ging sehr schnell sehr deutlich in Führung, was auch an den unfassbar schlechten Tunesiern lag, die Halle leerte sich weiter, ich fand es ein unterhaltsames Spiel, auch wenn die Handballkundigeren unter meinen Freunden viele technische Fehler des zweiten deutschen Anzugs sahen und nicht so glücklich waren.

Nach dem Spiel, zu dessen Beginn ich erstmal ein Sandwich verspeist und eine Cola abgezogen hatte, bevor ich mit dem dritten Bier weitermachte, ging ich als gefühlt einziger Mensch zu Fuß zurück in die Stadt, das Wetter spielte mit, jetzt war es trocken. Als ich in der Unterkunft ankam, befürchtete ich, dass ich das Licht angelassen hätte, aber es stellte sich heraus, dass meine Vermieterin noch einmal drin war und die Lichtschalter beschriftet hatte, damit ich mich gut zurechtfinde. Vielleicht lag es daran, dass ich unverzüglich nach dem Zähneputzen im Bett war und auch tatsächlich gut schlief, bis heute Morgen um 7 Uhr der Wecker runterging.

Ich duschte, packte meine sieben Sachen und verließ die Bude. Meine Vermieterin, die ich bis dahin nicht zu Gesicht bekommen hatte, stand in der Küche, sah aber mein Winken nicht, sodass ich aufbrach und durch die fast menschenleere Fußgängerzone zum Bahnhof latschte. Dort kaufte ich mir noch ein Frühstück und ging zum Gleis.

Am Gleis standen, wie ich eruierte, nicht nur ein Schweizer Fan, sondern auch ein paar italienische Spieler mitsamt Co-Trainer, die nach Hamburg und von dort nach Bozen wollten. Dort wären sie aber fast nicht angekommen, denn sie wollten beinahe schon in Vejle Sygehus aussteigen anstatt in Vejle, wo wir alle aussteigen mussten - jemand (nicht ich, ich hatte das nicht bemerkt) hielt sie aber auf und beorderte sie zurück in den Zug - herrlich!

Der Zug von Vejle nach Fredericia (und weiter nach Kopenhagen) war voll, aber ich fand für die viertelstündige Fahrt noch ein Plätzchen; der Zug von Fredericia nach Flensburg war dagegen praktisch leer. Um 11.44 Uhr war ich wieder in Deutschland und stieg in Flensburg in den Zug zur Schleibrücke ein - eigentlich sollte da ein durchgehender Zug nach Kiel fahren, aber da die Brücke über die Schlei so marode ist, dass sie nicht mehr mit einem Zug befahren werden darf, fährt der eine Zug bis zur Brücke, die Fahrgäste laufen über die Fußgänger-Behelfsbrücke und steigen auf der anderen Seite in einen anderen Zug ein, der sie nach Kiel bringt - so spart man sich den Schienenersatzverkehr, der wahrscheinlich noch langsamer wäre ...

In Kiel hatte ich eine gute Stunde Aufenthalt, denn ich wollte in Kiel in den durchfahrenden Zug nach Freiburg einsteigen. In der Corona-Zeit war ich eines Freitagabends mal nach Kiel gefahren, weil es in Schleswig-Holstein schon wieder offenes Bier gab und war in den Blauen Engel eingefallen. Auch heute landete ich dort, auch heute trank ich Bier, auch heute aß ich Fischbrötchen, die auch heute wieder sehr, sehr lecker waren ...

Nach Dreiviertelstunde brache ich auf, denn mein in Kiel startender Zug sollte planmäßig um 15.02 Uhr abfahren. Ich suchte mich ein schönes Plätzchen, es wurde 15.02 Uhr, es wurde 15.03 Uhr, plötzlich sagte der Zugchef an, dass die ausgewiesene Abfahrtzeit "falsch" sei und der Zug erst um 15.12 Uhr abfahre. Zu seinem Pech kam er an mir vorbei, sodass ich ihn anhielt und ihm in freundlichem Ton alle Schand sagte - er schien ebenfalls ernsthaft angesäuert über diesen Mist, sodass mir jetzt der Kragen platze und ich eine geharnischte Mail an den Kundenservice der Bahn schrieb - und for good measure nahm ich die - in ihrer Struktur geratenen - E-Mail-Adressen von zwei Vorständen mit drauf. Freunde, sowas kann nicht sein! Dass die Infrastruktur Mist ist, verstehe ich, dass Lokführer streiken oder Zugbegleiter krank werden, ja, aber die Fahrpläne stimmen nicht?!

Jetzt jedenfalls sitze ich im verspäteten Zug, wir sind - da ich dies schreibe - mit 17 Minuten Verspätung zwischen Hannover und Göttingen, in Freiburg habe ich 25 Minuten Umsteigezeit, mal sehen, ob das langt. Jedenfalls habe ich schonmal 30 Euro Erstattung für drei Verspätungen beantragt, darauf hatte ich bisher immer verzichtet, aber jetzt langt es mir erst einmal. Und wenn das heute schiefgeht, beantrage ich die nächsten 10 Euro - vielleicht spare ich mir so eine neue Bahncard 100 zusammen, wenn das so weitergeht ...

Die Bilder sind genauso durcheinander wie die Deutsche Bahn heute, vorgestern, immer?

Putzende Dänen und Tschechen

Volles Haus

Schleibrücke

Herning am Morgen

Nicht so volles Haus gegen Ende des Deutschland-Spiels

Vorbereitung vor dem ersten Spiel

Fanzone

Jyske Bank Boxen

Stadtmuseum in Fredericia

Kirche in Herning

Festungsgraben in Fredericia


Freitag, 24. Januar 2025

Zugfahrten zum Handball

... gehen traditionell immer schief, die heutige Fahrt ist keine Ausnahme ...

Das mit den schiefen Zugfahrten ging ja schon 2007 bei der WM in Deutschland in die Hose, als ich gar nicht nach Berlin kam, weil Sturmschäden viele Strecken blockiert hatte. Okay, zur WM in Polen vor zwei Jahren kam ich fast pünktlich, aber auch nur deswegen ohne Herzkasper, weil ich nicht meinen ursprünglich geplanten Zug nahm, sondern einen früher und noch ein paar Stunden durchs nächtliche Berlin wanderte, denn der ursprünglich geplante Zug wäre sehr knapp geworden. Jo, und letztes Jahr nach Lille zum Olympia-Halbfinale ging es ja auf dem Hinweg (in Bonn) und auf dem Rückweg (der nicht weiterfahrende TGV aus Lille nach Brüssel) schief, sodass ich mitten in der Nacht zur Wanderung durch Horden ostbelgischer Wildschweine aufbrechen musste.

Es ist jetzt 19.04 Uhr und wir rollen gerade wieder, aber nicht nach Hamburg, sondern erstmal einen Umweg nach Bremen, denn der vor uns liegende Streckenabschnitt ist mit einem liegengebliebenen Zug blockiert. Dass wir die Strecke überhaupt gefahren sind, lag an einem defekten Signal, und so gucke ich mal, wann (ob?) ich in Hamburg angucken und einen Zug in Richtung Flensburg erwische.

Heute wäre so ein Tag gewesen, an dem ich gehofft hatte und es gebraucht hätte, halbwegs früh ins Bett zu kommen, aber es sieht so aus, als ob das wieder nichts werden würde. Hoffentlich ist die dänische Bahn morgen besser aufgestellt, denn da würde ich schon gern einigermaßen pünktlich kurz vor 12 Uhr in Herning ankommen.

Okay, ich habe - nachdem ich um kurz nach acht Uhr in Flensburg in den Zug einsteige - in Fredericia mehr als eine Stunde planmäßigen Aufenthalt, das sollte ja alles einigermaßen funktionieren. So hofft man ...

Meine Vermieterin in Herning hat schon bestätigt, dass um 12.30 Uhr schon mein Zeug abwerfen und gleich zur Halle durchstarten kann. Ich plane, das alles zu Fuß zu machen, so brauche ich etwa eine halbe Stunde vom Bahnhof zur Unterkunft und etwa eine Dreiviertelstunde von der Unterkunft zum Spielort.

Dann sollte ich so gegen 13.30 Uhr, 14 Uhr an der Halle sein, und ich gedenke schon recht zeitnah in die Halle einzufallen, denn um 15.30 Uhr geht es mit Italien - Schweiz los. Um 18 Uhr folgt Tschechien - Dänemark, und da freue ich mich schon sehr auf die Stimmung, denn auch wenn die Dänen schon sicher Gruppensieger sind, hoffe ich, dass das atmosphärisch sehr schön wird. 

Auch die deutsche Mannschaft ist ja schon sicher (als Gruppenzweiter) fürs Viertelfinale qualifiziert, aber ich bin absolut nicht böse, dass es morgen in dem Spiel um nichts mehr geht, denn Handball ohne Herzkasper ist sicherlich auch mal schön ...

Für den Sonntag Morgen habe ich ein flexibles Ticket gebucht, aber ich gedenke, so ungefähr den planmäßigen Zug zu nehmen, dann habe ich immer noch die Option, in den Schwarzwald durchzufahren oder doch in Hannover zu bleiben. Das entscheide ich womöglich sogar spontan.

Herning wird der nördlichste Punkt dieses Jahres sein, und natürlich freue ich mich - fast noch mehr -, dass ich schon am 25. Tag des Jahres alle Nachbarländer Deutschlands besucht haben werde. 

--

Die Reise nach Hongkong haben wir sehr geschickt gelegt, denn am 28. Mai ist der letzte Tag, an dem meine Bahncard 100 gültig ist, und gleichzeitig der Tag, an dem wir nach Helsinki/Hongkong abfliegen. Dadurch brauche ich meine neue Bahncard erst ab dem 9. Juni laufen lassen, wenn wir abends nach Frankfurt zurückkommen. Wenn man das umrechnen würde (was man tunlichst sein lassen sollte), ist diese Verschiebung um elf Tage bei einem BC-100-Preis von 4.899 Euro für 365 Tage also fast 150 Euro wert, denn die Bahncard 100 kostet am Tag 13,42 Euro. 

--

Ein bisschen Rechnerei kommt noch, denn dieses ist der 1400. Blogeintrag in ziemlich genau fünfzehneinhalb Jahren. Insgesamt sind das dann ungefähr 90 Blogeinträge im Jahr, also einer alle vier Tage. Macht immer noch Spaß ...

Mittwoch, 22. Januar 2025

HONGKONG/PAPUA/OZEANIEN/MANILA

Das war der Verwendungszweck, den Jessi verwendet hat, um mir die Erstattung für die Flüge auf der Reise zu überweisen, die wir gestern Abend gebucht haben - und allen den finde ich schon total cool!

Nachdem endlich meine neue Kreditkarten-Abrechnungsperiode begonnen und wir alle drei grünes Licht von unseren Chefs bekommen hatten, konnten wir gestern Abend endlich zumindest die Flüge buchen für unsere große Hongkong-Australien-Tour.

Relativ klar war, dass wir am 28. Mai abends von Frankfurt nach Helsinki (neues gemeinsames Land!) und dann am 29. Mai kurz nach Mitternacht von Helsinki nach Hongkong fliegen. Dort kommen wir nach ungefähr zwölf Stunden Flug mit Finnair am Abend des 29. Mai an und werden eine - noch nicht gebuchte - Ferienwohnung beziehen.

Wir wissen noch nicht so ganz genau, was wir am 30. und 31. Mai machen, aber ein kleiner Ausflug nach Macau steht sehr hoch im Kurs, und vielleicht auch ein Ausflug nach Shenzhen oder Guangzhou (Kanton) in Festland-China. (Wir wollen uns nach der Einreise in Hongkong für die automatische Einreisekontrolle anmelden, dann könnten wir eifrig zwischen China, Macau und Hongkong hin- und herreisen.)

Am 1. Juni abends geht es dann aber von Hongkong aus mit Air Niugini nach Port Moresby in Papua-Neuguinea. Dort haben wir am 2. Juni knapp zwölf Stunden Aufenthalt, den wir zur Einreise in mein (mindestens) 163. Land nutzen wollen (vielleicht kommt vorher noch das eine oder andere Land dazu, mal sehen).

Das Visum für Papua-Neuguinea kostet 50 US-Dollar, eine bessere Stadtrundfahrt auch 80 US-Dollar pro Person, aber Port Moresby ist nicht der sichersten Städte eine, da wäre es mir nicht ganz unrecht, wenn wir da einen Guide an der Angel und wenig Gepäck und Bargeld an der Backe haben.

Am Abend des 2. Juni geht es dann nach Cairns in Australien, und dort habe ich tatsächlich schon eine Unterkunft in Trinity Beach gebucht, eine Straße vom Strand entfernt, mit Kneipen und Restaurants in der Nähe - und 20 Minuten vom Flughafen Cairns entfernt.

Auch wenn Schnorcheltouren ans Great Barrier Reef teuer sind, das muss ich machen, und dafür haben wir den 3. und 4. Juni Zeit.

Am 5. Juni geht es - frühmorgens - von Cairns nach Sydney, denn die Hafenbrücke und die Oper (und die Fähre nach Manly) wollen wir mitnehmen. Wir werden eine Übernachtung in Sydney buchen - das wird mein dritter Aufenthalt in Sydney, das wird großartig ...

Dann aber beginnt die Heimreise, und die erste Etappe ist der Flug am 6. Juni von Sydney nach Manila auf den Philippinen. Dieser Flug wurde während des Buchungsprozesses wesentlich teurer (60 Euro mehr pro Person), aber was wollten wir machen? In Manila haben wir praktisch einen ganzen Tag, am 7. Juni geht es am frühen Abend von Manila zurück nach Hongkong.

Eine Nacht schlafen wir noch in Hongkong und haben noch einen Tag dort, bevor es am 8. Juni zurück in Richtung Helsinki geht. Dort landen wir am Morgen des 9. Juni und haben fast den ganzen Tag, um Helsinki zu erkunden. Am Abend des 9. Juni geht es zurück nach Frankfurt - und irgendwie klingt ein (von mir noch nicht beantragter) Urlaubstag am 10. Juni auch ziemlich gut als Option ...

Papua-Neuguinea wird ein neues Land, Hongkong und aller Voraussicht nach Macau zwei neue abhängige Gebiete für mich, dazu kommen wir nach Finnland, Australien und auf die Philippinen, sodass Jessi, Christian und ich am Ende der Tour 61+8 neue Länder und abhängige Gebiete gemeinsam besucht haben sollten. Jessi wird am Ende der Reise 79+8, Christian 77+8 besuchte Länder und abhängige Gebiete haben - die 100 schaffen wir für beide hoffentlich bald.

Ich bin schon so gespannt auf die Skyline und das Essen in Hongkong, auf die Casinos und die portugiesische Altstadt in Macau, auf das Schnorcheln am Great Barrier Reef, auf die Fährfahrt nach Manly an Hafenbrücke und Oper in Sydney vorbei, auf Intramuros in Manila und nicht zuletzt auf Helsinki - dort war ich zuletzt vor 25 Jahren, das wird auch mal wieder Zeit.

Liebe Leserin, lieber Leser, ich hoffe und glaube: Das wird toll!

Sonntag, 19. Januar 2025

Ein leicht passiv-aggressiver Schaffner

... ist mir gestern auf der Fahrt von Freiburg nach Breisach begegnet. Nachdem ich ihm meine Bahncard gezeigt hatte, wollte er - wie ungefähr einer von acht Schaffnern - meinen Ausweis sehen. Meine obligatorische Frage, was er machen würde, wenn ich keinen Ausweis dabei habe, beantwortete er ausführlich, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er kurz davor war, allein wegen meiner Frage die Bundespolizei zu rufen. Am Ende meinte er noch was, dass er in Deutschland gelernt habe, dass Regeln zu befolgen seien, aber, hombre, man kann es auch übertreiben ...

Nachdem ich in Breisach ausgestiegen war, ohne von der Bundespolizei verhaftet zu werden, machte ich mich auf meine Wanderung in Richtung Neuf-Brisach. Erst einmal überquerte ich den Rhein, auf die Grenzplakette hatte jemand die Lebensempfehlung "stay weird" ("bleib komisch") gesprayt, passt schon ...

Ich lief ein ganzes Stück an der Straße entlang, der Fahrer eines französischen Autos hielt sogar und fragte in perfektem Deutsch, ob er mich mitnehmen solle, was ich dankend verneinte - ich war ja wandern ...

Es ging durch das Städtchen Volgelsheim mitsamt elsässischsprachigem Wandbild und danach an der Bahnlinie entlang in Richtung Neuf-Brisach, einer Festungsstadt.

Die Festung sieht man sehr deutlich, das ist schon beeindruckend, was der Baumeister Vauban damals so gebaut hat. Neuf-Brisach (wobei die Elsässer meist nur "Brisach" sagen und das deutsche Breisach als "Vieux-Brisach", also "Alt-Breisach" bezeichnen) selbst ist ein recht hübsches Städtchen mit Straßen im Schachbrettmuster, aber so richtig herausgeputzt ist es auch nicht. Die gastronomischen Einrichtungen sahen auch eher geschlossen aus, und so zog ich nach kurzem Stadtspaziergang unverrichteter Dinge wieder ab, weil ich so noch den früheren Zug erwischen könnte.

Diesmal ging es an den Bahngleisen noch weiter entlang und danach wieder auf der linken Seite der Straße, bis ich wieder auf dem Fußgänger-/Fahrradweg zur Grenze war. Ich lief am Bahnhof ein, als der Zug gerade ankam, fuhr zum Zeitvertreib noch von Titisee nach Neustadt mit dem Bus und dann mit dem Bus nach Hause.

Das war eine ordentliche Wanderung mit 11,5 km, und heute habe ich gar nicht einmal so brutalen Muskelkater. Ich freue mich aber schon wieder aufs Frühjahr, wenn es abends wieder heller wird und ich vielleicht noch abends Lust auf eine Runde habe.

--

Nach dem heutigen Sieg der deutschen Handballer steht nun fest (soweit man das beim Welthandballverband sagen kann), dass Deutschland nächsten Samstag gegen Tunesien spielen wird. Ich hoffe (und bin zuversichtlich), dass es noch um den Einzug in die K.o.-Runde geht. Das wird meiner Motivation zu brüllen zuträglich, meiner psychischen und physischen Gesundheit aber tendenziell abträglich sein, aber da muss ich durch. Vielleicht wird die Schweiz im Spiel vorher (?) angefeuert - ich sehe ja drei Spiele (Tschechien-Dänemark, Italien-Schweiz und Deutschland-Tunesien) -, aber das natürlich nur, wenn es für Deutschland zielführend ist.

Jedenfalls freue ich mich schon auf den kleinen Ausflug in das letzte mir fehlende Nachbarland ...

--

Ich habe in den letzten Tagen mit Jessi und Christian besprochen (während die beiden auf Teneriffa unterwegs waren), dass wir von Himmelfahrt bis Pfingsten nach Hongkong und Australien reisen wollen - Malawi mit der Studienfreundin kommt irgendwie nicht so richtig zustande, jetzt machen wir das halt so (hoffentlich!).

Letzte Klärungen arbeitstechnischer Natur werden morgen stattfinden, und dann hoffe ich, dass wir morgen oder Dienstag buchen können.

Vielleicht geht es schon am Mittwoch Abend (28.5.) vor Himmelfahrt los, möglicherweise mit Umsteigen in Helsinki (!), sodass wir am Donnerstag Abend (29.5.) in Hongkong landen würden. Dann hätten wir zwei volle und einen weiteren Tag in Hongkong - da könnte man sicherlich auch mal nach Macau oder Shenzhen schauen -, bevor es möglicherweise am 1.6. (Sonntag) abends nach Australien ginge. Allerdings hätten wir - nach aktuellem Stand - einen Zwischenstopp in Port Moresby, der Hauptstadt von Papua-Neuguinea, und das könnte man so buchen, dass man zwölf Stunden Aufenthalt dort hat und eine kleine Stadtrundfahrt buchen könnte. Am Abend ginge es dann nach Cairns in Australien.

Dort hätten wir vier oder fünf Nächte, das könnte für einen (teuren) Schorchelgang am Great Barrier Reef reichen. Möglicherweise nehmen wir aber auch noch Sydney oder Melbourne mit, das besprechen wir in den nächsten Tagen. Von Australien aus ginge es dann wieder - mit Zwischenstopp, möglicherweise auf Bali oder den Philippinen - zurück ins Perlflussdelta, mal sehen, ob wir dann in Hongkong oder in Macau oder wo auch immer landen.

Am 8. Juni (Sonntag) ginge es dann abends zurück nach Europa und am 9. Juni (Pfingstmontag) von Helsinki (oder Paris oder Amsterdam?) zurück nach Frankfurt.

So ist der Plan, mal sehen, ob das alles so klappt, aber das berichte ich hoffentlich in den nächsten Tagen ... Ein neues Land (Papua-Neuguinea) und zwei neue Gebiete (Hongkong, Macau), ganz abgesehen von Hongkong (!) und dem Great Barrier Reef, das wäre schon ziemlich cooooool!



Einreise nach Frankreich



Elsässisch

Mairie (Rathaus) von Neuf-Brisach

Kirche in Neuf-Brisach

Basler Tor

Straßburger Straße
Hab nicht dran gezogen ...

Zurück in Deutschland

Samstag, 11. Januar 2025

Den nördlichsten und östlichsten Punkt des Jahres (und zwei Nachbarn)

... besuche ich heute - und auch heute berichte ich als Liveblog, dieses Mal hoffentlich mit Abschluss am Abend und nicht schon am Morgen ...

7.44 Uhr, im ICE zwischen Stendal und Berlin

Gerade eben hat mein ICE die Elbe überquert, und gleich komme ich bei Rathenow zum nördlichsten Punkt der heutigen Reise und dieses Jahres. Auch den östlichsten Punkt des Jahres werde ich heute erreichen (bzw. erreiche ich gerade jeden Augenblick neu), dieser liegt aber nicht in Polen, sondern auf Görlitzer Stadtgebiet noch in Deutschland.

Tatsächlich geht es von Görlitz aus nach Zittau in Richtung Südwesten, sodass die Fahrt durch Polen westlich des Punktes in Görlitz liegt.

Mein Wecker ging um 5.30 Uhr runter, fünf Minuten kuschelte ich noch, ging dann ins Bad und erwischte die Stadtbahn eins früher als nötig, denn ich wollte noch etwas zu trinken einkaufen. Es überrascht mich immer wieder, wie viele Menschen nachts oder frühmorgens am Hannoveraner Hauptbahnhof unterwegs sind - aber die Kassen im Supermarkt waren leer, immerhin.

Mein ICE stand schon da, ich setzte mich ins leere Ruheabteil, schimpfe über mein blödes Apfelprodukt eines amerikanischen Herstellers, weil das nicht lädt, und fahre gemütlich durch Deutschland in der Morgendämmerung.

Pünktlich um 8.25 Uhr soll ich in Berlin am Hauptbahnhof ankommen, 26 Minuten später nehme ich den FEX zum Flughafen, aber dort steige ich nur um - vielleicht reicht das für eine Currywurst zum Frühstück in Berlin, wir werden sehen.

Eine Reihe knäpplicher Anschlüsse am BER, in Königs Wusterhausen und in Cottbus folgt, aber ich hoffe, dass ich pünktlich um 12.37 Uhr in Krzewina Zgorzelecka und mithin an meinem polnischen Ausstiegspunkt.

Heute beabsichtige ich, tatsächlich auszusteigen und einen kleinen Spaziergang nach Ostritz zu machen, aber ganz final entscheide ich das spontan.

Die paar Stunden Schlaf waren jedenfalls gut für mich, zumal die kommende Football-Nacht ja auch einen eher untypischen Schlafrhythmus hervorbringen wird ... 

--

11.03 Uhr, im Regionalexpress von Königs Wusterhausen nach Cottbus

Für eine Currywurst in Berlin hat es gelangt, die war auch lecker, und sogar für einen ganz kurzen Spaziergang in Richtung Spree/Kanzleramt/Bundestag.

Die Einfahrt nach Berlin war total schön, ich hatte schon wieder vergessen gehabt, wie nah man an Schloss Bellevue, dem Sitz des Bundespräsidenten, vorbeifährt, aber auch die Siegessäule und der Fernsehturm, das Kanzleramt und der Reichstag waren sehr, sehr gut zu erkennen, zumal auf der richtigen (rechten) Seite saß ...

Der Flughafenexpress fuhr pünktlich ab, aber leider kam mir eine Streckensperrung dazwischen, sodass ich am Flughafen den Anschluss nach Königs Wusterhausen um wenige Minuten verpasste - ärgerlich, aber nicht zu ändern. Ich trödelte also die verbleibende Stunde am Flughafen herum, ging noch zu einem amerikanischen Spezialitätenrestaurant und trabte dann hinunter zum Gleis. Vor lauter Stahlbeton im Flughafen brach das Telefongespräch mit meiner Ma immer wieder ab, aber das Gespräch konnten wir dann eben in Königs Wusterhausen ordnungsgemäß beenden.

In einer knappen Stunde bin ich in Cottbus, habe dort eine knappe Umstiegszeit von acht Minuten zur Bahn nach Zittau und bin im Moment auf dem Trip, wieder meinen üblichen Krzewina-Zgorzelecka-Akt zu performen - aus dem Zug springen, beide Füße auf polnischem Boden, wieder in den Zug springen (die Zugbegleiterinnen der Ostdeutschen Eisenbahn, die regelmäßig sehr, sehr freundlich sind, kennen mich bestimmt auch schon ...). So würde ich eine Stunde sparen und käme eineinviertel Stunden früher in Halle an, dann würde ich noch den ältesten Sohn und vielleicht auch die Tochter meiner Freunde sehen, bevor die ins Bett müssen ... (Und ich müsste zweimal weniger umsteigen ...)

Ich werde weiter berichten ...

--

14.03 Uhr, in der Regionalbahn von Zittau nach Ebersbach (Sachs)

Das erste Zwischenziel ist erreicht - ich bin wieder in Deutschland, nachdem ich für genau 11 Minuten und 34 Sekunden (und zwar in zwei Abschnitten) in Polen war und sogar in Krzewina Zgorzelecka auf polnischem Boden stand.

Der Anschluss in Cottbus klappte problemlos, auch weil wir an dem Bahnsteig ankamen, von dem (vom Gleis gegenüber) der Zug nach Zittau abfuhr. Ich bekam auch noch einen Platz, und wie üblich wurde der Zug ab Görlitz ziemlich leer. Noch in Görlitz erreichte ich mit fast 15° östlicher Länge den östlichsten Punkt dieses Jahres.

Wir fuhren am recht stürmischen Berzdorfer See vorbei und fuhren um 13.35 Uhr und 28 Sekunden nach Polen ein. In Krzewina Zgorzelecka stieg ein junges Herrchen mit seinem großen, hübschen Hund aus, ich ließ auch noch zwei Frauen den Vortritt, betrat polnischen Boden (um 13.38 Uhr) - und stieg natürlich sofort wieder in den Zug ein. So unmittelbar beobachtete mich keiner, aber sicherheitshalber wechselte ich den Platz, damit mich keiner angrinste ...

Um 13.45 Uhr und 35 Sekunden fuhren wir kurzzeitig wieder in Deutschland ein, verließen das Vaterland aber bereits 21 Sekunden später. Erstmals fielen mir die ganzen Grenzpfosten auf, die die Neiße hier säumen, und zwar sowohl polnische (häufiger) als auch deutsche - nur fotografieren kann man die nicht so gut, weil das alles so schnell geht.

Jedenfalls waren wir um 13.47 Uhr und 23 Sekunden endgültig (für den heutigen Polenbesuch) wieder in Deutschland, und eben in Zittau musste ich erstmal dringend die Toilette aufsuchen - es wäre unerträglich gewesen, wenn ich auf der Toilette einen Grenzübertritt verpasst hätte!

Gleich bin ich in Ebersbach (Sachsen), und dann geht es schön in Richtung Tschechien. (Und auf dem Weg nach Dresden fahre ich ja noch kurz durch den Fugauer Zipfel, aber ohne Bodenberührung - und Ausstiegsmöglichkeit - bin ich immer unsicher, ob das als Einreise zählen kann ...)

Die Neiße als Grenzfluss

In Polen (im Hintergrund Grenzbrücke nach Deutschland)

--

15.34 Uhr, im Regionalexpress von Ebersbach (Sachs) nach Dresden

In Ebersbach stieg eine ganze Horde junger Menschen aus, die sich ebenfalls allesamt auf den Weg nach Jiříkov machten, da sind Tankstelle, Supermarkt und Restaurants wenige Meter hinter der Grenze, und wahrscheinlich gibt es in Tschechien die gewünschten Artikel günstiger (oder überhaupt erst ...).

Hier ist ganz schön Schnee, aber die Wege waren gut geräumt, obwohl ich in meinem Slippern nicht so ganz total sicheren Halt hatte, aber das klappte alles. Der Hund war entweder brav oder aushäusig, denn es wurde nicht gebellt (oder es war so viel los, dass der schon erschöpft war vom Bellen) - und irgendwie kam es mir so vor, als ob ich das erste Mal im Hellen in Ebersbach an der Grenze gewesen wäre. Es kam mir jedenfalls komisch vor, wie viel da los war und was alles geöffnet war.

Um 14.42 Uhr und 13 Sekunden überquerte ich die Grenzlinie zwischen zwei (mir altbekannten) Grenzsteinen und war also in Tschechien. Ich guckte mich - vielleicht hundert Meter tief nach Tschechien laufend - ein wenig um, lief dann an der Grenze entlang, begab mich hinter zwei abgestellte Lieferwagen und (... pinkelte nicht in die Gegend! Sondern) erspähte mindestens fünf Grenzsteine, die ich noch nicht kannte! Juchhe!!! (Das letzte Mal, als ich hier war und in die Richtung wollte, war vor dem einen Haus ein Hund, der bellte und knurrte, da nahm ich dann Abstand von der Erkundung ...)

Nach diesem unerwarteten Erfolg lief ich gemütlich zurück zur Straße über die Grenze, betrat um 14.58 Uhr und 37 Sekunden wieder deutschen Boden und spazierte zum Bahnhof zurück. Der Zug kam pünktlich, beim Fugauer Zipfel war ich noch einmal 37 Sekunden in Tschechien, aber jetzt bin ich für heute mit Grenzübertritten fertig und auf dem Weg nach Dresden.

Mal sehen, ob ich da noch einen verspäteten ICE erwische, sonst warte ich halt die knappe Stunde und fahre dann von Dresden nach Halle durch.

An dieser Stelle beende ich die Berichterstattung für den heutigen Tag (außer, es passiert noch etwas ganz Außergewöhnliches und die Enterprise beamt mich vorzeitig in mein 162. Land ...).

Obwohl, Moment, 162. Land: Die Komoren werden schon ein bisschen Abenteuerurlaub wie in alten Zeiten auf Fuerteventura mit Generator und Strom nur vom 18 Uhr bis 6 Uhr, aber die Leutchen klingen (in der E-Mail, die ich heute bekam) sehr freundlich, und wir hoffen sehr, dass Essen und Trinken uns munden werden. Und so'n bisschen digital (und sonstiger!) detox könnte mir vielleicht auch gut tun, mal sehen ...

Achso, und noch ein Nachklapp: Gestern auf der Zugfahrt konnte ich endlich auch die Eintrittskarte für das Rugbyspiel Rumänien - Deutschland kaufen. Das klappte zwar erst im zweiten Versuch, aber für die Karte auf der Haupttribüne zahle ich keine 12 Euro, das passt schon ... Vorfreude!

Viele neue Grenzsteine

Aus Deutschland nach ...

Tschechien

Am Grenzstein


Freitag, 10. Januar 2025

Transits in Italien und in Deutschland

... habe ich in den letzten Tagen gebucht, denn seit Mittwoch Abend ging das mit den Flügen wie das Brötchenbacken.

Am Mittwoch Abend saß ich wieder als Maskottchen mit beim Damenstammtisch meiner Mutter und daddelte mit dem Handy. Bevor meine Mutter mich schimpfen konnte, schaute ich mal nach Flügen und fand die Verbindungen, um die ich schon seit Tagen herumgeschlichen war, für ein paar Euro günstiger. Im Laufe der Buchung wurden die Flüge dann wieder teurer, aber jetzt hatte ich keine Lust mehr (und vielleicht auch schon ein Bier intus, und Alkohol enthemmt ja ...), also buchte ich - mit Genehmigung meiner Ma - die Flüge.

Jetzt fliegen wir am Samstag, dem 15. März, abends in Zürich ab. Unser Ethiopian-Airlines-Flieger macht noch Zwischenstopp in Mailand, um Passagiere aufzunehmen, aber - und das ist das Interessante, finde ich, nicht gähnen da hinten! - wir werden ausweislich der Gatezuweisung des Zürcher Flughafens für ähnliche Flüge schon in Zürich aus dem Schengen-Raum ausreisen.

Normalerweise kann ich ja - nach meinen Regeln - in einem Schengenland keinen Transit haben, weil ich - mangels regelmäßig vorgeschriebener Grenzkontrolle - mit dem Berühren des Erdbodens des Landes dasselbe betrete. In diesem Fall ist das aufgrund der schon in Zürich erfolgenden Ausreise anders: Hier könnte ich nicht einfach aus dem Flughafengebäude verschwinden und zum Mailänder Dom fahren, nein, ich müsste erst wieder durch eine italienische Einreisekontrolle, wenn ich das überhaupt wollte (und das technisch überhaupt zulässig wäre, weil ich es für eher unwahrscheinlich halte, dass Ethiopian Passagiere nur zwischen Zürich und Mailand befördern darf). Dadurch aber habe ich einen echten Transit in (und keine Einreise nach) Italien. Das ist mal was Cooles ... Nicht gähnen, habe ich gesagt!

Nach diesem aufregenden Zwischenstopp in Italien geht es dann über Nacht nach Addis Abeba. Dort haben wir zweieinhalb Stunden Aufenthalt, ehe es auf den vergleichsweise kurzen Hüpfer (vier Stunden) nach Moroni auf den Komoren geht.

Dort werden wir hoffentlich von jemandem von unserem Hotel abgeholt, und dann gucken wir mal, wie unser Bungalow aussieht. Die Bilder sind sehr ordentlich, sogar einen abnehmbaren Duschkopf soll es geben, also Zivilisation, und die Blicke über die Bucht sind auf den Fotos auch sehr schick. Zu essen und zu trinken kriegen wir trotz Ramadan auch etwas, sagt der Chef, wobei wir noch nicht wissen, ob es auch ein Bierchen zur Feier des Tages gibt, aber schön wird es hoffentlich so oder so werden ...

Sechs Tage später geht es zurück zum Flughafen und wieder über Addis Abeba (knapp vier Stunden Aufenthalt - da kriegen wir sicherlich ein Bier!) und Mailand (keine Einreise, hihi!) nach Zürich, wo wir am frühen Sonntag Morgen ankommen.

Wir wissen noch nicht, wie wir nach Zürich und wieder heim kommen, aber das kriegen wir schon hin. Und wir gucken auch mal, ob wir eine kleine Inselrundfahrt oder so machen über Grande Comore. Und, wenn ich es so recht überlege, ich stelle mir das Fastenbrechen auch ziemlich interessant vor - das hatte ich ja schon in Erbil mal erlebt, das war schon recht beeindruckend.

Die Komoren werden der 18. von 22 Staaten der Arabischen Liga, den ich besuche, und zum 15. Mal werde ich mich südlich des Äquators befinden. Stempel im Pass gibt es auch (und sogar ein Visum, das wir bei Einreise erhalten), so soll es sein ...

--

Wie wir nach Basel kommen, das wissen schon, denn meine Ma wird die beiden Damen der Irland/Portugal-Reisegruppe und mich zum Basler Flughafen kutschieren, also, nein, ich werde das tun, und dabei werden wir die eine Dame auch noch in der Nähe von Freiburg abholen. Nur zurück von Basel muss meine Ma dann (alleine) fahren.

Von Basel fliegen wir am 9. April morgens zunächst nach Frankfurt (immerhin kein Inlandsflug!) und von dort weiter nach Kopenhagen; dort kommen wir am frühen Nachmittag und fahren gleich mit dem Zug rüber nach Malmö, wo ich ja das Hotel schon gebucht habe. So einen richtigen Plan, was wir in Südschweden machen werden, habe ich noch nicht, aber vorläufig gedenken wir, mit Bus und Bahn da herumzutuckern, und vielleicht machen wir sogar einen Ausflug nach Kopenhagen (es kann aber auch sein, dass wir das auf den Abschlusstag verschieben). Am 13. April, dem Sonntag, geht es nämlich am Abend von Kopenhagen wieder nach Frankfurt und dann wieder nach Basel; dort holt meine Ma uns ab. Von da geht es - unter Ausladen der einen Dame bei Freiburg - wieder zurück in den Schwarzwald.

In Frankfurt bin ich bisher zwar oft ein- und ausgestiegen, aber erst einmal umgestiegen - und das eine Mal war eine Katastrophe, aber das lag an der Bundespolizei, die uns dieses Mal hoffentlich nicht behelligen wird, bei einem Schengen-Flug.  

--

Im Moment bin ich auf dem Weg nach Hannover. Dort werde ich aber nur meinen Koffer abwerfen und vielleicht ein paar Stunden schlafen, denn morgen stehen Polen und Tschechien auf dem Programm. Am frühen Morgen - ich weiß noch nicht, ob um drei oder eher um kurz nach sechs Uhr - geht es zum Hauptbahnhof und mit dem ICE in Richtung Berlin. Dort steige ich Bimmelbahnen in Richtung Cottbus und Görlitz um; in Krzewina Zgorzelecka (das kann ich inzwischen schreiben, ohne dass ich spicken müsste ...) mache ich vielleicht eine Stunde Zwischenhalt und spaziere ins deutsche Ostritz rüber, danach springe ich wieder auf die Bahn auf und in Zittau um. In Ebersbach (Sachsen) werden sie sagen: "Da kommt der Verrückte wieder!" Und bestimmt bellt der Hund da auch erfreut, denn in Ebersbach kennen sie mich schon mehr oder weniger, wenn ich durch das Städtchen zur und über die tschechische Grenze und danach wieder zurück zum Bahnhof eile ...

Von Ebersbach geht es dann über Dresden und Leipzig zu Freunden, mit denen ich Football gucke - jo, und am Sonntag geht es dann zurück in den Schwarzwald.

Danach sind dann bis auf Frankreich und Dänemark alle Nachbarstaaten Deutschlands besucht, Frankreich will ich vielleicht doch nächstes Wochenende noch kurz ankratzen, und nach Dänemark geht es ja dann am 25. Januar zum Handball - damit sollte ich am 25. Tag des Jahres alle Nachbarländer besucht haben ... Wie? Ich - ein Spinner? Unverschämtheit!

Sonntag, 5. Januar 2025

Feierabend gemacht

... habe ich dann gestern, als ich den Zug nach Breisach um wenige Minuten verpasst hatte, weil mein Eurocity aufgrund einer defekten Tür eine gute Viertelstunde Verspätung hatte, was bei acht Minuten Umsteigezeit in Freiburg dann natürlich ungünstig war.

Kaum hatte ich den letzten Blogeintrag abgeschickt, stand plötzlich die Bundespolizei im Zug: Grenzkontrolle. Freunde, im Ernst!? An der Grenze zum Migrationshotspot Luxemburg? Kein Wunder, wenn bei der Bundespolizei alle überlastet sind, unfassbar ... 

Wissen wollte der Typ aber auch nur, wohin ich fahre, keinen Ausweis und nix, so finde ich das dann irgendwie noch sinnloser. Rassismus kann ich jetzt andererseits nicht bestätigen, weil der asiatischstämmige Mensch mir gegenüber auch nix vorweisen musste ... Aber ich weiß schon: kriminalistische Erfahrung und so ...

Beim Restaurants zum Goldenen Adler gab es dann noch ein Mittagessen, bevor ich auf den verspäteten Eurocity aufsprang. Da hatte ich einen gemütlichen Platz mit Tisch am Fenster, WLAN gibt es in Schweizer Zügen offenbar keins, aber ich hatte ja einen Hotspot, und über den Hotspot tauschte ich mich mit einer guten Freundin aus, die auch gegen 15 Uhr in Freiburg eintrudelte.

Die holte ich dann ab, weil ihr Zug Minuten nach meinem am gleichen Gleis ankam, wir tranken noch ein Bierchen, ich konnte mich an sie anschließen mit der Abholung ab Schluchsee, und so kam ich gut in der Heimat an. Dass der Erfolg (zwei neue Grenzsteine, immerhin, auch wenn Frankreich noch nicht besucht wurde dieses Jahr ...) in der Bonndorfer Gastronomie gefeiert wurde, versteht sich von selbst ... 

--

Flüge auf die Komoren sind immer noch nicht gebucht, die Preise gefallen mir da irgendwie noch nicht so richtig, aber das kriege ich hoffentlich in den nächsten Tagen auf die Reihe ...

Vielleicht geht es nächstes Wochenende am Samstag nach Polen und Tschechien und danach zu Freunden in Halle zum Footballgucken, da schauen wir mal - und berichtet wird jedenfalls dann, wenn die Reise stattfindet.

Samstag, 4. Januar 2025

Alles in allem gute Ausbeute

2.33 Uhr, Schanz, Aachen

Hier stehe ich, ich kann nicht anders, G..., achso, ne, halt, das war Luther ...

Sei's drum, ich stehe ich am Aachener Bahnhof Schanz und warte auf den Regionalexpress, der mich nach Düsseldorf bringen soll, glücklich, weil ich schon zwei neue Länder besucht habe.

Kaum hatte ich den gestrigen Blogeintrag abgeschickt, ging die Chose los - der Zug von Mannheim nach Köln war fast zwanzig Minuten verspätet, wodurch ich normalerweise den Anschluss in Köln auf den Regionalexpress nach Aachen verpasst hätte. Der Regionalexpress war aber noch katastrophaler verspätet, dass ich so oder so den Anschluss in Aachen nicht mehr bekommen hätte. Am Ende stieg ich in Köln in den eigentlich späteren Regionalexpress ein, der immer noch früher fuhr als der eigentlich frühere, auch wenn bei diesem späteren RE Kölner Eishockeyfans offenbar unfähig waren, ordnungsgemäß in die Bahn einzusteigen, sodass auch die eine Viertelstunde Verspätung hatte, als sie in Deutz losfuhr ... Seufz.

Auch den späteren Bus nach Vaals an die Grenze würde ich also womöglich verpassen, damit hätte ich den gesamten Puffer ausgeschöpft gehabt - und ich war noch nicht einmal in Aachen. Doch, Wunder über Wunder, der Zug holte ein bisschen Verspätung auf, sodass ich - mit Rennen, was aber unnötig war - doch den mittleren Bus in Aachen erwischte und, zwar nicht mehr vor Mitternacht, aber doch kurz nach Mitternacht im Vaalserquartier aus dem Bus ausstieg.

Die Grenzplakette 196A hatte ich schon bei einer vorherigen Exkursion entdeckt, aber jetzt wollte ich die Grensstraat entlanglaufen, schließlich hatte ich fast eine Dreiviertelstunde Zeit. Die Straße liegt mehr oder weniger auf der deutsch-niederländischen Grenze, sodass die Häuser und Parkplätze links zu den Niederlanden gehören, während der Grünstreifen rechts zu Deutschland gehört; entsprechend ist auch die Beschilderung ...

Zunächst entdeckte ich mitten auf der Straße eine Markierung mit "D" und "N", und ein paar Schritte weiter fand ich tatsächlich den Grenzstein 196B - das war eine echte Premiere. Schön, dich kennengelernt zu haben, lieber Grenzstein.

Nach dem erfolglosen Versuch, im Gebüsch noch potenziell einen weiteren Grenzstein zu finden, lief ich zurück, hatte noch viel Zeit, lief die Kerkstraat hoch und schaute noch beim Grenzstein 196 vorbei, den ich aber auch schon mal besucht hatte.

Mit dem letzten Tagbus fuhr ich zurück in Richtung Aachener Innenstadt, stieg aber schon deutlich vorher aus, weil ich ja noch nach Kelmis wollte. Der Bus dorthin war verspätet, sodass mein Zeitfenster, am Grenzübergang nach weiteren Grenzsteinen zu fahnden, kleiner wurde - und tatsächlich fand ich außer dem ebenfalls in einer früheren Exkursion entdeckten Gebüsch-Grenzstein keinen weiteren Grenzstein und keine Grenzmarkierung.

Nunja, man kann nicht alles haben - in Belgien war ich definitiv, zweites Land heute, juchhe!

Jetzt geht es nach Düsseldorf, zum Aufwärmen fahre ich noch weiter nach Duisburg, steige dort in den Zug in Richtung Koblenz und fahre von dort nach Wasserbillig in Luxemburg. So verbringe ich nur eine halbe Stunde anstatt eineinviertel Stunden in Düsseldorf am Hauptbahnhof, das muss ja mitten in der Nacht auch nicht länger sein als unbedingt nötig.

Mitten auf der Straße


Grenzstein 196B

Wer reinzoomt, erkennt ein "B" für Belgien

In Belgien

--

5.07 Uhr, im ICE von Essen nach Koblenz

Jo, Essen stand nicht so richtig auf meinem Zettel, ich hätte ja eineinviertel Stunden Aufenthalt in Düsseldorf gehabt, das wollte ich durch eine Fahrt (nur) nach Duisburg etwas abkürzen, aber ich erwischte in Düsseldorf noch einen Regionalexpress, mit dem ich jetzt bis Essen dem ICE gewissermaßen entgegengefahren bin. So stand ich nur wenige Minuten in der Kälte (ja, ich friere, kalt und wenig Schlaf ...) und saß fast die ganze Zeit im Warmen.

Auf dieser Tour habe ich jetzt den westlichsten (Vaals) und nördlichsten (Essen) Punkt erreicht, an denen ich dieses Jahr war. Das sind sowohl in Nord-Süd- als auch in West-Ost-Richtung jeweils etwa 4 Breiten- bzw. Längengrade, aber das wird dieses Jahr noch mehr ...

Es ist unglaublich, was hier im Ruhrgebiet an einem Samstagmorgen schon los ist - die Regionalzüge sind jetzt nicht gerammelt voll, aber keineswegs so leer wie etwa jetzt auch mein ICE. Und um die Zeit kommen die nicht alle vom Feiern, sondern ein paar sind unterwegs zur Arbeit - Respekt!

Jetzt fahre ich erst einmal eindreiviertel Stunden bis Koblenz, habe dort zwanzig Minuten Aufenthalt und fahre anschließend fast zwei Stunden nach Wasserbillig. Danach werde ich bestimmt vom kurzen Abenteuer in Luxemburg berichten ...

--

9.07 Uhr, im Regionalexpress von Wasserbillig nach Koblenz

Ach Kinners, die Mosel ist einfach schön ... Auf der Strecke setzte ich mich (tagsüber) sehr bewusst auf die moselzugewandte Zugseite, damit ich möglichst viel vom Fluss sehe - herrlich, gerade wenn du gutes Wetter ist, wie es heute zu werden verspricht.

Kurz vor Koblenz war ich tatsächlich noch eine halbe Stunde oder so eingepennt, ich erwischte den Umsteig aber ohne Probleme, kaufte mir noch etwas zu essen und zu trinken und begab mich dann zum Regionalexpress nach Luxemburg-Stadt, der bereits in Koblenz bereitstand.

Freunde, wer in dem Zug im falschen Zugteil (Mannheim/Luxemburg) saß, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen: Die Schaffner sagten das nicht nur nach jedem einzelnen Bahnhof noch einmal an, auch der Schaffner fragte extra nach, wo ich hinwill, auf dass ich nicht im falschen Zug sitze - einerseits sehr freundlich, aber andererseits lässt mich das auch an der, sagen wir, Auffassungsgabe mancher Menschen zweifeln, wenn am und im Zug fett das Zugziel angeschrieben ist ...

Sei's drum, wir fuhren im Dunkeln los, aber unterwegs ging die Sonne auf, gerade richtig, als wir kurz hinter Trier wieder an die Mosel kamen - das ist einfach soooo schön hier, kann man mit dem Deutschlandticket wirklich mal gut machen!

In Wasserbillig stieg ich aus dem Zug aus, ging in Richtung der Mosel, machte da noch zwei, drei Fotos und begab mich wieder zum Gegengleis, an dem nur eine Frau und ich in die Bahn zurück nach Koblenz einstiegen.

Joa, in gut 100 Minuten bin ich wieder in Koblenz, muss dann fast eine Stunde verbringen, aber ich denke, ich werde irgendwo (richtig/er) frühstücken gehen, und danach setze ich mich in den Eurocity nach Zürich mit dem Ziel, in Freiburg auszusteigen. Mal sehen, ob die acht Minuten Umsteigezeit für Breisach reichen, wäre schön, wenn Frankreich klappen würde, aber auch kein Beinbruch, falls nicht ... Es wäre halt nur ein bisschen doof, wenn ich den Zug knapp verpasse und dann noch fast zwei Stunden warten muss, bis ich einen Anschluss auf den Bus in Neustadt kriege.

Aber wie immer gilt: In der Bahn und auf hoher See ist man in Gottes Hand, dementsprechend lasse ich das auf mich zukommen und werde berichten ...

Mosel in ...

Luxemburg

Das ist ja Oberbillig! (Sorry ...)

Mosel zwischen Konz und Igel