Meine Länder

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Freitag, 20. April 2018

Go slow ≠ don't go at all

"Go slow" (etwa: mach langsam) ist das mehr oder weniger offizielle Motto von Caye Caulker, und das ist ja auch wunderbar. Bei manchen Kneipen hier im Örtchen habe ich aber das Gefühl, dass sie "go slow" mit "Don't go at all"(etwa: mach gar nix ...) verwechseln: Gestern ist es mir zweimal passiert, dass ich zehn Minuten in der Kneipe saß, den Blick aufs Meer genoss und, nun, äh, ignoriert wurde. Ich bilde mir gerne ein, dass ich so schmal bin, dass man mich einfach übersieht, aber die Erklärung wird wohl leider nicht halten.

Vielleicht bin ich einfach nur ein überhektischer Deutscher, mag schon sein, aber erstens verdurste ich doch, wenn ich nicht sofort ein Bier kriege, zweitens erwarte ich ja gar nicht, dass ich zwei Minuten nach dem Betreten des Restaurants mein Essen samt Dessert auf dem Tisch habe, und drittens verstehe ich das Ganze nicht, weil ein Gast, der schonmal eine Karte hat und womöglich was zu trinken bestellt hat, so schnell nicht wieder abhaut, egal wie lange du ihn dann warten lässt.

Das Ganze gilt umsomehr, weil es auch (genügend) Läden in Caye Caulker gibt, in denen du freundlich begrüßt wird (okay, freundlich sind sie hier fast alle, wenn sie dich denn sehen ...) und auch schonmal die Karte kriegst. An die anderen muss man sich gewöhnen, und wenn sie mein Geld unbedingt nicht haben wollen, dann gehe ich halt auch gerne woanders hin ...

Oder, wie die Schilder hier zur Verhinderung der Wegelagerei schreiben: "Go slow ... but keep moving" (etwa: Mach langsam, aber mach ...).

Vielleicht aber, das muss ich zugestehen, haben manche Leute in den Kneipen auch nur Augenkrebs bekommen, als sie mich mit Flipflops an den Füßen, meiner schwarz-gelb-gestreiften Gran-Canaria-Badehose an den Beinen und meinem wunderbar grün-blau-karierten Hemd am adonishaften Oberkörper gesehen haben. Zusammen mit meiner angeröteten Birne habe ich alle Grundfarben des Spektrums abgebildet - meine Mutter würde mich massakrieren, wenn sie mitkriegen würde, wie ich hier rumlaufe ... (Ups.)

Ich konnte mich gestern also vor lauter Auswahl nicht für eine Kneipe fürs (späte Mittagessen) entscheiden und lief immer weiter in den Norden, bis ich schließlich am Strand vom Lazy Lizard war. Da ist's schön ... Das Bier und das Essen sind zwar ein (großes) bisschen teurer als sonstwo, aber am einzigen halbwegs schönen Strandbad dieser Insel (ich nenne es "Strandbad", weil hier viel betoniert ist, damit es sturmfest ist ...) kannst du das halt machen (und du wirst - mehr oder weniger - sofort bedient ...). Drei Bier (oder so), einen belizischen Rum (naja ...), eine Cola, einen überteuerten Fischkorb (mit allerdings leckeren Shrimps und Fischfingern) und einen Schwimm (nochmal für alle Norddeutschen: "Schwimm, der" ist es anerkanntes deutsches Wort ...) später marschierte ich vom Strand weg und in Richtung Heimat.

Unterwegs begegnete mir - nun im Dämmern, und aus der Sonnenuntergangskneipe hatte ich mich ja selbst rausgeworfen ... - noch eine schöne Abendessenskneipe, in der ich Conch-Ceviche und ein sehr leckeres Fischfilet mit Mango-Sauce einnahm. Dass ich mich vom Ober zu einem Mango-Daiquiri überreden ließ, ist mir am Tag danach unerklärlich.

Nun denn, heute Morgen waren auf einmal nicht nur etliche Straßenhunde, sondern auch einige kleine (männliche) Kätzchen auf der Insel unterwegs ...

Nach einem akzeptablen Frühstück auf dem Weg vom Hotel (das ein bisschen abseits ist, wenn man läuft und nicht mit dem Fahrrad oder dem Golf-Wägelchen unterwegs ist) zum Wassertaxi-Anleger wollte ich heute schnorcheln gehen. Selten hat die "Qual der Wahl" so gegolten wie heute - ich konnte mich einfach nicht entscheiden.

Am Ende zahlte ich ein bisschen mehr und bekam aber dafür am Ende der Tour Bilder aufs Handy, das ist sehr praktisch, jedenfalls fürs Rumzeigen unter Freunden. Auf den Blog stelle ich sie erst, wenn mir das Unternehmen die Veröffentlichung erlaubt ...

Es ging also los mit einer siebenköpfigen Truppe - Alterspräsident war ich heute nicht, das waren zwei amerikanische Damen, dazu kam ein jüngeres amerikanisches Pärchen, eine Deutsche (ihr Freund passte derweil auf das Kind auf, denn die beiden sind in der Elternzeit fünf Wochen durch Mittelamerika unterwegs), ein Niederländer und ich.

Der erste Stopp sollte gleich zu den Rundschwanzseekühen (Manatees) gehen, und im zweiten Anlauf fand unser Chef etwas. Er hieß uns aussteigen, also gingen sieben Mann über Bord, ich schwamm erst ein bisschen im Seich herum, bis die Deutsche mich auf einen Rochen am Meeresgrund aufmerksam machte - das war schonmal wow ...

Als wir bei der übrigen Gruppe ankamen, fragte der Guide mich brüllend, ob ich "it" sehe - ich antwortete erstmal vorbeugend "jaja", hielt dann den Kopf ins Wasser und sah eine Seekuh - so süß, das Riesenviech, wie es da so anscheinend ganz entspannt mit uns herumschwamm ... Wir schwammen hinterher, dann drehte sich die Seekuh plötzlich um, guckte uns an - und schwamm direkt unter uns durch ... Äh, da ging mir der Allerwerteste ein bisschen auf Grundeis, klar, das waren schon nochmal zwei, drei Meter Abstand, aber wenn die gerade in dem Moment hätte auftauchen wollen, hätte ich nur noch "hü" rufen können und wäre abgeworfen worden ...

Wir machten einen zweiten Stopp bei einem Ding, das der Guide und die Amis für mich als "rack" aussprachen, das kenne ich eher von Spare Ribs, und jene vermutete ich jetzt eher nicht im Karibischen Meer (es komme mir jetzt keiner mit den schwimmenden Schweinen auf Exuma!). Erst als wir schon wieder ausgestiegen waren und zu dem unbekannten Objekt hinschwammen, ging mir auf, dass die von einem "wreck" gesprochen hatten, einem Wrack, und zwar von einem Schiff. Es ist schon faszinierend, wie das Meer so ein Stahlungeheuer für sich erobert, und es ist interessant, noch die Leitern des Schiffs zu sehen ...

Der dritte und letzte Stopp der Tour ging zum Riff. Nun war ich auf den Malediven und habe dort Korallenriffe gesehen, damit ist das Hausriff von Caye Caulker jetzt nicht zu vergleichen, weder von der Artenvielfalt noch von der Tiermenge her. Es gibt ein paar interessante Fische und ein paar interessante Korallen anzugucken, aber so richtig umgehauen hat mich das nicht ... Wir schwammen dem Guide hinterher, und auf einmal machte er wilde Zeichen auf den Boden - da schwamm ein Baby-Ammenhai in der Gegend herum. Normalerweise sind Ammenhaie nachtaktiv und auf der anderen Seite des Riffs, aber der hatte sich offenbar sowohl räumlich wie zeitlich verirrt und machte uns damit eine große Freude ...

So, damit hatte ich gesehen, was ich sehen wollte: ein Manatee, zwei Rochen und einen Hai, jetzt nicht in unfassbaren Mengen, aber doch - ich war zufrieden ...

Nach der Wiederkehr ging ich erstmal was essen, erstens hatte ich schon wieder ein Hüngerchen, vor allem aber wollte ich WLAN haben, um mir die Bilder vom Schnorchelgang herunterladen zu können ... Direkt gegenüber gab es den "Glücklichen Hummer", aber weil gerade keine Hummer-Saison ist, verzichtete ich auf tiefgekühlten Lobster und aß einen Red Snapper (Nördlicher Schnapper) - das war sehr lecker ...

Danach lud ich mir meine Bilder runter und ging erstmal für eine kleine Siesta nach Hause ins Hotel.

Zum Abschluss des Belize-Aufenthaltes guckte ich mir den Sonnenuntergang am Lazy Lizard an, ehe ich in einer schönen Kneipe mit Meerblick gebratene Muschel in Tomatensoße aß - schöner Abschluss eines schönen Aufenthaltes ...

Fotos wollen nicht und kommen in den nächsten Tagen ...

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