Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 27. April 2018

Zum fünften Mal

... nach 2011, 2013, 2015 und 2016 komme ich am 8. Juni 2018 nach Israel, denn heute habe ich gebucht - juchhe ...

Wir fliegen am Donnerstag, dem 7. Juni, abends um 20.20 Uhr nach Belgrad, haben dort zwei Stunden Aufenthalt und landen am 8. Juni um 4.30 Uhr morgens in Tel Aviv. Wir werden voraussichtlich ein Auto mieten und dann mal gucken, ob wir in Tel Aviv frühstücken ...

Ein Hotel habe ich jetzt einmal in Jerusalem gebucht, da haben wir es einerseits nicht sooo weit nach Tel Aviv, andererseits nicht soooo weit zum Toten Meer, das wir auch gerne mal wieder schwimmversuchend erobern möchten ...

Am Sabbat, dem 9. Juni, werden wir wahrscheinlich sowieso nach Tel Aviv oder nach Haifa fahren, um dann am 10. Juni den Tag in Jerusalem zu verbringen - ich will ja gerne mal auf den Tempelberg und nach Jad Waschem, das sollte dann vielleicht klappen.

So, Israel wird das zweite außereuropäische Land (nach den USA), das ich zum fünften Mal besuche.

Auf dem Heimweg haben wir acht Stunden Aufenthalt in Belgrad und werden einreisen, aber ich muss gucken, dass ich mit meinen Pässen gut jongliere ... Wird schon klappen.

Donnerstag, 26. April 2018

Kurztrips

... nach Glasgow (soeben gebucht) und Israel (recht fix angedacht) dürften in den nächsten Wochen stattfinden: Vom 30. April bis zum 2. Mai bin ich in Glasgow und vom 8. bis 11. Juni wahrscheinlich in Israel ...

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Eine sehr gute Freundin hatte mir neulich gesagt, dass sie mal rausmuss - in Edinburgh hatte es ihr sehr gut gefallen, sodass eigentlich ziemlich klar war, dass es nochmal nach Schottland gehen würde. Es war nicht ganz sicher, dass es dieses Wochenende klappt, aber heute Abend haben wir gebucht. Wir fliegen aber zu dritt, weil sie noch eine Freundin mitnimmt, die sich spontan zur Mitreise entschieden hat ...

Und nun kommen die beiden am Sonntag nach Wiesbaden, am Montag Morgen fahren wir zu nachtschlafender Zeit zum Flughafen und fliegen um 6 Uhr nach Glasgow, sodass wir nach zwei Stunden Flug mit Zeitverschiebung schon um 7 Uhr in Schottland sind.

Nachdem ich im Februar Vorhut in Glasgow gespielt hatte, freue ich mich, nun für zwei Tage zurück in die Stadt zu kommen - auf die Nekropole und die Kathedrale freue ich mich schon sehr ...

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Heute habe ich auch mit einem Kunden telefoniert, der inzwischen ein Kumpel geworden ist. Er hatte mich neulich mal gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihm und seiner Freundin mal ein verlängertes Wochenende zu verreisen. Ich hatte spontan Israel vorgeschlagen, und heute noch einmal, und nun sieht es so aus, als ob wir am 8. Juni über Istanbul nach Tel Aviv und am 11. Juni zurückfliegen. Morgen Abend wird das entweder gebucht oder abgeblasen - ich werde berichten ...


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Heute Morgen konnte ich auch meinen Koffer aus Mexiko begutachten, der schon am Dienstag Abend im Büro aufgeschlagen war. Air France hatte den in eine Plastiktüte verpackt und ich stellte schnell fest, warum - irgendjemand oder irgendetwas hatte den Reißverschluss aufgemacht, aber ohne die Schieber (ich musste gerade in der Wikipedia nachschauen, wie die Teile heißen ...) zu benutzen. Dadurch war der Koffer offensichtlich nicht mehr zu und ein paar Sachen waren aus dem Koffer herausgefallen - da kauft man extra so ein TSA-Schloss und dann machen die den Koffer trotzdem fast kaputt. "Fast", denn glücklicherweise bekam ich - diesmal unter Benutzung der Schieber - den Reißverschluss wieder richtig zu (so transportierte ich den Koffer schließlich praktisch intakt nach Hause). Juchhe, mein Koffer und ich sind wieder vereint, und es scheint, als ob nicht wirklich etwas fehlen würde ...

Montag, 23. April 2018

Ungenießbar

... war das Essen im A380 von Air France. Leben wie Gott in Frankreich? Kein Wunder, dass Frankreich ein laizistisches Land geworden ist ...

Die Lounge in Mexiko-Stadt war sehr okay, und es war gut, dass wir relativ frühzeitig in der Lounge aufgerufen wurden, denn der Weg von dort zum Gate war eine mittlere Tageswanderung ... Beim Boarding erschien auf einmal "unable to board" und irgendetwas war mit meinem Gepäck, aber nachdem der Boarding-Mensch fragte, ob ich nur ein Gepäckstück hätte, war auf einmal alles "fine" ...

Der Honduraner, der auf Sitz D saß, rückte freiwillig in die Mitte, sodass ich wenigstens am Gang saß - sehr praktisch ... Ich guckte wieder Filme und Serien, döste über Stunden hinweg und war bei Ankunft in Paris einigermaßen frisch.

Wir reisten am Terminal 2G (dem Schengen-Terminal) erst in den Schengen-Raum ein, und obwohl die Umsteigezeit eigentlich knapp bemessen war, kam ich entspannt am Gate an. Auf dem Flug nach Frankfurt saß vor mir eine Fünfjährige, die sich nicht entscheiden konnte (vor dem Start: "Papa, ich will aussteigen.", nach dem Start: "Das macht Spaß!", vor der Landung: "Ich will nicht landen, ich will aussteigen ..."), und es ging zügig zum Gepäckband.

Als ich da stand, erhielt ich eine SMS, dass mein Gepäck nicht mitgekommen sei, sodass ich schnurstracks zur Gepäckermittlung marschierte.

Nach einigen Untersuchungen stellte sich heraus, dass mein Gepäck schon in Mexiko-Stadt von mir getrennt wurde und danach den späteren Flug von Aeroméxico genommen hatte, der erst um 17 Uhr in Paris landete. Anschließend sollte es den Spätflug nach Frankfurt nehmen und theoretisch heute im Büro ankommen ...

Nun, es kam heute nicht, und in den nächsten beiden Tagen bin ich nicht im Büro, sodass ich jetzt mal davon ausgehe, dass das Gepäck in meinem Büro steht, wenn ich am Donnerstag wieder dort aufschlage ...

Eine schöne Tour war, die im Sherry & Port endete - wo sonst ...? Und dort war das Essen definitiv sehr genießbar.

Sonntag, 22. April 2018

Den Grenzer ignoriert

... haben wir gestern, als wir aus Flores landeten - der sah ein bisschen panisch-verzweifelt aus, aber dazu gleich mehr ...

Die Shrimps-Ceviche war sehr lecker, hat meinem Magen aber nicht so ganz richtig wohlgetan, wobei das auch an der Kombination mit den "Bock Bier" (stand da wirklich so drauf) gelegen haben mag, die ich dazu kombinierte. Wobei, jeder Bockbier-Kenner würde über den Alkoholgehalt des Moza lachen: 5% - das gildet nicht mal als Bockbier in Deutschland ...

Naja, jedenfalls verhandelte ich dann um kurz nach 19 Uhr mit dem Taxifahrer, bekam einen Preis mit Nachtzuschlag, und war natürlich viel zu früh am Flughafen. Obwohl am Eingang zum Flughafen alles für die von mir so heißgeliebten Vor-Sicherheitskontrollen aufgebaut ist, kann man einfach drumherum laufen, weil da niemand sitzt. Der Check-in ging ultraschnell, und danach muss man zur "International Passengers' Lounge" gehen, obwohl man einen Inlandsflug hat ... Naja ...

Planmäßiger Abflug von 21.09 Uhr, planmäßiges Boarding um 20.39 Uhr, aber um 20.39 Uhr waren wir schon auf der Startbahn - die hatten es heute alle ein bisschen eilig, der Pilot wollte wohl auch früh nach Hause ...

Wir kamen - bei planmäßiger Ankunft um 22.13 Uhr - schon um 21.23 Uhr (also 14 Minuten nach planmäßigem Abflug ...) an. Das stellte die Planer am Flughafen vor Probleme, denn wir kamen kurz nach einer Maschine aus El Salvador an. Die Leutchen aus El Salvador mussten natürlich durch die Einreisekontrolle, wir aber - ebenso natürlich - nicht.

Nun, unser Bus schmiss uns aber vor der Einreisekontrolle raus, da stand auch einer, der uns abholte und uns an den - verdutzten - Grenzern vorbeiführte. Wohlgemerkt, da standen Leute aus El Salvador noch in der Schlange für die Grenzkontrolle, aber wir liefen einfach vorbei ... In Europa hätte das einen Riesenaufstand mit Krisensitzung von Flughafenverwaltung, Innenministerium, Ausländerbehörde und Bundespolizei gegeben, hier macht man das einfach mal (wobei die Lateinamerikaner hinsichtlich Grenzkontrollen sowieso recht locker sind - lückenlos wird hier sowieso nicht kontrolliert, du kannst - wenn du willst - einfach an den Land-Grenzstationen vorbeilaufen, und außer der einen Polizeikontrolle in Guatemala habe ich meinen Pass im Hinterland sonst nie vorzeigen müssen) ...

Das Gepäck kam leidlich schnell, einem armen Kerl hatte es das Gepäck irgendwie zerlegt, sodass seine Habseligkeiten in kleinen Paketchen (hier mal drei Hemden, dort mal zwei Handtücher und so weiter) angeliefert wurden, aber mein Gepäck kam zum Glück unversehrt an.

Dem Zoll zeigte ich meine Bordkarte aus Flores, sodass mir die Ampel erspart blieb, und überraschenderweise wartete mein Fahrer sogar schon, obwohl man noch gar nicht mit mir rechnen konnte ...

Der Check-in ging fix, ich kam in ein größeres Zimmer als vor drei Tagen, nur leider hatte das keinen abnehmbaren Duschkopf (das gibt ein fettes Minus in der Bewertung, erst einen ein zweites Mal hierher locken und dann nicht liefern, also wirklich ...). Mir war's gestern Abend erstmal wurscht, ich legte mich ins Bett und ratzte.

Heute Morgen gab es ein leckeres Frühstück mit Früchten, Bohnenpampe, Rührei, Kartöffelchen und amerikanischen Brötchen. Um 10 Uhr fuhr mein Bus zum Flughafen, der Check-in ging relativ schnell, auch wenn der Check-in-Mensch auf meine Frage, ob ich mit meinen bei Delta gesammelten Meilen vielleicht ein kleines Upgrade kriegen könnte, gar nicht reagierte. Ts.

Danach ging es in die Lounge, in der zwar die Getränke pro Person begrenzt sind, aber es dafür ein leckeres frisch zubereitetes Sandwich mit schmackhaften getrockneten Früchten gab (jaja, zweimal frühstückten, aber man weiß ja nie, vielleicht stürzt man über unwegsamem Gebiet ab ...).

Ich geisterte ein wenig in der Abflughalle herum, denn das Boarding ging später los als gedacht, und wir kamen etwas verspätet weg, aber fast genau pünktlich an (wenn denn schon ein Bus auf uns gewartet hätte ...). Die Einreise nach Mexiko bereitete ich am Automaten vor, sodass die Grenzerin nur noch den Stempel in den Pass geben musste (sehr cool, und vor allem sehr fix), und jetzt hoffe ich, dass die Auskunft des Typen hier stimmt (und die vom ohnehin unfähigen Typen am Check-in in Guatemala-Stadt falsch war), nämlich, dass das Gepäck wie auf dem Hinflug durchgecheckt wird.

Ich musste vom Terminal 2 (Aeroméxico) mit dem Skytrain zum Terminal 1 (Air France) fahren, d.h. einmal um die Landebahn herum, konnte dann aber sehr schnell durch die (leere) Sicherheitskontrolle und in die Lounge. Hier sitze ich nun, wieder einmal bei durchaus akzeptablem Essen, und warte auf meinen Flug - und dann geht es 11 Stunden über den Atlantik zurück nach Paris. Wird schon werden ...

Samstag, 21. April 2018

Hasta luego

Heute Morgen war ich schon weit vor dem Wecker wach, packte mein Zeug, duschte, checkte aus und erwischte dann schon das 8-Uhr-Wassertaxi (ich hatte das um 9 Uhr angepeilt). Heute Morgen wollten viele zurück nach Belize-Stadt, sodass sie das gerade ankommende Taxi aus San Pedro noch mit uns auffüllen mussten ...

Dementsprechend war ich schon um 9 Uhr am Wassertaxihafen, kaufte mir eine Fahrkarte für einen Bus um 10.30 Uhr (naja, Wifi und bequeme Sitze gab's in dem Bus nicht, obwohl ihr das versprochen habt, liebe Freunde, das war Betrug, aber sei's drum, am Ende kam ich ja an ...) und holte dann mein Gepäck aus der Gepäckausgabe. Ich ging frühstücken in der Kneipe, in der ich vor zwei Tagen (war das erst vor zwei Tagen??) noch zwischendurch etwas getrunken hatte, und musste mich dann ein bisschen sputen, um pünktlich zu meinem Bus zu kommen.

Joa, mit großer Mannschaft ging es in Richtung Grenze, in San Ignacio vorher stieg aber die Hälfte der Truppe aus, sodass wir am Schluss zu neunt oder so im Bus saßen. Die Ausreise (mit Abdrücken von 20 US-Dollar Ausreisesteuer auf belizischer Seite ...) ging schnell, die Einreise noch schneller, kein Zoll wollte irgendetwas sehen (das Gepäck blieb im Bus), und schon ging es weiter ...

Unterwegs stieg ein Typ ein, der mit quäkend-lauter Stimme diverse Ausflüge anbot - als ich sagte, dass ich mein Flugticket für die Reise schon habe, ließ er von mir ab ...

Um 15 Uhr trudelten wir in Flores ein, und auch nur so spät, weil wir noch allerlei Sonderwünsche erfüllten, zum Beispiel einen Geldautomatenabstecher und eine Kurzvisite am Flughafen, damit die Leutchen von ganz hinten im Bus ihre Sonnenaufgangstickets für Tikal für morgen kaufen konnten. (Ich dachte schon, der Typ hätte mich falsch verstanden und wollte mich zum Flughafen bringen, aber das war zum Glück nicht so ...)

Und nun sitze ich nach einer leckeren Shrimps-Ceviche in der Kneipe, in der ich nach dem Tikalausflug noch etwas Essbares bekommen hatte, und warte auf den Sonnenuntergang, der in zwei Stunden oder so kommen sollte (wenn die Wolken mir nicht einen Strich durch die Rechnung machen - heute auf der Fahrt hat es das erste Mal tagsüber geregnet ...) Aber auch dann ist es wurscht ...

Um 19 Uhr (kurz nach Sonnenuntergang quasi) lasse ich mich dann zum Flughafen fahren, droppe mein Gepäck off und dann geht es um 21.09 Uhr zurück nach Guatemala-Stadt, wo ich um 22.13 Uhr ankomme. Ich wohne wieder in meinem Hotel von vor drei Nächten, die bringen mich dann morgen auch zum Flughafen.

Aeroméxico und Air France kriegen es nicht gebacken, dass ich online einchecken kann - Saftladen, alle miteinander. Denn auf der langen Strecke in der Mitte sitzen, das mag ich eigentlich nicht so wirklich, aber es wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben als zu nehmen, was kommt ...

Jetzt, wo ich Zeit habe und in der Hoffnung, dass nicht noch katastrophal was schiefgeht - ein Fazit: Das Programm, das ich durchgezogen habe, war sportlich - sowohl im übertragenen wie im wörtlichen Sinn, denn heute könnte der erste Tag auf dieser Reise sein, auf der mein Schrittzähler unter 10 Kilometern auf der Uhr hat - und an den Copán- und Tikal-Tagen waren es 14,5 bzw. 17 Kilometer (und dabei zählt das Treppauf-Treppab in Tikal nicht mal extra ...). Trotzdem fand ich es nicht sooo stressig, weil ich eigentlich nie das Gefühl hatte, irgendetwas könnte knapp werden.

Ich habe - wieder einmal - unglaublich viel gesehen, aber die Highlights Copán, Tikal und Manatee stechen so heraus, dass die durchaus hübschen Altstädte von Guatemala-Stadt, Santa Ana und vor allem das kleine Copán Ruinas ein bisschen hintenrunterfallen.

Hätte man sich Santa Ana sparen können, wenn es nicht in El Salvador und damit in meinem 131. Land läge? Abgesehen davon, dass die Frage sinnlos ist (...): Irgendwo schon, aber dann hätte ich nicht die etwas ungelenke Gastfreundlichkeit der Salvadorianer kennen gelernt: Von den Bewohnern der vier Länder, in denen ich war, sind die Salvadorianer wahrscheinlich am wenigsten an Touristen gewöhnt, und das merkt man - durchaus im positiven Sinn, auch wenn die englischen Sprachkenntnisse ein bisschen niedriger sind als anderswo. Klar hat El Salvador einen schlechten Ruf, aber ich hoffe sehr, dass ich bald noch einmal dieses kleine Land komme und mehr sehe als den Hauptplatz der zweitgrößten Stadt bei Nacht ...

Guatemala war auf dieser Tour so etwas wie meine Basis, denn ich bin jedenfalls nach den Abstechern in die anderen drei Länder nach Guatemala zurückgekehrt. Das, was ich gesehen habe - Tikal, Flores und Guatemala-Stadt -, war sehr beeindruckend, aber es gibt noch so viel mehr zu sehen, allen voran Antigua - nach Tikal will ich sowieso nochmal, und dann fliege ich halt entweder nach Guatemala-Stadt oder von dort wieder raus und nehme Antigua mit.

Nach Honduras habe ich mich kaum zehn Kilometer hineingewagt, aber diese zehn Kilometer hatten es in sich mit der Altstadt von Copán Ruinas und den Ruinen von Copán, das war für den Anfang sehr, sehr beeindruckend (auch wenn es gut war, dass ich zuerst in Copán und dann in Tikal war) - ihc kann überhaupt nicht erklären, wieso, aber irgendwie habe ich mich in Honduras besonders wohlgefühlt - und da gibt es ja auch solche Inselchen wie Roatán, die ich noch sehen möchte. Klar, auch Honduras hat nicht zu wenig Morde, aber davon muss man sich wirklich freimachen, denn es ist keineswegs so, dass man jeden Abend Schüsse hören würde ...

Und auch von Belize habe ich nur ein Highlight abgegriffen, Caye Caulker mit der Schnorchelsafari, die sehr schön war. Ich glaube, man braucht ein paar Tage, um in dieses easy going so richtig einzutauchen und einfach mal fünfe gerade sein zu lassen, aber der Blick auf den Sonnenuntergang vom Lazy Lizard, überhaupt das Strandbad da oben, war schon schick, auch wenn für mich Inselurlaub irgendwo schon mit Strand verbunden ist, und Strände gibt es in Belize wohl insgesamt nicht so wahnsinnig viele ... Sei es, wie es sei, Belize liegt nahe, wenn man von Mexiko nach Guatemala will, und dann kann es schon passieren, dass man da drei, vier Tage Zwischenstation macht.

Toll war's, ich habe in viele schöne Dinge hineingeschmeckt, und wenn es so weiter geht, kann ich ja von vorne anfangen mit der Ländersammlerei, ehe ich ein alter Knacker bin ... Hasta luego, Centro América ...

Fotos von Caye Caulker (die mit "ADW" gekennzeichneten Bilder mit freundlicher Genehmigung von Anda De Wata Tours, Caye Caulker):
Anreise nach Caye Caulker
Front Street in Caye Caulker

Rundschwandseekuh, weiblich (ADW)

Wrack (ADW)

Koralle mit einem Muster, das man mal mathematisch untersuchen müsste (ADW)

Auch 'ne Art Seerindviech, männlich (ADW)

Baby-Ammenhai (ADW)

Freitag, 20. April 2018

Go slow ≠ don't go at all

"Go slow" (etwa: mach langsam) ist das mehr oder weniger offizielle Motto von Caye Caulker, und das ist ja auch wunderbar. Bei manchen Kneipen hier im Örtchen habe ich aber das Gefühl, dass sie "go slow" mit "Don't go at all"(etwa: mach gar nix ...) verwechseln: Gestern ist es mir zweimal passiert, dass ich zehn Minuten in der Kneipe saß, den Blick aufs Meer genoss und, nun, äh, ignoriert wurde. Ich bilde mir gerne ein, dass ich so schmal bin, dass man mich einfach übersieht, aber die Erklärung wird wohl leider nicht halten.

Vielleicht bin ich einfach nur ein überhektischer Deutscher, mag schon sein, aber erstens verdurste ich doch, wenn ich nicht sofort ein Bier kriege, zweitens erwarte ich ja gar nicht, dass ich zwei Minuten nach dem Betreten des Restaurants mein Essen samt Dessert auf dem Tisch habe, und drittens verstehe ich das Ganze nicht, weil ein Gast, der schonmal eine Karte hat und womöglich was zu trinken bestellt hat, so schnell nicht wieder abhaut, egal wie lange du ihn dann warten lässt.

Das Ganze gilt umsomehr, weil es auch (genügend) Läden in Caye Caulker gibt, in denen du freundlich begrüßt wird (okay, freundlich sind sie hier fast alle, wenn sie dich denn sehen ...) und auch schonmal die Karte kriegst. An die anderen muss man sich gewöhnen, und wenn sie mein Geld unbedingt nicht haben wollen, dann gehe ich halt auch gerne woanders hin ...

Oder, wie die Schilder hier zur Verhinderung der Wegelagerei schreiben: "Go slow ... but keep moving" (etwa: Mach langsam, aber mach ...).

Vielleicht aber, das muss ich zugestehen, haben manche Leute in den Kneipen auch nur Augenkrebs bekommen, als sie mich mit Flipflops an den Füßen, meiner schwarz-gelb-gestreiften Gran-Canaria-Badehose an den Beinen und meinem wunderbar grün-blau-karierten Hemd am adonishaften Oberkörper gesehen haben. Zusammen mit meiner angeröteten Birne habe ich alle Grundfarben des Spektrums abgebildet - meine Mutter würde mich massakrieren, wenn sie mitkriegen würde, wie ich hier rumlaufe ... (Ups.)

Ich konnte mich gestern also vor lauter Auswahl nicht für eine Kneipe fürs (späte Mittagessen) entscheiden und lief immer weiter in den Norden, bis ich schließlich am Strand vom Lazy Lizard war. Da ist's schön ... Das Bier und das Essen sind zwar ein (großes) bisschen teurer als sonstwo, aber am einzigen halbwegs schönen Strandbad dieser Insel (ich nenne es "Strandbad", weil hier viel betoniert ist, damit es sturmfest ist ...) kannst du das halt machen (und du wirst - mehr oder weniger - sofort bedient ...). Drei Bier (oder so), einen belizischen Rum (naja ...), eine Cola, einen überteuerten Fischkorb (mit allerdings leckeren Shrimps und Fischfingern) und einen Schwimm (nochmal für alle Norddeutschen: "Schwimm, der" ist es anerkanntes deutsches Wort ...) später marschierte ich vom Strand weg und in Richtung Heimat.

Unterwegs begegnete mir - nun im Dämmern, und aus der Sonnenuntergangskneipe hatte ich mich ja selbst rausgeworfen ... - noch eine schöne Abendessenskneipe, in der ich Conch-Ceviche und ein sehr leckeres Fischfilet mit Mango-Sauce einnahm. Dass ich mich vom Ober zu einem Mango-Daiquiri überreden ließ, ist mir am Tag danach unerklärlich.

Nun denn, heute Morgen waren auf einmal nicht nur etliche Straßenhunde, sondern auch einige kleine (männliche) Kätzchen auf der Insel unterwegs ...

Nach einem akzeptablen Frühstück auf dem Weg vom Hotel (das ein bisschen abseits ist, wenn man läuft und nicht mit dem Fahrrad oder dem Golf-Wägelchen unterwegs ist) zum Wassertaxi-Anleger wollte ich heute schnorcheln gehen. Selten hat die "Qual der Wahl" so gegolten wie heute - ich konnte mich einfach nicht entscheiden.

Am Ende zahlte ich ein bisschen mehr und bekam aber dafür am Ende der Tour Bilder aufs Handy, das ist sehr praktisch, jedenfalls fürs Rumzeigen unter Freunden. Auf den Blog stelle ich sie erst, wenn mir das Unternehmen die Veröffentlichung erlaubt ...

Es ging also los mit einer siebenköpfigen Truppe - Alterspräsident war ich heute nicht, das waren zwei amerikanische Damen, dazu kam ein jüngeres amerikanisches Pärchen, eine Deutsche (ihr Freund passte derweil auf das Kind auf, denn die beiden sind in der Elternzeit fünf Wochen durch Mittelamerika unterwegs), ein Niederländer und ich.

Der erste Stopp sollte gleich zu den Rundschwanzseekühen (Manatees) gehen, und im zweiten Anlauf fand unser Chef etwas. Er hieß uns aussteigen, also gingen sieben Mann über Bord, ich schwamm erst ein bisschen im Seich herum, bis die Deutsche mich auf einen Rochen am Meeresgrund aufmerksam machte - das war schonmal wow ...

Als wir bei der übrigen Gruppe ankamen, fragte der Guide mich brüllend, ob ich "it" sehe - ich antwortete erstmal vorbeugend "jaja", hielt dann den Kopf ins Wasser und sah eine Seekuh - so süß, das Riesenviech, wie es da so anscheinend ganz entspannt mit uns herumschwamm ... Wir schwammen hinterher, dann drehte sich die Seekuh plötzlich um, guckte uns an - und schwamm direkt unter uns durch ... Äh, da ging mir der Allerwerteste ein bisschen auf Grundeis, klar, das waren schon nochmal zwei, drei Meter Abstand, aber wenn die gerade in dem Moment hätte auftauchen wollen, hätte ich nur noch "hü" rufen können und wäre abgeworfen worden ...

Wir machten einen zweiten Stopp bei einem Ding, das der Guide und die Amis für mich als "rack" aussprachen, das kenne ich eher von Spare Ribs, und jene vermutete ich jetzt eher nicht im Karibischen Meer (es komme mir jetzt keiner mit den schwimmenden Schweinen auf Exuma!). Erst als wir schon wieder ausgestiegen waren und zu dem unbekannten Objekt hinschwammen, ging mir auf, dass die von einem "wreck" gesprochen hatten, einem Wrack, und zwar von einem Schiff. Es ist schon faszinierend, wie das Meer so ein Stahlungeheuer für sich erobert, und es ist interessant, noch die Leitern des Schiffs zu sehen ...

Der dritte und letzte Stopp der Tour ging zum Riff. Nun war ich auf den Malediven und habe dort Korallenriffe gesehen, damit ist das Hausriff von Caye Caulker jetzt nicht zu vergleichen, weder von der Artenvielfalt noch von der Tiermenge her. Es gibt ein paar interessante Fische und ein paar interessante Korallen anzugucken, aber so richtig umgehauen hat mich das nicht ... Wir schwammen dem Guide hinterher, und auf einmal machte er wilde Zeichen auf den Boden - da schwamm ein Baby-Ammenhai in der Gegend herum. Normalerweise sind Ammenhaie nachtaktiv und auf der anderen Seite des Riffs, aber der hatte sich offenbar sowohl räumlich wie zeitlich verirrt und machte uns damit eine große Freude ...

So, damit hatte ich gesehen, was ich sehen wollte: ein Manatee, zwei Rochen und einen Hai, jetzt nicht in unfassbaren Mengen, aber doch - ich war zufrieden ...

Nach der Wiederkehr ging ich erstmal was essen, erstens hatte ich schon wieder ein Hüngerchen, vor allem aber wollte ich WLAN haben, um mir die Bilder vom Schnorchelgang herunterladen zu können ... Direkt gegenüber gab es den "Glücklichen Hummer", aber weil gerade keine Hummer-Saison ist, verzichtete ich auf tiefgekühlten Lobster und aß einen Red Snapper (Nördlicher Schnapper) - das war sehr lecker ...

Danach lud ich mir meine Bilder runter und ging erstmal für eine kleine Siesta nach Hause ins Hotel.

Zum Abschluss des Belize-Aufenthaltes guckte ich mir den Sonnenuntergang am Lazy Lizard an, ehe ich in einer schönen Kneipe mit Meerblick gebratene Muschel in Tomatensoße aß - schöner Abschluss eines schönen Aufenthaltes ...

Fotos wollen nicht und kommen in den nächsten Tagen ...

Mittwoch, 18. April 2018

Nachtwanderung mit Tarantel und Skorpion

... und das war nur das letzte Highlight des gestrigen Tages, auch wenn die eine Deutsche, die beim Anblick der sich bewegenden Tarantel gekreischt hat wie sonst was, das wahrscheinlich so nicht bestätigen würde. Ich hatte es schon vermutet: Ich war gestern einfach zu müde, um noch Blog zu schreiben, deswegen schreibe ich den Großteil des Berichts von gestern jetzt im Bus vor, solange es noch dunkel ist (wir fahren gerade ab, es ist kurz vor fünf Uhr, mal sehen, wann ich in Belize-Stadt bin ...).

Die Abholung kam pünktlich, allerdings in Form eines Fahrrades mit einem darauf sitzenden Guide. Er begrüßte mich und sagte mir dann, wo ich mich einzufinden hätte, er fahre schonmal vor und hole die anderen ab. Na gut ... Wir trafen uns an der Einfahrt zur Insel, weil der Bus nicht (mehr) durch die engen Sträßchen von Flores fahren darf - das halte ich für eine richtige Entscheidung ...

Als die ganzen anderen Leute (etliche Deutsche, ein Niederländer, der seit vierzehn Monaten durch Süd- und Mittelamerika unterwegs ist - so Leute scheine ich anzuziehen ... -, etliche Amerikanerinnen, die unbedingt ihr Gringo-Spanisch ausprobieren mussten, obwohl unser Guide vorzüglich Englisch sprach) kamen, fühlte ich mich alt. Das war das erste Mal, dass ich Alterspräsident war, denn die Dame mit Baujahr 1993 gehörte gefühlt zu den älteren Semestern in unserem Verein, und damals war ich schon elf ... Ohje, ohje ...

Es ging mit einer halben Stunde Verspätung los, die Busfahrt war langwierig (und deutlich länger als später der Heimweg, keine so rechte Ahnung, wieso), an der Einfahrt zum Nationalpark standen wir ewig und mussten dann noch den Bus wechseln ... Wenn ich jetzt wieder was von "verhäfelt" schreibe, fragt sich die ganze Welt südlich der Linie Karlsruhe-Stuttgart, was ich damit denn wieder meine, also lasse ich es. Sagen wir so: Bis dahin hätte ich die Gesellschaft, mit der ich unterwegs war, definitiv nicht weiterempfohlen. Es ward aber deutlich besser, und den Grund kann man mit einem Wort benennen: "Julio", unser Guide - der Typ war klasse, weil er nicht nur Spässken machte (wie andere Guides), sondern auch sehr - ich finde kein treffendes deutsches Wort außer "bewandert", was so altmodisch klingt - knowledgable war. Er machte den Eindruck zu wissen, wovon er sprach, und erläuterte das didaktisch sehr gut. Selten habe ich einem Guide so gerne Trinkgeld gegeben (als Alterspräsident, denn ich war der Einzige ...).

Nachdem wir durch die Einfahrt zum Nationalpark durch waren, fuhren wir nochmal bestimmt zwanzig Minuten, ehe wir am Besucherzentrum von Tikal angekommen waren. Julio (den ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so toll fand) brauchte ewig, um irgendetwas mit den Eintrittskarten abzuklären, und erst später stellte sich heraus, wo das Problem war: In dem Bus, in den wir an der Einfahrt umgestiegen waren, saßen drei Deutsche - eine Mutter mit zwei Töchtern -, welche offenbar verschlafen hatten und deswegen ihre Sonnenaufgangstour nicht hatten mitmachen können. Für die Sonnenaufangstour muss man - ebenso wie für die Sonnenuntergangstour, auf der ich unterwegs war - zusätzlich zum Eintritt von 16,50 Euro (150 Quetzales) noch einmal 11 Euro (100 Quetzales) zahlen. Und offenbar versuchte Julio, die Kontrolleure dazu zu bewegen, kulant zu sein und - angesichts des gleichen Aufschlages für Sonnenaufgang wie für Sonnenuntergang - die drei halt jetzt zum Sonnenuntergang zuzulassen. Kurz gesagt: Alle Versuche scheiterten, kosteten aber ein wenig Zeit, sodass irgendwann mal kurz Protest aufkam, als er nochmal was ausprobieren wollte für die drei - danach hatte Julio aber auch ein Einsehen, und gut war's. Früher hätte ich dieses Missgeschick vielleicht hämisch kommentiert, aber spätestens seit Südkorea kann ich es durchaus nachvollziehen, dass man mal verschläft (und den Ärger über sich selbst kann ich auch nachvollziehen ...).

Wir gingen zunächst zum Komplex R (wenn ich mich nicht täusche), anhand von welchem Julio uns die Grundzüge der Maya-Obsession mit Zahlen und Astronomie erläuterte. Für die Maya waren die Zahlen 1, 3, 7, 9, 13 und 20 besondere Zahlen und so wundert es nicht, dass die Pyramide, vor der wir nun standen, 3 x 13 = 39 Stufen hatte. Wir kletterten auf die Stufen und hatten von dort schon einmal einen hübschen Blick auf einen anderen Tempel, der da durch den Regenwald herausragte.

Gegenüber der - im wahrsten Sinne des Wortes - ausgegrabenen Pyramide lag eine weitere, die aber von Boden und Bäumen überwuchert war, sodass man zwar die Grundform erkennen konnte, aber keine Details. Die Blüte Tikals war wohl zwischen den Jahren 200 und 900 n. Chr., wurde aber dann - wahrscheinlich aufgrund von ausbleibendem Regen, aus dem schlechten Ernten, Mangelernährung und dem Aufkommen von Seuchen resultierten - bis zum Ende des 10. Jahrhunderts aufgegeben. Die Bäumen hatten also ein Jahrtausend Zeit, um ihre Arbeit zu verrichten, und sie verrichteten sie gut. Ein Jahrtausend, das sind 40 Generationen - aber okay, da saßen unsere Vorfahren auch nicht mehr auf den Bäumen ...

Apropos Bäume (boah, was für eine genial vorbereitete Überleitung, ich bin so stolz auf mich ...): Fast hätte ich den Blog mit "Affen, die auf Köpfe kacken" überschrieben, aber ich habe es gelassen, weniger, weil es ein bisschen vulgär ist (ich schreibe zwar nicht immer, was ich denke, aber ich schreibe doch, wie der erfahrene Leser weiß, manchmal ein bisschen deftig), sondern vielmehr, weil es in unserem speziellen Fall nicht stimmte. Der Guide warnte uns zwar davor, dass die Affen sowas machen und es auch manchmal einen "yellow shower" (eine "gelbe Dusche") von ihnen gäbe (wieso muss ich dabei an Donald Trump denken?), aber uns ist es zum Glück nicht passiert.

Weiter ging es - über eine alte Maya-Straße, mindestens meterhoch über dem Erdboden - in Richtung der Akropolis und des Großen Platzes. Wir betrachten den Tempel I (Großer Jaguar) von hinten, ehe wir uns die zentrale Akropolis hinaufarbeiteten. Julio sagte uns, jetzt komme ein Ausblick, wo die meisten "wow" sagten - nur die Briten würden "marvellous" ausrufen - allgemeines Gelächter (es waren, glaube ich, keine Briten dabei, die haben sich alle auf ihrer Insel verschanzt ...). Natürlich, der Typ ist erfahren, wenn du da oben stehst und auf den Tempel I und den Tempel II und auf die nördliche Akropolis und die Grand Plaza guckst, dann ist das atemberaubend, unfassbar schön, unglaublich toll.

Wir gingen hinunter auf die Grand Plaza und hatten jetzt "Freizeit". Man darf weder die Stufen von Tempel I noch von Tempel II betreten (da hat es wohl schon einige tödliche Unfälle gegeben), aber am Tempel II gibt es hinten eine Holztreppe, über die man auf eine Aussichtsplattform an diesem Tempel kommt. Ich stiefelte da also hoch, und als ich oben war, kriegte ich den Mund nicht mehr zu, weil der frontale Blick auf den Tempel I (das ist wohl das bekannteste Bauwerk in Tikal) von da oben so fantastisch schön ist, gerade weil die Sonne direkt hinter uns stand (deswegen gibt es nur vom Tempel I gute Bilder, nicht aber vom Tempel II). So, so schön.

Wir waren aber noch nicht einmal "halfway throught" (halb durch), wie Julio meinte, denn jetzt ging es so langsam in Richtung der "Temples wih a view" (meine Wortschöpfung, deswegen so schlecht ...). Es ging über Waldwege zu einem weiteren Tempel (Nummerierung muss ich gucken, weil ich gerade beim Schreiben im Bus - es ist inzwischen hell - nicht online bin), und als Julio von "Star Wars" sprach, waren alle wieder wach (nein, sie waren vorher schon alle wach - überhaupt muss ich sagen - in meiner Weisheit als Alterspräsident -, dass ich es sehr schön finde, wenn junge Menschen hier durch die Gegend reisen und sich diese Weltkulturerbestätten angucken, denn das sind ja nicht nur alte Steine, sondern die Grundlagen der hiesigen Kulturen). George Lucas hat von diesem Tempel aus offenbar eine Szene in einem Star-Wars-Film drehen lassen, und also wackelten wir alle die vielen Stufen dort hinauf auf den Tempel.

Dieser Ort (und dieser Blick von dort) gehört zu den schönsten, die ich in meinem Leben je gesehen habe, denn der Blick auf ein paar weitere Tempel, die aus dem Urwald ragen, vor allem aber der Blick auf die riesige Weite des Regenwaldes, das war einer dieser Moment, in denen mein Körper jede Menge Glückshormone ausgeschüttet hat - das war noch einmal eine Steigerung zum Blick auf den Tempel I, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Von da oben muss man einen fantastischen Blick auf den Sonnenaufgang habe (denn gestern hatten wir die Sonne im Rücken), sodass ich Tikal hiermit meine Wiederkehr androhe, und wenn es nur ist, um den Sonnenaufgang von da oben zu sehen.

Für die Erlaubnis, den Sonnenuntergang im Park angucken zu dürfen, muss man extra zahlen, und auf dem Hinweg war ich unsicher gewesen, ob ich das mitmachen muss. Der Sonnenuntergang lohnt sich auf alle Fälle, und man ist ja nicht jedes Wochenende in Tikal, also: 11 Euro ausgeben, Sonnenuntergang angucken, glücklich sein.

Jaja, eine Langfassung mit Schwärmerei und so kommt ja schon: Die Aussichtsplattform ist auf einem alten Tempel der präklassischen Periode (zur genauen Geschichte der Maya-Kulturen und der Unterteilung in Prääklassik, Klassik und Postklassik bitte ich die Wikipedia oder - wie altmodisch - ein Papierlexikon zu benutzen, das kann ich zwar wiedergeben, aber doch nicht so gut wie es halt Experten können), die in ganz alte Zeit zur Besitmmung der Sonnenwendtage benutzt wurde. Auch hier stiefelten wir hoch - so langsam brannten die Oberschenkel, gutes Training, höhö -, doch als ich oben war, gaben meine Lungen und mein Gehirn unterschiedliche Anweisungen an die Atmung: Die Lunge schrie "pump, pump, pump", das Gehirn sagte "Atem, alle Mann stopp und staunen". Ja, klar, da ist der Sonnenuntergang (die Sonne geht übrigens hier sehr schnell unter), aber der Blick auf den Urwald und die zwischendurch aus selbigem herausblinzenden Tempel und Tempelchen ist unglaublich schön. Mein Lieblingsort bleibt der kurz zuvor beschriebene Tempel (zu dem ich zum Sonnenaufgang will), aber auch auf dieser Aussichtsplattform kann man sich lange aufhalten und die Gegend bewundern.

Freude (Julio nannte uns ständig "friends"), fahrt nach Mittelamerika, fahrt nach Tikal, guckt euch das selbst an, es ist so schön.

Einen kleinen Haken gibt es an der Sache, wenn man irgendwo einen Sonnenuntergang beobachtet, meistens: Es wird dabei dunkel (den Zusammenhang müsste man mal genauer untersuchen ...). Wir stiegen also - im Dunkeln - die Treppen herunter (was angesichts der hohen und schmalen Treppen nicht das leichteste Unterfangen des Planeten ist) und machten danach eine veritable Nachtwanderung durch Tikal. Mein Handy hat keine Taschenlampenfunktion (oder ich bin zu blöd, sie zu finden ...), also hielt ich mich in der Nähe der anderen, die ein solches Gerät - oder gar, welch Vorbereitung, eine richtige Taschenlampe dabei hatten (ich habe eine Taschenlampe an meinem Schlüsselbund, aber da ich gerade keinen Wiesbadener Wohnungsschlüssel brauche, ist der im Koffer) -, was überraschend gut ging. Unterwegs begegneten uns eine Tarantel und ein Skorpion, Glühwürmchen und ganz am Schluss ein kopulierendes Froschpaar, bei dem wir Julios Wunsch ("Let them some privacy" - "Lasst ihnen ein bisschen Privatsphäre") Folge leisteten.


Es ist magisch, im Dunkeln über die Grand Plaza von Tikal zu laufen, vor diesen riesigen Tempeln zu stehen und in die Hände zu klatschen (die Akustik ist wirklich hervorragend) - das Übernachten auf der Grand Plaza ist übrigens explizit verboten.

Ich war unsicher, ob ich so dekadent sein soll, mir für die Heimfahrt im Bus ein Bier in den Kiosk zu kaufen, aber ich war weiß Gott nicht der Einzige, der diese Idee hatte, also gab ich dem Gallo eine weitere Chance (ich kaufte auch eine Flasche Wasser, keine Sorge), und nach einem anstrengenden, schweißtreibenden Tag in der Hitze von Tikal schmeckte sogar das Tikal wie Nektar und Ambrosia gleichzeitig (okay, ich übertreibe). Die Busfahrt zurück ging wesentlich schneller und in Flores bekam ich noch einen sehr anständigen Fisch zu essen und ein Schwarzbier (okay, es waren zwei ...) zu trinken, ehe ich in die Heia ging.


Ich kämpfte mit dem Ventilator, weil der mir den Wind direkt ins Gesicht blasen wollte, während ich im Bett lag, aber am Ende konnte ich ihn feststellen, sodass er die Wand anblasen konnte, bis er schwarz wird.

Heute Morgen klinglte um 3.45 Uhr der Wecker, meine Hausherrin begleitete mich noch zum Bus (hätte sie nicht machen müssen, den Weg hätte ich auch so gefunden), und dann ging es um 5 Uhr auf den Weg nach Belize in einem ziemlich leeren Bus.

Der Grenzübertritt ging relativ schnell, auch wenn die Belizer mich erst dann über die Notwendigkeit eines dieser bescheuerten Einreisezettel informierten, als ich schon dran war. Also durfte ich mich nochmal hinten an die (kurze) Schlange anstellen - da fühlt man sich doch gleich total willkommen ... Der Zoll wollte aber immerhin nichts von mir, wir warteten noch ein wenig auf den Bus (wir drei - ein amerikanisches Pärchen und ich, mehr waren nicht unterwegs mit dem 50-Mann-Bus ...) und waren schon auf dem Weg nach Belize-Stadt.

Unterwegs döste ich ab und zu kurz weg, und kurz vor 10 Uhr waren wir schon am Fährhafen. Dadurch erwischte ich noch das Wassertaxi um 10.30 Uhr (der Check-in war völlig unproblematisch, einschließlich des Handlings des Gepäcks), und ich fing jetzt an, mich mit den beiden Amerikanern zu unterhalten, weil die in der Schlange wieder vor mir standen - da könnte man fünf Stunden im Bus reden und macht es nicht, und dann kurz vor knapp kommt man ins Gespräch.

Die Überfahrt dauerte gute 45 Minuten, und der Blick auf Caye Caulker ist ein Traum. Nach dem Ausladen zog ich meinen Koffer hinter mir her (ich hätte so ein Golfcart-Taxi nehmen sollen ...), kam an meinem Hotel an, bekam das erste Zimmer zum Meer hin und war zufrieden.

So richtig schön Sandstrand oder so ist hier leider nicht, aber ich muss mal gucken, ob man über den Steg vielleicht mal schwimmen gehen kann, wir werden sehen. Ansonsten ist hier Palmen und türkis-karibisches Meer, und gleich gehe ich zum Mittagessen.

Ich will noch kurz etwas zu CA-4 schreiben, weil mich das hier unmittelbar betroffen hat. CA-4 ist ein Abkommen zwischen Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua, demzufolge die Bürger dieser Staaten die Grenzen untereinander auch mit ihrem Personalausweis übertreten können und Ausländer auch keine weiteren Sichtvermerke brauchen. Das Ganze soll also so ähnlich wie das Schengener Abkommen sein, wenn es mal groß ist. "Wenn es mal groß ist", weil für den normalen Ausländer wie mich die Grenzen hier so einfach oder schwierig zu überwinden sind wie Grenzen zwischen anderen Staaten, die kein solches Abkommen haben. Mag sein, dass ich es zu schätzen wüsste, wenn ich nur ein Visum für alle Staaten bräuchte, aber da ich hier eh nirgendwo ein Visum brauche, ist mir das auch wurscht. Und zu den Grenzstationen dackeln und sich (außer in El Salvador) einen Stempel abholen muss man immer noch. Das tut aber ja nicht weh (außer in Honduras dem Geldbeutel, aber auch da musste ich wider Erwarten keine Ausreise-, sondern nur eine Einreisesteuer zahlen), auch wenn es für die Wirtschaft wahrscheinlich noch besser wäre, wenn man einfach wie in Europa über eine Grenze fahren könnte, ohne es zu merken. (Der Zoll will von Touristen im Übrigen nichts, während die Schlangen von Lkws an den Grenzen lang sind, eine Zollunion gibt es wohl nur zwischen Guatemala und Honduras.)

Belize hat mit diesen ganzen Abkommen nichts zu tun, es ist auch das einzige Land in Mittelamerika, in dem man als Amtssprache Englisch spricht. Zudem ist es ein Commonwealth Realm, was heißt, dass Elisabeth II. auch hier Königin ist, allerdings nicht in ihrer Funktion als britische Königin, Vielmehr ist sie eben (auch) Königin von Belize, denn die Kronen aller sechzehn Commonwealth Realms werden zwar von der gleichen Person getragen (im übertragenen Sinn, Mann, nicht alle gleichzeitig, MIJ!), aber es sind eben sechzehn verschiedene Königsämter, die die gleiche Person innehat, und keineswegs nur eines (etwa das britische). Sei es, wie es sei, nach dem Vereinigten Königreich, Kanada, den Bahamas und Australien ist Belize jetzt also mein fünftes besuchtes Commonwealth Realm. Long live the queen!

Fotos aus Guatemala (Fotos aus Belize wollen gerade nicht):

Desayuno típico de McDonald's

Blick auf den See um Flores

... und aufs andere Ufer

Templo I

Templo I vom Templo II

Star-Wars-Blick auf den Urwald

Sonnenuntergang
Und noch ein reingemogeltes Bild von der Grand Plaza

Dienstag, 17. April 2018

¡Maldito idiota!

"Verfluchter Volltrottel!" Es ist wieder Zeit für Selbstbeschimpfungen ...

Aber erstmal gibt es Fotos von Copán von gestern:

Stele auf dem Hauptplatz von Copán

Blick auf die verdeckte Hieroglyphentreppe und den Sportplatz (links)

Hieroglyphentreppe

Blick auf den Hauptplatz von der Pyramide

Östlicher Hof

Blick auf die Pyramide

Altar Q im Museum

Motmot-Stein

Im Museum

Nachbildung der Rosalila
Toll war's, falls das gestern nicht schon deutlich geworden sein sollte.

Nach der Ankunft an der Bushaltestelle gestern Abend (so gegen 21.30 Uhr) verhandelte ich mit einem Taxifahrer einen Preis und wir fuhren in ein bewachtes Wohnviertel, wo ich erwartet wurde und ich ein hübsches Zimmer mit etwas altmodischer Einrichtung, aber - viel wichtiger - einem abnehmbarem Duschkopf erhielt. Ich konnte das Bett zwar nur vier Stunden oder so genießen, denn um 3 Uhr ging schon wieder mein Wecker, aber das war es wert.

Ich duschte (himmlisch, so ein abnehmbarer Duschkopf) und wurde um 4 Uhr abgeholt. Mit mir im Kleinbus saß eine Guatemaltekin, die nach Deutschland wollte, weil ihre Tochter in Schorndorf und ihr Sohn in Dresden lebt.

Der Check-in ging sehr fix, aber weil der Durchgang zu den Inlandsfluggates noch zu war, guckte ich mich nach einem Frühstück um. Das einzige Esslokal, das offen hatte, war McDonald's - na toll. Im Ausland gehe ich so gut wie nie zu McDonald's, denn einen Big Mac kriege ich auch in Deutschland, aber dann fiel mein Blick auf die Speisekarte, und die hatten - bei McDonald's! - guatemaltekische desayunos tradicionales, also traditionelle Frühstücke. Dementsprechend hätte der Blog heute auch die Überschrift "Bohnenpampe bei McDonald's" tragen können, denn zum Rührei und den Tortillas gab es hier dieses unverzichtbare Element der zentralamerikanischen Küche auch hinzu ... War sogar essbar.

Ich ging durch die leere Sicherheitskontrolle und kam zum Gate; wir fingen um 5.23 Uhr an zu boarden und flogen praktisch pünktlich um 6 Uhr los. Nach einem ruhigen Flug (trotz Turboprop-Maschine, kein Vergleich zu dem Teil in Panama vor fünf Jahren) kamen wir um kurz vor 7 Uhr in Flores an.

Ich nahm einen Kleinbus zu meinem Hotel, das in Flores und damit auf einer Halbinsel im See Petén Itzá liegt, was bedeutet, dass nicht nur fast jede Kneipe, sondern auch fast jedes Hotel Seeblick hat ...

Ich klopfte, mir wurde geöffnet und ich radebrechte, dass ich ein Zimmer reserviert hätte. Jupp, hatte ich auch, und sogar für heute, nur hatte ich in den E-Mails an das Hotel in Guatemala-Stadt und auch hierher konsequent vom "17. Mai" usw. geschrieben. Dementsprechend gab es eine ganz schöne Verwirrung (eigentlich war mein Zimmer jetzt nämlich anderweitig vergeben, aber irgendwie haben sie das gedeichselt), die wir jetzt aber mit Glück, Spucke und gutem Willen hoffentlich ausgeräumt haben - wenn ich gleich um 12 Uhr nach Tikal und morgen um 5 Uhr nach Belize komme, bin ich glücklich ... Keine Ahnung, was mich bei dieser Kalenderverirrung geritten hat, aber wenigstens lag ich konsequent um einen Monat daneben, ich verfluchter Volltrottel ...

(Ich habe wohl zuviel Doctor Who geguckt, dass ich mich selbst nicht mehr nur räumlich im Seich herumführe, sondern inzwischen sogar auch temporal - sowas kommt von sowas ...)

Nach der Verwirrung machte ich erstmal einen kleinen Rundgang durch dieses Städtchen, vorbei am "Park von Flores" und einmal fast herum um die Halbinsel, ehe ich nicht weit von meinem Hotel und mit wunderbarem Blick auf den See mein zweites Frühstück einnahm, auf dass ich für Tikal gleich gut gestärkt sei.

Mal sehen, ob ich mich heute Abend nach Tikal und nach einem sicherlich nach der Heimkehr zu genehmigenden Belohnungsbier noch an den Blog wage (und die Fotos hochbekomme), ansonsten gibt es halt einen Bericht, sobald ich morgen Nachmittag in meinem Hotel in Caye Caulker in Belize eingetrudelt bin ...

¿Dónde están los turistas?


„Wo sind denn die Touristen?“, hätte ich heute fast die Aufseher an den Ruinen von Copán gefragt, denn die erste Stunde, die ich an diesem Weltkulturerbe verbrachte, sah ich genau null andere Touristen – es war unglaublich.

Der Tag hatte ein wenig verhäfelt angefangen, denn ich war wieder einmal viel zu früh wach. Um 4 Uhr musste ich auf die Toilette und das Bett sah mich zwar wieder, aber nicht mehr in der Horizontalen … Ich las ein wenig im Internet, und um 6 Uhr klingelte der Wecker offiziell. Ich duschte, packte, checkte aus und hinterließ mein Gepäck im Hotel. Danach lief ich zu einer sehr empfohlenen pupusería, also einer Gaststätte, in der man Pupusas bekommt. Um 6.58 Uhr versuchte ich, die Tür zu öffnen, aber es war zu, obwohl „abierto/open“ dran stand. Ich lief noch einmal eine Runde um den Block, fand keine andere pupusería und versuchte es noch einmal dort.

Diesmal war offen, und ich setzte mich an einen Tisch. Die sehr freundliche Bedienung brachte die Speisekarte, und ich musste erstmal fragen, wieviele Pupusas man denn so ist. Sie meinte, so zwei bis drei … Nun denn, ich bestellte natürlich drei, und zwar eine mit Hühnchen, eine mit frijoles und eine mit Käse. (Frijoles sind, wie sich herausstellte und worauf man früher hätte kommen können, Bohnen – juche, da war die Bohnenpampe wieder …) Nach einiger Zeit kam das Frühstück, und ich konnte diese Pupusas genauer unter die Lupe nehmen. Dabei handelt es sich um Maisküchlein, in die die gewünschte Füllung hineingetan und dann alles zusammen gebraten wird. Dazu gereicht wurde eine Mischung aus roter Bete und Krautsalat sowie eine Chilisauce, die ich als dickflüssiger einschätzte als sie war, was dazu führte, dass ich einen ganzen Schwall von dem Zeug auf dem Teller hatte. Ich war tapfer, und verputzte alles. Begeistert war ich von der Hühnchen-Füllung, auch die Käsefüllung war gut, und die Bohnenpampenfüllung konnte man auch essen, passte also alles.

Zu der ganzen Mahlzeit trank ich einen Kaffee.

Hallo? Haaalllooo? Kann jemand bitte mal einen Krankenwagen für jeden meiner Kollegen bestellen, die diesen Blog lesen? „Der und Kaffee? Das geht doch gar nicht …“ Nunja, ich war in Honduras, und da war ich der Ansicht, ich müsste mal einen original honduranischen Kaffee probieren. Schlecht war der sicher nicht, sogar trinkbar, aber so ganz meins wird diese Brühe selbst dann noch nicht …

Es war 7.50 Uhr, als ich zahlte und mich auf den Fußweg zum Haupteingang der Ruinen von Copán machte. Es gibt nicht viele Touristen, die da zu Fuß hinlaufen, die meisten fahren im Tourbus oder im Tuktuk, aber ich wollte halt jetzt mal laufen, und soooo weit war das jetzt auch nicht.

Um Punkt acht Uhr fiel ich in das Besucherzentrum ein, in dem gähnende Leere herrschte, um 8.01 Uhr hatte ich meine Eintrittskarte (15 Dollar für die Ruinen, nicht wenig, aber es lohnte sich) und um 8.07 Uhr betrat ich als erster Besucher am heutigen Tag den umzäunten Bereich mit den Hauptsehenswürdigkeiten. Ich hatte damit gerechnet, dass ich Schlange stehen müsste, weil noch viele andere auf die Idee kommen würden, möglichst früh hier zu sein, aber Pustekuchen …

Ich traute dem Braten nicht, aber als ich nach ein paar Metern auf den Hauptplatz kam und dort nur einer oder zwei Aufseher erblickte, die gerade die Blätter zusammenharkten, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich hoffe, ich habe nicht zu laut gejauchzt vor Freude, aber das war unglaublich – da stehen 1.400 Jahre alte Stelen in der Gegend herum, riesige Pyramiden und ich hatte alles für mich allein. Wow ….

Copán war ein Königreich im äußersten Südosten der Maya-Zivilisation, gegründet im fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung, untergegangen im neunten Jahrhundert, und ist bekannt für die feinziselierten Stelen, die viele der 16 Könige aus der Herrscherdynastie in Auftrag gegeben haben. Es ist faszinierend, nach weit über tausend Jahren vor diesen Bildhauerarbeiten zu stehen und noch so viele Details erkennen zu können. Auch die eher flachen Skulpturen, „Altare“ genannt, sind wunderbar gearbeitet; eine der Hauptsehenswürdigkeiten Copáns ist der sogenannte „Altar Q“, auf dem alle 16 Herrscher abgebildet sind – die Nachbildung steht mitten auf dem Westhof, das Original im Museum.

Auf dem Hauptplatz sieht man aber, neben einem uralten Baum, auch noch ein paar Gebäude, von denen ich eines besonders interessant fand, nämlich den „Sportplatz“. Das klingt jetzt ein wenig zu profan, aber in vielen Maya-Städten gibt es einen Platz, auf dem das mesoamerikanische Ballspiel gespielt wurde, von dem niemand so ganz genau weiß, wie es denn gespielt wurde. Jedenfalls handelt es sich dabei um einen relativ schmalen Gang (ein paar Meter breit), an deren beiden Seiten nach außen hin ansteigende Wände (von etwa hüfthoch bis deutlich über Kopfhöhe) liegen. Irgendwie musste man wohl den schweren (4 kg!) Gummiball mit der Hüfte auf diese Wände befördern und dafür sorgen, dass der Gegner nicht mehr an den Ball kam.

Es gibt den schönen Satz, dass es falsch sei zu behaupten, beim Fußball gehe es um Leben und Tod, denn in Wirklichkeit sei Fußball viel bedeutsamer, aber hier ging es wohl manchmal wirklich um Leben und Tod, denn der Verlierer wurde – jedenfalls in der Spätphase der Kultur und bei besonderen Anlässen – geopfert. Da wäre ich nicht angetreten …

Hinter dem Platz sind zwei große Pyramiden, wobei über der einen Seite der einen Pyramide eine hässliche Plane gespannt ist. Die Plane ist hässlich, aber sie ist sehr sinnvoll, denn unter ihr liegt eine weitere Hauptsehenswürdigkeit von Copán, nämlich die Hieroglyphentreppe. Dieses beeindruckende Stück Mayakultur besteht aus 62 Stufen, auf die der längste zusammenhängende Hierogylphentext gemeißelt wurde, der überhaupt bekannt ist in der gesamten Maya-Zivilisation – dass da eine Plane drüberkommt, ist richtig und gut, denn der Zahn der Zeit hat schon ganz schön an dem guten Stück genagt.

Ich stieg auf die andere Pyramide drauf (immer noch kein Mensch zu sehen außer dem einen oder anderen vigilante, Wächter) und hatte von dort einen fantastischen Blick sowohl auf den Hauptplatz als auch auf die Akropolis. Natürlich erkundete ich auch die königlichen Gebäude mit den westlich und östlich der großen Pyramide gelegenen Höfen, während ich in die von Archäologen in den letzten Jahrzehnten gegrabenen Tunnel nicht einstieg – angeblich lohnt sich das für den Laien nicht so richtig, da habe ich es sein lassen …

Um 9.03 Uhr, eine Stunde nach meinem Betreten des Geländes, ich hatte gerade einen Blick auf den „cementerio“ (Friedhof) genannten ehemaligen königlichen Wohnbezirk genossen, erblickte ich die ersten anderen Touristen, und das war gleich eine Zwanzig-Mann-Truppe. Ich nahm Reißaus und ging wieder zurück zum Hauptplatz, den ich nun noch einmal genauer erkundete – er war immer noch fantastisch und höchst beeindruckend.

Den früher einmal ausgeschilderten Weg zu den Sepulturas, einem großen Feld von Ausgrabungen früherer Wohnhäuser, gibt es nicht mehr, sodass ich an der Straße entlang 20 Minuten hätte laufen müssen – ich entschied mich, das spontan zu entscheiden, wenn ich denn die Anlage verlassen würde. Auf dem Weg hinaus wurde ich von etlichen Papageien überflogen, die hier ausgewildert werden sollen (der rote Ara, oder wie der auf Deutsch heißen mag, ist der honduranische Wappenvogel), ich warnte die Tiere, dass ich sie holen komme, wenn sie ihr Geschäft auf mich machen würden, und nach dieser ernsten Warnung waren sie lieb und ließen mich in Ruhe …

Ein kurzer Abstecher zu einem weiteren Grabungsfeld folgte, ehe ich dann die Anlage verließ. Ich hatte nun noch ein, zwei Stunden Zeit und entschied mich nun, mir das Museum anzuschauen. Ich drückte weitere sieben Dollar ab, aber auch die lohnten sich, selbst wenn ich nur eine knappe Stunde im Museum verbrachte.

Kernstück des Museums ist die originalgetreue Nachbildung des „Rosalila“ genannten Tempels, der offenbar nahezu unbeschädigt in einem der von den Archäologen gegrabenen Tunneln entdeckt wurde. Nachbildung deswegen, weil sie dieses Riesenteil natürlich nicht aus dem Tunnel rauskriegen und es also noch unter den anderen Pyramiden liegt (die Copáner haben das öfter gemacht und über Tempel ihrer Vorgänger neue Tempel gebaut, aber die Rosalila ist wohl einzigartig, weil sie so heilig war, dass sie nicht beim Überbauen zerstört wurde, sondern nur begraben …).

Aber auch das Original des Altars Q und des Motmot-Grabsteins sind ebenso beeindruckend wie andere große Fundstücke aus Copán und der Umgebung – insgesamt hat mich dieses Museum in seiner offenen Leichtigkeit und mit seinen riesigen Ausstellungstücke sehr an das Berliner Pergamon-Museum erinnert.

Nun war es 11.30 Uhr, und ich war platt. Ich schleppte mich zum Ausgang und wieder in die Stadt, weil ich nach dieser Anstrengung noch zu Mittag essen wollte (die Pupasas zum Frühstück waren sehr lecker gewesen, aber überfressen hatte ich mich auch nicht). Im honduranischen Steakhaus bestellte ich mir Surf und Turf, ein Steak mit ein paar Garnelen, und auch wenn weder das Steak noch die Garnelen die besten waren, die ich je gegessen habe, waren sie in Ordnung und die Portion riesig. Dass dazu ein Rettungsring getrunken wurde, versteht sich von selbst …

Ich holte mein Gepäck um kurz nach 13 Uhr aus dem Hotel, wackelte über die Kopfsteinpflaster die Straße runter und kam eine Stunde vor der planmäßigen Abfahrt, also um 13.20 Uhr, am Terminal meiner Busgesellschaft an.

Ich war der einzige Gast, der heute von hier nach Guatemala-Stadt wollte, und bekam meine Bordkarte, während die Putzfrau noch den Boden wischte. Ich wartete, 14.20 Uhr kam und ging, der Typ meinte, der Bus sei un poco tarde, ein bisschen spät, wegen der schlechten Straße, und um 15 Uhr oder so trudelte er ein.

Es war jetzt aber keineswegs so, dass ich nur aufspringen musste, damit es weitergeht, denn der Bus kam aus San Pedro Sula, wenn ich es richtig rekonstruiert habe, und die Leute hatten Hunger. In der hauseigenen Cafeteria gab es etwas zu essen, und um 16 Uhr ging es dann weiter, fast zwei Stunden nach Plan …

Für die zehn Kilometer zur Grenze brauchten wir ewig, an der Grenze ging das alles auch nicht richtig schnell (ich war zügig durch und brauchte nicht mal honduranische Ausreisesteuer bezahlen, aber in so einem Bus sitzen halt ein paar Leute mehr als nur ich …), und etwa um 17.30 Uhr fuhren wir von der Grenze war. Mit der planmäßigen Ankunft um 19.20 Uhr würde es nichts werden.

Ich schreibe diese Zeilen im Bus, inzwischen ist es 20.30 Uhr, und es wird wohl 22 Uhr werden, bis wir in Guatemala-Stadt sind (naja, ich war um kurz nach zehn im Hotel) … Das wird eine kurze Nacht, zumal ich ja noch ein Taxi zum Hotel nehmen muss und morgen um 3.30 Uhr oder so aufstehen muss.

Morgen wird noch einmal ein anstrengender Tag, mit dem Flug um 6 Uhr nach Flores, wo ich um kurz nach sieben ankomme, und dem Besuch in Tikal, nach dem ich wahrscheinlich auch nicht so richtig früh ins Bett komme. Übermorgen wird es auch nochmal frühes Aufstehen geben müssen, aber sobald ich in Belize City ankomme, wird es hoffentlich richtig Erholungsurlaub sein – bisschen Bötchen fahren rüber nach Caye Caulker und danach an den Strand.

Die Reise hat sich schon mit Copán sowas von gelohnt, das war so toll heute …

Fotos wollen heute nicht, morgen bei besserer Verbindung und mehr Zeit, hoffe ich. Gute Nacht und guten Morgen!

Montag, 16. April 2018

Joa, und dann

... schreibe ich öfter, fällt mir bei der Nachbetrachtung von gestern auf, sorry, ich versuche, mich zu bessern ...

Ich war um 2.30 Uhr wach, mein Körper schrie "schlafen" und gleichzeitig "aufwachen, es ist schon 10.30 Uhr, du Schlafmütze", aber diesmal verschlief ich - anders als in Südkorea einst im Mai - nicht. Ich schlief zwar erst um 4 Uhr oder so wieder ein, aber den Wecker um 5.30 Uhr hörte ich ... Was ist das denn für ein Urlaub, wenn man sich freiwillig den Wecker auf 5.30 Uhr stellt, sachma?!?!

Nun, ich stand jedenfalls und ging um ziemlich genau 6 Uhr nach unten an den Pool. Ich duschte ordnungsgemäß und stieg dann ins Wasser. Freunde, ich weiß, ich bin nicht gerade dünn, aber wenn ich soviel Wasser verdränge, dass der Swimmingpool komplett überläuft und den ganzen Poolbereich unter Wasser setzt, ist erstens der Pool ziemlich klein und zweitens der Höhenunterschied zwischen Wasserkante und Poolrand deutlich zu gering dimensioniert. Also ehrlich!

Nach der Aktion lief ich - natürlich von der Basehose tropfend und mit den Flip-Flops quietschend - durch die Hotellobby und hoch in mein Zimmer. Ich duschte und ging dann zum Frühstück. Wieder gab es lecker Bohnenpampe (ich schreibe das jetzt extra so, die schmeckt wirklich nicht schlecht), dazu Ometlett auf Toast und Bananen und Melone und Ananas. Durchaus wohlschmeckend, das Ganze.

Etappe 0
Gegen 7.15 Uhr checkte ich aus (der Nachtwächter hatte gestern Abend bei meiner Heimkehr ein dickes Gewehr in der Hand gehabt, El Salvador scheint nicht so ganz hundertprozentig sicher zu sein nachts ...) und machte mich auf den Weg, meinen Bus zu suchen, mit dem ich die erste von insgesamt fünf Etappen meines heutigen Roadtrips bewältigen wollte. Ich wusste, dass ich die Nummer 235 nehmen sollte und wo die abfuhr. Das war aber ein Stückchen zu gehen und ich hoffte, den Bus irgendwo in der Stadt abfangen zu können. (Den Hinweis meiner Rezeptionistin ignorierte ich, denn der war komplett daneben, jedenfalls für die 235.) Joa, und dann ... ... och, menno, also ich lief durch die rechtwinklig angelegten Straßen von Santa Ana, immer in die Richtung, in der ich einen Bus sah, kam unterwegs - schon leicht schwitzend - an einem schönen Park und einem verfallenden Gebäude vorbei, stellte mich kurzzeitig an eine Bushaltestelle, ehe ich sah, dass da nichts von der 235 drauf stand, ging dann wieder in Richtung Süden und stand gerade einer Tankstelle, während mich ein Bettler bequatschte, als ich die 235 vorbeifahren sah.

100 m oder so von mir entfernt blieb sie stehen, und ich vermutete, dass sie eh sofort weiterfahren würde, also ging ich gemächlichen Schrittes an den Haltepunkt und wollte den Bus zwanzig Minuten später nehmen. Als ich schon fast da war und gerade dachte, dass der vielleicht doch auf mich wartet, fuhr der Bus nun direkt vor meiner Nase weg. Naja, passiert, zwanzig Minuten (kurz nach acht Uhr) später sollte der nächste Bus kommen.

Etappe 1
"Oh, oh", denkt jetzt so mancher, "solche Ansagen gehen bei dem doch immer schief ..." Aber nein, tatsächlich, der nächste Bus kam 20 Minuten später, sammelte mich auf (ich zahlte 90 US-Cents) und ab ging es in Richtung Metapán. Unterwegs stiegen immer mal wieder Leute ein und aus, viele wollten nach - ich verstand - "Texas", ehe ich nachguckte und sah, dass es eine Stadt namens Texistepeque gibt, die hier wohl alle "Texis" nennen ... Auf der Etappe stand mein Koffer neben mir und okkupierte den Fußraum meines Nebensitzes, es sollte die letzte Etappe bleiben, auf der das so einfach ging ... Nach einer gut eineinhalbstündigen Fahrt - es war jetzt 9.30 Uhr - kamen wir in Metapán an.

Etappe 2
Im fliegenden Wechsel ging es in den Bus nach Anguiatu, den Ort an der salvadorianisch-guatemaltekischen Grenze. Die erste Minute stand ich im Bus, ehe eine Frau mir ein bisschen Platz machte (wir saßen dann zu dritt auf der Bank), während mein Koffer phänomenal im Weg stand ... Nach einer Viertelstunde oder so stieg der halbe Bus aus und wollte zunächst über meinen Koffer klettern, ehe mein Nebenmann auf der anderen Seite des Busses den Koffer kurz in seinen Fußraum nahm, damit alle vorbeikonnten. Als der Bus leer war, nahm ich mir meinen eigenen Sitz und meinen Koffer wieder zu mir, und alles war gut ...

Der Bus hielt genau an der Grenzstation, ich bekam keinen Ausreisestempel aus El Salvador, dafür aber einen Computerausdruck, dass ich um 10.08 Uhr aus El Salvador ausgereist sei ("zu Fuß" übrigens, stand da drauf ...). Den Wisch wollte vor der Grenzbrücke noch einer sehen, und schon war ich wieder als El Salvador draußen, ohne dass auch nur eine einzige Kugel in meine Richtung geflogen wäre ...

An der guatemaltekischen Einreisekontrolle lief ich fast vorbei, weil ich ins Gebäude reingehen wollte, obwohl ich vorher an einer der Schalter meinen Pass hätte abgeben müssen - übelgenommen hat mir das keiner. Auch hier lagen überall die Zollzettel herum, aber ausgefüllt hat die eh keiner, und kein Grenzer wollte sie haben, also lasse ich das in Zukunft sein (fliegt mir dann irgendwann um die Ohren, klar, aber erstmal spare ich mir so Zeit ...). Kein Zoll ward gesehen und ich lief - an etlichen Lkws vorbei - in Richtung Guatemala. So ein Typ sprach mich an, ob ich in Richtung Chiquimula wollte, was ich bejahte. Er zeigte in die allgemeine Richtung die Straße hoch, aber ich lachte mir einen Mitreisenden an, der mit mir wartete und die Leutchen ein bisschen besser verstand.

Irgendwann kam unter Gehupe ein Kleinbus angerauscht, der Typ brüllte "Chiquimula" und wir stiegen ein.

Etappe 3
Zunächst ging es in sehr gemütlichem Tempo über die Dörfer (weil immer irgendwo einer ins Dorf abseits der Straße musste) und auch auf der Hauptstraße hätte ich mich nur wenig anstrengen müssen, um den Bus im Gehen zu überholen. Nach einer Stunde oder so waren wir in Concepción Las Minas, und am dortigen Marktplatz standen wir dann ein Weilchen und warteten, bis der Bus voll wird (bis dahin waren wir als Handvoll Gäste unterwegs). Leute kamen vom Abstimmen (die Guatemalteken stimmten heute darüber ab, ob sie ihren Territorialdisput mit Belize dem Internationalen Gerichtshof vorlegen, wenn ich das richtig verstanden habe), und gegen 12 Uhr waren wir startklar (und mein Koffer im Kofferraum, nachdem der Steward ihn dorthin befördert hatte ...).

Auf einmal hatte der Fahrer das Gaspedal gefunden und fuhr (diese doofen Hubbel - das ist ein Fachbegriff!!! - sind einfach zum Weinen) deutlich schnelleren Tempos in Richtung Chiquimula.

Schnell wurden wir aber von einer Polizeikontrolle ausgebremst, und als der Polizist die Ausweise sehen wollte, wusste ich, dass das gleich lustig wird. Jeder zeigte seinen Personalausweis vor, kurzes Nicken des Polizisten, ich hielt ihm meinen Pass hin.

In seinen Augen zerbrach etwas, denn nun musste er sich doch in den Kleinbus begeben (was er bis dahin vermieden hatte) und den Pass begutachten. Er starrte sekundenlang auf die Passhülle und versuchte verzweifelt (das konnte man seinem Gesicht ansehen) zu eruieren, aus was für einem Land zur Hölle dieser gringo jetzt kommt (meist werde ich in solchen Situationen für einen Niederländer gehalten, denn wenn die Leute ein bisschen Englisch verstehen, lesen sie anstatt "Deutsch"(land) etwas von "Dutch", also "niederländisch", was zu weiteren Verwirrungen führt). Er gab es auf, blätterte den Pass durch auf der Suche nach dem Einreisestempel, verzweifelte abermals, weil er ihn vor lauter anderen Stempeln nicht sofort fand, und war am Ende heilfroh, als er etwas von Guatemala gefunden hatte und mir den Pass wiedergeben konnte, ohne das Gesicht zu verlieren. Ich sparte mir mein Grinsen, bedankte mich kurz, und weiter ging's (die Guatemalteken hatten das Schauspiel auch verfolgt und verkniffen sich das Schmunzeln teilweise nicht ...).

Am Río Dondo wurde ich aus dem Bus geworfen, denn ich hatte dem Schaffner beim Kauf meiner Fahrkarte gesagt, dass ich zur frontera, zur Grenze, wollte und er hatte - ich kam ja von einer (anderen) renze - richtig geschlussfolgert, dass ich wohl an die Grenze zu Honduras wollte. Er pfiff einen Bus an, dass ich (und ein paar andere) noch mitwollte, mein Koffer wurde ausgeladen und beim anderen Bus aufs Dach geladen, und so beginnt die vierte Etappe.

Etappe 4a
Der Bus war voll, und so musste ich stehen. Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn ich denn aufrecht hätte stehen können. Nur war das Ding so klein, dass ich nur mit nicht durchgestreckten Beinen und schiefgehaltenem Kopf überhaupt stehen konnte. Mein Schädel knallte ständig (doofe Hubbel, doofe) an die Dachverkleidung, ich hatte wegen meines im Vergleich zum durchschnittlichen Guatemalteken recht hohen Schwerpunktes und der abenteuerlichen Fahrweise des Busfahrers manchmal Schwierigkeiten, mich auf den Beinen zu halten (vor allem, wenn der Schaffner noch halb in mir drin stand, um die Leute hinter mir abzukassieren), und zu allem Überfluss hörte ich bei dieser Berg- und Talfahrt Mundharmonika-Gejodel aus dem Radio, dass ich dachte, ich bin in Österreich ...

Wir waren gerade in Camotán auf halber Strecke, als ich plötzlich - frontera, frontera - aus dem Bus geworfen wurde und wieder in fliegendem Wechsel (meinen Koffer hinter mir her zerrend, auf dass dieser diesmal in den Gepäckraum unter dem Fahrgastbereich verstaut würde) einen anderen Bus bestieg.

Etappe 4b
Hier bekam ich einen Sitzplatz, meine Fahrkarte aus Etappe 4a galt immer noch, und jetzt ging es - mit einem deutlich gesitteteren Busfahrer - durch die - übrigens in El Salvador, Guatemala und Honduras sehr reizvolle - Gegend. Nach einer halben Stunde Fahrt (heute rotzte keine alte Oma in eine Plastiktüte, wie gestern geschehen) kamen wir an die guatemaltekisch-honduranische Grenze und wurden wieder aus dem Bus geworfen. (Irgendwann unterwegs fiel mir auf, dass die Salvadorianer und Guatemalteken und Honduraner, auch wenn man sie sicher nicht in einen Topf werfen sollte, ganz überwiegend Jeans tragen, was ich in dieser Dichte nicht unbedingt erwartet hätte - Cowboyhüte tragen auch einige, aber das ist nun nicht die Mehrheit ...)

Die guatemaltekische Ausreise brachte ich schon auf honduranischem Boden hinter mich, denn die beiden Staaten haben ihre Kontrollstellen zusammengelegt. Zuvor hatte ich - noch in Guatemala - Geld gewechselt, und diesmal war der Wechsler korrekt, auch wenn der Kurs - natürlich nicht -  optimal war, aber jetzt hatte ich wenigstens ein paar honduranische Lempiras.

Die Schlange bei der guatemaltekischen Ausreise war nicht vorhanden, der Herr war sehr freundlich und wollte eigentlich auf eine schon belegte Seite stempeln, am Ende stempelte er aber doch eine neue Seite an, sei's drum. Er schickte mich in die Schlange nebenan zur honduranischen Einreise, die ich bei einer ebenfalls sehr freundlichen Grenzerin nach Abgabe von Fingerabdrücken und 30 Quetzales (sie wollte guatemaltekisches Geld haben, die Honduranerin, verstehe, wer wolle ....) überstand. Das erste Mal wurde ein Einreisestempel direkt in den Pass gedruckt (ich kannte nur entweder normale Stempel oder Sticker, auf die etwas aufgedruckt wird und die dann in den Pass geklebt werden), und um genu 13.51 Uhr und 55 Sekunden war ich nach Honduras eingereist und in meinem 132. Land. Juchhe ...

Ich zerrte mein Gepäck wieder ein paar Meter bis zum Verlassen des Zollbereichs (der Zoll selbst will nichts von Touristen, aber die Busse wollen nicht in diesen Zollbereich reinfahren und warten deswegen draußen), wo schon ein Kleinbus stand.

Etappe 5
 Als nach vielleicht zwanzig Minuten die Ablösung kam, fuhren wir los, obwohl immer noch nicht alle Plätze belegt waren, und es ging auf die letzten zehn Kilometern bis nach Copán Ruinas. Das dauerte nicht lang (auch wenn die Strecke angesichts des Warnhinweises "No vomitar en el bus, por favor" - "Bitte übergeben Sie sich nicht in den Bus" für manche wohl doch lang wird), war aber sehr schön (überall bunt blühende Bäume, das hatte ich so weder in Guatemala noch in El Salvador gesehen), und wir hielten einen Block von der Plaza Central entfernt. Mein Fahrer wuchtete den Koffer wieder runter vom Dach und ich ging zur Plaza Central. Ich wusste nicht genau, wo mein Hotel lag (ich hatte Google Maps gestern nicht für Copán heruntergeladen, ich Dussel), stellte aber fest, dass es genau neben der Kirche an selbiger Plaza Central liegt.

Ich checkte in mein völlig akzeptables Zimmer (nein, fast akzeptabel, jeder darf raten, wieso nur "fast"; kleiner Tipp, es klingt so ähnlich wie "abduschbarer Nehmkopf") und begab mich dann auf einen kurzen Spaziergang durch dieses sehr hübsche Städtchen.

Ich kaufte unterwegs eine dringend benötigte Cola und kam am Ende am "Llama del bosque" raus, das bei Wikivoyage empfohlen wurde. Ich bestellte ein typisch honduranisches Essen, im Tontopf gekochte Bohnenpampe und (ich hatte "mixto" gestellt) Hühnchengeschnetzeltes mit Tortillachips und Mixed Pickles, und trank ein honduranisches Bier namens "Salvavida", was übersetzr "Schwimmring" heißt. Das Essen war sehr lecker (aber auch seeeehr sättigend, und das, obwohl ich richtig Hunger hatte), und das Bier ist das erste Bier auf dieser Reie gewesen, das mich überzeugt hat - in Guatemala und El Salvador waren die mir alle zu laff.

Ich lief zurück zur Plaza Central, wurde von einem Besoffenen angequatscht und entschied mich dann, das Archäologische Museum dort zu besuchen. Das Ding ist klein, aber fein, ich war der einzige Besucher (drei Euro ist okay, nicht zu wenig, nicht viel zu viel) und guckte mir einige durchaus beeindruckende Skulpturen und bemalte Objekte an, die bei den Ausgrabungen in Copán gefunden wurden.

Ich holte mir noch was zu trinken und war dann gerade vor dem Wolkenbruch im Hotel, duschte kurz und gehe jetzt gleich, relativ früh, ins Bett ...

Morgen will ich um 8 Uhr an den Ruinen sein, habe dort ein paar Stunden und fahre ja dann um 14.20 Uhr zurück nach Guatemala-Stadt, wo ich um 19.20 Uhr ankommen soll. Ich werde wohl ein Taxi in mein Flughafenhotel nehmen, denn übermorgen geht es ja schon zu allerfrühester Zeit nach Flores, das wird auch schön ...

Guatemala-Stadt

Guatemala-Stadt: Plaza de la Constitución

Santa Ana: Kathedrale

Santa Ana

Copán Ruinas: Plaza Central

Kirche an der Plaza Central (hinter dem Baum rechts ist mein Hotel)

Stele vor dem Archäologischen Museum