Meine Länder

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Donnerstag, 23. Dezember 2010

Quer durch Weißrussland

Heute sind wir, eigentlich ungeplant, in einem Tag von Kiew nach Vilnius gefahren und haben daher ganz Weißrussland von Südosten nach Nordwesten durchquert.

Nach frühem Aufstehen und gutem Frühstück in unserem Hotel Rus machten wir leider wieder einmal erst eine mittlere Stadtrundfahrt, ehe wir das Schlupfloch in Richtung Tschernihiw und Weißrussland fanden. Die Kiewer fahren, wie die meisten Hauptstädter, wie die Vollbekloppten, überholen links und rechts, und das Doppelte der erlaubten Höchstgeschwindigkeit gehört zum guten Ton. Nach diesen ersten Aufregungen ging es aber bald ins ruhigere Umland, wir fuhren nicht gar so weit von Tschernobyl entfernt in Richtung Homel/Gomel in Weißrussland.

Die Ausreise aus der Ukraine war wie immer ziemlich problemlos, die Einreise nach Weißrussland glückte auch, zum Großteil dank eines jungen Deutsch sprechenden Zöllners, die uns den nur auf Russisch verfügbaren Zollzettel ausfüllen half und uns auch sonst durch die verschiedenen Kontrollen lotste: So mussten wir, obwohl wir eine Auslandskrankenversicherung besitzen, nochmals ein weißrussische abschließen; die weißrussische Versicherungswirtschaft will ja auch ein wenig an Ausländern verdienen. Alles in allem waren die Grenzer und Zöllner aber recht freundlich und schon nach "nur" eineinhalb Stunden hatten wir die gesamte Prozedur hinter uns.

Die Fahrerei in Weißrussland war überraschend entspannt, die Straßen waren fast durchweg gut bis sehr gut befahrbar, sodass wir schnell vorankamen und schon gegen 16 Uhr in Minsk eintrafen.

Auf dem Weg hatten wir uns aus verschiedenen Gründen, unter anderem, weil wir recht früh dran waren, entschieden, den Grenzübertritt nach Litauen schon heute zu wagen und in dem Hotel, in dem eigentlich erst morgen Abend unterkommen wollten, schon vorzeitig aufzuschlagen und anzufragen, ob sie uns auch heute Nacht beherbergten.

Die Rechnung hatten wir allerdings ohne den Minsker Innenstadtverkehr gemacht, da wir die Abfahrt auf den Stadtring verpassten und im Feierabendverkehr uns die Stadt anguckten, ehe wir - dank der Hilfe eines freundlichen, ebenfalls Deutsch sprechenden Weißrussen - wieder auf den Ring und in Richtung Vilnius kamen. Die Beschilderung ist hier ab und zu mal sehr gewöhnungsbedürftig, es könnte ruhig öfter mal eine Stadt in lateinischen Buchstaben auf dem Wegweiser erscheinen, auch wenn meine Kyrillisch-Entzifferungskünste in den letzten Tagen wieder einmal aufgeblüht sind ...

Die Rechnung hatten wir allerdings auch ohne die Langsamkeit und Bürokratie der weißrussischen Ausreisegrenzer gemacht: Nachdem wir zunächst eineinhalb Stunden im Auto anstanden, bis wir in den Grenzbereich fahren durften, mussten wir die Zettelwirtschaft von der Einreise noch steigern. Man benötigt:
- Reisepässe mit
- Migrationskarte,
- Autopapiere,
- Grüne Versicherungskarte,
- Zolldokument der Einreise,
- Zolldokument zur Ausreise (zweifach auszufüllen),
- Einreisebeleg für das Auto (gesondert),
- fünf Dollar Transitgebühr und, besonders wichtig,
- den "Talon" oder "Kleinpapier", ohne den gar nix geht:
Den bekommt man bei der Einfahrt in die Grenzzone und muss ihn am Ende wieder abgeben, um nachzuweisen, dass man den Hindernisparcours ordnungsgemäß bewältigt hat. Es ist daher schlecht, wenn man den Talon beim Ausfüllen des Ausreisezolldokuments auf dem Pult vergisst und dann denselben hektisch suchen muss; ist bei mir gerade noch gutgegangen ...

Die Einreise nach Litauen war weniger Zettelwirtschaft (Pässe und Autopapiere), ging aber langsam voran, weil weißrussische Einreisende und/oder litauische Grenzer den EU-Vertrag bzw. den Schengener Grenzkodex nicht so ganz durchschaut haben und alle irgendwo überall anstehen anstatt EU-Bürger im EU-Bürger-Bereich, der sich auf Sichtkontrollen beschränkt, und alle anderen im "Alle-Pässe-Bereich". Saubande.

Nach dem Bewundern des sich über mehrere Kilometer erstreckenden Gegenverkehrsstaus kamen wir schließlich dank unseres nun in Litauen wieder tadellos funktionierenden Navis sehr zügig zu unserem Hotel und konnten gegen 22 Uhr endlich einchecken. Wir aßen noch schnell als letzte Gäste im Hotelrestaurant leckeres Rindfleisch und liegen nun im Bett.

Die nächsten Tagen sehen eine Stadterkundung Vilnius', die Fahrt nach Riga und das Erstehen von Euro-Starterkits in Estland vor.

Heute keine Fotos, aber die Tour ist nach wie vor toll ...

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