Gestern haben mich die doofen Mücken in dem Thermalbad doch ganz schön zerstochen, aber ich habe das erst gemerkt, als ich auf dem Weg ins Bett war und mein Unterhemd auszog. Viecher! Dennoch hoffe ich, es zu überleben.
Heute Morgen bin ich dann mal wieder sehr früh aufgestanden (4.45 Uhr) und habe nach kleinem Frühstück den Weg nach unten zur Busstation angetreten. Gegen 6.10 Uhr fuhr ein Bus, den ich prompt nahm, sodass ich gegen 6.30 Uhr oben am Eingang nach Machu Picchu war. Ich begab mich natürlich, wie es der Reiseführer empfiehlt, direkt zum Aussichtspunkt. Und, äh, naja, halleluja! Der Blick vom Aussichtspunkt auf Machu Picchu und den Berg Waynapicchu ist einfach fantastisch. Klar, man hat vorher hundertmal das Bild gesehen, das von dort oben gemacht wird, aber wenn man selber da oben steht und den Blick genießen kann, ist das nochmal eine ganz andere Kategorie. Überwältigend, in der Tat ... Ich stand sicher zwanzig, dreißig Minuten da oben und konnte mich nicht satt sehen, zumal dann kurzzeitig auch Nebel aufzog, die Ruinenstadt verdeckte und man dann, als der Nebel sich wieder verzog, nochmal einen ganz neuen Blick bekam. Toll!
Danach begab ich mich hinunter zum Sonnentor, besuchte den Palast des Inkas und die diversen Tempel der Oberstadt, ging zum Heiligen Felsen und machte mich auf den Rückweg durch die Unterstadt, den Bereich der mehr oder weniger "einfachen" Einwohner Machu Picchus. Den Aufstieg zum Waynapicchu ließ ich sein, da der Reiseführer davor warnte, dass am Ende hin zum Gipfel 30 Meter mehr oder weniger leiterartig nach oben gehen. Da ich schon nasse Hände kriege, wenn ich Kletterer im Fernsehen sehe, und außerdem ein Schulkamerad vor nicht allzulanger Zeit in den Bergen abgestürzt ist, hatte ich doch zu große Skrupel. Nicht, dass ich zu faul gewesen wäre, den zweistündigen Aufstieg um 300 Höhenmeter auf mich zu nehmen ...
Es ist einfach beeindruckend, wie gut die Mauern fast 500 Jahre nach dem Untergang des Inka-Reiches noch erhalten sind, wie die Terrassen immer noch halten. Machu Picchu ist schwierig zu beschreiben, weil es zu faszinierend ist, dort oben, mitten in den Bergen, unter den Wolken, zu stehen und herumzulaufen, sich vorzustellen, wie hier vor 500, 600 Jahren die Leute gelebt, gearbeitet, religiöse Feste gefeiert haben. Schlicht und einfach krass.
Ich hatte extra nur die Fahrt mit dem Bus nach oben gebucht, weil ich den Rückweg zu Fuß gehen wolte: Es gibt einen Fußweg zwischen Aguas Calientes und Machu Picchu, der Reiseführer schreibt von etwa 1750 Stufen. Das wollte ich mir aufwärts definitiv nicht antun, aber nach unten wollte ich es wagen. Wie so oft hatte ich aber die Länge des Weges, die Wärme und die Luftfeuchtigkeit unterschätzt, sodass ich schon nach einer halben Stunde nassgeschwitzt war. Wie soll es bloß dem Kerl gegangen sein, der mir auf dem Weg nach oben entgegenkam?! Jedenfalls war ich froh, gegen Mittag dann wieder in Aguas Calientes anzukommen. Dort holte ich mein Gepäck im Hotel ab und begab mich in ein Lokal, deren Inhaberin mir zusagte, das EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen die Türkei zu zeigen. Dazu kam dann extra ein Mann, der einige Mühe hatte, den Fernseher einzurichten, aber schlussendlich klappte es. In Aguas Calientes gibt es häufig Tourist Menus für 15 Soles plus Tax, ungefähr 4 Euro. Dazu genehmigte ich mir eine Happy Hour, wo es vier Getränke (Pisco Sour, aber auch einige Cocktails und auch Biere "chicas", also 330 ml) für 20 Soles (ungefähr 5,50 Euro) gibt. Am Ende kam ich mit Essen und fünf Bier auf 47 Soles (13 Euro). Das ist, denke ich, erträglich, zumal der Alpaka-Braten wieder einmal sehr lecker war.
Danach ging ich einigermaßen aufrecht hinunter zum Bahnsteig, wo mein Zug pünktlich abfuhr. Es ist lustig, wie unkompliziert hier alle Touristen ihre Plätze tauschen, damit die, die zusammengehören, auch zusammensitzen können ...
Bin dann nach langer Fahrt in Poroy angekommen, habe mir mit zwei Deutschen und zwei Kolumbianern das Taxi geteilt und bin gut wieder in meiner Unterkunft angekommen. Die Dame vom Reisebüro war gerade da; sie holt mich morgen um 6.40 Uhr ab. Ist nur recht so, weil sie ein gutes Geschäft mit mir gemacht hat ... Es gab nur ein kleines Problem beim Bezahlen des Hotels: Ich hatte nicht mehr genügend US-Dollar; den Euro haben sie zwar erst komisch angeguckt, als ob es die Währung von Dschibuti wäre, aber dann doch angenommen ...
Bilder bei Facebook und später.
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