Dieses Mal hatte ich Glück, dass meine Busgesellschaft Cruz del Sur, bei der ich mittlerweise fast Stammkunde bin und es zu bleiben gedenke, wenn alles so weiterläuft wie bisher, heute Morgen keinen Bus nach Cuzco im Angebot hatte, deswegen "musste" ich in Arequipa bleiben, obwohl ich hier nur wenige Stunden eingeplant hatte.
Ich bin trotzdem heute Morgen sehr früh aufgestanden, da ich gestern dann doch ebenfalls recht früh ins Bett gegangen und außerdem noch im meinem Hotel ein mittelprächtiger Knall alle Gäste aufweckte, ich vermute mal, dass es sich um einen Wasserrohrbruch handelte, da in meine Dusche dann auch Wasser lief ...
Jedenfalls machte ich mich dann zeitig zur Plaza Principal (war ja nur einen Block weg, und das für 18 Euro in einem Einzelzimmer mit Bad), wo schon um acht Uhr Einiges los war, nicht so wie Hannah das aus Chile erzählt. Ich guckte mir dann die Kathedrale von Arequipa an, die ebenfalls sehr schön ist (siehe Fotos), vor allem, wenn man dahinter den Blick auf die Berge um Arequipa hat.
Danach setzte ich mich noch ein wenig auf die Plaza Principal, die sehr schön grün und einladend und überhaupt war und setzte mich dann in Bewegung, um den Stadtrundgang meines Reiseführers mehr oder weniger abzulaufen. Ich kam an der Jesuitenkirche vorbei (die noch zu war, aber später war ich dort), der Domikanerkirche und der Franziskanerkirche. Auffällig hier ist das Vulkangestein, aus dem die meisten dieser Gebäude sind, weil es offenbar dermaßen zum Bildhauen geeignet ist, dass selbst eine Bank und das Theater eine Fassade mit sehr detaillierten Bildhauerarbeiten haben ...
Ich war unsicher, ob ich in das Kloster Santa Catalina gehe, das erst 1970 von den Nonnen zur Besichtigung geöffnet wurde, aber die 35 Soles (knapp unter 10 Euro) haben sich absolut gelohnt: Das Kloster ist wirklich eine Stadt in der Stadt, mit Straßen (die auch Straßen heißen), einem Brunnen, einem Waschplatz, einem Friedhof und so weiter. Das kommt halt davon, wenn man so ein großes Kloster braucht (im 16. Jahrhundert), dass man einfach einen Teil der Altstadt ummauert ...
Danach ging mein Rundgang weiter, unter anderem über den Markt, wo ich aber die Essensstände nicht fand und dafür dann einer Chifa (chinesisch-peruanisches Restaurant) ein paar Meter weiter aß. Ich wollte mir noch ein Bierchen gönnen, aber der (deutsche) Biergarten, der auch peruanisches Bier im Angebot hatte, war leider noch zu, sodass ich in ein Restaurant ging. Halb aus Verlegenheit, halb aus Verfressenheit probierte ich eine der peruanischen Nationalspeisen: Ceviche, roher Fisch (oder Meeresfrüchte) in Zitronensoße. Sehr lecker, aber das war mir dann alles viel zu viel. Aber ich hatte mein Bier: Arequipeña, besser als die chilenischen Lager.
Ich kaufte und schrieb Postkarten auf der Plaza Principal und ging dann gegen 17.30 Uhr zurück ins Hotel, nahm mein Gepäck entgegen, wartete 20 Sekunden auf ein freies Taxi (Unmengen hier!) und fuhr zum Terminal Terrestre, dem Busbahnhof. Jetzt habe ich ein VIP-Ticket für 122 Soles (ca. 31 Euro) mit einem Sitz, der sich angeblich zum Bett machen lässt, mal gucken, wie das wird. Morgen Früh komme ich in Cuzco an.
Ich habe von denen auch den Zugang zum Wifi bekommen: An meiner bisher ziemlich täglichen Berichterstattung kann man erkennen, dass das hier regelmäßig unproblematisch ist. Überhaupt muss ich sagen, dass ich mir Südamerika, mal wieder, falsch vorgestellt habe: Ich hätte es mir (bisher) etwas, nun, unorganisierter erwartet, aber (bisher!) hat alles wie am Schnürchen geklappt.
Arequipa nicht zu besuchen wäre also ein großer Fehler gewesen, es könnte sogar sein, dass das eine der Städte ist, in die ich mich verliebt habe ...
In einer der Kirche heute war ein Aushang (auf Spanisch, natürlich): "Schalte dein Handy aus. Der Herr möchte mit dir sprechen."
Fotos: Plaza Principal mit Kathedrale (in meiner unfassbaren Weisheit natürlich so fotografiert, dass die Palmen die Kirchtürme fast verdecken, sorry), Portal der Jesuitenkirche, kleine Straße im Kloster Santa Catalina und einige der Arequipa umgebenden Vulkane (im Vordergrund das Kloster nochmal)
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