Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 3. Mai 2024

Sehr freundliche Menschen

... haben wir hier in Ecuador bisher erlebt, und zwar angefangen bei der Grenzerin und dem Zöllner, über die Uber-Fahrerinnen und -Fahrer, unsere Hotel-Kompanie und auch in der (deutschen) Kneipe, in der wir Fußball geguckt und ansonsten versucht haben, angesichts unseres Schlafmangels nicht schon viiiiiel zu früh einzuschlafen (das ist uns wenigstens gelungen) ...

Die Nacht war außerordentlich bescheiden, weil wir beide vollgefressen waren wie Obelix in "Asterix erobert Rom" - naja, wahrscheinlich noch mehr, denn Obelix beschwerte sich ja über den fehlenden Nachtisch ... Dementsprechend waren wir beide gegen halb vier, vier wach - das heißt, wir hatten keinesfalls mehr als zwei, drei Stunden Schlaf. Wir machten uns fertig, gingen um 6 Uhr zum Frühstück, aßen aber kaum etwas, tranken dafür viiiiel Apfelsaft und fuhren dann mit dem 7-Uhr-Shuttle-Bus zum Terminal (zusammen mit vielen US-Amerikanern und/oder Kanadiern, die ebenfalls mit Copa flogen, aber mutmaßlich in Richtung Nordamerika).

Die Bordkartenkontrolle, Ausreise und Sicherheitskontrolle gingen sehr, sehr schnell, sodass wir viiiiel zu früh im Abflugbereich waren. Die Zeit vertrödelten wir größtenteils, nur ging ich - als ich einen Boarding-Menschen am Gate gesehen hatte - zu diesem, denn ich war fast sicher, dass wir sonst ausgerufen worden wären, um die Dokumentenkontrolle zu überstehen. So war ich also proaktiv unterwegs, unsere Bordkarten waren schon ausgedruckt, alles bestens ...

Der eineinhalbstündige Flug ging schnell vorbei, die Einreise ging auch recht schnell, der Zoll wollte nicht viel von uns, und schon waren wir in mein 160. Land eingereist - Ecuador olé, Ecuador olé, Ecuador oléééééééé!

Das Uber in die Stadt (45 Minuten Fahrt für 25 Dollar) kam auch einigermaßen fix (auch wenn wir immer außerhalb des Terminals stehen und damit gerade kein WLAN mehr haben), und zum - m. E. zweiten Mal nach Kasan 2018 - fuhr uns eine Frau. Die Dame sprach ein bisschen Englisch, ich radebrechte ein bisschen auf Spanisch, wir kamen schon zusammen, alles gut.

Auch der Check-in im Hotel erfolgte bei außerordentlich freundlichen Menschen; wir bekamen zwei verschiedene Zimmer zur Auswahl und entschieden uns für das von der Straße abgewandte, von dem aus wir sogar einen grandiosen Blick auf die Jungfrau-von-Quito-Statue auf dem Hausberg Panecillo haben (und eine Schule in unmittelbarer Nachbarschaft, auf der bei unserer Ankunft fleißig Fußball gespielt wurde).

Nach ein bisschen Auspacken bestellten wir ein Uber ins Vergnügungsviertel Mariscal. Ich peilte die "deutsche Kneipe" namens Cherusker an, und dort bekamen - nach einer Fahrt, die weniger als drei Euro kostete - wir leckeres Bier, das nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird. Als wir ankamen, war es noch einigermaßen leer, aber bis wir gingen, wurde es voll - wir tranken Kölschartiges, Schwarzbier und IPAs, allesamt gut, allesamt keine Allerweltsbiere ... Dazu verspeisten wir Pommes mit Guacamole und Pico de Gallo, und als ich mich zu fragen endlich getraut hatte, ob sie Leverkusens Spiel in Rom zeigen, wurde postwendend umgeschaltet.

Den Leverkusener Sieg feierten wir mit einem (großen) Absacker (vorher hatten wir kleine Biere getrunken), aber dann kam plötzlich ein Gast mit Hammer herein, und es stellte sich heraus - das war der Mann mit dem Hammer ...

Wir fuhren - wieder für keine drei Euro - zurück ins Hotel (der Fahrer erläuterte uns noch, dass die Schulen in Ecuador im Zwei-Schichten-System funktionieren - die einen Schüler haben morgens Unterricht, die anderen abends) und sind nun - es ist kurz vor 18 Uhr - auf dem Sprung ins Bettchen. Hoffentlich schlafen wir heute besser, damit wir morgen dann Quito und Umgebung erkunden können.

Es gefällt uns hier sehr, sehr gut - die Anden sind prominent im Stadtbild vertreten, wir waren beide überrascht, dass dieses Örtchen dann doch 2,7 Millionen Einwohner hat - die Fahrt vom Flughafen hierher war schon grandios: Die Straßen sind sehr ordentlich, insgesamt ist das hier alles ein Stückchen moderner als erwartet, die Straßen der Altstadt, die wir bisher gesehen haben, sind sehr toll, denn die Häuser sind teilweise schon richtig fantastisch schön renoviert - bestes Beispiel ist unser Hotel mit seiner 200 Jahre alten Bausubstanz, die man durchaus auch sieht (so ist eine Wand in unserem Zimmer komplett aus Lehmsteinen), aber auch alle Annehmlichkeiten bietet, sehr, sehr schick ...

An Fotos gibt es heute sogar fünf Stück:

Blick aus dem Taxi

Blick aus dem Hotelzimmerfenster auf Schule und Panecillo mit Jungfrauenstatue

Unser Hotelele

Comida y bebida ecuadoriana (oder so)

Deutsche Kneipe

Donnerstag, 2. Mai 2024

Zu verfressen, um Fotos zu machen

..., waren wir heute Abend, denn wir hatten richtig Hunger, und das Essen beim Rodizio-Mann kam so schnell, dass wir wirklich nicht mit dem Essen hinterherkamen ...

Die Abholung klappte vorzüglich, auch wenn der Freund erst nach Mitternacht von der Arbeit gekommen war, und deutlich vor 9 Uhr waren wir am Flughafen in Zürich. Bei der Bordkartenkontrolle legte ich - ich hatte zu wenig Zeit, um mich vorzubereiten, weil es so leer war - die falsche Bordkarte (von Madrid nach Panama) auf den Scanner, was aber durch Vorlage der korrekten Bordkarte zu beheben war.

Die Sicherheitskontrolle in Zürich war wie immer recht effizient (und freundlich!), auch wenn sie so effizient waren, dass sie trotzdem viel Zeit hatten und unsere Schuhe mit ihren Metallstäben drin durchleuchteten ...

Wir hatten irgendwie verpennt, Proviant mitzunehmen, aber die belegten Brötchen am Flughafen waren schweineteuer, sodass wir verzichteten. Wir waren gerade auf dem Weg zum Boarding, als ich eine E-Mail bekam, dass wir unser Gepäck hätten aufgeben können - ich spazierte also zum Gate, fragte, ob wir es auch am Gate abgeben können, das konnten wir, und erst nach der Abgabe des Gepäcks kam ich auf die Idee, dass die Umstiegszeit in Madrid nicht übertrieben lang war und wir also hoffen mussten, dass das Gepäck den Umstieg schafft (Spoiler: Tat es.).

Der Flug von Zürich nach Madrid ging schnell um, am Madrider Flughafen waren lange Wege zu gehen in einem ziemlich vollen und engen Terminal, aber am Ende kamen wir nach elektronischer Ausreise zum ebenfalls vollen Gate.

Wir boardeten spät, bekamen zur Belohnung aber einen freien Mittelplatz, und so in Business-Class-Besetzung lässt sich auch ein Zehn-Stunden-Flug gut ertragen. Vor und hinter uns waren Kinder, und der eine Bub hatte Alpträume, aber die Eltern versuchten wenigstens, die Kinder zu beruhigen, sodass ich keinen Grund für Einwendungen hatte.

Ich spielte wahrscheinlich sechs oder sieben Stunden ein Spiel namens "Mini Metro" - und selten war ich von einem Spiel so unmittelbar angefixt und fast süchtig - es geht darum, für verschiedene Städte ein Metro-Netz aufzubauen, ohne dass eine der zufällig entstehenden Haltestelle überfüllt wird. Klingt unspannend, ist aber unglaublich interessant, weil man so ganz viele verschiedene Ansätze verfolgen kann - sehr empfehlenswert!

Ein bisschen Serien guckte ich auch noch, und gefühlt schnell waren wir in Panama, wenn auch mit ein bisschen Verspätung, weil wir in Madrid verspätet losgekommen waren.

Die Einreise ging sehr fix, auch wenn der Typ mal wieder nach meinem Beruf fragte (wieso auch immer), das Gepäck war da, ein Hund aus dem Frachtraum bellte vor lauter Wiedersehensfreude die ganze Gepäckausgabe zusammen, die Zollkontrolle war langwierig und das WLAN nicht sehr beständig, aber am Ende fanden wir mit Geduld und Spucke unser Uber für die (kurze, aber teure) Fahrt zum Hotel.

Der Check-in hier war sehr langsam, aber als wir endlich dran waren, entschädigte die Rezeptionistin uns mit einem kostenfreien Frühstück; auch sonst war die sehr nett - geht doch!

Wir blieben wieder einmal nicht lange auf dem Zimmer, sondern riefen uns ein Uber, das uns in die Stadt fahren sollte. Das kam leider erst eine Viertelstunde später, aber in der angestrebten Abendessensgaststätte bekamen wir (selbstverständlich, wir waren mehr als zwei Stunden vor Schließung da) noch das volle Rodizio-Programm.

Ich holte mir Pulpo-Ceviche und ein bisschen Tomate/Mozzarella, aber dann wurde das Fleisch aufgetischt: Ich kann gar nicht richtig beschreiben, was da alles dabei (ein Foto habe ich doch gemacht), aber dazu wurden drei Bierchen und danach ein Espresso konsumiert ... Wir hatten nicht nach dem Preis gefragt, der war aber sehr akzeptabel (34 Dollar pro Person für das Rodizio plus Steuer und Getränke), nach einer Stunde waren wir pappsatt (nur für die himmlische Zimt-Ananas wurde das Ampelkärtchen noch einmal auf Grün gestellt) und bestellten das Uber zurück ...

Auch das kam glücklicherweise, es ging über die Mautstraße zurück zum Hotel und jetzt sind wir kurz vor dem Bett. Einziges wirkliches Manko hier im Hotel ist der fehlende abnehmbare Duschkopf, aber spätestens in vier Tagen bin ich ja im Meer, und dort - in Manta - wird dann sowieso gewaschen ...

Morgen geht es aber erstmal nach Quito, nach Ecuador, in mein 160. Land ...

Ein Foto habe ich gemacht vom Essen, verwackelt und nicht wirklich schön angerichtet, aber authentisch, höhö:

Sonntag, 28. April 2024

Verklickt

... hatte sich die Dame im Hallenser Reisezentrum der Deutschen Bahn - sie hatte nämlich als Zahlungsart für meine neue Bahncard 100 "Bargeldzahlung" angeklickt anstatt - ich zahle ja selbst ein Brötchen mit Kreditkarte, und natürlich sollte das recht für die Bahncard 100 mit ihren 4.550 Euro gelten - "Kartenzahlung" und schon den Ausdruck bestätigt ...

Jo, jetzt standen wir da - die Frau war den Tränen nah (kein großes Wunder, wenn die Kasse um viereinhalbtausend Euro nicht stimmt), und so bemüht wir zu helfen waren, das Geld hätten wir bis Feierabend in einer Viertelstunde auch nicht mehr aus Geldautomaten gezogen gekriegt. Rückgängig machen konnte sie das trotz diverser Telefonate auch nicht mehr (da liegt der Fehler halt schon in den Systemen der Bahn).

Nun denn, wir einigten uns (meine Studienfreundin war überrascht, wie entspannt ich blieb, aber die Frau hatte halt einen blöden Fehler gemacht, der jedem mal passiert, und sie hatte das - für mich sehr wichtig - auch einfach zugegeben), dass wir versuchen, im Laufe des Wochenendes das Geld aufzutreiben.

Glücklicherweise hatte Jessi (aus Kaiserslautern) mich in den letzten Monaten vor lauter schiefgegangener Bargeldabhebungen, bei denen sie dann einspringen musste, so sehr getriezt, dass ich mir mal wieder eine EC-Karte von meiner Bank ausstellen lasse, dass ich das prompt vor zwei Wochen gemacht hatte und nun also sogar an einen Geldautomaten einer geeigneten Bank gehen konnte.

Wenig überraschend ließ die Maschine nur zweimal 1.000 Euro raus, sodass wir erstmal zu den Freunden nach Hause gingen. Nach dem Abendessen brachen wir noch einmal durch das dunkle Halle auf, sodass sie mir freundlicherweise vom Ehekonto noch einmal 2.000 Euro abheben konnte (vielen, vielen Dank auch an dieser Stelle!). Zusammen mit anderen Bargeldreserven hatten wir somit also die 4.550 Euro (und noch 100 Euro für mich zum Ausgeben, dann brauchte ich nicht noch einmal an den Geldautomaten ...) aufgetrieben - juchhe!

Ergebnis von datt Janze

Gestern Morgen also trabten wir erneut beim Reisezentrum an, die neue Mannschaft dort wusste auch schon Bescheid, das Geld wurde gezählt und meine vorläufige Bahncard 100 wurde mir ausgestellt (die richtige war ja sowieso schon in der Produktion, wir haben überlegt, was passiert wäre, wenn wir jetzt gar nicht mehr dort aufgetaucht wären ...). Alle glücklich, und ich glaube, gestern Abend schlief die gute Frau endlich wieder gut ...

Naja, bei alle glücklich bin ich nicht ganz so sicher, denn ich hatte natürlich einen Plan, wie ich die Bahncard 100 finanziell verdaue, und der wurde, da ich nicht mit Kreditkarte zahlen konnte und die Bargeldabhebungen jetzt direkt übers Girokonto gehen (entweder durch die Überweisung an die Freunde - denn Paypal wollte aus Geldwäsche-Gründen nicht ohne Weiteres zweieinhalbtausend Euro überweisen - oder durch die direkte Geldabhebung), musste ich für einen oder zwei Monate mein Tagesgeldkonto anzapfen ... War nicht der Plan, aber das ist natürlich nur eine Zahlungsstrom-Verschiebung, wie man in meiner Branche sagt, und je früher ich die BC 100 verdaut habe, umso besser ...

Nach erfolgter Transaktion ging es dann gestern mit einer Freundin meiner Freunde und allen Kindern in den Hallenser Zoo. Ich löste mir online eine Eintrittskarte und wollte an der Schlange an der Kasse vorbeigehen, wurde aber mehr oder weniger freundlich angeschnauzt, dass die Eintrittskarte trotzdem an der Kasse gescannt werden müsse (normalerweise gibt es halt bei solchen Angeboten getrennte Kasse und Drehkreuz, aber in Halle halt nicht ...). Auf die Weise hatte ich mich halt (das Scannen ging ja schnell) ungewollt ein bisschen vorgedrängelt, aber das tat dem Zoovergnügen keinen Abbruch ...

Die Hauptattraktion des Hallenser Zoos ist in diesen Tag der neu geborene Elefantenbulle, und das war schon schick, der Matriarchatsfamilie zuzugucken, wie sie den Kleinen in ihren Familienverbund einbinden. Das Elefantengehege ist auch nicht so wahnsinnig klein, aber die Löwen- und Tigergehege vorher waren schon nicht wirklich groß, und das Becken des Seebären auch nicht, auch wenn sie den bei der zweimal täglich stattfindenden Fütterung schon auch geistig ziemlich fordern ...

Ich bleibe dabei, dass ich mir die Viecher lieber in freier Wildbahn anschaue, aber mit kleinen Kindern geht das halt noch nicht so ohne Weiteres ...

Jetzt sitze ich - ein bisschen müde nach intensiver politischer Diskussion gestern Abend/Nacht - im Zug nach Freiburg - noch zweimal arbeiten, dann geht es nach Mittel- und Südamerika ...

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Der letzte Blogeintrag liegt ja schon quasi unverschämte 17 Tage zurück, da gibt es ... - naja, nicht so viel zu erzählen ...

Am Samstag, dem 13. April, war ich ja mit Freunden in Stuttgart verabredet, und das war ein wunderbarer Tag, auch wenn schon am mittleren Nachmittag von der Wärme, aber auch von gewissen chemischen Substanzen (C2H6O ist die Formel von Ethanol, also Trinkalkohol, so Bildungsauftrag erledigt), dass ich froh war, dass mich das Mamataxi am späten Abend noch abholte.

Am frühen Sonntagmorgen dann wiederum brachte das Mamataxi mich nach Döggingen, denn ich wollte ja den deutschen Handballfrauen beim fröhlichen Frühlingshandball zugucken, nachdem sie sich schon in den ersten beiden der drei Spiele für die Olympischen Spiele im Sommer qualifiziert hatten. Die Halle in Neu-Ulm erreichte ich nach einer sehr schönen Fahrt am Bodensee entlang pünktlich, es geschehen noch Zeichen und Wunder.

In der Halle geht die Katastrophe aber los: Für den Einlass ist eine ausgedruckte Karte vorgeschrieben, obwohl nur ein Barcode gescannt wird (also kompletter Schwachsinn); dann braucht man für die Bezahlung von Speisen und Getränken eine nur für diese Halle nutzbare Bezahlkarte - das ist im Zeitalter der kontaktlosen Kartenzahlung völliger Humbug -, aber selbst wenn man sich die Bezahlkarte (oder die App) zulegt, kann man die nur mit bestimmten Beträgen aufladen ... Es ist eine derartige Katastrophe, dass ich mich weigerte, dem Saftladen Geld in den Rachen zu schmeißen ... Ratiopharm als Namenssponsor dieser Lokalität sollte sich schämen, mit so einer Truppe in Verbindung gebracht zu werden!

Die deutschen Frauen jedenfalls schlugen Paraguay am Ende recht souverän, auch wenn die Ex-Kapitänin, oder wer das war, im Vorfeld hinsichtlich des Typs schon ein bisschen Arroganz ausstrahlte. Das anschließende Spiel zwischen Slowenien und Montenegro, in dem es noch um das zweite Olympia-Ticket ging, war ungleich spannender, auch wenn Slowenien schlussendlich praktisch die ganze Zeit in Führung war und am Ende dementsprechend auch gewann.

Unmittelbar nach Schlusspfiff machte ich mich auf zum Bus nach Ulm, und die Bahnverbindung von Ulm in den Schwarzwald ist immer wieder echt ... - ach, was soll der Geiz? - echt beschissen. Am Ende setzte ich mich in einen rappelvollen ICE, der von Ulm über Karlsruhe (!) nach Freiburg fuhr. Wieder wurde ich in Neustadt vom Mamataxi abgeholt, und dann war das körperlich nicht wirklich erholsame Wochenende auch schon wieder rum ...

Die Woche arbeitete ich dann im Schwarzwald, und bis auf eine kleine Abendwanderung (etwas über sieben Kilometer) an der Wutach entlang (auch) auf Schweizer Gebiet (die Vierzehn-Tage-Herausforderung muss ja eingehalten werden, sodass ich diese Woche nicht mehr ins Ausland musste).

Nach einer wunderbaren Samstagseinladung in einem Landgasthof in Berau fuhr ich dann am Sonntag in vollen Zügen zurück nach Hannover. Dort arbeitete ich - an einem Tag wäre ich spontan fast nach Dortmund gefahren - höchst eifrig (Liest mein Chef eigentlich mit? Man weiß es nicht.), bis ich schließlich am Freitag Abend einigermaßen früh Feierabend machte (Chef liest bestimmt nicht mit ...) und nach Halle fuhr.

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In drei Tagen also geht es los ... Ein lieber Freund holt meine Mutter und mich um 8 Uhr ab und kutschiert uns zum Flughafen in Zürich; dort sollten wir so gegen 9 Uhr ankommen. Unser Flieger geht um 11.10 Uhr, und da wir nur Handgepäck haben und auch nicht ausreisen müssen (das erledigen wir ja in Madrid), müssten zwei Stunden locker reichen, zumal die Zürcher Sicherheitskontrolle erfahrungsgemäß recht effizient ist ...

Um 13.35 Uhr kommen wir planmäßig in Madrid an, reisen aus und fliegen um 15.05 Uhr nach Panama-Stadt. Dort kommen wir nach planmäßig zehneinhalb Stunden Flug um 18.40 Uhr panamaischer Zeit (1.40 Uhr deutscher Zeit am 2. Mai) an; ich hoffe, dass die Einreise und der Transfer ins Hotel schnell geht, denn wir wollen ja eigentlich noch zum Rodizio in die Stadt fahren ... Mal sehen, wie das so alles klappt.

Am 2. Mai jedenfalls geht es um 9.33 Uhr (16.33 Uhr deutscher Zeit) weiter, denn wir fliegen von Panama in die ecuadorianische Hauptstadt Quito. Dort kommen wir um 11.35 Uhr (18.35 Uhr deutscher Zeit) an und werden es an diesem Tag erst einmal ruhig angehen lassen, denn auf 2.850 Metern soll meine Mutter (und soll ich mich) erstmal akklimatisieren ... Ein kleines "Pilsener" wird aber auf mein 160. Land hoffentlich schon konsumiert, aber über dieses und alles Weitere werde ich die werten Leserinnen und Leser auf dem aktuellen Stand halten ...

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Fotos gibbet auch ein paar:

Unterwegs entlang des Bodensees

Siebenmeter für Deutschland

Paris, Paris, wir fahren nach Paris!

Im Wald zwischen Seldengrabenbrücke und Wiizemersteg

Keine Ahnung, zu welchem Land diese Wutachinsel gehört

Marktplatz in Halle - sehr schön!

Elefantinos

Pinguin im Zoo

Donnerstag, 11. April 2024

Olympia, oho!

Meine Mutter hätte heute Morgen, ach, was sag ich, bei der Zubereitung des Abendessens noch nicht gedacht, dass sie kaum eine Stunde später stolze Inhaberin eines Tickets für die Olympischen Spiele in Paris sein würde - und ich, das muss man zugeben, hatte auch noch nicht viel früher damit gerechnet ...

Schuld daran war, im Wesentlichen, dass ich heute Abend mal wieder den Drang verspürte, in die Schweiz zu fahren, schließlich war ich seit dem 23. Februar nicht mehr im (von meinem Heimatort aus) nächstgelegenen Nachbarland gewesen. Also saß ich um kurz nach 17 Uhr im Bus, fuhr nach Weizen, stieg aus, lief über den Wiizemersteg und setzte mich auf schweizerischer Seite (aber noch mit deutschem Netz) auf eine Bank, um die erste Hälfte des ersten Spiels der Olympia-Quali der deutschen Handball-Frauen zu verfolgen.

Während der Halbzeit - ich war gerade auf dem Weg zurück nach Deutschland - guckte ich mal, ob es wirklich so unmöglich sei, an Karten zu kommen, wie eine alte Freundin es letztes Wochenende gesagt hatte. Basketball, Handball und Hockey sind einigermaßen aussichtslos bzw. ziemlich teuer, aber für die Fußball-Turniere gab es noch eine ganze Menge Karten. Da ich am Wochenende vor dem 31. Juli zu einer Hochzeit in der Toskana bin, konnte ich nicht das USA-Deutschland-Spiel buchen, aber so hoffe ich, dass am 31. Juli, wenn die deutschen Frauen gegen Sambia spielen, nur noch lauer Sommerfußball gespielt wird (allerdings habe ich in letzter Zeit ja schlechte Erfahrungen mit letzten Gruppenspielen gemacht, hoffentlich ist meine Ma in Wirklichkeit der Glücksbringer) ...

So fahren wir nun am 31. Juli morgens aus dem Schwarzwald voraussichtlich durch die Schweiz in Richtung Genf und von dort weiter in Richtung Lyon. In Saint-Étienne habe ich uns ein Apartment gebucht, mit privatem und kostenfreiem Parkplatz, das soll auch nicht weit von der Straßenbahn in Richtung Innenstadt und Stadion entfernt sein, ich hoffe, das wird was ...

Das Spiel ist um 19 Uhr, sodass wir gegen 21 Uhr das Stadion so langsam verlassen können müssten und vielleicht mit einem Absacker in downtown Saint-Étienne wieder zurück in unsere Unterkunft wackeln. Am nächsten Tag, also am 1. August, geht es dann einigermaßen gemütlich zurück in den Schwarzwald.

Klar, zwei Urlaubstage gehen für die Aktion drauf, aber da ich noch nie bei den Olympischen Spielen war, lohnt sich das für mich ...

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Seit dem letzten Blogeintrag war ich tatsächlich neun Tage nicht im Ausland, aber dafür bin ich eifrig durch Deutschland gereist - am 4. April fuhr ich nach Hannover und von dort aus am Freitag Abend nach Jena, um mich mit einigen Schul- und Studienfreunden zu treffen.

Auf dem Heimweg stellte ich - in Hannover am Hauptbahnhof - fest, dass ich meinen Haustürschlüssel wohl in der Wäsche in meiner Bude vergessen hatte. Glücklicherweise erwischte ich meine Vermieterin und die den Hausmeister, der sofort anrückte und mir aufschloss (der Typ bat noch um Entschuldigung, dass er - am Sonntag! - mit ein bisschen Verspätung ankam ...). Da habe ich wirklich Glück gehabt.

Dienstag Abend bzw. am frühen Mittwochmorgen landete ich dann wieder im Schwarzwald, und am Wochenende bin ich in Stuttgart bzw. zum Olympia-Qualifikationsturnier der Handball-Frauen in Neu-Ulm ... Ich hoffe nur, dass wenigstens da das dritte Spiel nur lauer Frühlingshandball wird und die deutschen Frauen dann schon für Olympia qualifiziert sind.

Frühling am Wiizemersteg

Blick wutachabwärts

... und -aufwärts

Der Wiizemersteg in seiner ganzen Pracht


Dienstag, 2. April 2024

Viel zu früh

... waren wir heute am Flughafen, und viel zu früh waren wir dementsprechend aufgestanden, aber da ticken Jessi, Christian und ich (von meiner Mutter ganz zu schweigen) sehr ähnlich: Wir sind lieber zwei Stunden zu früh am Flughafen als dass wir uns hetzen müssen.

Der Wecker hatte also um 4 Uhr geklingelt, um 5 Uhr waren wir fertig und checkten aus. Die kurze Fahrt zum Flughafen wurde durch den Tankprozess unterbrochen, denn natürlich mussten wir das Auto vollgetankt abgeben, und so waren wir gegen 5.30 Uhr das Auto los, nachdem wir den Schlüssel in den Briefkasten der Autovermietung geworfen hatten.

Am Flughafen war sehr viel los, aber das konzentrierte sich alles auf die Check-in-Schalter, während die Sicherheitskontrolle - auch aufgrund der sehr vielen geöffneten Schleusen, sehr löblich! - leer war. Das änderte nichts daran, dass ich zur Sprengstoffkontrolle herausgezogen wurde, die organisatorisch, wenn ich so darüber nachdenke, ein paar Schwächen hat (so musste ich der Kontrolleurin zeigen, welche Gepäckstücke meine sind; so richtig durchdacht erscheint das nicht ...), aber als ich nach dem Hinhalten der Patschepfötchen das Hemd lupfte, damit sie an den Hosenbund kann (da wird nämlich meist auch noch abgetupft), musste selbst sie schmunzeln, weil sie merkte, dass ich sowas schon öfter mitgemacht hatte (falsch war's trotzdem, weil vorher der Handrücken noch abgetupft werden musste ) ... Heute Morgen war ich davon irgendwie mehr belustigt als genervt, das muss also ein erholsamer Urlaub gewesen sein, höhö ...

Nun saßen wir also knapp zwei Stunden am Gate, doch als es mit dem Boarden losging, waren wir doch gefühlt spät in der Schlange (normalerweise sind wir da ja - wir sind ja Profis, höhö - eher spät dran, aber wenn wir ein Köfferchen dabei haben, ist es halt praktisch, wenn über einem noch Platz in den Gepäckfächern ist ...), doch in unserer Reihe war es noch leer, sodass das alles gar kein Problem war.

Gar kein Problem war auch der Flug, auch wenn es ein paar kleinere Turbulenzen gab - wir waren vorfristig losgekommen und landeten auch etwas früher als geplant, nur um von der Bundespolizei ausgebremst zu werden, die mal wieder Europa kaputtmachten und bei einer Schengen-Einreise kontrollierten - Saftladen!

Wir fuhren mit der Skyline vom Terminal 2 zum Terminal 1 und verabschiedeten, als Jessi und Christian zum Regionalbahnhof und ich zum Fernbahnhof marschierten. Ich kaufte noch zwei Fleischkäsebrötchen ein und verspeiste diese, da fuhr schon mein verspäteter ICE ein. Die Verspätung wurde aber bis Freiburg (der Zug fuhr durch) beinahe aufgeholt, sodass ich sogar den knäpplichen Anschlusszug nach Neustadt erwischte - dort holt meine Ma mich ab, weil sie mich (und ich sie) dann schon um 12.55 Uhr in die Arme schließen kann und nicht erst um 14.14 Uhr, wenn ich mit dem Bus in Bonndorf gewesen wäre.

Ach, Leute, das war ein anstrengender, aber wirklich großartiger Urlaub - kein neues Land für mich (deren vier für Jessi und Christian!), aber ich viele neue Sachen gesehen (den Sonnenaufgang am Kloster Chor Wirap mit atemberaubender Sicht auf den Ararat, den Straßenpass in Richtung Sewansee und den Sewansee selbst, das Sewangebirge, die tolle Fahrt durchs armenisch-aserbaidschanische Grenzgebiet (mit Nervenkitzelfaktor ...), den grandiosen Ausblick auf Tiflis und den Kaukasus vom Fernsehturm aus und nicht zuletzt die Fahrt durch die lettischen Wälder), das war wirklich richtig, richtig schön ... Ja, wir haben ein bisschen wenig Schlaf abbekommen, aber das wurde durch das Gesehene mehr als aufgewogen.

Es war sehr spannend, Eriwan und Tiflis nach etlichen Jahren einmal wieder zu sehen; beide Städte haben sich sehr gemacht, die Fußgängerzone in Eriwan fand ich ganz toll, aber auch Tiflis ist noch einmal schöner geworden - und Riga ist natürlich auch schick, aber das war es letztes Jahr auch schon.

Essen und Trinken war ebenfalls gut, auch wenn wir uns hinsichtlich der Getränkekunde sehr auf Wein (Jessi) und Bier (Christian und ich) konzentriert haben, weil die Gebindegrößen im Kaukasus ein bissel arg groß sind. Das armenische und georgische Bier war praktisch durchweg trinkbar, mit dem lettischen Bier kann ich mich immer noch allenfalls so langsam anfreunden (das erste Bier gestern Abend fand ich richtiggehend sauer).

Die Kupati-Wurst in Georgien war nicht so ganz mein Fall, da war mir zu viel/zu dicker Darm drumherum, auch wenn die Füllung der Wurst durchaus schmeckt. Ansonsten haben wir öfter Chinkali gegessen (natürlich in Georgien, aber auch schon in Armenien), gestern in Riga hatte ich Pelmeni (beides, Chinkali und Pelmeni, sind Teigtaschen mit Fleischfüllung, wenn auch unterschiedlich zubereitet), auch die waren schmackhaft, achso, und die Soljanka (Suppe) in Eriwan war ebenfalls sehr gut, auch wenn und gerade weil da sehr viel Speck drin war, was ich so noch nicht kannte. Christian hatte in Georgien Chatschapuri (Teigschiffchen mit Käse und Ei), die scheinen ihm auch gemundet zu haben, und auffällig ist, dass in Georgien sehr viel mit Walnüssen und Granatäpfeln gekocht wird. Vielleicht ist das mal ein Argument, meine Mutter nach Georgien zu kriegen ... (Störche haben wir auch noch gesehen!)

Glücklicherweise gilt also, wie meistens: Es war toll!

Und in einem Monat geht es schon nach Panama und Ecuador - das wird hoffentlich auch toll, aber vorher gibt es bestimmt noch den einen oder anderen Blogeintrag an dieser Stelle.

Montag, 1. April 2024

Im Tagesbericht der lettischen Grenzpolizei

... werden wir heute garantiert auftauchen als die "bekloppten Ausländer, eine Frau und ein Mann in roten Jacken, ein Mann in einem blau-weiß-karierten Hemd", denn wir wurden sowohl an der südlichen Grenze (zu Litauen) als auch an der nördlichen (zu Estland) kritisch beäugt - das mag auch daran liegen, dass wir an der lettisch-litauischen Grenze voll in einen NATO-Konvoi gerieten ...

Das Aufstehen heute Morgen war grausam, aber nicht ganz so grausam wie erwartet - wir waren alle drei um 3 Uhr pünktlich bereit zur Abfahrt, nur hatte so'n Idiot (ich) nicht genau darauf geachtet, dass ich das Bolt auch direkt vor die Haustür bestelle, also kam es an die Hintertür der Unterkunft (die es nicht gab), sodass wir außenherum laufen mussten, um das Taxi zu erwischen.

Die Fahrt zum Flughafen war problemlos, der Weg zur Sicherheitskontrolle war eine Katastrophe, weil alle überall drängelten und auch kein Grenzer oder Sicherheitsmensch eingriff und den Zustrom regelte (außer für die Rolltreppe hoch, weil sonst die Leute wirklich übereinandergefallen wären). Sei's drum, nach endlicher Zeit waren wir durch Sicherheitskontrolle und Ausreise durch. Wir wurden zunächst zum falschen Gate geleitet, aber das wurde dann auch rechtzeitig korrigiert. Ausnahmsweise schauten wir, dass wir früh boarden, damit unser Handgepäck Platz im Gepäckfach finden möge (das klappte), dann ging der Flug leicht verspätet los.

Wir flogen - natürlich - nicht den direkten Weg über die Ukraine und auch nicht über Russland (Air Baltic ist lettisch, daher eine EU-Fluggesellschaft, sodass sie nicht über Russland fliegen darf), sondern ein ganzes Stück nach Westen über türkisches Gebiet, kürzten dann über den südwestlichen Zipfel des Schwarzen Meeres ab, flogen über Rumänien, die Slowakei und Polen, dann zwischen der Oblast Kaliningrad und Belarus hindurch und landeten schließlich - wieder leicht verspätet - in Riga.

Die Einreise am Automaten klappte gut, die Autoentleihe ebenfalls, und schon waren wir auf dem Weg in Richtung Bauska und litauische Grenze. So wirklich viel richtige Autobahn ist hier in Lettland eher nicht, aber die Landstraßen sind vernünftig ausgebaut, sodass man einigermaßen schnell vorankommt. Bauska sieht deutlich besser aus als vor 24 Jahren, als ich erst- und letztmals dort war, Lettland macht sich, definitiv.

Wir kamen gerade an die ehemalige Grenze, an der wir parken wollten, als sich belgische (!) Militärpolizei uns in den Weg stellte - denn offenbar war dort der Sammelpunkt für einen NATO-Konvoi. Wir fuhren in nächster Nähe an dem Konvoi vorbei und parkten noch in Lettland. Wir liefen - beäugt von lettischer Militär- und ordentlicher Polizei die paar Meter in Richtung Litauen, weil wir das Auto nicht nach Litauen mitnehmen durften, übersprangen die Grenze (dabei fielen mir Pass und Handy aus der Brusttasche ...), liefen ungefähr zwanzig Meter nach Litauen hinein und kehrten dann - unter den mindestens interessierten Augen litauischer Grenzer - wieder um und gingen zum Auto zurück.

Jetzt hatten wir das Problem, dass wir vom Parkplatz kommen mussten, möglichst in Lettland bleiben wollten, aber gleichzeitig nicht unter den Augen der lettischen Grenzpolizei über die Sperrfläche fahren wollten. Wir mussten also in Richtung Litauen abbiegen, der litauische Grenzer beguckte uns erneut argwöhnisch, Christian fragte, ob er über die durchgezogene Linie umkehren dürfte, der Grenzer fragte auf Deutsch: "Wieso nicht?" Christian sagte, dass wir Deutsche seien und uns an Regeln hielten, woraufhin der Litauer lachte und uns mehr oder weniger wegjagte. Der lettischen Grenzpolizei waren unsere Manöver auch völlig wurscht, und schon waren wir auf dem Weg zurück in Richtung Riga und Estland.

Es ging um Riga herum, zunächst über plattes Land, dann durch Kiefern- und Birkenwälder nach Norden, bis wir schließlich auf eine kleine Straße abbogen, die über die Grenze führte, in der Hoffnung, dass wir da nicht wieder lettischer Grenzpolizei begegneten.

Das ging komplett in die Hose, denn auch an unserer "kleinen" Grenze standen die Grenzer; wir parken unmittelbar vor der Grenze (da war ein kleiner Parkplatz), liefen zu Fuß die paar Meter hinüber nach Estland, bewegten uns ungefähr drei Meter nach Estland hinein, machten auch hier (wie schon in Litauen) Fotos von der Grenztafel und marschierten wieder zurück nach Lettland. Der Lette guckte uns an wie ein Auto, ließ uns aber gewähren, wir gingen noch ein Stück in Richtung der Mole, kehrten aber zügig um, und entgegen unserer Erwartungen hielt uns der lettische Grenzer dann auch nicht an, als wir wieder in Richtung Süden davonfuhren.

In gut zwei Stunden fuhren wir bis nach Riga in unser Hotel, checkten hier kurz ein und liefen dann über die Düna-Brücke bis in die Altstadt, wo wir im dritten Anlauf in der Kneipe landeten, in der wir letztes Jahr schon zwei Abende verbracht hatten. Es wurden Weißwein, Schwarzbier, Caesar's Salad, Rinderzunge, Pasta, Fish & Chips und Pelmeni verdrückt - und danach nahmen wir ein Bolt zurück ins Hotel.

Jetzt sitzen wir zum Abschlussabsacker im neunten Stock des Hotels und genießen den letzten Abend dieser anstrengenden, aber sehr schönen, spannenden und erkenntnisreichen Reise. Morgen früh geht es wieder zurück nach Frankfurt, Jessi und Christian fahren nach Kaiserslautern, ich in den Schwarzwald - und eine Rasur ist meinerseits dringend nötig.

Fazit folgt, morgen oder demnächst - jetzt erst noch einige wenige Fotos.

Rigaer Dom im Gegenlicht

Willkommen in Lettland 

Grenze nach Estland 

Grenze nach Litauen 

Sonntag, 31. März 2024

Das Streikrecht in der georgischen Verfassung

... habe ich noch nicht (intensiv) untersucht, aber ich habe es heute mehr oder weniger wahrgenommen, als Jessi und Christian hoch zum Fernsehturm stiefeln und dabei zu Fuß 350 Höhenmeter oder so überwinden wollten. Das wäre trotz meines Gewichts mit ausreichend Pausen kein unüberwindbares Problem gewesen, aber ich hätte geschwitzt wie ein Biber - und das wollte ich, frisch geduscht am Morgen, gerne vermeiden ...

Also nörgelte ich - wir hatten auch ein bisschen, aber nicht übertrieben gefrühstückt oben im zweiten Stock mit sehr schönem Blick auf die Tifliser Altstadt - so lange herum, bis wir zur Talstation des Funikular liefen. Da waren wir aber a) zu früh, denn der Funikular fuhr erst eine gute Dreiviertelstunde später erstmals, aber b) war die Auffahrt auch - jedenfalls verglichen mit einem Bolt - recht teuer. Christian kam auf die glorreiche Idee, statt per pedes und per funicularum (oder so) eben per Boltum hoch zum Fernsehturm zu fahren, und so bestellte ich ein Bolt. Das fuhr uns für ein paar Euro hoch zum Parkplatz des Vergnügungspark oberhalb von Tiflis, und auch wenn es ein Ticket Office gab, kontrollierte keiner irgendwelche Eintrittskarten, sodass wir durch den fast menschenleeren Vergnügungspark spazierten, bis wir zu einem größeren Platz mit tollen Ausblicken auf den Fernsehturm und - vor allem - den Kaukasus kamen ...

Hier machten wir Fotos, liefen hinunter zur Bergstation des Funikulars, denn von dort hatte man einen ganz wunderbaren Ausblick auf die Altstadt von Tiflis, machten noch einmal Fotos vom Kaukasus und stiefelten dann in die Innenstadt herunter.

Wir liefen am Pantheon von Tiflis vorbei (aber da waren sehr viele Menschen mit noch mehr Blumen, sodass wir nicht hineingingen), spazierten die Serpentinen hinunter, gingen noch einmal kurz ins Hotel und brachen dann auf für unseren Stadterkundungsgang. Wir liefen auf dem Prachtboulevard, der Shota Rustaveli Avenue, bis zum Freiheitsplatz (auf der Säule dort ist Georg der Drachentöter zu sehen), wechselten per Unterführung die Straßenseite (hier war ich 2009 fast überfahren worden beim Versuch, die Straße so zu queren), spazierten am Uhrturm vorbei (der immer noch schepps ist), lehnten ein Angebot für eine Bootsfahrt ob des Preises ab und liefen stattdessen über die Friedensbrücke, die architektonisch - wie so viele Orte in der Innenstadt von Tiflis - sehr interessant ist ...

Durch einen kleinen Park und ein paar Höhenmeter hinauf liefen wir zu einer kleinen Kneipe, in der wir Bier und Wein tranken, aber dann kamen nach drei Tagen intensiven Reisens so ein bisschen der Mann mit dem Hammer, denn wir ließen uns ins Hotel zurückfahren und machten erst einmal zwei Stunden Siesta.

Im danach angestrebten Lokal war der Strom ausgefallen, sodass es nicht alle Gerichte gab, also liefen wir - wieder über die Shota Rustaveli Avenue, auf der jetzt gegen Abend deutlich mehr los war - ins Mehr-oder-weniger-Touristenviertel, denn dort hatten wir eine Alternativkneipe aufgetan.

Dort hatten wir einen schönen Blick auf den Fluss und die Metechi-Kirche, das Essen war auch okay, das Bier ebenfalls, aber ich hatte in den letzten Tagen zu wenig getrunken, sodass ich nur ein Bier trank und dann auf Limonade umstieg. Wir zahlten mit unserem ganzen georgischen Bargeld, riefen uns wieder ein Bolt und sind jetzt im Zimmer.

Auch heute war ein ganz grandioser Tag, aber der Wecker klingelt in fünfeinhalb Stunden, da sollte man früh ins Bett gehen ...

Talstation des Funikulars



Kaukasus

Fernsehturm 

Downtown Tiflis

Auberginen mit Walnusspaste als Vorspeise

Friedensbrücke frontal 

Uhrturm

Friedensbrücke von der Seite