Das Ganze droht schon mit dem ersten Satz FDP-mäßig konterkariert zu werden, nein, ich rede nicht vom D-Day, aber - latürnich! - habe ich noch am Flughafen in Basel den Flug nach Portugal Anfang November gebucht: Ich hatte auf der Fahrt zum Bahnhof in Tiengen noch meine Ma überredet, mich am frühen Samstagmorgen, dem 8. Februar, direkt nach Basel zum Flughafen zu bringen, dann bin ich schon am Vormittag in Lissabon und habe insbesondere fast den ganzen Tag dort. Am 9. Februar habe ich auch noch ein bisschen Zeit, bevor es dann ins Stadion geht; am (verflucht) frühen Montagmorgen geht es dann zurück nach Zürich, sodass ich hoffentlich zur Mittagszeit schon wieder am Schreibtisch sitze ... Spinner? Ich? Klar!
Der Flug - mit tollen Blicken auf die Alpen, an denen wir quasi längsflogen - war sehr entspannt, auch wenn wir verspätet abflogen (der Flieger kam deutlich zu spät) und leicht verspätet ankamen. Die Flughafenbusse ließen auf sich warten, aber dann ging es zum Terminal - und durch die Zollkontrolle!? Ich kam doch aus Frankreich, Mann! (Wie, ich kam auch aus der Schweiz? Da würde mich mal echt interessieren, wonach die Ungarn das bestimmt haben ...)
Ich erwischte trotzdem noch den Bus, den ich erwischen wollte (ich hatte meine Tageskarte schon in Basel online gekauft, mitsamt Selfie, praktisch, wieso kann die Deutsche Bahn das nicht?), mit dem fuhr ich bis zur Metrostation Kőbánya-Kispest und dort in die Metro.
Ich war nicht sicher, ob es reichen würde, hoch zur Matthiaskirche zu fahren, also stieg ich einmal um und kam am Batthyány tér wieder ans Tageslicht - dort hat man diesen wunderbar tollen Ausblick aufs Parlament, und den wollte ich genießen. (Nicht so genossen hatte ich den Typen mir gegenüber, der in seiner Handyhülle offen sichtbar die Naziflagge, also so richtig mit Hakenkreuz, präsentierte - unfassbar!)
Ich lief ein Stück an der Donau entlang, telefonierte mit meiner Ma, verlief mich auf den Straßenbahnsteig, fuhr dann ein Stück mit der Bahn über die Margaretenbrücke, stieg in der Mitte aus und genoss das Panorama mit Parlament und Burg und Donau - herrlich! Ganz besonders großartig war, dass die Sonne so langsam unterging, sodass ich gleich noch die blaue Stunde erwischte - schick!
Ich kam gerade am Nyugati-Bahnhof an, als ich mich - mit Unterstützung meiner Ma - dagegenentschied, in die Slowakei zu fahren. Schockschwerenot! Wenn es noch Tag gewesen wäre, hätte ich das sicherlich gemacht - entlang der Donau stelle ich mir das schön vor; wenn ich nicht so großen Hunger gehabt hätte, vielleicht auch, aber so marschierte ich dann schlussendlich zum Franz-Liszt-Platz, wurde in der Menza abgewiesen und landete schließlich - fast wie üblich - im Café Vian.
Dort langte ich richtig zu, mit Gulaschsuppe, Gulasch mit Knödeln und Somlói galuska, und über die Anzahl der Biere und Budapest Mules breiten wir den Mantel des Schweigens - ich hatte mir jedenfalls, ist ja schließlich Urlaub, so richtig schön gemütlich einen angezwitschert ...
So gegen 20.30 Uhr verließ ich das Café Vian, fuhr mit Straßenbahn wieder rüber nach Buda und stieg in meine heißgeliebte Bäderlinie 19/41 ein. Dummerweise fuhr meine Straßenbahn ohne Halt (ich hätte wohl drücken müssen ...) am Rudas-Bad vorbei, sodass ich am Gellért-Bad ausstieg und wieder zurückfuhr. Vor mir stand vielleicht ein Dutzend Menschen, weil das Bad noch nicht (wieder) offen war, kurz vor 22 Uhr wurde geöffnet, ich holte mir mein Armbändchen und um Punkt 22 Uhr durften wir in die Umkleidekabinen.
Ich zog mich entspannt um, jo, und verbrachte dann viereinhalb Stunden fast ununterbrochen im Wasser. Einmal war ich kurz im Dampfbad, aber sonst machte ich meine Umläufe - 28 Grad, 30 Grad, 33 Grad, 36 Grad, 42 Grad, Kaltwasser -, obwohl ich heute Nacht nicht so konsequent wie sonst war.
Ich machte mir gerade mit geschlossenen Augen Gedanken über Gott und die Welt, als auf Bitten der Bademeisterin ein Badegast mich ansprach, ob es mir gutginge. Bis dahin ging's mir gut, jetzt hast du mich geweckt, Mann! Die Bademeisterin wollte mich in den Ruheraum verfrachten, da könne ich schlafen; die hatte wohl wirklich Angst, dass ich kentere und dann im hüfthohen Wasser ersaufe. Nun hatte ich schon ein bisschen Alkohol getrunken, aber auch definitiv nicht so völlig übertrieben viel, dass ich komplett orientierungslos gewesen wäre, sodass die Vorsichtsmaßnahme aus meiner Sicht wirklich übertrieben war.
Danach blieb ich wach, war aber froh, als die Tante abgezogen und durch einen Bademeister ersetzt wurde, der vor allem auf seinem Handy herumdaddelte - da traute ich mich dann wieder, mal ein bisschen die Äuglein zu schließen.
War es am Anfang noch recht voll gewesen, leerte sich das Bad ab 1 Uhr, 1.30 Uhr ganz beträchtlich, und zum Schluss hatte ich das große 36-Grad-Becken teilweise für mich allein.
Um 2.30 Uhr verließ ich das Wasser (mit Schwimmhäuten ...), zog mich um, lief zum Bus, der überpünktlich kam, und fuhr mit zweimaligem Umsteigen nun zum Flughafen. Die Sicherheitskontrolle ging einigermaßen schnell, die Ausreise am Automaten auch, und jetzt sitze ich - mein Gate steht wohl noch nicht fest - im Non-Schengen-Bereich und schreibe Blog.
Die Kontaktlinsen werde ich vor dem Flug rausmachen, damit ich zumindest ein bisschen schlafen könnte, mal gucken, ob das auf dem Mittelsitz klappt ...
Bin wohl nicht genug Bahn gefahren heute, deswegen die Bilder in umgekehrter Reihenfolge:
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Budapest bei Nacht |
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Margaretenbrücke und Parlament |
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Blaue Stunde |
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Noch fast Tag |
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Parlament frontal |
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Flieger |
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