Meine Länder

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Montag, 2. Dezember 2024

Schon eine Tortur

... ist der Weg vom europäischen Flughafen von Istanbul in die Stadt, jedenfalls dann, wenn man die Metro nehmen will. Heute habe ich meine Ma ein bisschen besser verstanden, dass sie Weihnachten fast gestreikt hätte, denn die Umsteigerei zwischen den Verkehrsmitteln kann man schon effizienter gestalten; aber ja, Istanbuls ÖPNV ist halt alles andere als aus einem Guss, da muss man manchmal Kompromisse eingehen.

Der Flug nach Istanbul war nicht besonders bequem, aber irgendwie schlief ich dann doch eine ganze Weile, denn plötzlich waren wir - praktisch pünktlich - in Istanbul gelandet. Die Einreise dauerte recht lang, auch wenn ich auf dem Weg zur Einreise immer wieder Leute umkurvte, die plötzlich stehenblieben oder mir in den Weg liefen, und meine Grenzerin nahm das irgendwie besonders genau bei meinen Vorleuten. Mein deutscher Pass wurde relativ schnell durchgeschleust, und dann machte ich mich auf den viertelstündigen Weg zur Metrostation.

Ich kam genau zwischen zwei Bahnen an, erwischte dann aber einen Sitzplatz, den ich bis zur Endhaltestelle nicht mehr hergab. Inzwischen kommt man sogar zur planmäßigen Endhaltestelle in Gayrettepe, was den Vorteil hat, dass man nur einmal umsteigen muss, um zumindest zum Tünel in Şişhane zu kommen. Dort erwischte ich aber den falschen Ausstieg aus dem Untergrund und musste ein Stückchen den Berg hochlaufen, um dann mit der Tünelbahn wieder runterzufahren.

Ich marschierte nach Karaköy, guckte, wieviel Geld noch auf meinen Istanbulcards ist (genug!) und fuhr dann erst einmal mit der Fähre von Karaköy nach Eminönü und weiter nach Kadıköy. Ach Leute, vielleicht ist das ein bisschen Autosuggestion, aber sobald ich auf der Fähre sitze, ist das wirklich Erholung, und zwar schlagartig. Es ist soooooo schön, der Blick auf den Bosporus und die Brücke, auf den Galataturm und die Galatabrücke, auf die Moscheen und den Topkapı-Palast, die Vögel, die gefüttert werden wollen und mitfliegen - aber ein bisschen frisch war es durchaus auch, sodass ich den Mantel zumachte und sogar den Kragen hochstellte.

In Kadıköy lief ich zielstrebig zum Hamsi und bestellte mir erstmal ein kühles Efes. Danach kamen Anchovies als Vorspeise und schließlich der sehr leckere Grillteller, bei dem mir sogar die Leber einigermaßen schmeckte - und das Lamm war richtig klasse, das muss ich sagen! Auch hier übertrieb ich es ein bisschen, sodass ich kurz vor Sonnenuntergang rauswackelte und nochmal in Richtung Pier aufbrach. Ich fuhr rüber nach Karaköy, stieg in die Straßenbahn und fuhr hoch nach Sultanahmet. Ein Verkäufer hielt mich für einen US-Amerikaner, Australier, Schotten (!), bis ich endlich auflöste (und auf dem Schiff hatte mich einer gefragt, ob ich Englisch spreche - sehe ich womöglich doch aus wie ein Türke?), dann setzte ich mich kurz auf eine Bank auf dem Platz zwischen Hagia Sophia und Blauer Moschee. Kurz vor Sonnenuntergang machte ich noch ein paar Fotos, dann fing der Muezzin an, und ich brach auf. Ich lief runter nach Gülhane, stieg dort in die Straßenbahn, fuhr nach Eminönü, dann mit der Fähre nach Kadıköy und dort zur Metro.

Auch in dieser Metro erhielt ich einen Sitzplatz, bis kurz vor dem Flughafen war es recht voll, dann wurde es schlagartig leer, sodass ich einpennte und freundlicherweise von einer jungen Frau geweckt wurde, sonst wäre ich wieder zurückgefahren - das konnte ja keiner wollen. Die Einlasskontrolle ist - man glaubt es kaum - noch bescheuerter geworden, weil sie jetzt wollen, dass man auch die Laptops rausholt, obwohl es keine alte Sau interessiert - und, wie immer: Wenn ich Böses wollte, würde ich mir genau diese Einlasskontrolle aussuchen, um Böses zu tun ...

Die richtige Sicherheitskontrolle ging dann überraschend fix, aber die Ausreise zog sich, aber ich war eh viel zu früh und schwitzte im völlig überheizten Flughafen Sabiha Gökçen vor mich hin. Ich fand mein Gate, da sitze ich jetzt, während ich diese Zeilen schreibe und das Boarding gleich anfängt, aber hochladen kann ich das Ganze erst in Hannover, weil der Flughafen nur eine halbe Stunde Internetzeit spendiert. Nun denn!

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Das Boarding ging nicht so richtig zügig, aber irgendwann saß ich in dem völlig überhitzten Flieger, auf dem Mittelplatz, aber hey, das Reisen macht Spaß ... Ich guckte drei Folgen meiner aktuellen Serie und schlief dann kurz vor der Landung in Hannover doch ein. Dabei fiel ich meinem Nebenmann auf die Schulter, was der halb belustigt zur Kenntnis nahm, mich aber dann doch lieber weckte. Das Aussteigen dauerte ewig, die Einreise ging allerdings fix, auch wenn der Typ vor mir erst noch - an der elektronischen Kontrolle! - seinen Pass rausfriemeln musste. Ziemlich genau um Mitternacht war ich eingereist (und weiß nicht so richtig, ob ich am 1. oder erst am 2. Dezember nach meinen Regeln eingereist bin ...), das Uber kam zügig und fuhr mich - Fahrer war ein sehr freundlicher, englischsprachiger Araber - direkt nach Hause - ich hatte an dem Wochenende vergleichsweise günstig gelebt (außer Fress und Sauf), dass ich mir das jetzt gönnte.

Ohne unnötige Verzögerung war ich im Bett und schlief bis heute um 7 Uhr durch, da klingelte mein Wecker, denn ich musste zur Arbeit.

Fazit vielleicht in den nächsten Tagen, mal sehen ...

Erste Brücke bei Nacht

Hagia Sophia

Vögel vor Budapest

Galata

Topkapı-Palast

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