Meine Länder

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Dienstag, 1. August 2023

"Sieben Passagiere und zwei Idioten"

So entstehen Missverständnisse, denn Uli hatte dieses verstanden, während ich von "sieben Passagieren und zwei Piloten" gesprochen hatte. So viele Personen waren es nämlich an Bord unseres Kleppers, der uns heute Morgen von Apia nach Pago Pago brachte und am Abend zurück von Amerikanisch-Samoa nach Samoa.

Das erste Erlebnis heute Morgen, und zwar kein gutes, war allerdings die Fahrt zum Flughafen. Wir waren um 4 Uhr aufgestanden und hatten für 5.30 Uhr den Transfer bestellt. Das klappte auch alles, aber unser Fahrer war entweder besoffen, völlig übermüdet oder nachtblind, denn er fuhr regelmäßig Schlangenlinien, bremste vor unsichtbaren Hindernissen ab und machte insgesamt einen sehr unsicheren Eindruck. Ich hoffe, den kriegen wir für den Transfer für den großen Flug morgen nicht noch einmal ...

Wir waren dann doch viel zu früh am Flughafen, denn wie angekündigt fing der Check-in erst eine Stunde vor Abflug, also um 7 Uhr, an. Wir saßen noch ein wenig in der Abflughalle herum, als ich noch einmal auf die Einreisegenehmigung der Amerikanisch-Samoaner schaute. Der Schreck fuhr mir in die Glieder, denn sie hatten Ulis Geburtsdatum bezüglich Datum und Monat vertauscht. Diese amerikanische Unsitte, erst den Monat und dann den Tag zu schreiben, führte selbst beim Justizministerium von Amerikanisch-Samoa zu Verwirrung. Ich hatte zwei Reisegenehmigungen beantragt, und beide waren dementsprechend falsch. Bei meiner eigenen hatte ich ja noch bemerkt, dass ich nicht den gleichen Nachnamen wie Uli habe, aber auf die Idee, dass die das Datum vertauschen könnten, bin ich nicht gekommen. Ich schaute natürlich auch mehrfach noch einmal nach, ob ich vielleicht einen Fehler gemacht hätte, aber das war glücklicherweise nicht der Fall. Am Check-in und später bei der Einreise störte das aber gar niemanden, denn diese Zettel sind ja sowieso nur dazu da, Bürokratie zu erzeugen.

Die Sicherheitskontrolle war völlig schmerzlos, und wir gingen an den Ausreiseschaltern vorbei, ohne kontrolliert zu werden, denn da war noch gar kein Grenzer anwesend. Wir warteten im Abflugbereich, als uns dann ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft bat, aus dem Bereich noch einmal herauszugehen, damit wir die Ausreisekontrolle durchlaufen konnten. Auch das war kurz und schmerzlos, dann ging es mit handgeschriebenen Bordkarten in Richtung unseres kleinen Fliegers.

Wir waren vor dem Abflug gewogen worden und wurden entsprechend unseres Gewichts auf die Sitze verteilt. Die großen im internationalen Flugpublikum, bestehend aus einem Neuseeländer, einem Filipino, einem Japaner, zwei Deutschen, die anderen Nationalitäten konnte ich nicht eruieren, mussten nach hinten, während die leichteren Personen weiter vorne saßen.

Der Flug war ein echtes Erlebnis, denn wir saßen direkt hinter den Piloten. Da war keine Abtrennung des Cockpits oder sonst etwas, wir konnten den Piloten bei der Arbeit zu sehen, das war hochspannend. Bei Start und Landung machten gefühlt alle Passagiere Videos und Fotos, so natürlich auch ich, und das Gefühl in diesem kleinen Flugzeug war gar nicht einmal so schlecht. Nach 25 Minuten Flug, die Blicke über Samoa und Amerikanisch-Samoa waren fantastisch, weil wir gerade auch über Amerikanisch-Samoa noch eine große Platzrunde geflogen waren, kamen wir in Amerikanisch-Samoa an.

Wir wurden begrüßt mit der Aussage, dass hier heute Montag sei, denn auf dem Weg hatten wir die Datumsgrenze überquert. Wir waren am 1. August gestartet und landeten am 31. Juli. Leider gibt es beim Überqueren der Datumsgrenze kein großes Feuerwerk, aber trotzdem war das ein sehr lustiges Gefühl, gewissermaßen in der Zeit zurückgereist zu sein.

Einreise und Zoll waren für uns völlig problemlos, auch wenn der Japaner, der wie wir einen Tagesausflug machte und abends auch wieder mit uns zurückflog, aus irgendeinem Grund ausgesondert wurde und erst ein bisschen später einreisen konnte.

Nun waren wir also in Amerikanisch-Samoa eingereist, meinem Land Nummer 155+9, also das 9. abhängige Gebiet, das ich besucht habe. Wie weiter? Uli traute meinen Zusicherungen, dass ein Bus käme, nicht so ganz, sodass wir ein paar Schritte in Richtung der Hauptstraße gingen, als wir gerade einen Bus anfahren sahen. Den hielten wir an, stiegen ein und fuhren los. Alles super, allein, wir fuhren in die falsche Richtung. Nun bin ich ja ganz groß darin, andere im Seich herumzuführen, aber hier konnte ich wirklich nichts dafür, denn die Busse fahren am Flughafen eine Schleife und haben, egal ob sie aus Tafuna kommen oder nach Tafuna fahren, diesen Ort auf der Windschutzscheibe stehen.

Wir stiegen an einem Supermarkt aus, kauften uns Getränke und warteten auf den nächsten Bus. Zwei ließen wir fahren (höhö), weil wir da System noch nicht ganz verstanden hatten, den dritten nahmen wir dann einfach und schauten, wo wir ankamen. Wir kamen, wie gewünscht am Busbahnhof an in Pago Pago, und machten erst einmal einen kleinen Stadtrundgang durch die "Hauptstadt" von Amerikanisch-Samoa.

Wir liefen am Parlament vorbei, dem Fono, an verschiedenen Gerichten und Kirchen, gingen durch einen kleinen Markt und tranken dann einen Kaffee, der nach Aussage von Uli der schlechteste auf der ganzen Reise bisher war. Ich trank ein Bier am frühen Morgen, was eine super Idee war.

Danach stiegen wir in einen Bus, da fing es gerade an zu regnen, kein Fahrer kam an Land, aber ein anderer Bus kam angerauscht, die Einheimischen fragten den Fahrer, ob er bald losführe, er bejahte das, und so stieg der ganze Bus aus dem einen in den anderen um, sodass es losgehen konnte.

Beim Aussteigen klopft man hier ans Dach, was ich nicht so richtig wusste, weil ich versuchte, mit einer Münze ans Holzwerk zu klopfen, was aber kein Mensch hörte. Ich war aber aufmerksam beobachtet worden, sodass gefühlt eine Zehntelsekunde nach meinem erfolglosen Klopfversuch mein Hintermann ans Dach trommelte, dass wir anhielten. Es war jetzt 11.40 Uhr und die Strandbar sollte um 12 Uhr aufmachen.

Um kurz vor 12 Uhr kam eine Großfamilie aus dem Bundesstaat Washington angefahren, weil sie auch zu dieser Strandbar wollten. Wir kamen ins Gespräch mit dem Großeltern: Die Oma stammte von hier. Es war ein wunderbares gemeinsames Warten auf Godot, wir erzählten von unserer Tour, sie sprühten Uli noch mit Mückenschutz ein, aber es kam keiner, der das Restaurant öffnete.

Die Großfamilie wollte ein bisschen weiter zum sogenannten Two Dollar Beach fahren, und die boten uns an, auf der Ladefläche des Pickup Trucks mitfahren. Das hatte ich schon immer mal machen wollen, und so kamen wir völlig unverhofft zu dieser sehr interessanten Erfahrung. Lustigerweise war die ebenfalls recht gut bewertete Gaststätte am Two Dollar Beach ebenfalls geschlossen, und so langsam wurde es bei uns zeitlich auch ein bisschen eng, denn wir mussten schon um 14.45 Uhr wieder am Flughafen sein, um nach unserem kurzen Tagesausflug wieder zurück nach Samoa zu fliegen. Das tat der Freude über den östlichsten Punkt, den ich – in Reiserichtung – jemals in meinem Leben erreicht habe, keinen Abbruch.

Wir entschieden uns, mit dem Bus zurück in die Stadt zu fahren, und stellten uns an die Straße, um auf den Bus zu warten. Hier in Amerikanisch-Samoa fährt man übrigens auf der rechten Seite. Es kam ein Bus an, aber der Fahrer sagte uns, dass er nur in sein Dorf fahre. Mitfahren durften wir trotzdem, bezahlen mussten wir auch nicht, und in seinem Dorf sagte uns der Fahrer, bald würde ein Bus kommen. Er stellte den Bus bei sich zu Hause ab, und nach fünf Minuten kam er heraus, sagte uns, dass er ohnehin in die Stadt fahren müsste, und nahm uns in seinem Privatauto mit. Unglaublich freundliche Menschen in Amerikanisch-Samoa, ob es nun die Großfamilie oder dieser Methodistenpriester (?) war, unglaublich freundlich.

Der Priester/Busfahrer gab uns noch eine Restaurantempfehlung, dort aßen wir recht gut, stellten uns danach wieder an die Straße, und gerade als ich anfangen wollte, ein bisschen panisch zu werden, kam ein Bus, der in die gewünschte Richtung vor. Beim Einsteigen fragte ich noch, ob der Bus zum Flughafen führe, dies wurde bejaht, aber als es um die Wurst ging, fuhr der Bus doch nicht über den Flughafen. Ich zog das Seil, um meinen Haltewunsch zum Ausdruck zu bringen, da fiel dem Busfahrer ein, dass er uns zum Flughafen hatte fahren wollen. Wir sollten im Bus bleiben, er hielt den Verkehr auf, um zu wenden, und brachte uns genau pünktlich zum Flughafen. "Genau pünktlich" heißt natürlich, dass wir viel zu früh waren.

Wir checkten im Büro der Fluggesellschaft ein, wurden wieder gewogen, wurden zur Ausreisekontrolle geschickt, nach dieser aber dann wieder in den öffentlichen Bereich beordert, bis wir dann 10 Minuten vor der geplanten Abflugzeit endlich in Richtung Gate laufen durften. Der Bereich der Sicherheitskontrolle war geschlossen, und so konnten wir völlig ohne jede Sicherheitskontrolle ans Gate gehen. Das habe ich so auch noch nicht erlebt, und jetzt ausgerechnet hier auf amerikanischem Territorium. Einigermaßen pünktlich kamen wir weg, der Rückflug war ein bisschen mehr in den Wolken und über den Wolken, aber nach wiederum 25 Minuten Flugzeit kamen wir wunderbar in Samoa an.

Die Einreise ging relativ schnell, auch weil wir vor einem großen Flieger aus Australien dran waren, dann warteten wir im Auto des Hotels auf weitere Fluggäste aus eben diesem Flug, dann ging es ins Hotel.

Uli ist schon im Bett, ich war noch kurz schwimmen und Abschied nehmen von der Südamerika, jetzt sitze ich in der Bar und versage beim Quiz kläglich - bei Disney-Filmen und Tieren und Promis bin ich recht ahnungslos ...

Im Klepper

Foto, Foti

Flaggen der USA und Amerikanisch-Samoas

Kokosnuss

Unterwegs in Amerikanisch-Samoa

Parlament

In Pago Pago

Auf der Hauptstraße 

Im Bus

Unser Klepper

Landeanflug

Amerikanisch-Samoa 

Über Samoa

Über Samoa

Über Samoa

Im Flieger

Heute Morgen beim Aufstehen

Der Infantino Gianni kommt auch ...


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