Erst einmal schiefen wir heute aber aus, was für uns, die wir noch an die Zeit in Samoa gewöhnt waren, bedeutete, dass wir gegen 8 Uhr gefühlt topfit und dann fast fertig waren. Wir frühstückten in der Nähe unseres Hotels sehr gut und fuhren dann mit der Fähre zur Endhaltestelle Strom aufwärts, dort stiegen wir in einen Bus um, in einen weiteren um und dann an einer Zwischenhaltestelle aus, weil ich hoffte, dass wir von dort noch einfacher zum Ziel kamen. Beim Aussteigen verstanden der blöde Drecksautomat und ich uns nicht richtig, sodass er uns eine kleine Strafgebühr abbuchte, Saftladen. (Wie, ich wegen des Fußballspiels geladen? I wo!)
Zu allem Überfluss verpassten wir, weil wir die Karte noch aufladen wollten, den Bus, den ich eigentlich angepeilt hatte, sodass wir erst erst noch ein Stück weiter auf der Hauptstraße (bzw. auf der Sonderstraße für die Busse) fuhren und dort am Endziel dann den Anschluss wieder verpassten, aber zumindest mit einem anderen Bus in die Nähe des Ziels kamen. Nach einer 25 Minuten dauernden Wanderung bergauf kamen wir an der Aufzuchtstation an und betraten diese. Es ist sehr hervorzugeben, dass der Besuch der Einrichtung kostenfrei ist. Großartig! Wir waren kaum drin, als wir zwei Koalas auf ihren Bäumen schlafen sahen, was wenig verwunderlich ist, weil die faulen Dinger am Tag 16 bis 22 Stunden schlafen - das hätte ich auch gerne. Nach dem kurzen, aber informativen Besuch der eigentlichen Aufzuchtstation gingen wir noch auf eine kleine Wanderung, vorbei an den sehr schön eingerichteten Picknickplätzen und in Richtung eines Waldlehrpfades.
Ich sah unterwegs gefühlt ein Dutzend Kängurus, die sich aber bei genauerem Hinsehen als Baumstümpfe oder Büsche herausstellten, bis ich tatsächlich ein Känguru im Wald liegen sah. Herumhüpfte es keineswegs, aber ein Känguru war trotzdem. Wir gingen den Waldlehrpfad nach gebührender Freude ein Stück weiter, als ich auf einmal relativ nahe am Weg ein etwas kleineres Tier sah, das aber zusammen mit seinem ein wenig tiefer im Wald befindlichen Kumpanen tatsächlich weghüpfte.
Als Kängurus bezeichnet man anscheinend nur die größten Exemplare der Gattung Känguru, während kleinere Kängurus im Allgemeinen als Wallabys bezeichnet werden, und ich glaube, dass wir zwei dieser Dinger da weghüpfen sahen.
Ich hatte mich mit der Zeit zum Bus und dem Weg zum Bus ein wenig verschätzt, denn der Weg wurde immer länger, die Zeit immer knapper, und die Taktung ist auch nicht ganz optimal, denn als wir endlich an der Bushaltestelle ankamen, hätten wir noch 40 Minuten auf einen Bus warten müssen. Also trieb ich die arme Uli an, die verbleibenden 1,5 km zur großen Bushaltestelle auch noch zu laufen. Das schafften wir und erwischten dann auch relativ schnell einen Bus in Richtung Stadtzentrum. Wir fuhren die gleiche Strecke wie die Anreise zurück, fuhren also von der Universität zurück zu unserem Fährhafen hier mit der Fähre.
Mein Handy-Akku hatte unterwegs aufgegeben, und weil auf diesem die WM-Karten waren, mussten wir das Handy aufladen. Während ich wartete, konnte ich uns zumindest noch für unsere Flüge morgen einchecken und auch die singapurische Einreisegenehmigung erfolgreich beantragen.
Der Akku war aber immer noch nicht ausreichend voll, sodass wir das Telefon am Strom ließen und in der Nähe Essen gingen. Der Chinese hier unten im Haus hatte entgegen der Beschreibung bei Google geschlossen, ein Libanese sprach uns nicht so ganz an, sodass wir am Ende bei einem sehr, sehr guten Italiener landeten und dort sehr knoblauchhaltige Pizzen zu uns nahmen.
Um kurz vor 18 Uhr waren wir wieder im Zimmer, holten das Handy und liefen die Viertelstunde zum Stadion, das gerade um 18 Uhr die Tore geöffnet hatte. Ich kaufte mir noch einen Deutschland-WM-Schal, dann betraten wir das Stadion und gingen gleich an unseren Platz. Ich ich holte uns zwei Hopfenkaltschalen, und wir beobachteten das Vorgeplänkel des Spiels, als sich drei Reihen vor uns die beiden Damen hinsetzten, die am Zoll bei der Einreise in Brisbane schon hinter uns gestanden hatten: die Mitbewohnerin der Schwester eines Schulfreundes von mir. Diese Geschichte wurde tatsächlich noch absurder als ohnehin schon.
Zum Spiel brauche ich wahrscheinlich gar nicht so viel zu schreiben, das haben hoffentlich die meisten treuen Leser dieses Blogs gesehen. Am Wollen lag es jedenfalls nicht, aber im Spielaufbau gab es so unglaublich viele Fehlpässe, dass es kein wirkliches Wunder war, dass nicht ganz so viele Torchancen kreiert wurden. Und dass man halt auch mal Pech hat, gehört zum Fußball unglücklicherweise dazu.
Ganz besonders dreist fand ich eigentlich nur, dass die FIFA sich nicht entblödet hat, einen Antidiskriminierungsspot im Stadion laufen zu lassen, nach der alle Menschen die Menschen lieben sollten, die sie lieben wollen. Das ist nach dem homophoben Getöse in Katar schon ein starkes Stück.
Wir entschieden uns jetzt gegen ein Frustbier zum Abschied aus Australien, sondern waren ausnahmsweise mal vernünftig und sind schon im Bett, denn der Wecker geht um 6 Uhr, und der Flieger nach Manila um 11 Uhr. Nach acht Stunden Flug und zweistündigen Aufenthalt in Manila fliegen wir vier Stunden weiter nach Singapur, wo wir aufgrund der Zeitumstellung dann morgen Abend gegen 23 Uhr ankommen dürften. Wir haben noch eine Übernachtung in Singapur, dann geht es am Samstagabend von Singapur nach Bahrain und am frühen Sonntag Morgen von Bahrain nach Deutschland. Mal sehen, was wir am Sonntag da noch so in Bonndorf anstellen.
Fotos:
Wallaby in der Bildmitte |
Känguru in der Bildmitte |
Im Wald |
Fauler Koala |
Stadion |
Vor dem Stadion |
Light Show |
Auch sowas in der Art |
Frau Frohms beim Aufwärmen |
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