... haben die belgischen Polizisten heute Morgen vorbereitet, denn so gegen 4 Uhr, 4.30 Uhr kamen zwei Polizisten in den sich so gaaaanz langsam füllenden Check-in-Bereich. Die guckten erstmal hinter Mülleimer und so, und ich dachte schon, die machen eine Sichtprüfung auf Sprengstoffe, als der eine Polizist plötzlich eine Tüte aus einer Dose und eine große Pinzette hervorzauberte, während der andere Polizist einen Mülleimer anhob. Was zum Henker machen die da? Der Tütenpolizist legte die Tüte mit der Pinzette unter den Mülleimer, der Mülleimer wurde wieder auf den Boden gestellt, und ich guckte wahrscheinlich wie ein sehr interessiertes Auto, sodass der Polizist mir etwas erklärend zurief, was ich sowohl wegen der Kopfhörer, die ich trug, als auch wegen der hohen Wahrscheinlichkeit, dass das Französisch oder Flämisch war, nicht verstand.
Ich bekam aber eine Ahnung, was die da machen, und diese Ahnung wurde wenige Minuten später bestätigt, als eine Polizistin mit Suchhund ankam (keine Ahnung, ob Drogen-, Sprengstoff- oder Noch-was-anderes-Spürhund) und den mal auf die Suche schickte. Der Hund suchte zunächst um einen anderen Schalter herum, lief dann zum Mülleimer, umkreiste den einmal und machte dann "Platz" an der Stelle, wo der Polizist zuvor die Probe hingelegt hatte. Der Hund bekam sein (laut krachendes) Leckerli, und der Typ hätte die Probe fast unter dem Mülleimer vergessen, wurden aber vom Kollegen daran erinnert, die wieder einzupacken.
Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber schon ein Programm absolviert, das normalerweise für den ganzen Tag reicht: Zunächst hatte ich ja meinen Blog hochgeladen, dann überkam mich das Gefühl, dass ich möglichst doch nicht auf einem Mittelplatz sitzen wollte und schaute noch einmal, ob ich einen Fensterplatz bekommen könnte, und wenn ja, für welche Gage. Da gab es noch einige leere Reihen, und so buchte ich für 12 Euro den Platz 23A.
Währenddessen hatte eine Ex-Kollegin den Blogeintrag entdeckt und wünschte mir eine gute Reise. Wir schrieben uns hin und her, und um 1.50 Uhr wurde uns das zu doof, sodass wir anfingen zu telefonieren. Joa, wir sprachen über Gott und die Welt, meine neue Arbeit (naja, so neu ist die ja jetzt nicht mehr), unsere früher sehr enge und - trotz des gelegentlichen gegenseitigen Köpfeeinschlagens, höhö - sehr gute Zusammenarbeit, das war ein richtig schönes Gespräch, und ratzfatz war es kurz vor vier, als wir auflegten. Herrlich!
So hatte ich mir den Zeitvertreib am frühen Morgen in Brüssel nun wirklich nicht vorgestellt, aber das war ja umso besser so. Eine Stunde später, so gegen 5 Uhr, fingen zwei Damen an, den Check-in für unseren Flug aufzubauen. Sie brauchten ein bisschen, bis sie bereit waren, aber dann ging der Check-in bzw. Baggage Drop-off sehr schnell, und schon um 6 Uhr oder so war ich an der Sicherheitskontrolle. Die ging sehr fix (großes Lob an den Flughafen: viele Kontrollspuren, keine Gaga-Checks, alles bestens), aber an der elektronischen Passkontrolle stellte ich mich ein bisschen doof an, weil ich nicht genau wusste, ob der Pass richtig liegt, ständig auf den drauf guckte und dabei wahrscheinlich den biometrischen Abgleich zwischen Pass und meiner Realvisage versemmelte. Jedenfalls drehte sich die Sanduhr etliche Sekunden, bis sich ein Grenzer meiner erbarmte und mir grünes Licht gab - ein "merci" folgte, dann war ich im Gate-Bereich.
Ich gönnte mir ein Thunfisch-Sandwich (leckeres Brot, bisschen wenig Thunfisch) mit Cola und dann - für mich um 30 Uhr, denn ich hatte ja noch nicht geschlafen - ein großes Stella Artois. Das genoss ich mit Blick auf das Rollfeld, gab meiner Mutter ein Lebenszeichen und trottete dann zum Gate. Da die Sitzplätze an meinem Gate belegt aussahen, setzte ich mich ans Gate gegenüber und lief erst zu meinem Gate, als da das Boarding schon in vollem Gange war. Ich musste mich echt zusammenreißen, dass mir nicht die Augen zufielen, denn der Mann mit dem Hammer wurde vom Bier erst so richtig angestachelt, das war mal wieder eine meiner großartigeren Ideen, um 6 Uhr morgens nach durchgemachter Nacht ein Bier zu trinken, ganz großes Kino! Allerdings: Ich schaffte es und boardete erfolgreich.
Ich kam an meinen Platz, die Reihe war frei, die Reihe vor mir war frei, die Reihe hinter mir, und es kam da auch keiner mehr. Die haben die Plätze irgendwie ganz komisch gefüllt: Vorne und hinten im Economy-Bereich ist gerammelt voll besetzt gewesen, im Mittelteil (in dem ich mir den Platz ausgesucht hatte) war und ist (ich schreibe diesen Teil des Blogs zwei Stunden vor Ankunft in Punta Cana vor) gähnende Leere. Nun denn, ich breitete mich aus (wir starteten um 8.50 Uhr belgischer Zeit), schlief auch ein bisschen, hatte teilweise alle drei Tische unten (einen für mein Handy zum Videogucken, einen für meinen Rechner, einen als Abstellplatz für das Essenstablett), und die Zeit vergeht, höhö, wie im Fluge. Alles gut, aber ich bin dann auch froh, wenn wir in Punta Cana wieder starten und dann in Montego Bay landen.
Zweiter Teil des Blogs dann wahrscheinlich aus dem Hotel.
--
So sieht's aus!
In Punta Cana mussten zuerst alle aussteigen, die in Punta Cana aussteigen wollten, so weit, so klar. Danach wurde noch einmal durchgezählt, der Headcount passte, dann mussten wir, die wir nach ontego Bay weiterwollten, auch aussteigen.
Um 12.19 Uhr betrat ich - nach der Landung um 11.50 Uhr, die auf einen recht wackligen Anflug folgte - erstmals seit März wieder dominikanischen Boden. Wir wurden in die Transfersicherheitskontrolle beordert (wieso, weiß auch kein Mensch, zumal das nur eine Pro-forma-Kontrolle war), dann landeten wir im Abflugbereich, in dem meine Ma und ich am 20. März auch auf den Rückflug warteten. Damals hatten wir (teuren, aber guten) Cuba Libre getrunken, und also machte ich das jetzt auch ...
Die Rechnung hatte ich aber ohne die Flughafendamen gemacht, denn die Transferpassagiere sollten - ich hatte gerade den ersten Schluck Cola mit Vitamine intus - als Erste einsteigen. Also nahm ich meinen Cuba Libre (der praktischerweise in einem Plastikbecher serviert worden war) mit, drängelte mich - erlaubterweise und sogar erwünschterweise - vor und stieg, mit halb gefülltem Cuba-Libre-Becher, in den Bus.
Ich setzte mich wieder auf meinen Platz, wieder war der Flieger um mich herum recht leer, wir starteten um 13.53 Uhr dominikanischer Zeit und landeten um 14.30 Uhr jamaikanischer Zeit, nach etwas über eineinhalb Stunden Flug, in Montego Bay.
Ich hatte ja schon online einen Einreisezettel ausgefüllt, und so musste ich keinen physischen Zettel mehr ausfüllen, die Einreise ging schnell, aber das war leider der einzige Prozessschritt, der am Flughafen in Montego Bay funktionierte.
Unser Flug war der einzige, bei dem kein Gepäckausgabeband angegeben war, sodass alle Passagiere aus Brüssel vor der Anzeige herumstanden und warteten. Irgendwann - nach langer Zeit - lief ich einfach mal in Richtung des Zollausgangs - und da stand mein Koffer, und bestimmt auch die Koffer aller anderen, friedlich in der Gegend herum und war schon von einem Gepäckband abgeräumt worden. So ein Saftladen!
Der nächste Saftladen folgte, nämlich der Zoll. Beim jamaikanischen Zoll gibt es noch einmal so Häuschen wie bei der Einreise, und wie immer ist es die Hauptaufgabe des Zolls, devisenbringende Touristen maximal abzuschrecken. Die Tante war anscheinend zu doof, ihr Computerprogramm zu bedienen, denn sie fand meine Landekarte im System nicht (die hatte auch ein paar Zollfragen umfasst). Das gipfelte in der Frage, ob ich überhaupt die Grenzkontrolle passiert hätte. Ich antwortete einigermaßen entgeistert, dass ich natürlich die Grenzkontrolle hinter mich gebracht hätte (und hatte ja auch einen Stempel im Pass) - was denkt die Trantüte denn eigentlich, sachma?
Sie lief an einen anderen Computer, kam dann wieder und nach vielen Minuten war das auf einmal alles in Ordnung. Was soll sowas? Was, bitte schön, soll ein Tourist nach Jamaika schmuggeln? Und wenn man sowas schon unterstellt, dann kontrolliert halt verflixt nochmal mein Gepäck, aber das war jetzt reines Bürokratiegeschiebe und totaler Schwachsinn.
Entsprechend geladen verließ ich den Zollbereich und kam in den nächsten Saftladen, nämlich zu den Taxifahrern. Dieses Taxifahrerkartell verdient mit den Touristen hier richtig gutes Geld, und dass ich den Preis für die Fahrt zu meinem Hotel (30 Dollar) für völlig überteuert hielt, ließ ich den Taxifahrer, der mich zu allem Überfluss auch noch in den hinterletzten Winkel des Taxiparkplatzes führte, deutlich spüren.
Als ich mich dann beruhigt hatte, kamen wir ein bisschen ins Gespräch, und die Jamaikaner scheinen es nicht zu verstehen, dass ich alleine reise. Der Typ wollte mir nicht nur Marihuana (denn nur damit sei es eine richtige jamaikanische Party), sondern auch noch eine Frau (wenn ich will) aufschwatzen und gab mir seine Karte. Oh Mann!
Die Ankunft am Hotel, das heißt, dem vierten Saftladen des heutigen Tages rettete mich davor, dieses Gespräch weiterführen zu müssen. Durch diese Kofferaktion hatte ich Zeit verloren und kam ungefähr zeitgleich mit einem riesigen Rudel anderer Touristen an. Die Rezeption dieses Hotels hier ist völlig überfordert, wobei das nicht an den Kapazitäten liegt: Da stehen genug Leute in der Gegend herum und tun wichtig, aber Leute einchecken, das machen nur wenige ...
Entsprechend langsam ging die Schlange voran, und dass da dann - in einem touristenorientierten All-inclusive-Hotel - keiner aus der Bar auf die Idee kommt, mal in der Schlange zu fragen, ob man ein Bier vorbeibringen kann, bleibt mir schleierhaft. Jedenfalls stand ich und stand ich, der Bierdurst wurde immer schlimmer, sodass man das an meinem Gesicht offenbar auch schon ablesen konnte. Irgendwann kam eine Dame und wollte meine "documents" sehen. Ich hatte keine Ahnung, was die wollte, aber am Ende wurde ich in ein Sonderbüro verbracht und einer VIP-Behandlung unterzogen. Freunde der Sonne, ich will keine Sonderbehandlung, sondern ich möchte, dass ihr schnell arbeitet, damit alle schnell eingecheckt werden und nicht nur die, die besonders böse gucken, weil sie ein Bier wollen.
Die Tante war dann sogar ein bisschen beleidigt, weil ich nicht euphorisch für diese VIP-Abfertigung dankte, sondern einfach nur einchecken wollte. Diese Zettelwirtschaft, die die Herrschaften hier betreiben (auch schon beim Zoll, und im Hotel noch schlimmer), ist ganz furchtbar (und natürlich zeitaufwendig), aber sei's drum, am Ende hatte ich meine Zimmerkarten und ging erstmal an die Bar, um mir ein Bier zu holen, während mein Koffer schon ins Zimmer verfrachtet wurde.
Das Bier schmeckte nicht, na super, entsprechend schnell brach ich auf. Der Koffermensch kam mir schon entgegen, ich trat in mein Zimmer - und es war sooooooooooo schön kühl, ganz herrlich. Im Freien hatte es 34 Grad, das ist dann schon recht mollig. (Einen abnehmbaren Duschkopf gibt es nicht, aber "Saftladen" hatte ich ja schon gesagt.)
Ich zog mich aus und die Badehose und ging erstmal an den Strand.
Und hier, meine Leserinnen und Leser, fängt jetzt der gemütliche Teil an: Tolle (kleine) Strändchen gibt es hier, das Wasser ist warm, wenn auch ein bissel arg flach, ich planschte erst einmal (uneingeschmiert, aber es war ja schon 17 Uhr), entstieg dann den Fluten, aß in einer kleinen Strandbar Jerk Pork, ein typisch jamaikanisches Gericht, das so ein bisschen wie vom Spieß getrennte Schaschlikstücke aussieht und mit einer scharfen Soße gereicht wird - das war herrlich! (Und dort schmeckte jetzt auch das Bier.)
Ich lief weiter, trank einen Cocktail namens Jamaica Delight, ging nochmal schwimmen zwischen dem Hotel und einer kleinen Liegeinsel, aber dann machte ich mich abendessenfertig, duschte also endlich (herrrrrrrrlich!).
Zum Abendessen gab es ganz hervorragende Spare Ribs und sonst auch das eine oder andere leckere Gericht, den Gang ins Pub verschob ich jetzt aber, denn ich bin hundemüde (ich habe im Flieger schon das Rennsteiglied vor mir hergesummt), und morgen ist auch noch ein Tag. (Auf dem Heimweg habe ich noch einen kleinen Rochen im Wasser schwimmen gesehen, sehr süß.)
Strand am Hotel |
Hotelstrandpromenade |
Liegeinsel |
Über den Wolken ... |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen