"Gute Menschen und [im Gegensatz dazu, d. Red.] Söhne Gottes" gebe es in der Dominikanischen Republik, sagte der Reiseführer heute, und Rafael Trujillo sei eher der Kategorie "Sohn Gottes" zuzuordnen gewesen ... Glauben wir es dem guten Raúl mal ...
Der Tag gestern war noch einmal völlig faul gewesen, bis auf den "Stress", dass wir den Reiseführer unseres Reisebüros endlich trafen und bei ihm meine heutige Santo-Domingo-Tour buchten (meine Ma wollte heute im Hotel bleiben). Spontan buchten wir noch eine weitere Tour für morgen, aber dazu wird heute noch nix verraten - Spannungsbogen und wiederkehrende Leser und so ...
Zum Volleyball verpasste ich auch gestern den Absprung, fand meine Mutter - der es bei 28 Grad und ein bissel Wind kühl wurde (!) - am Pool erst im x-ten Anlauf, weil sie sich sehr gut versteckt hatte, doch ansonsten war das auch wieder ein sehr gemütlicher Urlaubstag mit schön Baden im Meerchen und gutem Essen und Trinken.
Der Reiseführer hatte uns auf Mamajuana, den dominikanischen Schnaps, aufmerksam gemacht, und den wollten wir dann gestern Abend probieren. Die Bedienung war unsicher, ob ich Mamajuana oder Banana Mama meinte, also bestellten wir beides, klar doch! Mamajuana schmeckt wie Underberg, also furchtbar, soll aber ein potentes Potenzmittel sein, Banana Mama hingegen schmeckt sehr, sehr lecker und wird auch heute Abend verdrückt, nachdem ich endlich von der Santo-Domingo-Tour heimgekehrt war ...
Die Abholung heute Morgen erfolgte sehr pünktlich, und ich war am Anfang der einzige Deutschsprachige im Bus ... Wenige Minuten später hielten wir aber für etwa zwanzig Minuten, und in den dann ankommenden Satellitenbussen saßen noch einmal einige Deutsche. Die Aufenthaltszeit nutzte ich, um dominikanisches Geld zu holen, danach ging es etwas zweieinhalb Stunden in Richtung Santo Domingo.
Lustig fand ich, als der Busfahrer (der zügig, aber sehr gut fuhr) an der Ampel die Tür öffnete, um mit dem Fahrer des neben uns stehenden Busses ein Schwätzchen zu halten ...
Unser Reiseführer sprach vier Sprachen (Spanisch, Französisch, Deutsch, Englisch), und ich fand es interessant, die unterschiedlichen Nuancen, die er in den vier Sprachen (soweit ich das verstand) machte, nachzuvollziehen. Bei uns, also im Deutschen, rutschte ihm in der Beschreibung des Verhältnisses zu Haiti ein ziemlich rassistischer Satz heraus (Haiti sei typisch afrikanisch mit kaputter Regierung und kaputter Wirtschaft), den er in dieser Explizitheit in den anderen Sprachen nicht machte, wenn ich das richtig verstanden habe ... Ansonsten beschrieb er die Situation in der Dominikanischen Republik nüchtern und durchaus nicht unkritisch, das hat mir gefallen ...
Santo Domingo ist die älteste Stadt auf dem amerikanischen Kontinent, auch weil die früher gegründete Stadt La Isabela zwischenzeitlich aufgegeben wurde. Raúl machte dafür den Diktator Trujillo (Sohn Gottes!) verantwortlich, weil der sich missverständlich ausgedrückt habe, dass man La Isabela "aufräumen" solle, was seine Soldaten als Anordnung der völligen Zerstörung interpretiert haben sollen. Die Wikipedia sagt das etwas anders, aber interessanter ist die Story von Raúl ...
Nachdem wir etliche Mautstationen auf der sehr guten Autobahn passiert (mitsamt elektronischer Transpondererkennung, wobei die Motorräder an den Mautstationen ohne Bezahlung vorbeifahren dürfen) und auch die eine oder andere Rinderfarm auf diesem in Küstennähe flachen, dahinter aber gebirgiger werdenden Teil der Insel Hispaniola gesehen hatten, kamen wir zum ersten Ziel, den tres ojos. Dieser Nationalpark aus drei Mineralseen war durchaus schick, auch wenn insgesamt 150 Stufen zwischen den Seen zu überwinden waren - danach war ich schon das erste Mal angeschwitzt ...
Es ging weiter zum Kolumbus-Leuchtturm, einem herausragend hässlichen brutalistischen Bau aus den frühen 1990er-Jahren anlässlich des 500. Jubiläums der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus. Das Innere, das eines von vier (!) Grabmälern Kolumbus' beherbergt, sieht dagegen hübscher aus und beherbergt auch Ausstellungen zu fast allen amerikanischen Ländern, die den Bau dieses Teils mitfinanziert haben. Außen pfui, innen durchaus fast schon hui ...
Insgesamt war der ganze Ausflug ziemlich eng getaktet, und die Gruppe war mit 48 Leuten auch verflixt groß, sodass das mehr so "Japaner in Europa"-Charakter hatte als "Stadterkundung in der Karibik". Das geht mal, aber auf Dauer ist mir das im Urlaub zu stressig, zumal ich mir Santo Domingo gerne noch ein bisschen näher angeschaut hätte als in genau abgesteckten 40-Minuten-Zeitfenstern.
Jedenfalls ging es nun zum Präsidentenpalast, an dem wir zunächst nicht aussteigen durften (wir standen voll im Halteverbot, das wäre dem Polizisten aber eigentlich wurscht gewesen, wenn nicht gerade der Präsident im Anmarsch gewesen wäre ...). Erst als der Präsident in seiner Residenz angekommen war (mit Riesenkonvoi!), durften wir - wir standen immer noch im Halteverbot - aussteigen und Fotos schießen.
Danach ging es zum (wiederhergerichteten) Wohnhaus von Kolumbus' Sohn, der Vizekönig hier in der Neuen Welt war. Das war eine ziemlich interessante Ausstellung mit großteils originalen Schaustücken, auch wenn das Gebäude wohl wiederaufgebaut wurde.
Anschließend ging es wenige Meter weiter zum Mittagessen. Ich setze mich da immer gerne an einen neuen Tisch, weil ich es lieber habe, wenn andere an "meinen" Tisch kommen als andersherum. Nur setzten sich alle Deutschen (und zwei Franzosen, die nicht anders konnten) mit an den Tisch, was aber keineswegs dazu führte, dass ein Gespräch zustandegekommen wäre. Vielmehr herrschte gefräßige Stille, nachdem wir uns am - leckeren - (Touristen-)Buffet bedient hatten ...
Plötzlich blies Raúl zum Aufbruch, was aber nicht alle mitbekamen und uns sogar mal kurz suchten, aber danach ging es zur Calle de Damas, der ältesten Straße Amerikas, mit einer alten Jesuitenkirche (die Societas Jesu hatte also wenig verwunderlich auch hier die Finger im Spiel gehabt ...), die heute der Pantheon der Dominikanischen Republik ist. Interessant ...
Die Calle de Damas hätte ich gerne noch ein bisschen erkundet, aber stattdessen ging es in Richtung "mercado", was aber nicht ein Markt war, sondern eher ein großer Laden, in dem man mit Mamajuana abgefüllt ein bisschen was einkaufen sollte. Ich nahm nach zehn Minuten Reißaus und guckten mich in anderen Läden nach preisgünstigeren Souvenirs um, wurde aber zunächst nicht fündig.
Ich erwischte meine Reisegruppe aber wieder, als es in die Kathedrale ging. Joa, die Kathedrale ist - wie die meisten Kathedralen - ziemlich schick, aber besonders angetan hat es mir die - sehr! - moderne Weihnachtskrippe mit gesichtslosen Figuren ... Um das wirklich schöne Portal anzuschauen, muss man aber wieder herausgehen auf die Plaza Mayor und einmal ums Eck ...
Überhaupt ist die Plaza Mayor (die hier "Parque Colón", also "Kolumbuspark" heißt) mit ihren alten Bäumen und dem prallen Leben sehr, sehr interessant. Dementsprechend setzte ich mich in der "Tiempo libre", also der Freizeit, nach dem Einkauf von Souvenirs in ein Café dort, trank meinen üblichen Anti-Dehydrierungs-Dreiklang aus Wasser, Cola und Bier und war um Punkt 16.14 Uhr (Abmarsch war 16.15 Uhr) wieder an der Kolumbusstatue.
Dort erwischte ich gerade so eben meine Reisegruppe wieder, denn die war schon abgetrabt, es ging hinunter zum Hafen und dann in den Bus ...
Drei Stunden Heimfahrt folgten, vorbei am im Süden nur angeblich ruhigeren Meer, das in Santo Domingo zudem gegen eine Felsküste brandete. Es wurde dunkel, als wir noch in einen Satellitenbus umsteigen musste, und ich war froh, dass ich die Fahrt überlebte - der Fahrer tat wirklich alles, um die langen Distanzen zwischen den Hotels möglichst (oder unmöglichst) schnell zu überbrücken und überholte wild ...
Jetzt waren wir schön zu Abend essen, das Abendprogramm kriege ich vor lauter Blogschreiben kaum mit, aber das passt schon, denn jetzt kommen Fotos (maximal durcheinander gewirbelt, naja, iPhone halt) ...
Das war heute ein schöner und hochinteressanter Tag, ich bin sehr gespannt auf morgen, freue mich dann aber auch noch einmal auf eineinhalb faule Strandtage ...
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Wohnhaus von Kolumbus' Sohn |
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Pantheon der Dominikanischen Republik |
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Kathedrale: Krippe |
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Tres Ojos |
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Tres Ojos |
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Kolumbus-Leuchtturm |
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Anti-Dehydrations-Set |
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Weiteres der tres ojos |
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Kathedrale |
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Im Inneren des Leuchtturms (amerikanische Flaggen) |
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Sitzbank in dem Kolumbus sein Sohn sein Wohnhaus |
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Duarte, Gründer der Dominikanischen Republik |
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Parque Colón |
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Im Leuchtturm |
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Zona Colonial in Santo Domingo |
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Grabmal Kolumbus' |
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Schildkröten gestern bei uns im Hotel |
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... und Flamingos gibt es auch |
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Präsidentenpalast |
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Kolumbus-Sohns Wohnhaus mit modernen Schiffen im Hafen |
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Bei den tres ojos |
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Leuchtturm |
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Papamobil von Johannes Paul II. bei seinem Besuch hier |
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In der Altstadt von Santo Domingo |
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