Meine Länder

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Freitag, 17. September 2021

Stadt toll wie immer, ÖPNV immer wieder furchtbar

Oh Mann, und fertig sind wir auch noch ...

Der Tag fing für meine Mutter nicht so toll an, denn sie war fuchsteufelswild. Wir hatten gestern noch mit der Rezeption abgesprochen (und das sei wohl auch Hotelstandard, sagte man uns), dass heute zum 80. Geburtstag der einen Mitreisenden eine kleine Dekoration (und kein Gesang der Belegschaft ...) auf dem Frühstückstisch sei. Allein, die Dekoration fehlte - meine Ma reklamierte, und am Ende wurde ein bisschen dekoriert und - latürnich - auch ein Ständchen gebracht ... Oh Mann!

Nun denn, davon ließen wir uns nicht abbringen und frühstückten ganz gut, ehe es in Richtung Hagia Sophia ging. Die Yerebatan-Zisterne, an der wir unterwegs vorbeikamen, ist geschlossen (solche Sachen verstehe ich ja sogar, weil man da nicht mal eben lüften kann in dem Gewölbe ...), doch in die Hagia Sophia kommt man hinein, auch wenn man erst durch ein Kontrollzelt muss, an dem zwar Polizei steht, aber nichts und niemanden kontrolliert - was soll sowas?

Die Hagia Sophia ist seit letztem Jahr ja wieder eine Moschee, was den Vorteil hat, dass man keinen Eintritt bezahlen muss. Der Eingang ist jetzt da, wo der Ausgang früher war, und heute sah ich die Hagia Sophia erstmals in voller Pracht ohne Gerüst im Inneren - sehr, sehr schön ... Ein bisschen schade ist allerdings, dass man nicht mehr in den ersten Stock zu kommen scheint, wo die schönen Mosaike sind ... Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist das für den mehrfachen Hagia-Sophia-Besucher schon alles, auch dass der Ausgang jetzt ganz woanders ist als früher, und die christlichen Gemälde sind jetzt so mit Tüchern abgehängt, dass man sie noch sehen kann, im Moscheebetrieb aber eben auch komplett bedecken kann, aber so ist das Leben ...

Den Besuch in der Blauen Moschee sparten wir uns heute, weil das Freitags(mittags)gebet immer näher rückte, und nahmen dafür einen Frühschoppen in einer Gaststätte in der Nähe der Zisterne ein. Danach wagten wir uns ans Abenteuer Istanbuler Nahverkehr und was die Istanbuler Verkehrsbetriebe heute wieder für Hindernisparcours aufgebaut hatten, und siehe da: Wieder kamen wir nicht mit meiner Istanbulcard für alle durch ... Ich kaufte für die Damen Einzelfahrscheine (was immer wieder ein riesiger Aufwand ist, weil die Automatenmenüführung nicht wirklich auf den Verkauf von vier Einzelfahrkarten am Stück eingestellt ist und man zudem maximal mit einem 20-Lira-Schein bezahlen kann), dann fuhren sie eine Station in Richtung Großer Basar, während ich nicht mehr in die Straßenbahnstation hineinkam ... Wahnsinn, Leute, Wahnsinn ...

Durch den Großen Basar liefen wir zügig hindurch, weil auch die Damen dort - für mich etwas überraschend - nicht "lädelen" wollten (zu touristisch, was ich nachvollziehen kann), sodass wir bald im Einheimischen-Basar waren und uns dort ein wenig umschauten ...

Das Ende des Spaziergangs heute war aber im Gewürzbasar angesiedelt. Ja, auch der ist touristisch, keine Frage, vor allem, wenn man - wie ich heute - schnurstracks auf den Typen aus Schwäbisch Gmünd (nicht Schwäbisch Hall, wie ich hier Fake News verbreitet hatte) zusteuert, der uns eben auf Deutsch die verschiedenen Gewürze erklären konnte ... Alles in allem war das trotzdem recht bezahlbar alles, und jetzt hatten wir Lust auf ein Bier.

Dazu setzten wir uns auf die Galata-Brücke (achso, unterwegs gingen die Damen mit der Istanbulcard als Zahlungsmittel auf die Toilette, das funktionierte wenigstens ...) in eine der touristischsten Kneipen der Welt und tranken da ein Bierchen und aßen doch noch ein bisschen Hähnchenspieß und tranken noch ein Rakilein, mittags um halb drei oder so ...

Jetzt war es aber Zeit für die Fähre, wir fuhren von Eminönü nach Kadiköy, wurden dort von der Fähre gejagt, stiegen in eine andere Fähre nach Karaköy (nördlich des Goldenen Horns) um und dort in die Straßenbahn. Dass der Fahrkartenkauf da auch nicht gut funktionierte, versteht sich so langsam wohl von selbst ... (Diesmal spuckte der Automat keine Fahrkarten aus, sondern gab mir den 20-Lira-Schein in 20 Ein-Lira-Münzen zurück ... Erst der andere Automat gab dann Fahrkarten aus, wobei meine Mutter sogar mit ihrer Fahrkarte von der Fähre in die Straßenbahn einsteigen konnte ... Wahnsinn, Leute, Wahnsinn ...)

Beim Aussteigen in Sultanahmet wurde es dann ganz wild, weil die Leute uns nicht mal aussteigen ließen, aber die Damen - worüber ich fast lachen musste - sich durchaus mit Ellenbogeneinsatz zu helfen wussten, kamen alle am vereinbarten Ort nach draußen ...

Nun werden wir gleich in aller Ruhe in der Frühschoppenkneipe bei der Zisterne zu Abend essen und den Blick auf Hagia Sophia und Blaue Moschee genießen ...

Ich habe auch heute die Damen an ihre physischen Grenzen getrieben, aber das wussten sie ja eigentlich, als sie sich entschieden, sich von mir nach Istanbul begleiten zu lassen. (Fast) alles gut hier, und gut gehen lassen wir es uns auf alle Fälle ...

Fotos gibt es heute auch ein paar:

Hagia Sophia

Im Großen Basar

Erste Brücke bei Nacht von der Fähre

Blick auf den europäischen Teil Istanbuls von der Fähre

Hagia Sophia bei Tag

Galataturm bei Nacht


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