... war ich gestern Abend dann, doch wegen des Lokführerstreiks nicht standesgemäß mit ICE und Bus, sondern mit dem Mamataxi ...
Ich hatte am Vorabend mit meiner Mutter verhandelt, dass ich nicht umständlich in Mannheim zum Zug wollte und dann von Freiburg hoch in der Schwarzwald, zumal man ja nie weiß, wo diese Lokführer wieder die Republik lahmlegen, sondern dass sie mich irgendwo an der A 6 abfängt ...
Also ging es nach dem leckeren Frühstück in Görlitz auf die A 4 in Richtung Dresden, auf die A 72 in Richtung Hof, dann auf die A 9 in Richtung Nürnberg, auf die A 70 in Richtung Würzburg und dann - zum Umfahren von diversen Staus - auf der Landstraße durch den Steigerwald im Landkreis Schweinfurt zur A 3, von dort auf die A 81 und schließlich in den Stau auf der A 6 in Richtung Mannheim.
Eigentlich wollten wir uns - meine Ma kam über die A 81 von Süden und bog ebenfalls auf die A 6 nach Mannheim - am Parkplatz Sulmtal treffen, doch der wird gerade immer noch umgebaut, sodass meine Ma absprachegemäß am folgenden Parkplatz auf uns wartete.
Ich lud mein Gepäck und meine Persönlichkeit um ins Auto meiner Mutter, wir verabschiedeten uns von Jessi und Christian und fuhren zurück in Richtung A 81. Vor lauter Quatschen verfuhr ich mich, sodass wir nach Norden statt nach Süden fuhren, ich musste abermals drehen, aber dann ging es über Stuttgart und Donaueschingen nach Bonndorf.
Der Abend endete - nach ein paar Missverständnissen - dann doch im Schnitzer, joa, mehr muss ich nicht sagen, denke ich ...
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Es war toll, es war anstrengend für den Körper, aber wir haben auch sooooooo viel gesehen. Ja, von Wien haben wir nicht viel mitgekriegt, und ob das Dreiländereck Österreich-Slowakei-Ungarn für Jessi und Christian so begeisternd war wie für mich, darf ich getrost ausschließen, aber in Passau war ich noch nicht gewesen und fand es richtig schick dort.
Die rumänischen Straßen (insbesondere die Autobahn, die von der Grenze fast ununterbrochen bis Hermannstadt durchgeht) haben mich öfter als nicht beeindruckt, weil die inzwischen fast wie in Mitteleuropa sind (gerade die Autobahnen und die Fernstraßen; die zweistelligen Straßen gehen auch meist noch gut, die dreistelligen sind ein Glücksspiel ...). Hermannstadt fand ich sehr schick, auch wenn wir uns gar nicht so großartig in der Stadt aufgehalten haben, sondern zwei Ausflüge in die Karpaten gemacht haben. Die Schlösser Bran und Peleș (vor allem Letzteres) sind sehr, sehr schön, aber ein wenig bedauerte ich es, dass wir nicht nach Kronstadt und nach Schäßburg kamen, aber wir haben die benötigte Fahrzeit einfach unterschätzt.
Die Fahrt zu den Moldauklöstern war spannend, weil die Straßen dort nicht so grandios waren, aber das Kloster Moldovița fand ich noch faszinierender als erwartet (und ich hatte mir viel davon versprochen). Glück mit dem Wetter hatten wir auch noch. Das Abendessen in Suceava war das Einzige, wo ein bisschen arg viel schiefging, aber das war auch noch in Ordnung, gerade weil das Hotel absolut toll war.
Die Grenzübertritte nach Moldawien und die Ukraine waren - endlich mal wieder - Abenteuer. Die Einreise nach Moldawien war einigermaßen langwierig, aber noch bewältigbar (auch weil wir niemanden ernsthaft vor uns hatten), die Ausreise aus Moldawien nach wenigen Kilometern und die Einreise in die Ukraine an der Feld-Wald-und-Wiesen-Grenze ging sogar leidlich schnell.
Klar, von Moldawien haben wir nicht wirklich etwas gesehen, aber vielleicht doch einen ganz kleinen ersten Eindruck bekommen, und von der Ukraine haben wir - zumindest im Vorbeifahren - auch ein bisschen gesehen.
Auch in Lemberg kamen wir recht spät an, hatten dann aber den besten Parkplatz der ganzen Stadt, guckten uns die Altstadt ein kleines bisschen an und erlebten in einer Studentenkneipe in einem Keller (während wir auf den Tisch im Mons Pius warteten), dass Lemberg erstens eine studentisch geprägte Stadt ist und zweitens Corona dort - wie fast überall auf unserer Tour (bis auf die Einreise nach Moldawien) - nicht so richtig ernstgenommen wird ...
Der Grenzübertritt zurück in die EU nach Polen war recht langwierig, auch weil ich die Storys unseres Hauswirts in Görlitz, der von mehr als 24 Stunden Wartezeit berichtete, nicht so richtig ernstnehmen konnte, weil ich inzwischen dreimal dort über die Grenze bin und nie mehr als diesmal dreieinhalb Stunden warten musste.
In Krakau hatten wir zumindest ein bisschen Zeit, uns den Wawel (von unten) und den Hauptmarkt anzugucken, ehe wir in der Schwarzen Ente sehr lecker zu Abend aßen. Die Fahrt hoch zur Schneekoppe, mitsamt Gondelbahn und Grenzsteinen, war toll, da oben war es auch gar nicht so kühl, aber gerappelt voll, das war richtig, richtig schön ...
Görlitz am Ende der Reise war dann auch noch ganz schön, wir haben wirklich wahnsinnig viel gesehen.
Diese Tour würde ich in dem Zeitrahmen aber nicht noch einmal so machen, denn 4.800 Kilometer, oder was es am Ende waren, in neun Tagen, das ist schon grenzwertig. Die zwei Stunden im Spa in Lemberg waren dringendst nötig (wenn ich mal wieder in Lemberg bin, steige ich im Grand Hotel ab, das war wirklich schick und vor allem bezahlbar ...). Mit drei Tagen mehr, ja, durchaus, aber so war das schon recht heftig ...
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In eineinhalb Wochen geht es schon wieder auf Reisen, diesmal ganz entspannt nach Istanbul, bisschen Stadt angucken, bisschen Fähre fahren, lecker Döner essen, lecker zum Hamsi gehen, das wird schön, da bin ich ziemlich sicher mit meinem Ü70-Rudel ...
Christian hat mich beim freudigen Fotografieren am Grenzstein abgeschossen ... |
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