Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 7. August 2020

Türgriff deutsch, Scharnier schweizerisch

 ..., so sieht am Grenzübergang auf dem Gelände des Kraftwerks Reckingen am Rhein aus. Wer sich das nicht vorstellen kann:

Links Deutschland, rechts Schweiz, mein Schatten auf der Grenze

Aber von Anfang an: Meine Mutter und ich fuhren bis zur letzten Wutachbrücke vor ihrer Mündung in den Rhein zwischen Tiengen und Waldshut. Dort stieg ich aus und lief schnurstracks auf Küssaberger (nicht Küssaburger, wie ich neulich behauptet hatte) Gebiet an den Rhein. Am Rhein entlang ging es - einen kleinen Hügel hinauf - in den Wald, bis ich schließlich auf einem Wanderweg über dem Rhein war, von dem aus es 20 Meter einen Abhang herunter zum Rhein gewesen wäre. Ich schaute, dass ich da nicht abstürzte (erfolgreich), rannte aber - nachdem ich wieder abgestiegen war und mich fast wieder auf Rheinniveau befand - fast eine Frau um, weil die plötzlich aus dem Gebüsch kam (ich schwöre!), als ich gerade schaute, wo genau ich Küssaberger Gebiet betreten hatte ...

Es ging weiter am - ziemlich schnell fließenden - Rhein entlang, was aber Dutzende Menschen nicht davon abhielt, im Fluss zu baden. Ich hatte keine Badeklamotten dabei, wollte aber auch nicht so recht schwimmen gehen, also blieb ich auf den Wanderwegen und schwitzte vor mich hin ...

Ich kam in Kadelburg am Fähranleger vorbei (die Rheinfähre, die an einem Seil geleitet wird, fährt aber nur im Sommer und nur am Wochenende, sodass ich heute keine Chance hatte) und lief weiter in Richtung Rheinheim, vorbei an etlichen Schrebergärten, fast immer direkt am Rhein, es war sonnig und heiß, aber alles in allem erträglich ...

In Rheinheim ging es über die Grenzbrücke nach Bad Zurzach hinüber (mit Skulptur und, noch wichtiger, Grenzplakette!), aber wenige Minuten später war ich - ich überquerte binnen weniger Minuten zweimal die Straße am Rhein entlang - wieder zwischen Rhein und Schwimmbad unterwegs. Das Schwimmbad war voll, von den Autokennzeichen auf dem Parkplatz her war gefühlt die Hälfte aus Deutschland herübergekommen, aber ich marschierte weiter, immer weiter in Richtung Rekingen.

Der Rekingen gegenüberliegende deutsche Ort heißt Reckingen, und weil sich das Verwaltungsgebäude des Kraftwerks auf deutschem Gebiet befindet, ist das Kraftwerk nach dem deutschen Ort (also mit "ck") benannt. Zu diesem Kraftwerk, dessen Schweizer Berührpunkt allerdings schon in der Gemeinde Mellikon liegt, wollte ich, denn das sollte ein offizieller Grenzübergang sein.

Das Tor war glücklicherweise offen (der am Tor angebrachte Hinweis, dass die Schweizer Behörden den Übergang kurzfristig geschlossen hätten, hatte also keine Gültigkeit), also latschte ich über die Mauer, sah eine ordentlich mit Plakette und Grenzlinie markierte Staatsgrenze, sah den Gummiadler an dem alten Zöllnerhäuschen und war also wieder ins Vaterland zurückgekehrt.

Es ging nochmal einen Kilometer auf einem Feldweg, bis ich - quasi zeitgleich mit meiner Mutter - am geplanten Parkplatz ankam. Da ich aber die Gemeine Hohentengen am Hochrhein noch nicht berührt hatte, lief ich ein bisschen weiter, ein bisschen zu weit, denn plötzlich war der Weg von der Straße nicht mehr einsehbar. Ich lief weiter zur nächsten Einmündung in die Straße, nach wenigen Minuten fand meine Mutter mich und wir fuhren heim.

Heimfahren so ganz ohne neuerlichen Grenzübertritt wäre ja langweilig gewesen, also fuhren wir in Erzingen über die Grenze und nach Hallau und weiter durch die Weinberge in den Ortsteil Hausen, den ich schon mehrfach erkundet hatte. Nach der Wiedereinreise nach Deutschland auf der fast unmarkierten Kreisstraße ging es über Stühlingen und den Kalvarienberg zurück nach Bonndorf.

Schöne Tour war's, und der südlichste Punkt meiner bisherigen Schwarzwaldwanderungen wurde am Südzugang des Kraftwerks auch erreicht - juchhe. Außerdem habe ich jetzt alle Gemeinden im Ostteil des Landkreises Waldshut besucht, nur im Westteil gibt es noch einen Haufen weißer Flecken ... Mal sehen, vielleicht bin ich noch ein bisschen im Schwarzwald unterwegs.

Fotos:


Am Rhein in Küssaberg

Rheinweg

Badende im Rhein

Rheinkilometer 95

Rheinbrücke Küssaberg-Bad Zurzach

Grenzplakette

Bollwerk gegen deutsche Invasoren


(Ehemaliges?) Zollamt auf dem Kraftwerksgelände

Kraftwerk Reckingen


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen