Meine Länder

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Sonntag, 16. August 2020

Im Casino gewinnen und dann Bus fahren

 ..., so lautete die Divise am heutigen Abend, denn das Geld haben wir lieber verfressen ...

Erst bellte heute Nacht ein Hund, dann gurrte eine Taube uns aus dem Bett, das Fenster schließen funktionierte irgendwie auch nicht mangels Klimaanlage, es war alles ein bisschen warm heute Nacht, so schön das Hotel auch war und so fantastisch der Ausblick, aber wirklich gut geschlafen haben wir nicht ...

Um 8 Uhr gab es Frühstück, das in Ordnung war, insbesondere für italienische Verhältnisse, aber fürs Frühstücken fährste nicht wirklich nach Italien. Ich kam ungeschoren aus der - immer noch - engen Ausfahrt des Hotels raus, wendete auf einem Bierdeckel, meine Mutter wurde auf den Kehren runter nach Como ganz schnell wieder bleich, aber am Ende waren wir gut auf der Autobahn angekommen.

Es ging in Richtung Genua, ich war öfter ein Verkehrshindernis, selbst wenn ich bei angezigten 60 km/h, öhm, ein bissel drüber war, so um 30 km/h, hust, denn ich wurde immer noch von italienischen Geschossen wie einem Fiat 500 überholt, die mit 120 km/h über die Autobahn brausten ...

Die Strecke von Como in Richtung Genua ist schon toll, aber dann von Genua nach Ventimiglia ist ein straßenbauliches Meisterwerk, denn du fährst von einem Kunstbau auf den nächsten: Tunnel-Brücke-Tunnel-Brücke, so geht das immer weiter, und zwischendurch hat man tolle Ausblicke auf wunderbare - typisch italienische - Dörfer am Berghang - es war fantastisch.

Wir zahlten an der letzten Mautstation in Italien unsere Straßenbenutzungsgebühr, waren sehr schnell - und kaum merklich - in Frankreich, aber auf einmal zeigte das Handy noch 7 Stunden Fahrt an. Häh? Nun, irgendwie werden meine Mutter und mein Handy keine Freunde mehr, denn anscheinend hatte das Handy einen Gedanken meiner Mutter so interpretiert, dass es wieder die Rückfahrt in den Schwarzwald berechnen soll ...

Nun denn, ich fuhr bei der Ausfahrt Monaco raus, wendete nicht, sondern hielt auf einem Parkplatz an, zog die Zügel des Handys wieder stramm, und dann ging es - über enge Sträßchen, enge Kehren und etliche 30er-Zonen - nach Beausoleil hinein. Am Ende der Straße mussten wir links abbiegen, und laut Google war die rechte Fahrbahn (unsere) der darauffolgenden Straße schon in Monaco, während die Gegenfahrbahn noch in Frankreich war ...

Nun denn, wir fuhren einmal um den Kreisverkehr (der ziemlich sicher in Monaco war, denn da stand so etwas wie ein Hoheitszeichen im Kreisverkehr) und stellten uns dann vor die Einfahrt zum Parkhaus des Hotels. Ich stieg aus, holte einen Zettel, auf dem der Code stand, ich parkte das Auto wieder millimetergenau ein und war glücklich, dass wir gut angekommen waren.


Wir konnten noch nicht einchecken, ließen also alles im Auto und liefen ein Sträßchen hinunter zur nächsten Bushaltestelle. Es macht mich völlig fertig, dass ich nicht erkennen kann, wo Frankreich aufhört und Monaco anfängt, da ging es keine Hoheitszeichen, keine Grenzsteine, herrje, nicht mal Vermessungspunkte - es ist ganz und gar furchtbar ...

Die Tageskarte mit den monegassischen Bussen kostet 5,50 Euro, und die sind gut angelegt. Wir fuhren zunächst in die richtige Richtung, aber mit der falschen Linie, stiegen dann falsch aus (mein Fehler) und fuhren mit einem Gegenbus am Hafen vorbei in Richtung Monaco-Altstadt ...

Wir liefen - Maskentragen obligatorisch - durch die Gassen der Altstadt, aßen leckeres (und halbwegs bezahlbares) Eis, kauften Souvenirs ein, machten Fotos vom Fürstnepalast und vom - fantastischen - Blick auf Hafen und Monaco, beobachteten ein Pärchen beim Streit, weil die Bremse des Kinderwagens versagt hatte und der Wagen - samt Kind - fast auf den (stehenden) Bus aufgefahren wäre, machten einen kleinen Abstecher zur Kathedrale und schleppten uns dann wieder zum Bus, um zurück ins Hotel zu fahren.

Dem Check-in folgte der Fußmarsch über diverse Treppen zum Plage Larvatto (der Weg war länger als gedacht) ... Die Strandpromenade wird gerade umgebaut und war daher nicht sehr ansehnlich, der Strand selbst war proppenvoll, aber uns war alles egal: Wir stolperten über den Kiesstrand und warfen uns in die sehr angenehm temperierten Fluten ... Scheeeeeeeeeeeee!

Wir hielten uns aber nicht lange an dem doch ungemütlichen (weil so vollen) Strand auf, fuhren - das hatten wir erst spät entdeckt - mit dem öffentlichen Fahrstuhl zurück auf die Ebene "unseres" Bushalts, marschierten wieder den Berg hoch, wechselten die Straßenseite und damit das Land, und dann ging es in die Dusche ...

Wir machten uns fein fürs Casino, liefen wieder über die Straße nach Monaco und den Berg runter, stiegen in den Bus ein und in der Nähe des Casinos aus. Auf dem Casino-Vorplatz (und im Casino selbst) ist Maskenpflicht, wir überstanden die Fieberkontrolle und bezahlten unsere je 17 Euro Eintritt, in denen aber je 10 Euro Jetons enthalten sind.

Nach einigem Hin-und-Her im wunderschönen Casinosaal (der ist - wenn man Wiesbaden kennt - sogar ziemlich groß) setzte ich mich an den Roulette-Tisch und spielte drauflos. Ich gewann zunächst zweimal, dann verlor ich zweimal, machte mich dann zum Brot, weil ich ein Zero-Spiel spielen wollte, was es im Casino in Monte Carlo so aber nicht gibt, spielte das Zero-Spiel dann mit meinen eigenen Chips nach und gewann dreimal nacheinander, sodass ich aus den 20 Euro aus den Eintrittskarten am Ende 120 Euro gemacht hatte.

Wir waren kaum 25 Minuten im Casino gewesen, aber das reichte, wir machten, dass wir rauskamen, ehe ich auf dumme Ideen kam und fuhren noch zwei Stationen mit dem Bus zu der Kneipenmeile, die ich ins Auge gefasst hatte ...

Auch heute schlemmten wir mit Carpaccio vom Rind und Ceviche vom Tunfisch (Letzteres war absolut mega-fantastomanisch toll) als Vorspeise, mit Baby-Tintenfisch-Salat und Schwertfisch als Hauptspeise (beides unglaublich gut), mit Cassata und Tiramisù (das war "nur" völlig in Ordnung), mit leckerem Bier und Espresso und Himbeergeist, die Rechnung war nicht gerade klein, aber wenn man den Casino-Gewinn dagegenrechnet, war's okay, und wir konnten etliche monegassische Einwohner mit ihren Luxuskarrossen an uns vorbeifahren sehen ...


Den Abschluss machten wir mit Cider und Guinness in einem (teuren, aber hey, das ist Monte Carlo) Irish Pub, liefen zum Nachtbus, fuhren - kurz sogar über französisches Territorium - heim, liefen den Berg hoch und gingen über die Straße zurück nach Frankreich.

Auch das war wieder ein toller Tag, so darf es morgen bleiben.

Foti:

Blick vom Frühstückstisch

Monaco!

Aye!

Fürstenpalast

Altstadt von Monaco

Blick auf den Hafen und Monaco

Kathedrale von außen ...

... und von innen

Voller Kiesstrand

Casino


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