... hab ich schon gegessen, aber Elsässer Flammkuchen im Elsass deutlich seltener. Mag sein, das ich mal in Straßburg das Vergnügen hatte, aber vorgestern die waren echt lecker ... Und ich war sehr überrascht, wie gut die Franzosen - okay, in der Gastronomie und im Tourismus, aber trotzdem - Deutsch sprachen, das war teilweise fast akzentfrei ...
Ich war am Freitag Nachmittag nicht so früh wie gedacht losgekommen im Schwarzwald, fuhr dann aber, wie fast üblich, über die französische Autobahn, danach allerdings - anders als sonst - nicht in Richtung Mainz/Wiesbaden, sondern in Richtung Saarbrücken. Und ich muss sagen, das war eine richtig schöne Strecke, landschaftlich mit dem Trifels und engen Tälern, durch die es ging, autofahrtechnisch (wenn man nicht so eine lahme Krücke vor sich hat), doch, das hat Spaß gemacht, die Strecke bin ich wahrscheinlich nicht das letzte Mal nach Kaiserslautern gefahren ...
Der Abend bei Jessi und Christian, die ich ja auch seit mehr als fünf Monaten nicht mehr gesehen hatte, war ... nunja, wir saßen schön auf dem Balkon, aßen lecker Pizza, guckten auf die Sterne, Jessi sah zwei Sternschnuppen und ich trank einen Gin Tonic. Maximal einen ...
Am nächsten Morgen ließen wir uns Zeit, aber waren gegen 11 Uhr auf dem Weg nach Nothweiler an der deutsch-französischen Grenze, wo wir - nach einer dann doch längeren Fahrt - gegen Mittag ankamen. Wir parkten auf einem Parkplatz, der großteils auf deutscher Seite war, während das Boule-Feld von der Grenze durchtrennt wurde. Merkt man aber natürlich nicht ...
Der Zugang zur Wegelnburg, unserem eigentlichen Ziel, ist laut Aushang im Sommer 2020 gesperrt, sodass das schon mal ins Wasser fiel. Nicht ins Wasser fiel die geplante Grenzsteinwanderung, auch wenn ich nicht bemerkt hatte, dass es von dem Parkplatz erstmal verflucht steil hoch geht bis zum ersten Grenzstein. Nun denn, auf, auf, Kameraden, wir stiefelten die 18 Grad steile Steigung hinauf und entdeckten den Grenzstein Nr. 17 (die Zählung hier ist einigermaßen aberwitzig, die Nr. 1 gibt es gefühlt dutzendfach ...)
Danach machten wir einen kleinen Schlenker auf deutscher Seite, unterbrochen vom Besuch bei der Nr. 18, und liefen dann an der Nr. 19 vorbei ins Elsass hinein.
Vom Col de Schaufelshald ging es die paar Meter zum Col de Litschhof, ehe wir, halb wegen des anscheinend entsetzenden Niesels, halb, weil wir schon genug Höhenmeter gemacht hatten, über den Litschhof zurück zum Parkplatz marschierten. Wir passierten zwei Wildgatter, die wir ordnungsgemäß öffneten und schlossen, kamen durch einen hübschen Märchenwald, entdeckten Grenzstein Nr. 15 (die 16 war wohl auf dem Parkplatz, aber ich sah sie einfach nicht ...) und fuhren dann nach Frankreich hinein, denn wir wollten zur Burg Fleckenstein.
Zuerst aber machten wir am Étang de Fleckenstein, am Fleckenstein-Teich, Station. Da ist nicht nur eine durchaus akzeptable Badeanstalt, sondern auch ein Restaurant, das sich auf Flammkuchen spezialisiert hat - entsprechend saßen da fast nur Deutsche ... Die beiden aßen Flammkuchen mit Munster-Käse, ich mit ordentlich Knoblauch druff, das Ganze begleitet von Weizenbier und Pils, so lässt es sich leben.
Nun aber ging es hoch zum Burgparkplatz und von dort noch ein kleines Stückchen auf der Straße, bis wir am Forsthaus Fleckenstein ankamen. Dort wehten die Flaggen des Départements Bas-Rhin (also des Unterelsass), Frankreichs, die Europaflagge ... und die Bundesflagge. Das hätten sich die Leutchen, die sich vor 105 bzw. 80 Jahren um diesen Landstrich bekriegt haben, auch nicht gedacht, dass wenige Generationen später beide Flaggen so einträchtig nebeneinander wehen. Vive l'Europe!
Wir kauften Eintrittskarten für die Burg und spazierten den, vielleicht, Kilometer hoch zur Burg. Die Corona-Vorkehrungen beschränken sich hier mehr oder weniger darauf, dass Laufwege einigermaßen vorgegeben sind, damit man sich nicht zu sehr begegnet. Der eine oder andere trägt Maske, aber die meisten (Deutschen?) nicht. Da aber fast alles an der frischen Luft ist, halte ich das Ansteckungsrisiko hier aber tatsächlich für überschaubar.
Die Burg Fleckenstein wurde wohl im 12. Jahrhundert erbaut und Ende des 17. Jahrhunderts zerstört, sodass man heute nur noch die - immer noch beeindruckende - Ruine sieht. Wir liefen durch einen dunklen Treppenaufgang hinauf und hatten vom Dachgeschoss aus einen tollen Ausblick über die Vogesen und den Pfälzerwald, doch, die Burg Fleckenstein lohnt sich, auch wenn ich nie der Burgen- und Ritterfan war, aber ab und an kann man sich so etwas mal angucken.
Über Hirschthal fuhren wir zurück, fanden dort noch einen Grenzstein, suchten den Anschlussstein vergebens und landeten - mit leckerem Essen (vorgestern gab es Frikadelle mit Champignonrahm und Reis, ein Hochgenuss!) - auf dem Balkon von Jessis und Christians neuer Wohnung. Schick, schick ...
Gestern wurde voll und ganz gegammelt, ich stand um 11 Uhr auf, es gab ein Frühstück, dann wurden Filme und Serien geguckt, am Abend lecker Entrecôte verspeist - zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren blieb ich am Sonntag ungeduscht, und ich habe es ertragen ...
Heute Morgen schließlich fuhr ich nach Wiesbaden, arbeitete hier, werde morgen noch hier arbeiten und dann aber für längere Zeit Wiesbaden adieu sagen - erst am 27. August gedenke ich wieder hier zu sein, ehe es dann nach Breslau geht.
Fotos:
Grenzstein Nr. 19 |
Im Märchenwald |
Burg Fleckenstein, davor Flaggen am Forsthaus |
Rekonstruiertes Rad |
Ausblick von der Burg Fleckenstein |
In der Burg |
Ausblick |
Ausblick mit Ruine |
Aus der Froschperspektive |
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