Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 30. August 2020

Frische Pilze aus Polen

 ... kommen gleich in das ganz bestimmt wieder sehr leckere Abendessen, das der faulste Gast der Welt, also ich, wieder bei Jessi und Christian genießen darf. Ich gucke den beiden beim Kochen zu (ich würde die Abläufe nur stören, beruhigen sie mich ...), während ich eine der wenigen Sachen, die ich mehr oder weniger gut kann, mache, nämlich hier meinen Senf zum heutigen Reisetag dazuzugeben ...

Das einigermaßen frühe Zubettgehen gestern Abend war sehr gut, weil ich heute Morgen dann ziemlich ausgeruht war, als die beiden mich um kurz vor sieben Uhr informierten, dass sie jetzt ins Bad gingen. Es war sicherlich noch kein junges Reh, das in mein Bad stolzierte, aber jedenfalls auch kein angeschossener Hirsch mehr.

Auch heute war ich deutlich später als die beiden beim Frühstück, auch heute genoss ich Lachs und Rührei und Bananenkuchen, und gegen 8.30 Uhr, 9 Uhr checkten wir aus. Es ging durch das heute Morgen recht leere Breslau auf die Autobahn in Richtung Grenze.

Kurz vor dem polnischen Görlitz fuhren wir von der Autobahn ab, versehentlich kurz nach Deutschland rein und dann vor Zittau wieder nach Polen, danach - wiederum versehentlich - nach Tschechien, im Kreisverkehr scharf rechts, um schließlich - endlich - an einem der beiden avisierten Parkplätze am Dreiländereck anzukommen.

Wir stiegen aus und machten einen kurzen Spaziergang in Richtung des Zusammenflusses des Grenzbachs, der auf Tschechich "Oldřichovský potok" und auf Polnisch "Lubota" heißt, mit dem Fluss, der auf Deutsch "Lausitzer Neiße" heißt, also an das tschechisch-polnisch-deutsche Dreiländereck.

An dem Grenzbach, der mehr ein ausgetrockneter Graben ist, begegneten uns ein paar Grenzsteine, am Dreiländereck steht auch wieder symbolisch ein Stein (das Dreiländereck ist tatsächlich in der Neiße), heute hatte Greenpeace alle drei Seiten des Dreiländerecks okkupiert. Zwischen dem tschechischen und polnischen Sektor gibt es ein kleines Brückchen ("Maske auf!" stand dort heute in mehreren Sprachen, weil anscheinend die Polen da strenger sind als die Tschechen), und zwischen Deutschland und dem tschechischen Grenzstein war ein Seil gespannt, sodass man durch die Neiße hindurch waten konnte. Letzteres hätte mich schon gereizt, aber da hätte ich nasse Füße gekriegt und mich womöglich vor 50 Zuschauern in den Fluss gelegt, das wollte ich gerne vermeiden ...

Nach kurzer Begutachtung eines deutsch-tschechischen Grenzsteines ging es zurück zum Auto und über Polen nach Zittau. Von dort fuhren wir auf die Autobahn.

Ein Stau auf der A4 bei Dresden wurde durch Ausweichen nach Meißen umfahren, unterwegs entspannen sich heißblütige politische Diskussionen, wie es bei uns fast üblich ist, wir machten kurz Halt in Gera und fuhren in Richtung Kirchheimer Dreieck.

Kurz davor bogen wir ab - das Wetter war heute sehr durchwachsen -, weil Stau angekündigt war, und fuhren auf der Bundesstraße in Richtung Fulda. Irgendwie war heute ein bisschen der Wurm drin, es war oft ein bisschen Stau, wir fuhren auf die A66 und ein Stück durch Frankfurt, am Ende einen kleinen Umweg über die Schiersteiner Brücke und kamen schließlich kurz nach 20 Uhr wohlbehalten in Kaiserslautern an ...

Jetzt wird gegessen und morgen geht es für einige Tage nach Wiesbaden, das wird auch gut, aber in der zweiten Wochenhälfte werde ich hochwahrscheinlich wieder in den Schwarzwald fahren und da die nächsten paar Wochen verbringen, ehe es am 19. September in Richtung Süditalien gehen soll ...

Heute ein paar Fotos vom Dreiländereck:

Grenzstein Tschechien-Polen (auf polnischer Seite)

Dreiländereck - vorne Tschechien, hinten rechts, Polen, hinten links Deutschland

Deutsch-tschechischer Grenzstein am Neißeufer


Samstag, 29. August 2020

Spät geworden

... ist es am Donnerstag Abend bei Jessi und Christian, und entsprechend spät kamen wir gestern, am Freitag, dann weg ... Ich war gegen 2 Uhr im Bett, und um 11 Uhr kamen wir schließlich in Kaiserslautern weg. Dass das ein schöner Abend war, brauche ich wahrscheinlich nicht mehr zu betonen ...

Wir fuhren dann also, nachdem uns noch in Kaiserslautern ein Chaot in der 30er-Zone mit Tempo 60 die Vorfahrt genommen hatte (der Übertäter wurde dreißig Meter weiter an der roten Ampel in den Senkel gestellt), über Mainz und das Frankfurter Kreuz die A5 hoch und wechselten am Kirchheimer Dreieck auf die A4 in Richtung Dresden.

Einem kurzen Halt gleich nach der Einreise nach Thüringen folgte ein einstündiger kurzer Stadtspaziergang in Jena mit Markt, Uni-Hauptgebäude, Stadtkirche, Vorbeimarsch am botanischen Garten, Ernst-Abbe-Platz (mitsamt Schrottkunst) und - natürlich - einer Thüringer Bratwurst. Um 17 Uhr ging es weiter, nein, nicht auf die Autobahn, denn vor dem Hermsdorfer Kreuz war wohl ein Stau, sondern in Richtung Bürgel und dann ein kurzes Stück auf die A9, ehe wir wieder auf der A4 waren.

Kurz vor der polnischen Grenze fing es - die Staus vor uns hatten sich zum Glück alle aufgelöst - bestialisch an zu regnen, sodass der Grenzübertritt vor lauter Blitz und Donner fast unbemerkt blieb. Nach eineinhalb, zwei Stunden schließlich kamen wir in Breslau an, fuhren über teils gute, teils Kopfsteinstraßen ins Stadtzentrum und fanden das Hotel praktisch auf Anhieb.

Nach kurzem Aufenthalt auf dem Zimmer stürzten wir uns um 22 Uhr noch auf den Spaziergang ins Stadtzentrum, guckten uns ein bisschen den Großen Ring an und machten ein bisschen Kneipenhopping. Erst waren wir in zwei Studentenkneipen (in der ersten gab es keinen - von mir angekündigten - Wodka, in der zweiten war's irgendwie ein wenig schummrig), fast jede Bedienung spricht hier Englisch (kaum eine Deutsch), Masken werden in etwa so wie in Deutschland getragen (in den Kneipen kaum, in den  Läden und im öffentlichen Nahverkehr praktisch ohne Ausnahme), alles in Ordnung ...

Wir landeten schließlich doch noch - es war schon halb zwölf - in einer Touristenkneipe am Großen Ring (der ist ganz großartig, und auch das furchtbare Bankhaus, das inzwischen von einer spanischen Bank okkupiert wird, passt inzwischen irgendwie besser ins Bild), um dort noch eine Portion Piroggen zu teilen. Die waren so lecker, dass wir noch eine zweite Portion bestellten ...

Während wir da saßen, holte uns das Regenwetter, dem wir in Richtung Breslau davongefahren waren, ein, und weil kein Uber verfügbar war, suchten wir uns ein normales Taxi, machten den Fahrer mit einem Schlag steinreich und ließen uns zum Hotel fahren. Auch heute Nacht kam ich nicht vor Mitternacht ins Bett, aber schön war's natürlich ...

Heute Morgen ging es - im Hotel ward ein unblutig angeschossener Büffel gesehen - in den Frühstücksraum. Hier läuft es wie in Italien mit Maske und Einweghandschuhen, alles bestens, Rührei, Lachs, ich schlemmte, soweit das nach dem gestrigen Abend, an dem ich am letzten Wodka nur gerochen hatte und ihn dann weitergab an willigere Mitreisende, möglich war ...

Wir sind heute ziemlich viel gelaufen, vom Hotel, das direkt an der Oder liegt, an selbige, entlang der Oder zur Grunwaldbrücke, über diese drüber, vorbei an Universitätsgebäude zum Breslauer Dom, rüber auf die Kathedraleninsel, von der wieder rüber in Richtung Altstadt an der Markthalle vorbei. Unterwegs begegneten uns ab und zu kleine Zwergskulpturen, die hier an markanten Punkten in der Gegend herumstehen - süß .. Am Großen Ring machten wir wieder ausgiebig Fotos vom wunderschönen Rathaus und den bunten Häusern, richtig, richtig schön ...

Es folgte ein Spaziergang, denn wir wollten zum Computerspielmuseum. Das liegt südwestlich der Altstadt, sodass wir durch - ebenfalls schöne, urbane, kneipenreiche - Sträßchen liefen, über einen mit Wasser gefüllten Graben, am Freiburger Bahnhof vorbeikamen (nein, nicht Freiburg im Breisgau, Freiburg in Schlesien), nur um am Computerspielmuseum in einem Industriegebäude in der Nähe aufgrund fehlender Reservierung abgewiesen zu werden ... Sehr schade!

Nun denn, wir kauften uns eine Tageskarte für die Straßenbahn, fuhren mit selbiger durch südliche Stadtviertel und dann wieder in Richtung Kathedrale, bogen rechts ab und fuhren bis zur Haltestelle Zoo, denn wir wollten zur Jahrhunderthalle.

Dieses 1913 eröffnete Weltkulturerbegebäude ist von außen ganz schick anzusehen (auch wenn ich die architektonische Bedeutung als architektonischer Laie nicht so komplett nachvollziehen kann) und vor allem von einer schönen Parkanlage umgeben. Durch die wandelten wir, nachdem wir die Iglica, ein nadelförmiges Bauwerk von 1948, begutachtet hatten - das Ding ist echt ganz schön hoch (90 m). Um 15 Uhr sollte es auf dem kleinen See dort ein Springbrunnenspiel zu Musik geben.

Das wäre schon so - so wie es aufgezogen war - nicht so ganz großartig gewesen, denn den Zusammenhang zwischen Musik und Springbrunnenbewegung konnte jedenfalls ich nicht erkennen Zu allem Überfluss quatschte aber auch noch die ganze Zeit einer in der monotonsten Stimme der ganzen Welt in ein anderes Mikrofon, weil irgendein Sportverein da heute Tag der offenen Tür hatte ... Nach zwanzig Minuten ließen wir es gut sein, wanderten noch ein bisschen durch den - hübschen - Park, überlegten uns, ob wir in die Jahrhunderthalle reingehen, fanden heraus, dass die Webseite sagt, dass man nicht reinkönne, und dass die Beschriftungen in der Ausstellung alle nur auf Polnisch waren, ließen es dann sein und gingen in Richtung Oder ...

Da gibt es einige Strandbars, die wir vor allem auf der Suche nach einem stillen Örtchen suchten, das stille Örtchen war aber nicht so toll, sodass wir die Bars fluchtartig verließen und - nach dem dringend benötigten Kauf von Getränken in einem kleinen Supermarkt - zurück in die Altstadt fuhren. Wir spazierten noch einmal am Rathaus vorbei und kamen dann - relativ früh - in einer schönen Kneipe fürs Abendessen an.

Das Essen war ziemlich lecker, es gab Kartoffelpuffer mit einer Art Gulasch, schlesische Roulade und schlesisches Himmelreich (Bauchfleisch, Schweinesteak - das ist wohl nicht original, schmeckte aber lecker -, Trockenfleisch in einer Sauce, und dazu schlesische Klöße), das war echt gut! Auf der Karte hatten wir eine "Truhe schlesischer Schnäpse für Mutige" entdeckt, und den Fehdehandschuh nahmen wir natürlich auf: Da kommt dann wirklich ein kleines Truhchen, das dampft vom Trockeneis und da waren heute Rote-Bete-, Gurken-, Meerrettich- und Zwiebelschnäpse drin ... Pfui Deibel schmeckt das gut ...

Wir zahlten, gingen noch ein Eis essen (sehr lecker) und dann in Richtung Hotel. Jessi und Christian nehmen/nahmen noch einen Absacker in der Hotelbar, aber ich habe heute mal wieder viel zu genug getrunken, ein bisschen viel Sonne abgekriegt und noch ein bisschen an den Nachwehen von gestern zu knappsen gehabt, sodass ich schon aufs Zimmer ging. Ein paar Stunden Schlaf tun mir bestimmt gut, denn morgen wird auch wieder ein spannender Tag.

Achso, wir saßen gestern Abend in der Kneipe, und ich holte erstmal mein Handy heraus, um eine Karte von Deutschland in den Grenzen von 1913 bzw. 1937 zu suchen, auf der Breslau natürlich noch mehr oder weniger mitten in deutschem Gebiet lag. Daran ist nichts falsch, aber vielleicht ist es doch nicht so ganz clever, in einer Kneipe in Polen auf Deutsch mit Karten herumzufuchteln, die, nun ja, längst nicht mehr aktuell sind ... Naja, wird schon gepasst haben ...

Und heute kamen wir über einen Platz und beobachteten einen kleinen Hund, der ganz eifrig seinem Ball nachjagte, danach aber vergessen hatte, wo sein Frauchen saß. Der lief dann ganz verloren über den Platz, kam auf uns zu, guckten uns vertrauenselig an, merkte, wir sind's nicht, und lief weiter ... Der wird sein Frauchen gefunden haben, aber das war sooooo süß ...

Wow, so schnell wie jetzt waren die Bilder noch nie hochgeladen ...

Rathaus bei Nacht

Grunwaldbrücke

Dom

Markthalle

Großer Ring

Iglica

Jahrhunderthalle

Im Park bei der Jahrhunderthalle

Breslauer Zwerge

Rathaus


Dienstag, 25. August 2020

Die Bergwacht Wutach

 ... musste heute nicht ausrücken, denn ich steckte nur im Funkloch fest, bevor und nachdem ich an der Schattenmühle ankam, und meine Mutter schaute doch erstmal nach, ob ich vielleicht doch unverletzt angekommen bin, ehe sie einen Notruf absetzte ... In den nächsten Wochen werden wir jedenfalls wieder einen Plan B absprechen, bevor ich aussteige, damit ich nicht wieder eineinhalb Stunden mit verschmitztem Hemd in der Dämmerung sitze (oooooooooooh).

Die Etappen werden im Moment etwas kürzer, weil es halt doch schon zwischen 20 Uhr und 20.30 Uhr dunkel wird, und vor 17 Uhr komme ich selten los. Praktisch war heute, dass ich für meinen auf sechs Kilometer geplanten Abendspaziergang nur bis Holzschlag musste - die Wanderungen der letzten Wochen, in denen auf Gebiet der Stadt Bonndorf losgewandert war, lassen sich auch an einer Hand abzählen ... So konnte ich schon um 17.19 Uhr am Reichenbächle starten.

Nach wenigen Metern überquerte ich selbiges Reichenbächle, das hier die Grenze zwischen Bonndorf und Löffingen und damit zwischen den Kreisen Waldshut und Breisgau-Hochschwarzwald darstellt. Auf Löffinger Gebiet lief ich auf nicht wirklich anspruchsvoller Strecke über die Stallegger Brücke bis zum Räuberschlössle - insgesamt war der Weg heute nicht wirklich spektakulär, aber das ist auch schwer nach der (unteren) Wutachschlucht am Samstag und der Gauchachschlucht gestern ...

Am Räuberschlössle störte ein Pärchen, das sich dort mit Fahrrädern und Decken und was weiß ich allem breit gemacht hatte, ein wenig den Gesamteindruck, aber der Ausblick von da oben ist noch am ehesten beeindruckend, weil die Felsformationen schon was hermachen ...

Den Weg, den ich vom Räuberschlössle zur Schattenmühle laufen wollte, fand ich nicht (obwohl er in der Planungssoftware enthalten ist), aber das stellte ich erst fest, als ich schon einen halben Kilometer entlang des Schluchtensteiges gelaufen war. Ich drehte um, ging die Treppe hinunter zur Wutachbrücke zurück nach Gündelwangen ein paar Meter runter, fand ihn da auch nicht und entschied mich schließlich, den ersten Weg zu Ende zu laufen bis fast zum alten Schwimmbad von Göschweiler.

Ich lief durch einen Fürstenberger Forst, kam auf landwirtschaftlich nutzbares Gebiet (war also wieder einmal weit weg von der Wutach) und lief dann wieder ein Stück hinunter in Richtung Wutach, vorbei an einem seltsam proportionierten Kruzifix. Das letzte Stück, dessen Abbiegung ich fast übersehen hätte (ich grummelte schon wieder was von "Hätte man ja mal anschreiben können", bis ich sah, dass es tatsächlich angeschrieben war ...), war eine steile Knochenbrechertreppe hinunter zur Schattenmühle.

Joa, und da wartete ich und wartete, wurde zwischendurch von einem Mann angesprochen, ob mir zu helfen sei - ich war so perplex, dass ich gar nicht fragte, ob er vielleicht Netz hätte - sehr freundlich von den Herrschaften, aber am Ende kam meine Mutter ja, war glücklich wie einst in Witznau, mich anzutreffen, und danach ging es schnell zurück nach Hause und unter die warme Dusche.

Nun, die Strecke heute muss ich nicht nochmal unbedingt laufen, außer, wenn es zur Überbrückung zwingend nötig ist. Ist nicht schlecht, aber es gibt im Bereich der Wutachschlucht deutlich spannendere, anstrengendere, schönere Strecken ...


Ein paar Fotos gibt es trotzdem:

(Landkreis-)Grenzfluss Reichenbächle

Stallegger Brücke

Ausblick vom Räuberschlössle

Bei Göschweiler

Liebling, ich habe den Jesus geschrumpft ...


Montag, 24. August 2020

"Selvesie" ist der Plural von "Selfie"

 ..., denn wenn ich "a picture of myself" mache und das ein self-ie ist, dann ist doch, wenn ich "a picture of ourselves" mache, das offensichtlich ein selves-ie. Logisch, oder?

Wer nach diesem phänomenalen Einstieg noch dabei ist, ist wirklich ein treuer Leser ...

Nun, sei es, wie es sei, die drei Kolleginnen, die mich am Wochenende besuchten, und ich machten in der Lotenbachklamm und in der Wutachschlucht das eine oder andere Selvesie - die Wanderungen haben richtig Spaß gemacht.

Am Freitag machte ich zeitig Schluss, die Kollegin aus Stuttgart war schon ziemlich früh in Bonndorf angekommen, die Kollegin aus Wiesbaden kam exakt um 13 Uhr wie geplant an und die Kollegin aus München kämpfte mit ihrem Navi. Irgendwann gegen 14 Uhr entschieden wir drei uns, schon einmal zur Teufelsküche aufzubrechen und die ausbleibende Kollegin dorthin zu lotsen.

Nun war aber in Stühlingen die Ortsdurchfahrt gesperrt, was zu weiteren Verwicklungen führte, und am Ende trafen wir uns - wir drei waren inzwischen schon durch die Teufelsküche hindurchgewandert - in Hausen, einem kleinen Weiler, der zu Hallau in der Schweiz gehört, nachdem ich die Münchner Kollegin bestärkt hatte, in das kleine (Kreis-)Sträßchen zwischen Eberfingen und Stühlingen abzubiegen, das jeder für einen Feldweg hält.

Die Wanderung durch die Teufelsküche war schön (wir fanden diesmal sogar den Grenzstein, den ich bei meiner ersten Wanderung aus - wie ich jetzt feststelle - unerfindlichen Gründen nicht entdeckt hatte), doch anstelle der geplanten Grenzsteinwanderung in Richtung Schleitheim und zum Wiizemersteg disponierten wir jetzt um und fuhren mit dem Auto der Münchner Kollegin zum Rheinfall.

Wir parkten auf dem dem Rheinfall nächstgelegenen Parkplatz und spazierten gemütlich (naja, so gemütlich es halt bei der Hitze ging) die Treppen hoch, über die Eisenbahnbrücke und gingen dann ins Schloss Laufen, um auf die Aussichtsplattformen am Rheinfall zu gelangen. Es wurden Selfies und Selvesies gemacht - und da wir am Freitag noch nicht genug gewandert waren, machten wir jetzt die übliche Rundtour am Rhein entlang bis zum Nohlsteg und wieder zurück auf Schaffhauser Gebiet zum Parkplatz. Das war ein richtig schönes Ausfluglein und für uns gerade richtig ...

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Der Samstag begann ein bisschen verregnet, und das gefiel uns gar nicht, denn eigentlich war für den Samstag die Wutachschlucht vorgesehen. Wir überlegten beim Frühstück hin und her, wie wir es machten, bis die Münchner Kollegin resolut, wie sie nun einmal ist, erstmal in der Touristeninformation nachfragte, wie die Wege in der Wutachschlucht denn nach wenigen Stunden Regen so sind ... Die Antwort gefiel ihr, denn man sagte ihr, dass die Wege davon nicht wirklich beeinträchtigt würden - ein bisschen Matsch sei immer, aber es müsse schon mehrere Tage regnen, bis die Wege unpassierbar würden.

So ganz richtig sicher waren wir uns noch nicht, aber wir stellten mein Auto an den Wanderparkplatz an der Wutachmühle, fuhren dann mit dem Auto der Münchner Kollegin über kleine Sträßchen in Überachen, Münchingen und Boll zum Wanderparkplatz an der Lotenbachklamm und stiegen in selbige ein ...

Die Wege waren tatsächlich gut passierbar, und ich muss ja wirklich sagen: Die Lotenbachklamm ist schon schick ... Es ging über einige Stege, ein paar Mal steile Steinstufen herunter, über einige Gitterbrücken (nicht nach unten gucken!), an Wasserfällen vorbei - ich habe ja ein paar Fotos gemacht, das war schön ...

Wir kamen an der Schattenmühle heraus, überquerten die Straße und die Kreisgrenze (die wir im Laufe des Tages noch mehrfach passieren sollten ...) und liefen in die Wutachschlucht hinein. Wobei, erstmal ging es aufwärts ...

Wir wanderten über gute Wege, kamen an wahren Baumwurzelskulpturen vorbei, landeten auf einmal auf einer Wiese, die wie aus dem Nichts kam, liefen an einem mit Moos überwachsenen Pils-Wasserfall vorbei (Fotos - ich hab's mit Beschreibung ja nicht so ...), kamen an der Dietfurt-Brücke vorbei und landeten schießlich im ehemaligen Bad Boll in der Nähe der Kapelle. (Achso, zwischendurch kam die Sonne raus, zum Glück war ich eingeschmiert ...)

Wir hatten uns ein bisschen arg viel Zeit gelassen und hatten für kaum sechs Kilometer über zweieinhalb Stunden benötigt. Neun Kilometer lagen noch vor uns, und weil wir beim Frühstück gehadert hatten und noch die Autos umgestellt hatten, war es jetzt schon fast 15 Uhr. Wir hätten in Boll aussteigen können oder halt die neun Kilometer, nur ein bisschen zügiger, laufen, wir entschieden uns mit 2:2 Stimmen fürs Weiterlaufen (das heißt, die Aussteiger wurden einfach über den Haufen geredet), aber ich glaube, am Ende hat es - obwohl es ziemlich anstrengend wahr - allen gefallen ...

Jetzt kam so langsam die Felsengalerie (die Wutachschlucht ist so beeindruckend, dass ich - gerade da ich jetzt erst nach 48 Stunden zum Blogschreiben komme - die einzelnen Abschnitte nicht mehr so richtig zusammenkriege, aber abwechslungsreich ist die Schlucht halt auf alle Fälle!), da ging es - angeblich nur noch einmal - steil in den Fels hinauf (angeblich der letzte Anstieg - junge Dame im Gegenverkehr, das war eine freche Lüge, da kamen noch mindestens fünf Anstiege hinterher!), aber der Ausblick auf das Wutachtal entschädigte für alle Mühen. (Normalerweise erinnere ich mich dann, wenn ich irgendwo bin, wo ich als Kind schon war, wieder daran, wenn ich den Ort sehe, aber am Samstag in der Wutachschlucht hat da gar nichts geklingelt bei mir ...)

Wir liefen weiter, kamen - die Wutach fing jetzt an, so langsam zu versickern - zu dem meines Erachtens bekanntesten Bild der Wutachschlucht, bei dem das Flüsslein unter einem großen Fels fast wie ein Rinnsal wirkt, es ging zum Rümmelesteg, bis die Wutach schließlich praktisch weg war - alles versickert ...

Über eine Brücke, die scheinbar direkt gegen den Fels führt (unmittelbar vor der Felsweg biegt der Weg ab), wanderten wir zum Wutachaustritt (die Stahlseile, die da gespannt sind, braucht man, um die Passage zu überstehen) und schließlich zur Gauchachmündung. Ein allerletzter, unglaublich schmerzender Anstieg folgte, dann ging es bergab und zur Wutachmühle, wo wir uns halbtot ins Auto fallen ließen.

Die Dusche weckte die müden Lebensgeister, und der Abend endete im Schnitzer, mit nicht weniger guter Stimmung als am Abend vorher im Kranz ...

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Am Sonntag machten wir - das Wetter sollte schlechter werden, wurde es aber gar nicht ... - erst einmal einen Ausflug in den Japanischen Garten. Wir probierten die dortigen Versuchsaufbauten aus, bewunderten die Teiche (und den frisch gestrichenen Teepavillon), machten natürlich Fotos (keine Selvesies, normale Fotos ...) und gingen dann zum Auto.

Ich wollte den Damen den Ort meiner ersten Verbrechen (höhö) zeigen, auf ging es - am Schluchsee vorbei und in Blasiwald über die Staumauer - nach St. Blasien. Wir umrundeten des Kolleg und guckten uns den Dom an, in den ich dann doch alle paar Jahre mit Gästen komme - und selbst ich bin jedes Mal wieder beeindruckt, wie riesig das Teil ist ...

Zurück ging es über Menzenschwand und kurz zum Feldbergpass, doch das eigentliche Ziel war Aha. Nun war dort die Hölle los, sodass wir weiter nach Rothaus fuhren, nur um festzustellen, dass dort ebenfalls die Hölle los ist - am Ende landeten wir für Kaffee und Kuchen in der Germania - auch schön ...

Die Damen fuhren dann in alle Himmelsrichtungen aus Bonndorf heraus, ich glaube, das war nicht das letzte Mal, dass wir unterwegs waren, das war ein richtig schönes Wochenende ... Der Abend endete mit Freunden erst im Kranz und dann im Schnitzer, sodass ich auch gestern nicht zum Blogschreiben kam ...

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Heute schließlich ging es nach getaner Arbeit nach Unadingen zum Einstieg in die Gauchachschlucht. Meine Ersatzoma hatte gestern so beiläufig erwähnt, dass die auch ganz schön wäre, da wollte ich das mal ausprobieren. Sie bekommt demnächst eine Pfanne voll angehängt, dass sie das nicht früher gesagt hat, denn die Gauchachschlucht ist ebenfalls toll ...

Nach wenigen Metern auf dem Gebiet des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald überquert man über einen Steg die Gauchach und damit die Grenze zum Schwarzwald-Baar-Kreis. Dieser Steg trägt die Nummer 18, und ja, ich bin über jeden einzelnen der 17 anderen Stege und Brückchen gelaufen. Einmal hat das Geländer ziemlich gewackelt, da ist mir der Schreck ganz schön in die Glieder gefahren.

Auch hier geht es unglaublich abwechslungsreich erst durch eine Auenlandschaft, dann durch landwirtschaftlich nutzbares Gebiet, danach aber in die eigentliche Schlucht und hier durchaus nicht ungefährlich auf manchmal glattem Steinboden, teilweise durch Furten und manchmal auf einem schmalen Pfad zwischen Felswand und Flüsschen entlang. Auch hier wunderbar wild-romantisch, und in den ersten eineinhalb Stunden der (zugegebenermaßen Feierabend-)Wanderung ist mir kein einziger Mensch begegnet ... Richtig toll!

Mit der Überquerung der gedeckten Brücke in der Nähe der Gauchachmündung kam ich schließlich auf Gebiet des Landkreises Waldshut, da ich vom Samstag schon kannte, doch heute - nach nur sechs Kilometern bis zu dem Zeitpunkt - war der letzte Anstieg in Richtung Wutachmühle deutlich verkraftbarer.

Das Mamataxi kam doch schon vor 20.15 Uhr, weil es jetzt doch kühler geworden ist und ich ungern mit dem nassgeschwitzten Hemd bei der Kühle noch eine halbe Stunde warten wollte, und die Dusche war auch heute toll ...

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So, schauen wir mal, wer ein Foto kriegt:

In der Teufelsküche

Gefunden!

Rheinfall von unten ...

... und von oben und von ...

... noch weiter oben

In der Lotenbachklamm

Baumwurzel

Pilswasserfall

Kapelle Bad Boll

In der Wutachschlucht

Wutach in Schlucht

Felsengalerie

Fels über Wutach

Natürliches Phänomen ...

Wutachschlucht

St. Blasier Dom von innen ...

... und von außen

Blick auf den Titisee von der Rampe zum Feldberg

Steg über die Gauchach

Voll gegen die Sonne ...

Gauchachschlucht I

Gauchachschlucht II

Da fällt die Gauchach


Donnerstag, 20. August 2020

Auf der Rheininsel

 ... zwischen Neuenburg am Rhein und Chalampé habe ich meine heutige Wanderung aufgrund von Hitze und der zunehmenden Wahrscheinlichkeit des Eintritts der Dunkelheit beendet. Zudem stand meine Mutter auf dem Parkplatz auf dieser Rheininsel, und ich hatte durch das Erreichen der Insel bereits französisches Gebiet und damit mein nächstes von Bonndorf aus erwandertes Land erreicht: Ich bin also in - wenn ich richtig zähle - acht Etappen (Seebrugg-Bonndorf, Seebrugg-Aha, Aha-Bärental, Rinken-Feldberg-Bärental, Feldberg-Wiedener Eck, Wiedener Eck-Haldenhof, Haldenhof-Müllheim, Müllheim-Chalampé), mit ein bisschen Geschummle, aber egal, von Bonndorf nach Frankreich gewandert. Was für ein Spinner?!

Ziemlich genau um 17 Uhr fuhren meine Mutter und ich heute Abend los und landeten im Höllental - wo sonst? - im Stau. Auch in Freiburg war Berufsverkehr (wie, da arbeitet jemand, ich dachte, die studieren alle ...), sodass wir erst um 18.45 Uhr am Kreisverkehr in Müllheim ankamen, an dem ich am 7. Juni die damalige Etappe beendet hatte.

Ich stieg aus und marschierte durch Müllheim, über den dortigen Friedhof (meine Wander-App führte mich so!), dann entlang der Straße zwischen Müllheim und Neuenburg bis in die Innenstadt von Neuenburg am Rhein. Gefühlt waren hier mehr Franzosen als Deutsche anzutreffen, auch viele Werbungsschilder waren (auch oder nur) auf Französisch, die Menschen dort sind sehr auf die Nachbarn eingestellt.

In Neuenburg wird die Verkehrsinfrastruktur eifrig erneuert, und darunter litt sogar ich als Fußgänger, denn der angegebene Weg war gesperrt, sodass ich um die Kleingartenanlage herumlaufen musste, um zur Rheinbrücke zu kommen. Diese überquerte ich und landete in Frankreich (die Grenze ist mit einem Farbklecks auf dem Brückengeländer markiert - und mit Blumen).

Wenige Meter hinter der Grenze befindet sich ein Parkplatz, und dort hatte sich meine Mutter eingefunden. Es war heiß, ich hatte zu wenig getrunken und ehrlich gesagt auch keine große Lust mehr, es war schon 20 Uhr, sodass es schon fast zu dämmern anfing, sodass ich die eigentlich geplanten paar Kilometer nach Bantzenheim sein ließ - im Elsass, genauer im Département Haut-Rhin, war ich nun, da kam es auf eine Gemeinde mehr oder weniger auch nicht mehr an ...

Juchhe, nach 638 Kilometern im Schwarzwald habe ich Frankreich erreicht ... Österreich und Liechtenstein, ich komme!!!

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Morgen kommen aber erstmal drei Kolleginnen, die mit mir den Südschwarzwald erkunden möchten. Es wir sicherlich in die Wutachschlucht gehen, vielleicht auch morgen in die Teufelsküche - ich werde berichten ...

Wanderweg in Müllheim durch die Kleingartensiedlung

Rheinbrücke nach Frankreich

Der Rhein (Rheininsel links)

Die Grenze (schwarzer Strich unten, weißer Strich auf Geländer)


Sonntag, 16. August 2020

Die Extrarunde um den Kreisverkehr

 ... heute Morgen war notwendig und richtig, denn so waren wir heute Morgen noch einmal in Monaco (jedenfalls ein Teil des Kreisverkehrs gehört zum Stadtstaat, möglicherweise auch der gesamte Kreisverkehr, Google Maps und OpenStreetMap sind sich da uneinig, und markiert ist halt auch nüscht), sodass wir dann - mit Frankreich, Monaco, Italien, der Schweiz und Deutschland - heute mal wieder ein Fünf-Länder-Tag eingelegt haben.

Meine Mutter redete mir den Col de la Bonette aus, mit dem wir laut Google Maps 14 Stunden Netto-Fahrtzeit für den Heimweg gebraucht hätten, denn mit dem Col de l'Iseran, dem Kleinen und dem Großen St. Bernhard waren schon 12 Stunden angesetzt ...

Um ziemlich genau 8 Uhr verließen wir das Hotel, kauften uns noch vom Hotel die Lunchbox für je acht Euro, diskutierten (untereinander) darüber, ob sie das wert war, und fuhren den Berg hoch in Richtung Autobahn. Es wurde keine Tankstelle gesehen, aber wir wollten noch in Frankreich tanken, also fuhren wir an der nächsten Ausfahrt wieder ab, fuhren einmal ums Karree und tankten dann am Automaten.

Es ging auf der Direttissima zurück auf die Autobahn, über die Grenze und ein Stück des Weges zurück, das wir gestern (gestern!) gekommen waren ... Schließlich aber fuhren wir vorfristig ab in Richtung Norden, in Richtung Turin, fuhren auf der tangenziale, wurden wild umfahren, wenn wir bei erlaubten 60 km/h "nur" 20 km/h drüberfuhren (ich brüllte einige Italiener lautstark an, aber die hörten mich zum Glück für ihr Seelenheil nicht) und verließen schließlich die Autobahn, um in Richtung Francia, also Frankreich, zu fahren ...

Es gibt drei Arten von Bergfahrern: 1. die "Holländer", die bei jeder Kurve, und sei sie noch so unbedeutend, in die Eisen steigen; 2. die Raser, die bei Sichtweisen von ca. zehn Metern zur nächsten Kurve von hinten angerast kommen und dich überholen; 3. mich. Ich fluchte über die Holländer, ich fluchte über die Raser, die Raser fluchten über mich, die Holländer bestimmt auch, es war ein einziges Gefluche - es hat also großen Spaß gemacht ...

An der italienisch-französischen Grenze entdeckte meine Mutter (!) vor mir (!!) den Grenzstein, der wurde fotografiert, dann ging es weiter, durch wunderschöne, teilweise grüne, teilweise karge Bergstraßen, an einigen Stauseen vorbei, hoch zum Col de l'Iseran, dem, der regelmäßige Leser weiß das schon längst, höchsten befahrbaren Alpenpass ... Juchhe, Foti g'macht (achso, ja, "Foti" ist der alemannische Plural von "Foto"), weitergefahren ...

In Val d'Isère am Fuß des Iseran war heute auch im Sommer die Hölle los, ich will gar nicht wissen, was hier im nächsten coronadfreien Winter passiert ... Wir waren kaum unten, ging es schon wieder hoch zum Kleinen St. Bernhard - zuerst fanden wir die Straße nur dank Navi, denn wir kamen nicht aus der üblichen Richtung, dann war endlich Italie, also Italien, ausgeschildert ...

Es gab - da oben ist großes Wandergebiet - viele Parkplätze, aber keine direkt an den Grenzsteinen, also ließen wir Grenzsteine Grenzsteine sein (ich hatte Italien/Frankreich ja heute schon) und fuhren - es war jetzt ca. 14.30 Uhr - ein Restaurant an. Zu essen hätte es nur Dessert oder Toast gegeben, also fuhren wir weiter.

Wir landeten etwas unterhalb des Passes in einem Refugio, einer Berghütte - da ist im Winter bestimmt auch viel los, aber auch heute im Sommer war hier High Life. Wir bekamen noch etwas zu essen, bestellen als Vorspeise - wir hatten Hunger - einen Wurst-Schinken-Teller (der fantastisch war!), danach gab es für meine Mutter Champignons, für mich dreierlei Fleisch (Wurst, Kalbsragout und Wild), zu beiden Käse-Polenta nach Art des Hauses. Gut war's, aber - nach einiger Überlegung - auch nicht fantastomanisch, aber wir waren glücklich gesättigt.

Der Espresso vorab und hinterher war jeweils sehr sinnvoll, denn es zeichnete sich ab, dass die Fahrt lang werden würde ... Es ging hinunter ins Aosta-Tal, dort auf die Autobahn, dann hoch in Richtung Großer St. Bernhard. Wir bogen rechts ab zum Pass, hinter uns war ein Düsseldorfer der Kategorie "Oberraser", vor uns ein Walliser der Kategorie "Holländer", alles verkehrt hier, aber die Straßen - neben denen es teilweise ohne jede Barriere zig Meter praktisch senkrecht in die Tiefe ging - waren auch ein bissel schräg ...

Oben an der Passhöhe wurde noch schnell ein Foto des italienisch-schweizerischen Grenzsteins gemacht, dann ging es - die Fahrt und die Ausblicke waren fantastisch, gar keine Frage - hinunter nach Martigny. Meine Mutter, die bisher dahin ihre Beifahrerrolle mehr oder weniger genossen hatte (außer die zwei Drittel der Zeit, in der sie vor Todesangst stocksteif da saß und sich aus Angst, eine Gewichtsverlagerung könnte uns zum Absturz bringen, nicht bewegte ...), fuhr nun ein Stück, damit ich mal Pause machen konnte, auf die Autobahn und in Richtung Bern, bis es dunkel wurde ...

Wir tauschten an einer Raststätte, ich erstand Wasser und - man höre und staune, außerhalb Deutschlands - eine Spezi, und danach rollten wir über die schweizerische Autobahn bis nach Brugg im Kanton Aargau. Von da ging es über dunkle Straßen nach Koblenz, danach über die Grenze nach Waldshut und schließlich nach Hause ... In Bonndorf war große Dunkelheit, selbst der Schnitzer war schon dicht, sodass wir uns mit Zäpfle aus der Flasche begnügen mussten.

Natürlich war das wieder ein Wahnsinn, aber es war halt auch wahnsinnig schön, es hat unglaublich Spaß gemacht, wir haben es richtig krachen lassen, aber das muss und darf halt auch mal sein ...

Fotos:

Grenzstein Italien-Frankreich

Stausee im Berg

Unterwegs in den Alpen
Gletscher

Col de l'Iseran
Blick vom Col

Grenzstein Italien-Schweiz am Grossen St. Bernhard

Seechen am Grossen St. Bernhard