Meine Länder

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Dienstag, 23. Mai 2017

Totale Erholung

... werden wir uns ab morgen gönnen, aber davor hatte jegliches übersinnliche Wesen, das uns in die Quere kommt, noch den heutigen Tag gesetzt.

Der Wecker war grausam, und noch grausamer war eine Mutter, denn die schmiss mich um 6.50 Uhr endgültig aus dem Bett, als sie schon längst wieder fidel und heiter wie frisch dem Jungbrunnen entstiegen durch die Gegend hüpfte. Ich duschte nur unter Protest, zog mich nur unter Protest an, die Einschmiererei ertrug ich ebenfalls nur unter Protest und nach dem ganzen Protestieren musste ich frühstücken - meine Ma natürlich auch.

Orangensaft war alle, dafür gab es leckeren Mangosaft, und dazu wieder Salamibrot, Reis und Papays zum Frühstück - eine schöne West-östlicher-Diwan-Kombination, oder wie war das?

Pünktlichst um acht Uhr standen wir bereit und auch unser Fahrer winkte schon und kam, ähm, angetuckert mit seinem Tuktuk. Wir fuhren diesmal über eine andere Route in Richtung des Archäologischen Parkes (heute sollte es ja die Große Rundfahrt werden), wurden aber natürlich ordnungsgemäß auf unserer Eintrittskarte eingeknippst (die Park-Kontrolleure knippsen immer denjenigen der 31 Tage, an dem man im Park ist, an der Eintrittskarte ab, damit sie prüfen können, dass man nur die drei Tage (innerhalb von zehn Tagen) im Park ist, die man dort sein darf (mit unserer Drei-Tages-Karte).

Dennoch kamen wir an Angkor Wat und durch Angkor Thom am Bayon vorbei, fuhren an den Elefantenterrassen vorbei und sahen trotz des ausgiebigen Besuchs gestern immer wieder neue Sachen - sehr, sehr toll.

Aus Angkor Thom fuhren wir über das Nordtor heraus und waren nunmehr auf unbekanntem Terrain. Der erste Stopp des Tages war in Preah Khan, und wir waren heilfroh, dass das ein relativ ebenerdiger Tempel für den Anfang war - um es vorwegzunehmen: Jeder der heutigen Tempel wäre ohne seine unmittelbare Nachbarschaft in Form von Angkor Wat und Bayon und wie sie alle heißen ein absolutes Highlight, nach gestern waren sie immer noch sehr hübsch, aber es ist wie mit Safaris - die ersten Tempel sind megafantastisch und werden in jeder Einzelheit bestaunt, der siebte Tempel oder so ist dann halt "nur noch" ein weiterer Tempel, den man sich anguckt.

Preah Khan jedenfalls hat einen sehr schönen Zugang mit einem Weg, der auf beiden Seiten von Steinfiguren gesäumt ist. Der Tempel selbst liegt dann nach einer breiten Brücke, von der aus man einen schönen Blick auf das umliegende Gewässer hat - da kommt so ein bisschen Märchenwaldatmosphäre auf ... Dahinter kommt dann ein noch ein bisschen verfallener Tempel, der aber sichtlich in Restaurierung begriffen ist und dessen Mauern durchaus noch Standfläche für den einen oder anderen Baum sind. Doch, ganz hübsch ... Nicht ganz so hübsch, aber kaum vermeidbar und relativ schnell abzuschütteln sind die vielen Verkäufer von allerlei mehr oder weniger nützlichem Nippes - am schwierigsten sind die Kinder zu bändigen, aber auch die geben nach ein paar Mal auf, und der eine Junge gestern, dem wir partout kein Buch abkaufen wollten und der sich dann mit "Germans no good! Go away" ("Deutsche nicht gut! Geht weg!") verabschiedete, war die absolute Ausnahme.

Nach dem Ausgang aus dem Preah Khan gibt es einen kleinen Steg mit Blick auf den seeartigen Teich um diesen Tempel herum - nichts zum Schwimmen sicherlich, aber auch - jedenfalls zu dieser Jahreszeit - noch keine Mückenplage in Sicht, sodass man den kurzen Blick auf diese Anlage genießen kann.

Weiter ging es nach Neak Pean, eine künstliche Insel in einem solchen Teich, auf die man über einen Steg kommt, der über die überschwemmte Umgebung führt. Hier waren wir für eine kurze Zeit ganz allein (wenn man von der Aufseherin absieht) - der Weg ist hier definitiv das Ziel, denn der Springbrunnen auf der Insel ist jedenfalls zur Zeit nicht in Betrieb und daher zwar architektonisch ganz okay, aber eben seines eigentlichen Zwecks beraubt. Aber die Wanderung über den Steg ist wirklich hübsch.

Ta Som war die nächste Station, das ist ein kleiner, hübscher, aber noch nicht wirklich gut restaurierter kleiner Tempel, aber auch dieser hat natürlich Wandreliefe, dass einem das Herz übergeht. Allerdings stieg ich spätestens ab hier jedes Mal unter Protest auf das Tuktuk auf bzw. vom Tuktuk ab, denn nach den 15 Kilometer gestern und denn dann inzwischen auch schon wieder ein paar Kilometern heute in schwüler Hitze taten mir ganz nicht so sehr die Gräten, sondern einfach der ganze Adoniskörper weh - und das, obwohl ich dank unseres Fahrers auch ausreichend trank.

Niemand nahm Notiz von meinem Leid, denn der Tuktukfahrer lud uns aus nächste Station am östlichen Mebon-Tempel aus. Hatte ich gehofft, dass mir heute Klettertouren erspart bleiben, so wusste ich beim Anblick des Mebon-Tempels, dass ich mich getäuscht hatte. Der Mebon-Tempel hat verschiedene Ebenen und meine Ma stieg an der ersten aus, während ich mich nach oben quälte. Das ist wirklich schön, die Struktur der Gebäude war ein wenig anders als an anderen Tempel, das sah eher nach (gelben) Backsteinen als nach diesem klassischen Tempelstein aus. Ob man deswegen da hochsteigen muss, weiß ich nicht genau, weil man das von unten auch recht gut sieht, aber auch der Ausblick auf den Urwald ist nicht komplett zu verachten. Und die Steinelefanten gefielen meiner Ma sehr gut ...

Weiter ging es nach Pre Rup, das architektonisch ähnlich zum östlichen Mebon-Tempel ist - das war "schon au" ganz schön, um den Jogi zu zitieren ... (Ich merke gerade, dass ich inzwischen schon die Tempel verwechsle, das war einfach zu viel auf einmal, das alles - in zwei Tagen haben wir ein gutes Dutzend Tempel besucht, da produziert das Hirn einfach mal einen Overflow Error, sorry ...)

Also, Pre Rup ist - sagt die Wikipedia - der bedeutendste Tempel des 10. Jahrhunderts in Angkor (Angkor Wat selbst ist ja ein bisschen später), und offenbar gefallen diese Tempel aus dem 10. Jahrhundert gerade wegen ihrer so anderen Architektur besonders gut. Auch hier kletterte ich nach oben ("Go for it", sagte der Tourist, als ich ihm ins Bild lief, "I'll make you famous" - "ich mache dich berühmt", weil er fotografiere, wie ich gazellenartig die Steintreppen noch oben jubilierte ...) und genoss den wohlverdienten Ausblick auf die nähere Umgebung ...

Den Abschluss bildete der ziemlich verfallene Banteay-Kdei-Tempel, bei dem aber gerade zumindest mal gesichert und vielleicht zukünftig auch mehr restauriert wird (da gibt's eine Decke aus Steinblöcken, da muss man mutig sein, wenn man unter der hindurchlaufen will ...), und gegenüber der Srah Srang, ein hübsches Wasserreservoir (diesmal nicht mit Seerosen und toten Bäumen durchzogen, sondern ziemlich ungetrübtes Wasser).

Ach, Leute, der gesamte Archäologische Park von Angkor ist einfach ganz grandios. Es ist unfassbar, was die da vor 1000 Jahren in die Wände gezaubert haben, und fast jeder dieser Tempel hat etwas Besonderes. Angkor Wat ist mit der schieren Größe des Tempels sehr beeindruckend, auch die Reliefe hier sind toll, und der Ausblick von der obersten Ebene ist ganz und gar fantastisch. Die Fahrt durch Angkor Thom und dort besonders der Bayon sind - mir gehen die Adjektive aus - atemberaubend. Die Terrasse der Elefanten und die Terrasse des Lepra-Königs (die mit dem bettelnden Kind und den Reliefs der vielen Tänzerinnen) sind toll, und bevor ich jetzt zu jedem weiteren Tempel etwas mehr oder weniger, eher weniger, Qualifiziertes sagen: Einfach herkommen und selbst angucken, es lohnt sich.

Dass das Ganze anstrengend wird, wusste ich vorher, dass es anstrengend war, habe ich, denke ich, recht unterschwellig zum Ausdruck gebracht - insgesamt muss ich aber sagen, dass die Hitze und die Luftfeuchtigkeit nicht so schlimm waren wie befürchtet, und am Ende ist es eh völlig wurscht, ob du leichte Schweißspuren auf dem Hemd hast oder das gesamte Hemd eine einzige Schweißspur ist, weil es jedem hier so geht und du dir sowieso spätestens am Ausgang des ersten Tempels den nächstbesten Swimmingpool herbeiwünscht.

Die Herumfahrerei mit dem Tuktuk war toll, weil man da total entschleunigt unterwegs war (obwohl, wenn so ein Bus dich überholen will und mit tiefer Stimme hupt, wird einem auf enger Straße manchmal ein wenig mulmig ...) und trotzdem den sehr angenehmen Fahrtwind um die Nase wehen hatte.

Ein bisschen mehr Zeit (naja, zwei, drei Tage mehr) wäre schon sinnvoll, dann kann man die ganzen Tempel und Ausblicke und Skulpturen und Reliefe und alles andere, was da so zu sehen ist, besser begreifen, einordnen, verarbeiten - so war das alles wirklich ein bisschen sehr viel auf einmal.

Nach unserer Rückkehr gab es noch ein kleines Missverständnis, bei wem wir zahlen müssen: Weil wir unsere erste (Kleine) Rundfahrt beim Hotel gebucht hatten, dachten wir, wir müssten die heutige Rundfahrt auch beim Hotel zahlen. Da wir den Fahrer aber gestern Abend persönlich gebeten hatten, uns auch heute zu fahren und das Hotel außen vor war, mussten wir dann direkt beim Fahrer zahlen. Auch gut.

Es ging an den Pool, in dem ich meine müde Knochen mal wieder ein wenig spazierenführte, dann gab es lecker kambodschanisches Essen - Burger und Bier bzw. Sandwich und Bier ...

Ich war schon wieder auf dem Zimmer und hatte geduscht, als meine Ma hochkam - und kaum war sie oben, begann hier ein Tropenregen, der sich gewaschen hatte. Lustig ...

Nach langwierigen Verhandlungen entschieden wir uns, dann doch mal drei Mahlzeiten am Tag einzunehmen und fuhren mit dem Tuktuk in die Stadt. Meine Ma hatte sich ein kambodschanisches Restaurant herausgepickt, in dem wir zum Sitzen kamen. Sie aß wieder Reis mit Fleisch und gebratener Ananas, ich endlich mein Lok Lak, gebratenes Rindfleisch mit Ei und Zwiebeln. Beides war sehr lecker, auch wenn die nicht ganz großen Portionen mit dem Preis (ca. fünf Dollar) für europäische Verhältnisse durchaus korrespondieren (für die Kambodschaner ist das sicherlich zu teuer ...).

Wir ließen uns danach zurückfahren, kehrten doch nicht mehr in die dem Hotel gegenüberliegende Kneipe zum Absacker heim, sondern sind jetzt - wie an den Vortagen - gegen 20 Uhr im Bett ...

Spontan (um)entschieden haben wir uns heute auch bezüglich unserer Transportplanung von Bangkok nach Hua Hin und zurück.

Ich habe heute Morgen unseren Limousinentransfer vom Flughafen Don Mueang (DMK) nach Hua Hin gebucht (das ham wir uns verdient ...), weil wir so vielleicht noch morgen Abend im Hellen ins Wasser kommen. Am Samstag werden wir erst gegen 18 Uhr auschecken, also noch fast den gesamten Samstag im Strandhotel verbringen und uns dann - wieder mit der Limousine, denn das ham wir uns verdient ... - zum Flughafen Suvarnabhumi (BKK) bringen lassen. Dort sind wir zwar dann ein bisschen früh für den Check-in da (wir müssten spätestens um 22 Uhr dort sein, selbst wenn ein bisschen Stau ist, aber unserer Flieger geht erst um 2.40 Uhr), aber dafür sind wir ganz entspannt. Ab, naja, ab jetzt eigentlich ist Urlaub ...

Preah Khan

Preah Khan

Preah Khan

Preah Khan

Auf dem Weg nach Neak Pean

Neak Pean

Ta Som (denke ich ...)

Östlicher Mebon

Östlicher Mebon

Pre Rup (wahrscheinlich ...)

Pre Rup

Banteay Kdei

Banteay Kdei

Srah Srang

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