Meine Länder

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Montag, 22. Mai 2017

One more

... noch einen Tempel wollte (und sollte) unser Tuktuk-Fahrer uns zeigen, nachdem meine Ma ihre halb Hoffnung, halb Befürchtung geäußert hatte, dass wir nun "finished", also fertig, seien. Fertig im anderen Sinne waren wir zu dem Zeitpunkt schon längst, aber eben auch sehr glücklich und begeistert.

Nach frühem Aufstehen heute Morgen (ich überzeugte meine Ma, mich noch eine Viertelstunde schlafen zu lassen) nach immerhin dann doch überdurchschnittlich langem Schlaf (wir waren relativ früh im Bett gewesen) gingen wir frühstücken. Das Frühstücksbüffet hier im Hotel bietet eine schöne Mischung aus kambodschanischem, sonst asiatischem und westlichem Essen - da ist von der Salami über das Gemüse in Austernsauce bis hin zum Reis mit Meeresfrüchten alles dabei. Und genau davon bediente ich mich: Die Salami war sehr in Ordnung, der Reis mit Meeresfrüchten war toll und die meisten anderen Kleinigkeiten, die ich probierte, ebenso.

So gestärkt ging es um kurz vor acht Uhr mit unserem Tuktuk-Fahrer auf die kleine Rundfahrt durch den Archäologischen Park von Angkor. "Klein" bezieht sich hierbei nur auf die Streckenführung, denn die ist kürzer als die "große Rundfahrt", aber von der Dauer und ziemlich sicher von den Sehenswürdigkeiten ist die kleine Rundfahrt nicht geringer als die große ...

Zunächst mussten wir aber, tuktuk, zehn Minute, Viertelstunde zum Verkaufsstand für die Eintrittskarten gehen. Der Andrang hielt sich sehr in Grenzen und am Drei-Tages-Schalter war gar nichts los (es gibt hier Ein-Tages-, Drei-Tages- und Sieben-Tages-Karten, die 37, 62 und keine Ahnung US-Dollar kosten - ein Vermögen für die Menschen in Kambodscha, aber der Preis gilt nur für Ausländer, Kambodschaner dürfen umsonst rein). Vor dem Schalter stand so ein Aufpasser, der uns, als er herausgefunden hatte, dass wir Deutsche sind, in ziemlich gutem Deutsch ausfragte. Es wurden Fotos geschossen (die Mehr-Tages-Karten sind durch Fotos personalisiert), wir ließen unsere 124 Dollar rüberwachsen und kauften noch zwei Flaschen Wasser - die keineswegs die letzten Flaschen Wasser des heutigen Tages sein sollten ...

Mit dem Tuktuk ging es zurück und der erste Halt im archäologischen Park war Angkor Wat. Für die wahrscheinlich nicht geringe Zahl von Lesern, die gerade "Hä? Hat er sich bestimmt wieder verschrieben" gedacht haben: Der Archälogische Park von Angkor beheimatet den Tempel Angkor Wat, aber das ist zwar der wichtigste, aber keineswegs der einzige Sakralbau in diesem Park.

Angkor Wat war voll, selbst jetzt in einer Zeit, die nach Auskunft einschlägiger Reiseführer keineswegs Hochsaison ist, und es wimmelte vor Menschen aus aller Herren Länder, die hier eine der großartigsten Weltkulturerbestätte dieses Planeten sehen wollten.

Naja, wo soll ich anfangen? Du läufst da erstmal über diesen Steg vom Parkplatz in Richtung der äußeren Mauer, links und rechts von dir ist ein See angelegt. Du kletterst Holztreppen (neuzeitlich), teilweise aber auch Steintreppen aus der Zeit der Erbauung hoch (und wieder runter), umläufst gefühlt Hunderte Menschen, die irgendwo mitten im Weg stehen bleiben, um ein Foto zu schießen und merkst das, was sie fotografiert haben: nämlich den Tempel von Angkor Wat. Ach ...

Es ist ein sehr schönes Gefühl, auf den Tempel zuzulaufen, auch wenn meine Ma und ich um 9.15 Uhr, eine Stunde nach Abfahrt und nach gerade einmal ein paar Minuten in der Anlage, uns gegenseitig gestanden, dass wir uns schon auf den Hotelpool freuen - denn es ist heiß und schwül. Es ist nicht so heiß und nicht so schwül wie von mir befürchtet, aber es ist verflucht heiß und verflucht schwül. Das Ganze lässt sich - leicht schwitzend - aushalten, wenn man im Schatten in der Bar sitzt und ein kleines Bierchen vor sich stehen hat, aber es ist etwas ganz anderes, wenn man mitten in der schon um 9.15 Uhr gefühlt prallen Sonne steht und steile Treppen hoch- und (technisch anspruchsvoller) wieder herunterkraxelt.

Es ist, in Angkor Wat wie in den anderen Tempeln, beeeindruckend, die Steinarbeiten zu sehen - es ist nicht so, dass da an ein paar Stellen Menschen oder Elefanten oder Ornamente in den Stein gehauen wären, das ist an fast allen Stellen so. Unfassbar, das wäre selbst heutzutage ein wahnsinniger Aufwand, man will gar nicht wissen, wieviele Handwerker und Bildhauer da im Mittelalter (nach unserem Verständnis) am Werkeln waren ...

Nachdem wir also - zusammen mit Heerscharen anderer Touris - auf der zweitobersten Ebene waren, setzte meine Ma sich in den Schatten, während ich die steilste Treppe in Angkor Wat hoch auf die oberste Ebene erklomm. Der Ausblick von dort auf die Tempelanlage und die Landschaft ist atemberaubend - was mir gar nicht klar war, ist, dass der Wald um die Tempelanlagen herum ebenfalls sehr, sehr schön ist.Wenn die ganzen Touristen nicht wären, könnte man da wunderbar spazieren gehen - so wird man ständig von Bussen, Autos, Tuktuks und Mopeds umfahren, sehr lustig ...

Weiter ging es nach Angkor Thom, der alten Hauptstadt, mit einem beeindruckenden Südtor, mit Pavianen am Straßenrand und ein paar Elefanten, und mit dem Bayon einen weiteren fantastischen Tempel, in dessen Türme deutlich erkennbare Gesichter eingearbeitet sind - unfassbar. Auch hier kraxelten wir in der Gegend herum, erklommen die höchsten Höhen und freuten uns immer wieder über wunderbare Ausblicke auf die Landschaft und die Tempel und überhaupt.

So langsam stellte sich aber - wir tranken genug, also mehrere Liter, aber trotzdem - auch schon ein bisschen Erschöpfung ein ...

Nächste Station war der Baphuon, ein - laut Wikipedia und meiner Beobachtung - monumentaler Tempelberg. Nach der ersten Treppe streikte meine Mutter erstmals, wo eine kluge Entscheidung war, wohingegen ich bis auf die oberste Ebene stieg - keuch, keuch (und das ging nicht nur mir Adonis-Menschen so, das ging jedem, der da oben ankam, so ...). Blick nicht schlecht, Absperrung kaum vorhanden, aber der Fertigkeitsquotient nahm bedrohliche Ausmaße an.

Jaja, ich weiß: "Jetzt heult der Typ schon wieder rum, der soll sich nicht so anstellen": Kommt mal hierher und marschiert ein paar Stunden durch die Tempel, dann dürft ihr mich anmeckern, aber vorher nicht ...

Nach dem Abgang mit einem Blick auf einen liegenden 70m-Buddha liefen wir (huch, wo sind denn die ganzen Touristen hin, denn in dem Wald war es ganz leer) durch ein Wäldchen vorbei an ein, zwei Tempelchen in Richung des Elefantenterrässchens. Naja, nein, die Elefantenterrasse ist auch wieder wahnsinnig, vor allem die Reliefwände, nachdem wir durch den Wald gelatscht und eine Cola getrunken hatten, also die Reliefwände mit vielen hundert tanzenden Figuren - das war sehr beeindruckend, nur der bettelnde Junge, der uns begleitete, trübte das Vergnügen ein wenig ...

Unser Tuktukfahrer wartete diesmal nicht wie sonst üblich am Abladeort, sondern hatte uns Anweisungen gegeben, wo wir ihn antreffen würde, und das klappte vorzüglich. Weiter ging's ...

Wir fuhren über ein Flüsschen (da gab es noch uralte Brückenpfeiler, die aber inzwischen von Bäumen bewachsen sind, ja, da wachsen Bäume auf den Steinen, was mich zu dem Zeitpunkt wahnsinnig beeindruckte - wir waren ja noch nicht in Ta Prohm) und machten kurz Halt an einem Mini-Tempelchen und dann am Ta-Keo-Tempel.

Der Ta-Keo-Tempel wird gerade restauriert, was den Besuch insofern ein wenig erschwerte, weil da viel abgesperrt ist. Aber auch so ist Ta Keo nur für Mutige zu empfehlen, denn die Stufen sind regelrecht gefährlich. Dass die nicht DIN-genormt sind, ist völlig klar, aber die sind so hoch und glatt und schmal, dass man da leicht abrutschen kann, aber selbiges tunlichst vermeiden sollte, denn sonst geht das nicht ohne schwerere Verletzungen vonstatten - dass es in den Tempeln kaum Geländer gibt, ist auch klar ...

Wir schleppten (ooooh) uns zum Tuktuk und ab ging es nach Ta Prohm. Der Tuktukfahrer schmiss uns raus und schärfte uns ein, dass er uns auf der anderen Seite des Tempels abholt. Waren zwischen Angkor Thom und Ta Keo deutlich weniger Touristen als in Angkor Wat gewesen, so wurden es hier wieder deutlich mehr - das ist kein Wunder, denn erstens wurde hier wohl ein Teil eines "Tomb Raider"-Films mit Lara Croft, äh, Angelina Jolie, gedreht und zweitens sind das hier zum Teil hübsch verfallene und mit ganzen Bäumen überwachsene Ruinen.

Waren an anderenTempeln die Chinesen die Joint-Venture-Partner der Kambodschaner hinsichtlich der Restauration der Tempel, so waren es hier die Inder. Die Fotos vor und nach der Restaurierung waren durchaus beeindruckend, denn aus einem Steinhaufen wurde auf einmal ein schicker Säulengang.

Nichtsdestotrotz gibt es noch genügend Steinhaufen mit Bäumen druff (das erinnert ein bisschen an "Asterix und die Trabantenstadt"), das sieht schon ziemlich cool aus.

Die Besuchszeiten in den Tempeln wurden immer kürzer, und gegen 13.30 Uhr oder so kamen wir aus dem Ta-Prohm-Tempel raus. Nun ging es - endlich? - heim ins Hotel.

Dort kamen wir an, gingen aufs Zimmer und starteten in Richtung Pool. Nach der obligatorischen Dusche (mein Hemd war nicht feucht vom Schweiß, sondern nass gewesen) stieg ich ins mehr oder weniger kühle Nass - soooooooo schön ... Auch meinen vom Treppenauf- und absteigen geschundenen Beinen tat so ein kleiner Schwimm richtig gut.

Meine Ma lag ein bisschen faul auf der Liege herum, als ich noch im Wasser war, aber als ich ausstieg, ging ich zügig hoch ins Zimmer und fing an, diesen Blog zu schreiben ...

Plötzlich war es 17 Uhr und wir verspürten ein Hüngerchen (wir hatten seit dem Frühstück nix gegessen). Wir ließen uns wieder zur Pub Street fahren, entschieden uns irgendwann endlich für eine Kneipe, tranken zwei Bierchen und aßen Reis mit Hühnchen und Ananas bzw. "Amok", eine mit Kokosnuss verfeinerte Portion geschmorten Rindfleischs (man kann regelmäßig zwischen Rind, Huhn, Schwein, Fisch und Shrimps wählen). Dazu gab es wieder Knoblauchbrot.

Der Tuktuk-Fahrer, der uns eine geschlagene halbe Stunde Honig ums Maul schmierte, musste unverrichteter Dinge abfahren, da wir noch einmal zum Absacker ins Beatnik gingen. Naja, die gestrige - ziemlich unfähige - Bedienung erkannte uns zumindest wieder, und die Bierchen und später Cuba Libre und Caipirinhas brachte sie - meist (einmal musste der Oberkellner schlichtend eingreifen, als sie mir eine Sprite hinstellte, keine Ahnung, ob da noch was drin war, gesoffen habe ich es trotzdem ...).

Wir schrieben der Freundin meiner Ex-Kollegin, dass wir da sind, sodass sie noch auf ein Getränk zu uns stieß, ehe sie weiterarbeiten musste.

Danach ging es heim. Die Durian verkniffen wir uns auch heute, aber auf dem Weg zum Beatnik hatte ich eine (kleine) Portion Maden bestellt (für einen Dollar) und gefuttert - war okay, muss ich kein zweites Mal essen, schmeckte ein bisschen erdnussig).

Das Tuktuk brachte uns sicher heim, und jetzt geht's ins Bett.

Fotos:
Emirates-A380

Blick aus dem Hotelzimmer in Bangkok

Angkor Wat

Angkor Wat

Hauptturm von Angwor Wat und ...

... Blick von dem selbigen

Tuktuk, Tuktur-Fahrer und eine unbekannte Frau, hähä

Gesichter in Bayon
Baphuon

Blick vom Baphuon

Liegender Buddha

Baum

Relieftänzerin

Chau Say Tevoda

Ta Keo

Steile Treppen im Ta Keo

Ta Prohm

Baum auf Mauer I

Baum auf Mauer II

Pub Street in Siem Reap

Lecker Happahappa, unten meine Maden (hab etwa ein Dutzend gegessen)

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