Meine Länder

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Montag, 6. Mai 2024

Verhäfelt, dann sehr gemütlich

..., so in etwa lässt sich der heutige Tag in Quito beschreiben ...

Wir schliefen heute aus, da mag der Canelazo gestern Abend auch ein bisschen dazu beigetragen haben, und frühstückten auch heute wieder ziemlich gut. Dass wir uns Zeit ließen, mag auch daran gelegen haben, dass es heute regnete (zum Glück waren wir gestern mit dem TelefériQo unterwegs!) ...

Gegen 10 Uhr checkten wir aus, stellten unser Zeug in die Abstellkammer und ließen uns vom Uber zum Museo Nacional fahren, das ab 10 Uhr offen haben sollte. Der Taxifahrer wünschte uns beim Aussteigen "good luck", und das war schon ein schlechtes Omen, denn wir standen vor verschlossenem Tor.

Das ging auch einer Engländerin so, mit der wir ins Gespräch kamen und die uns dann schließlich - wir planten um und wollten wieder in die Altstadt fahren - zur U-Bahn-Station am Parque Ejido liefen. Die U-Bahn von Quito ist erst 2022 in Betrieb genommen worden, und dementsprechend modern und gepflegt sah das Ding aus ...

Wir kauften am Schalter für jeweils 45 US-Cent zwei Fahrkarten, die als Bon mit QR-Code ausgegeben werden, liefen durch das Drehkreuz und hinunter zur U-Bahn. Die Bahn kam zügig, während Caroline - so hieß die Engländerin - und wir uns eifrig unterhielten. Wir fuhren zwei Stationen und kamen an der Station San Francisco an. Dort trennten wir uns wieder, meine Ma und ich schauten uns im nun wieder einsetzenden Nieselregen den Convento San Francisco von außen an, bis wir dann - auch im Nieselregen waren sehr viele Menschen unterwegs - wieder Reißaus nahmen und zum Theaterplatz fuhren.

Die dortige heladería war aber mit ihrem Softeis nicht nach unserem Geschmack, und die Brauereikneipe hatte irgendwie doch erst ab 13 Uhr offen, während wir um kurz nach 12 Uhr schon mit den Hufen scharrend davor standen ... Also setzten wir uns auf dem Theaterplatz auf solche Steinkugeln, ich hielt das nicht lange aus (ich stellte mich dann hin), aber meine Ma saß gut und um 13 Uhr liefen wir dann doch in die Brauereikneipe ein ...

Mit einem Wort: wunderbar! Die Barkeeper waren sehr freundlich und sprachen auch sehr gut Englisch, das Bier war lecker (ich hatte meiner Ma ein Chili-Passionsfrucht-Bier bestellt, das wurde in der zweiten Runde durch einen leckeren ecuadorianischen Cabernet Sauvignon ersetzt, während ich mich durch Stout, Porter und Pale Ale sof... trank) und das Essen war ebenfalls großartig - meine Ma hatte nur Appetit auf einen Käsekuchen mit Feigen, das war lecker, während ich - mit dann doch ein wenig Unterstützung meiner Ma - durch eine Fleischplatte aus Rindersteak, Hühnchen, Wurst und morcilla, also Blutwurst, mampfte - sehr, sehr lecker ...

(Achso, und der Verfasser der Speisekarte verdient einen Orden, ich habe nicht alles verstanden, aber das war so witzig geschrieben - ja, die Speisekarte war witzig geschrieben -, dass ich mehrfach laut lachte und die Bonmots meiner Ma übersetzte.)

Jo, und dann liefen wir gegen 15.30 Uhr aus dem Ding heraus und die paar Meter hoch zu unserem Hotel. Dort holten wir die Koffer und liefen ein paar Schritte die Straße hoch, denn sonntags ist hier eine erweiterte Fußgängerzone, und unsere Straße lag schon in der Fußgängerzone. Der Fahrer aber kam und kam nicht, was nicht so richtig ein Wunder war, denn ich hätte nicht gewusst, wo er die Avenida Guayaquil hätte überqueren können ...

Plötzlich winkte ein Mann - von ebendieser Avenida herkommend - mir zu, ich fragte, ob er Angel sei, denn unser Fahrer hieß so, er bejahte, und dann holte ich meine Ma und die Hausherrin, die oben mit ihr gewartet hatte, auf dass wir zu Fuß bis zum Uber laufen - sowas habe ich auch noch nicht erlebt.

Angel sprach fast nur Spanisch, aber mit vier Bier intus sprach ich dann auch deutlich flüssiger Spanisch als nüchtern, und so unterhielten wir uns fast die ganze Dreiviertelstunde der Fahrt zum Flughafen. Ein dickes Trinkgeld folgte, vor allem für die Abholung zu Fuß, aber auch für die gute Zeit, dann gingen wir in den Flughafen.

Am Baggage Drop-off war nichts los, wir konnten unser Gepäck sofort abgeben, an der Bordkartenkontrolle und der Sicherheitskontrolle war auch nichts, und so waren wir keine Viertelstunde nach Ankunft am Flughafen schon am Gate ...

Unser Gate verschob sich aber von A6 zu A5 zu A4, und irgendwann kam ein Mann und - so verstand ich ihn - bat uns darum, doch schon zum Gate A4 zu gehen. Ich ging erst einmal auf die Toilette, aber plötzlich rief meine Ma in die Toilette hinein, ich solle mich beeilen ... Hintergrund war, dass die die Gates A5 bis A7 von Inlandsabflügen auf Auslandsabflüge umstellen wollten, aber dazu musste eben der Bereich erstmal geräumt sein, und das hatte ich unabsichtlich verhindert ... Ich packte eilig meine Sachen zusammen und quetschte mich - um Entschuldigung bittend - durch den gerade noch offenen Durchgang ... Jo, passiert halt mal ...

Wir boardeten sehr entspannt, kamen vorfristig weg und landeten dementsprechend auch vorfristig in Manta. Unser Gepäck kam auch schnell, aber ich musste noch Geld holen, weil unser Hotel - als gefühlt einzige Institution in Ecuador - nur Bargeld nimmt (nein, die Besitzerin ist keine Deutsche, sondern Kanadierin ...). Der Automat am Flughafen wollte mir kein Geld ausspucken, aber unser Fahrer meinte, es sei kein Problem, unterwegs Geldautomaten zu finden ...

Jo, das stimmt schon, aber außer der Banco Guayaquil, die hiermit ausdrücklich gelobt wird, klappte das so gar nicht (obwohl horrende Gebühren aufgerufen wurden), aber irgendwann machte auch die Banco Guayaquil dicht, weil meine Hausbank offenbar ein Limit gesetzt hatte ...

Es ging nun - mit 500 Dollar in der Tasche - durch die Nacht über Straßen, die meiner Ma heute Nacht den Schlaf rauben könnten, denn obwohl unser Fahrer wunderbar fuhr und wusste, wo die Schlaglöcher waren, wussten wir das eben nicht - und einmal dachte ich, er wird zum Falschfahrer, aber auch da fuhr er richtig ...

Wir kamen hier in der Unterkunft an, trafen die sehr freundliche Besitzerin und sind jetzt auf dem Weg in getrennte Betten, denn ich hatte tatsächlich zwei Schlafzimmer gebucht. Mal gucken, wie das mit dem Meer und dem Essen und dem Wäschewaschen morgen und in den nächsten Tagen funktioniert - ich werde jedenfalls berichten ...

Fotos habe ich heute auch ein paar:

Moderne U-Bahn-Station in Quito

Convento San Francisco


Fleischteller im Andes Brew Pub

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