Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 31. Dezember 2023

Kein CE-Zeichen

... haben einige der Böller, die die Kosovaren hier zünden, denn das macht ganz ordentlich Bumm, wenn man an denen vorbeiläuft - manchmal blitzt es so heftig, dass man nicht nur wegen des Lärms die Augen zumacht ...

Wir haben die Nacht alle recht gut geschlafen, kein Wunder, wenn man die Nacht durchgemacht hat, und ließen es geruhsam angehen. Als alle bereit waren, brachen wir zu Fuß auf, eine Dreiviertelstunde oder so, durch die (heute Morgen deutlich leereren) Straßen der Altstadt, durch die Hauptfußgängerzone, vorbei an der Kathedrale und an der Bill-Clinton-Statue, bis wir zum Busbahnhof kamen ...

Wir waren gegen 11.15 Uhr da, der nächste Bus nach Prizren fuhr um 11.45 Uhr, stand aber schon da, sodass wir uns in selbigen setzten. Pünktlich fuhr der Bus ab, der Schaffner stieg bei der Ausfahrt aus dem Busbahnhof zu, fünf Euro pro Person kostet die Fahrt nach Prizren.

Über Shtime und Suhareka ging es in Richtung der albanischen Berge, die sich ziemlich majestätisch über dem Nebel erhoben. In Suhareka war ein katastrophaler Stau, sodass wir erst mit ziemlicher Verspätung in Prizren ankamen.

Wir liefen durch die Gassen der Altstadt, suchten uns eine schön gelegene Kneipe und speisten dort - heute vor allem Rindfleisch ... Dazu wurden kosovarisches Bier, kosovarischer Wein und am Ende auch kosovarischer Raki verspeist - alles in allem sehr lecker, und am Ende auch bezahlbar ...

Schon in der Dämmerung liefen wir über die Steinbrücke (sorry für Verzögerung, Christian und ich singen gerade in unserer Bude Karaoke zu Sweet Dreams, Jessi grinst ...) und dann zurück zum Busbahnhof. Der 17.10-Uhr-Bus und der 17.30-Uhr-Bus kamen nicht, aber der 18-Uhr-Bus tauchte auf, mit gelegentlichen Schlafeinlagen (meinerseits) ging es zurück nach Prishtina, wo wir gegen 20 Uhr ankamen.

Wir liefen schnellen Schrittes zurück zu unserer Bude, der Supermarkt in der Nähe wollte gerade schließen, aber das wurde verhindert, sodass wir noch Chips und Getränke für den Silvesterabend hatten - jetzt wurde in der Bude noch ein bisschen Netflix geguckt (mit Untertiteln, damit man das vor lauter Böllern verstehen konnte!) - und bald ist Neujahr ...

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41 Länder in einem Jahr, vom Neujahr auf dem Wiizemersteg zum Handball in Polen, vom Salzburg-Ausflug zum Baden in Budapest, die Wanderung durch Niederlande und Belgien mit Ausrutscher, die Reise nach Schottland zum Geburtstag meiner Ma, die Zentralasientour mit Kasachstan-Bier-Ausflug, die Reise nach Israel mit kurzem Ausflug in die Sofioter Innenstadt, die dänische Südsee, mein Karibik-Kreuzflug bis hinüber nach Suriname, Irland, Kroatien und Slowenien mit Jessi und Christian, die Ozeanienreise mit Uli, Andorra mit Jessi und Christian, Lissabon und Porto mit den Bonndorfer Damen, Zadar und Mostar, die Tag-der-deutschen-Einheit-Ausfahrt nach Liechtenstein und Italien mit meiner Ma, Bergamo und Marrakesch, die Fähre von Tschechien, Warschau und Istanbul mit meiner Ma und nun das Ende des Jahres im Kosovo - das war ein intensives Jahr, in vielerlei Hinsicht ...

Und 2024 verspricht, auch ein spannendes Reisejahr zu werden ...

Gutes neues Jahr!

Downtown Prishtina

Bill-Clinton-Statue

Prizren

Prizren

Leckeres Essen

Prizren in der Dämmerung

Samstag, 30. Dezember 2023

Ein ziemliches frühes Mittagessen

... haben wir heute in Gračanica eingenommen, denn in dem Café direkt neben dem Grand Hotel gab es nur (puddingartigen) Kaffee und heiße Schokolade, sodass wir dort (zumal wir noch keinen rechten Hunger hatten) nichts aßen.

Wir machten noch einen kleinen Spaziergang, suchten uns dann aber doch ein Taxi, das uns nach Gračanica fahren sollte. Vom Einstiegspreis konnten wir den Fahrer um 30 % nach unten handeln, das war schonmal ganz gut, dann ging es durch den Stadtverkehr von Prishtina ins eher dörfliche Gračanica.

In diesem eher serbisch geprägten Städtchen wird man kosovarische und erst recht albanische Flaggen eher selten sehen, serbische Flaggen dafür um so mehr - der Taxifahrer warf uns direkt am Kloster raus, wir betraten selbiges und machten erstmal Fotos von außen, denn drinnen darf man keine Bilder machen.

Ein junger, aber trotzdem dem Anschein nach sehr fachkundiger Kurator erzählte uns ein bisschen was zur Geschichte des Klosters und auch seiner Restaurierung; so erläuterte er uns, dass 2017/18 die Wachsschicht von den Fresken entfernt wurde, die die Bilder deutlich dunkler gemacht hatte (insbesondere sei Paraffin da sehr schädlich) - wir waren kaum eine halbe Stunde dort drin, aber das war hochinteressant, was der uns da alles erklären konnte ...

Wir liefen ein paar hundert Meter zu einer zuvor schon ausfindig gemachten Kneipe und schlugen dort gegen 10.30 Uhr auf - unser Wunsch auf ein Mittagessen wurde positiv beschieden, der Chef empfahl uns eine Grillplatte aus Schweinefleisch, wir waren ein bisschen unsicher, weil wir a) keine Preise gesehen hatten und b) Fleisch am Knochen nicht von allen Beteiligten am Tisch gewünscht wird. Am Ende des Tages bezahlten wir 33 Euro (zu dritt!) für die Grillplatte (13 Euro), einen großen Schopska-Salat, fünf Bier, einen Wein und einen wunderbaren Brotkorb - das war richtig lecker dort!

Wir fuhren wieder mit dem Taxi nach Prishtina hinein und wollten zu unserem Hotel, unterwegs sorgte ich mit meinem Schnarchen für Erheiterung beim Taxifahrer; das Zimmer war noch nicht frei, sodass wir nach Rücksprache mit dem Chef noch eine kleine Runde durch Prishtina drehten (und dabei mehrfach nur knapp einem Zusammenprall mit Autos entgingen, die Straßen hier in der Altstadt sind verflucht eng und verflucht vielbefahren), noch ein, zwei Bierchen tranken und dann um 15 Uhr pünktlich aufschlugen.

Die Haustür war nicht abgeschlossen, die Zimmertür auch nicht, aber unser Gepäck war alles schon oben, und das Apartment ist ganz wunderbar. Wir gingen noch ein wenig einkaufen und guckten dann - es war ein seeeeehr langer Tag gewesen - noch ein bisschen Fernsehen. Ich hoffe, ich kann heute Nacht gut schlafen - und dann gucken wir morgen mal, was wir anstellen ...

Achso, durch das Flugmanöver gestern komme ich dieses Jahr natürlich nicht mehr nach Nordmazedonien (erst übermorgen, also am 1. Januar 2024), aber 41 Länder in einem Kalenderjahr ist ja auch nicht so verkehrt ...

Fotos gibt's auch:

Straßenhundparade in Prishtina

Kloster von der Seite

... und frontal

Frühes Mittagessen

Prishtina - Altstadt

Eine der vielen Statuen Ibrahim Rugovas

Bahn pünktlich, Flieger nicht (und woanders)

So in etwa lässt sich der heutige Reisetag zusammenfassen, denn die Bahn war auf der Fahrt von Neustadt nach Kaiserslautern heute gefühlt komplett pünktlich, und die paar Minuten Verspätung in Kaiserslautern fielen nicht ins Gewicht, weil ich meinen Bus zu Jessi und Christian bequem erreichte.
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Ich war gestern Abend einigermaßen früh im Bett und schlief recht gut, trödelte am freien Tag noch ein bisschen herum und erreichte den gewünschten 9.40-Uhr-Bus nach Neustadt ohne Problem. Der Fahrer band mir noch ein Gespräch über mein Reiseziel ans Bein und wollte wissen, wieso Kaiserslautern im Krieg so zerstört worden sei ("Eisenwerke und Pfaff" lautet die korrekte Antwort), und wenn ich erwartet hatte, dass der Bus fast leer sei, hatte ich mich gehörig geschnitten, denn der Bus war zwar nicht gerammelt, aber doch gut gefüllt ...

Der Zug nach Neustadt war auch nicht überfüllt, aber als ich in Freiburg ankam und dort auf den Zug wartete, während sich der Bahnsteig immer weiter füllte, dachte ich, ich wäre im falschen Film: Am Ende bekam ich zwar problemlos einen Platz, wie immer am Ende des Zuges, aber meinen üblichen (unbesetzten) Tischplatz konnte ich nicht erstreiten - das war aber auch nicht schlimm, denn ich wollte nach eineinhalb Stunden in Mannheim schon wieder aussteigen.

In Mannheim kamen wir pünktlich an, der Umstieg in den TGV klappte aber nur deswegen problemlos, weil ein Bahn-Angestellter uns darauf hinwies, dass die App die Zugreihung falsch anzeigte - seufz ... Dieser Zug wurde nun gerammelt voll (ich verstehe nicht, wieso man da nicht zwei Wagen-Garnituren einsetzt ...), sodass ich die Dreiviertelstunde nach Kaiserslautern im Stehen verbrachte. Dort schließlich fuhr ich Bus und stieg praktisch vor der Haustüre von Jessi und Christian aus.

Ich wurde - wie immer - sehr gut verköstigt, aber irgendwie war alles ungewohnt, weil wir nicht zum gemütlichen Teil übergehen konnten, sondern 19 Uhr als Abfahrtszeit zum Hahn festgesetzt hatten. Beim Boarding stellte Jessi fest, dass unser Flug eine knappe Stunde Verspätung haben würde (der war in Paris erst massiv verspätet losgekommen und flog erst noch von dort nach Skopje und nun hierher); trotzdem fuhren wir pünktlich, weil man ja nie weiß, ob sich doch noch etwas tut.

Wir hatten ein bisschen weitere Reiseplanung betrieben, es könnte im September (endlich) nach Albanien gehen, aber das buchten wir heute (jedenfalls noch) nicht ...

Die Fahrt (im Dunkeln) zum Hahn war ereignislos, bei der Sicherheitskontrolle bin ich immer wieder fasziniert, dass so viele Menschen scheinbar zum ersten Mal fliegen: Eine Dame hielt den ganzen Verkehr auf, mit viel zu vielen und viel zu großen Flüssigkeitsbehältern, sowas verstehe ich einfach nicht ...

Jetzt sitzen wir - Christian sagt zurecht, dass noch nicht so viel passiert ist, aber heute Nacht in Skopje habe ich wahrscheinlich keine große Lust mehr, noch wahnsinnig viel zu schreiben - am Flughafen, sind schon durch die Passkontrolle durch und warten auf das Boarding in ungefähr einer Stunde ...

Ich hatte ja gestern oder vorgestern noch einen Transfer vom Flughafen zum Hotel gebucht - ich hoffe, unser Fahrer wartet auf uns, aber das werden wir sehen ...

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Nun, der Fahrer wartete nicht auf uns, aber das verstanden wir am Ende völlig, denn wir kamen mit eineinhalb Stunden Verspätung an - und an einem anderen Flughafen in einem anderen Land ...

Wie das? Nun, der Kapitän sagte uns kurz nach dem (um kurz nach Mitternacht erfolgten) Start, dass in Skopje Nebel sei und sich die Sichtverhältnisse noch verschlechtern würden, sodass es möglich sei, dass wir in Prishtina landen müssten. Er machte uns noch Hoffnung, dass sich der Nebel ein bisschen auflösen könnte, und wir flogen auch Warteschleifen über Skopje, aber irgendwann - mutmaßlich wäre dann in absehbarer Zeit der Sprit knapp geworden - nahmen wir Kurs auf Prishtina.

Auch in Prishtina war ziemliche Suppe, und wir landeten um 2.43 Uhr in der kosovarischen Hauptstadt. Sehr, sehr, sehr viele Vollhonks standen schon auf, als wir noch auf der Landebahn waren, bis der Kapitän (der im Übrigen seine Ansagen auf Englisch, Deutsch und wahrscheinlich Mazedonisch machte) ansagte, dass er nicht weiterrollen dürfe, wenn nicht alle auf ihren Plätzen sitzen würden ... Die Stewards meinten zwischenzeitlich (wörtlich!), dass die Passagiere, selbst wenn sie sich um ihre eigene Sicherheit nicht scheren würden, doch wenigstens die Sicherheit der anderen Passagiere, auf die sie bei einer scharfen Bremsung im Nebel fallen würden, achten sollten ...

Um 3.04 Uhr betrat ich kosovarischen Boden, Jessi und Christian waren im anderen Bus, aber am Ende fanden wir uns wieder; die Einreisekontrolle ging einigermaßen zügig - und wir verzichteten auf die Busfahrt nach Skopje, denn bis wir da gewesen wären, wäre es sicher 6 Uhr gewesen, da hätten wir bestenfalls noch duschen gehen können, ehe wir dann wieder zurück nach Prishtina gefahren wären. Das Hotel in Skopje und das Taxi vom Flughafen hatten wir damit halt in den Sand gesetzt, aber da konnte jetzt ausnahmsweise wirklich niemand etwas dafür ...

Wir fuhren nach einiger Verhandlerei mit dem Taxi in die Innenstadt zur Mutter-Teresa-Kathedrale und liefen gegen halb fünf durch die Gegend, auf der Suche nach einer noch geöffneten Kneipe. Fündig wurden wir nicht, aber dafür fand uns ein Rudel Straßenhunde, die uns - sagen wir - durch die Stadt begleiteten ... Jessi und Christian retteten sich ins Foyer des (nicht sehr großartigen) Prishtina Grand Hotel, ich machte noch einen kleinen Spaziergang (die Hunde verschwanden dann und stimmten ein Wechselgebell mit Hunden in anderen Stadtteilen an) und kam dann wieder ins Foyer des Grand Hotels.

Dort hatten Jessi und Christian sich schon mit dem Nachtportier angefreundet, der uns das WLAN-Passwort der Rezeption rausrückte und uns dann auch in den Lounge-Bereich ein Stockwerk höher ließ. Hier fanden heiße politische Diskussionen zwischen Christian und mir statt, während Jessi ein bisschen Schlaf nachholte ...

Jetzt gehen wir mal frühstücken und dann sehen wir weiter, was wir heute anstellen.

Fotos:

Unser Flieger

... mit viel Beinfreiheit

Mutter-Teresa-Kathedrale

... in Prishtina

Dienstag, 26. Dezember 2023

"Gehen Sie weiter mit Ihrem dicken Bauch."

Sachma?! Dieser junge Schnösel im Flieger meinte, mir erläutern zu müssen, ich solle nicht in dem Gepäckfach über ihm, in dem sich vor allem die Jacken von ihm und seinen Spießgesellen befanden, "herumwühlen", denn das Gepäckfach gehöre ihnen. Ob dieser Dreistigkeit guckte ich ihn nur mit einer Mischung aus Verwirrung und "Willst du mich verarschen?" an, woraufhin er - wenigstens zum "Sie" wechselnd - den als Überschrift gewählten Satz sagte. Nun, ich starrte ihn weiter an, fand dann oben in dem Gepäckfach über ihm ausreichend Platz und schob unseren zweiten Handgepäckkoffer in die Jacke von ihm hinein. Deckel druff, fertig ...

Fast ein bisschen stolz bin ich ja auf mich, dass ich dem Vollhorst Paroli geboten habe, auch wenn ich beim Aussteigen der Bande auch zugetraut hätte, dass sie den Koffer aus dem Gepäckfach "fallen lassen", aber den Bogen mehr als zuvor überspannen wollten sie wohl nicht ...

Der triumphale Abgang wurde ein bisschen dadurch getrübt, dass ich uns in die Reihe direkt hinter ihnen bugsierte, obwohl wir in Wirklichkeit noch zwei Reihen weiter hinten saßen, sodass wir dann ein wenig unelegant den armen Mann auf 14C nochmal rausjagen und in die Reihe 16 umziehen mussten ...

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Das Aufstehen war gar nicht so grausam, weil wir gestern Abend wirklich zügig ins Bett gegangen waren, aber auf das Frühstück im Hotel verzichteten wir trotzdem, um noch ein bisschen Puffer zu haben. Wir liefen gegen 7.30 Uhr durch die schon geschäftig werdenden Gassen von Kadiköy, kauften noch ein Souvenir, erwischten auch die Metro problemlos und bekamen - weil die in Kadiköy startet - auch ohne Faustkampf einen Sitzplatz.

Für 50 Cent fuhren wir die Dreiviertelstunde zum Flughafen Sabiha Gökçen durch - so kann das in Istanbul also auch sein! - und überstanden auch die völlig bekloppte Einlasskontrolle, die mehr Terroristen anzieht als abschreckt, aber das ist ja eines meiner cetera censuo (wenn das jetzt grammatikalisch korrekt ist) ...

Die Passkontrolle ging recht schnell, die Sicherheitskontrolle noch schneller, und weil wir jetzt - natürlich - noch viel Zeit (und viel zu viel Bargeld) hatten, frühstückten wir am Flughafen. Das Essen mit schönem Blick auf die Terminalhalle war in Ordnung, wenn auch sicherlich keine Offenbarung, die Preise waren hoch, vor allem für die Getränke, und der Boardingbereich für die Bus-Gates war wie immer völlig überfüllt.

Der Flug selbst war dann völlig entspannt, die Einreise in Stuttgart auch (auch wenn sie da ein paar Einreiseautomaten aufstellen könnten!), und wir erwischten auch noch eine frühere U-Bahn als angepeilt. In einer guten Stunde sollen wir in Rottweil ankommen; von dort schlagen wir uns - nach aktuellem Stand über Rottweil, Hüfingen und Neustadt - nach Bonndorf durch und freuen uns auf ein Bier vom Fass in einem gastronomischen Fachbetrieb der Löwenstadt.

Ein Foto von heute Morgen (auf dem Weg zur Metro) mit einer - selbstverständlich extrem differenzierten - Meinung zum Gazakrieg ist heute das Bild des Tages:


Montag, 25. Dezember 2023

"Er knallt's auf den Tisch und zeigt seine Liebe."

Nun, unser Ober beim Hamsi (den wir heute Abend tatsächlich aufsuchten), war mit dem Wort "Stoffel" noch freundlich beschrieben, aber wahrscheinlich lag das (mit) daran, dass er wirklich nicht gut Englisch sprach. Sein Kollege, der dann - für den Nachtisch - an den Tisch beordert wurde, war dann deutlich unstoffeliger und half meiner Mutter sogar in den Mantel (bevor ich das tun konnte, latürnich!) ... Lecker war's beim Hamsi trotzdem wie immer sehr, (zu) viel gefuttert haben wir, einzig die Tatsache, dass wir doch (nur) die 20-cl-Raki-Flasche genommen haben, wird zu unseren Gunsten zu werten sein, aber das viele gute Essen hatten wir uns nach dem heutigen Fährefahrentag (und der gestrigen anstrengenden Anreise) wirklich (also wirklich!) verdient ...

Mutter und Sohn waren trotz des späten Zubettgehens sehr früh wach, denn es wurde früh hell ... Um 7.30 Uhr stand Frau Mutter auf (da war es erst 5.30 Uhr in Deutschland!), und auch Herr Sohn folgte anschließend ins Bad. Das Frühstück im vierten Stock (nächstes Mal buche ich ein Hotel mit Aufzug, sorry, Mutter!) war ziemlich lecker, der Ausblick auf den Bosporus war ebenfalls gut, und so brachen wir frisch gestärkt auf ...

Wir fuhren mit der Fähre nach Karaköy, gingen dort von Bord und fuhren mit der Straßenbahn - bei strahlendem Sonnenschein, und in der Sonne war es regelrecht warm - hoch nach Sultanahmet. Wir setzten uns im Park zwischen Hagia Sophia und Blauer Mosche auf eine Bank, beguckten Leute und ließen Allah einen guten Mann sein. Die Schlange zur Hagia Sophia war lang (obwohl man ja gar keinen Eintritt mehr zahlen muss, seit die wieder zur Moschee umgewandelt wurde), aber wir wollten eh nicht rein, sondern nahmen einen Frühschoppen in unserer Stammfrühschoppenkneipe ... Die Ober kannten uns nicht wieder, und wir tranken (wirklich!) nur Fanta mit Cola gemischt (und ich dazu einen Ayran), bis wir - nun wieder hydriert - aufbrachen und mit der Straßenbahn zurück nach Karaköy fuhren.

Ein kurzer Spaziergang folgte, dann entschieden wir uns aber, nach Üsküdar - also über den Bosporus - zu fahren - ich holte mir so etwas wie (leichten) Sonnenbrand auf der Fähre ... In Üsküdar blieben wir sitzen und fuhren zurück nach Karaköy und nun das Goldene Horn bis zur Endhaltestelle Eyüp. Auch dort blieben wir - jetzt mit ein bisschen schlechtem Gewissen; wir waren gerade am Aussteigen, weil der Motor ausgeschaltet war, als uns die einsteigenden Menschenmassen wieder entgegenkamen - sitzen und fuhren wieder das Goldene Horn hinunter bis nach Karaköy.

Dort stiegen wir in die Fähre nach Kadiköy (auf der asiatischen Seite, wo wir wohnen) um und landeten schließlich ohne größere Verzögerung beim Hamsi. Es gab einen Kreta-Dip (sehr lecker), gesottene Garnelen (sehr lecker) und Makrele (sehr lecker) als Vorspeise (so jedenfalls der Plan, das Ganze kam dann nach Lust und Laune der Küche) und Seebrasse bzw. einen Mixed Grill (Fleisch) als Hauptgericht ... Mir schmeckte selbst das Lamm, also alles bestens.

Künefe, unser Wunschnachtisch, war alle, dafür gab es zwei andere Nachtische auf Mandel- bzw. Nussbasis, auch die waren sehr gut, das Bier dazu wurde schlussendlich durch Raki ersetzt, am Ende gab es einen Obstteller (mit sauren Kiwi!) aufs Haus, und jetzt sind wir - schon - ins Zimmer gewackelt und bettfertig ...

Das war ein wunderbarer, für Istanbul-Verhältnisse fast faul zu nennender Tag; dass mich die Fluggesellschaften mit ihren Reifen, durch die man für einen einfachen Check-in zunehmend hüpfen muss, zunehmend nerven, erwähne ich an dieser Stelle noch einmal, aber ich denke, wir kommen morgen gut nach Stuttgart zurück ...

Istanbul war kurz, aber intensiv (und sehr schön) und die Androhung der Wiederkehr ist sowieso obligatorisch ...

Fotos, dann Bett:

Die Vögel (in Kadiköy)

So ganz kann man der Weihnachtssymbolik nicht entkommen ...

Topkapı-Palast

Galata-Brücke

Blaue Moschee

Hagia Sophia

Fernsehturm über Üsküdar

Blick auf den Bosporus

Sonntag, 24. Dezember 2023

Wieder unter den Lebenden

... ist meine Mutter jetzt nach dem wunderbaren Abendessen in Istanbul, nachdem ich sie vom (europäischen) Flughafen mit viermaligem Umsteigen hierher nach Asien gelotst habe, zwölf Stunden unterwegs haben ihren Tribut gefordert, aber mit einem oder zwei (maximal!) leckeren Bieren, einem Raki und viel Fisch ist meine Mutter wieder glücklich zu kriegen. (Das ändert nichts daran, dass meine Ma sich gerade mit Bepanthen die Zähne putzen wollte - zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt, dass sie es gleich am Geschmack gemerkt hat ...)

Wir waren heute Morgen recht früh wach in Warschau, unser Zimmer war und blieb wunderbar, aber wir wollten ja noch ein bisschen was von der polnischen Hauptstadt sehen. Um kurz nach acht Uhr waren wir fertig und gingen die paar Schritte in Richtung der Altstadt. Ein unglaublicher kitschig-bunter Weihnachtsbaum stand neben der Sigismundsäule, so kitschig, dass die Krankenwagenbesatzung, die ihn fotografieren wollte, mit Blaulicht angerückt kam.

So früh am Morgen war noch kaum etwas los, als wir über den Rynek, den Marktplatz der während des Warschauer Aufstandes so ziemlich völlig zerstörten und danach wiederaufgebauten Warschauer Altstadt, spazierten. Doch, Warschau hat uns richtig gut gefallen, das muss man sagen.

Nach einer guten Stunde hatten wir aber die meisten Sträßchen der Altstadt durchschritten, tranken noch einen Kaffee in einer amerikanischen Kette (ich aß noch ein Baguette zum Frühstück), dann fuhren wir nach dem Check-out - es war ein bisschen Gerenne, weil die Altstadt Fußgängerzone ist und das Uber viel zu schnell kam ... - zum Flughafen.

Die Sicherheitskontrolle war ziemlich problemlos, die elektronische Ausreise wäre es auch gewesen, wenn wir nicht zum ersten Mal in Europa zur Abgabe von Fingerabdrücken auf dem Scanner aufgefordert worden wären, aber das überstanden wir auch, und dann waren wir - wie immer, toi, toi, toi - viel zu früh am Gate.

Unser Flieger kam aus Stockholm und war eigentlich pünktlich, aber LOT schaffte es trotzdem, eine mehr als einstündige Verspätung zu produzieren und den Grund nicht vernünftig zu kommunizieren, da gibt es Verbesserungspotenzial, und am Ende mussten wir noch durch die Enteisung, sodass wir mit einer guten Stunde Verspätung starteten.

Mein Nebenmann wollte, dass ich mich ans Fenster setzte, das machte ich dann halt, ich fotografierte noch den Sonnenuntergang, und mit (nur) einer halben Stunde Verspätung kamen wir in Istanbul an. Die Einreise funktionierte einigermaßen schnell (als wir mal da angekommen waren, der Flughafen ist halt wirklich riesig), unser Gepäck (wir hatten unsere Handgepäckköfferchen am Gate aufgegeben) war auch schon da, doch dann begann die Odyssee. (Achso, Moment, wer in die Türkei kommt und Geld abheben will, sollte zur Halkbank gehen, die verlangen keine Gebühren - im Gegensatz zu manchen anderen, die zehn Euro [!!!] Gebühren haben wollen ...)

Die Direktbusse zum Taksim bzw. nach Kadiköy waren arg voll bzw. fuhren arg spät, sodass wir dann doch zur Metro stiefelten, die erste Metro gerade verpassten, dann aber wenigstens einen Sitzplatz bekamen und schließlich in Kağıthane ankamen. Dort mussten wir für ein, zwei Stationen umsteigen, weil die M11 noch nicht ganz zu ihrem Endziel gelangt - also stiegen wir in Mecidiyeköy wieder um, diesmal in die Metro in Richtung Taksim.

Wir stiegen aber erst in Şişhane aus, fuhren mit dem Aufzug auf die Straßenebene und kamen direkt am Eingang zum Tünel, also der zweitältesten U-Bahn der Welt raus. Mit der Tünelbahn fuhren wir runter nach Karaköy und wackelten zur Fährstation; wir hatten die 21-Uhr-Fähre nach Kadiköy gerade verpasst, also kaufte ich uns eine Portion Maronen, ließ mich dabei bescheißen (lecker waren sie trotzdem) und dann nahmen wir die 21.30-Uhr-Fähre nach Kadiköy.

Freunde, das ist soooooooooo toll, in Istanbul Fähre zu fahren, soooooooo toll! Die ganze Uferpromenade am nördlichen Ufer des Goldenen Horns ist gefühlt komplett neu, mit Hotels - unglaublich! Das Lichtermeer, während du von Europa nach Asien fährst, ist grandios, und die Fähre fährt inzwischen auch gefühlt schneller, denn schon nach 15 Minuten (früher waren 20 üblich) waren wir in Asien.

Wir liefen in Richtung unseres Hotels (meine Ma hatte so Hunger und/oder die Schnauze voll, dass sie auch über rote Ampeln lief, wenn der Verkehr ruhte), checkten kurz ein und liefen dann in Richtung Hamsi.

Der Hamsi und meine Ma werden keine Freunde mehr, denn wir standen zwar vor dem Hamsi, aber ein cleverer Kellner vom angrenzenden Lokal fing uns ab (mit Handschlag) und lotste uns zu seinem Lokal. (Morgen gehen wir aber wirklich zum Hamsi, denn in dem Lokal gab es nur Flaschenbier. Andererseits:) Das Essen dort war ganz hervorragend, wir aßen erst Sardellen und - auf Empfehlung der schon angetrunkenen und sehr sympathischen Fenerbahçe-Fans neben uns - Meeräschen, davon waren wir nicht so richtig satt, sodass wir noch Garnelen und Oktopus nachbestellten. Alles wunderbar, auch der Raki, den wir uns noch gönnten, und am Ende kurz vor dem Herauskehren bezahlten.

Jetzt ist es hier 1 Uhr, meine Ma ist schon im Bett, ich gehe auch gleich - das war ein anstrengender, aber am Ende wunderschöner Heiligabend! Morgen schlafen wir ein kleines bisschen aus und gucken dann mal, was wir so anstellen, aber morgen Abend geht es wirklich zum Hamsi!

Fotos:

Warschau!

Kitsch as Kitsch can

Rynek in Warschau

Warschau-Altstadt

Hottemax

Galata-Brücke

Galata-Turm

Erste Brücke und Mädchenturm

Fische ...

... und Meeresfrüchte


15,80 Franken

... kostete ein großes und ein kleines Bier am Züricher Flughafen, dafür werden mir fast 17 Euro von der Kreditkarte abgebucht, aber - wie meine liebe Ersatzoma schon per WhatsApp schrieb - man gönnt sich ja sonst nix ...

Wir haben gestern Abend im "Sonntag" nach Feierabend noch eine ziemlich rauschende Ballnacht gefeiert, aber weil ich das Fenster bis morgens um 5 Uhr offen hatte, ging es mir überraschend gut heute Morgen. Ausgeschlafen habe ich trotzdem, und so gegen 11.30 Uhr stand ich dann endlich mal auf.

Wir vertrödelten den Tag ganz gemütlich, bis ein lieber Freund uns um 16.20 Uhr zum Zürcher Flughafen fuhr. Hinter Erzingen fuhren wir noch an Grenzsteinen vorbei (immer wieder schön), bis wir am - ziemlich leeren - Flughafen ankamen. Die Sicherheitskontrolle war eine Sache von Minuten, die Kontrolleurin meinte, wir hätten eine gute Zeit abgepasst, vor einer Stunde oder so sei noch die Hölle losgewesen. Bei meiner Mutter piepte es mal wieder, die Kontrolleure hatten Zeit und waren gründlich, aber am Ende wurde sie - für mich immer wieder überraschend - durchgelassen ...

Wir setzten uns - auf Verdacht, weil auch der hiesige Flughafen die Gates erst kurz vor Toreschluss ausschildert - in die Nähe der A-Gates, und, siehe da, wir fliegen tatsächlich von Gate A82 ab. Ein Bier wurde konsumiert, und noch ein zweites, und gleich trotten wir zum Gate für unseren Flug nach Warschau.

In unmittelbarer Nähe unseres Ho(s)tels ist eine angeblich noch bis Mitternacht geöffnete Piroggenkneipe, und wenn wir Glück haben, kriegen wir da hoffentlich noch was zu essen ... 

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Wir kamen nicht ganz pünktlich in Zürich weg, aber dafür so ziemlich pünktlich in Warschau an. Die Wege am Warschauer Flughafen sind recht lang, aber dafür haben sie das mit dem Uber sehr praktisch gemacht: Man bucht nicht einen speziellen Fahrer, sondern bekommt eine PIN zugeschickt, die der Fahrer dann bei sich eingibt; da am Flughafen sowieso ständig Leute ankommen, macht es das für Passagiere wie für Fahrer effizienter, das ist mal wirklich eine gute Idee.

Die Fahrt durch das nächtliche Warschau war beeindruckend, denn ich fühlte mich angesichts der vielen Hochhäuser deutlich mehr in Chicago als in Mittel-Ost-Europa, das ist schon schick hier ...

Unser Ho(s)tel ist auch ganz wunderbar, nur die Zimmerkarte ist ein bisschen störrisch, jedenfalls an der Haus- und der Etagentür (an der Zimmertür geht sie wunderbar). Wir hielten uns nicht lange auf im Zimmer, sondern gingen gleich hinunter auf die Straße und ein paar Meter weiter in die Piroggenkneipe, die ich schon angekündigt hatte.

Mir ging es nicht ganz so gut, ich darf einfach vor (und während) dem Fliegen kein Bier trinken, deshalb blieb ich bei Mirinda, während meine Mutter ein Bierchen trank. Dazu aßen wir - sehr überraschend für eine Piroggenkneipe - Piroggen, die sehr, sehr lecker waren ... Und nach den Mirindas und dem leckeren Essen ging es mir dann auch wieder fast gut.

Um kurz vor 24 Uhr verließen wir das Lokal und sind jetzt im Bett. Ausschlafen können wir morgen eher nicht, und wir werden uns vielleicht noch ein kleines bisschen Warschau angucken, bevor es nach Istanbul geht ...

Frohe Weihnachten allen Leserinnen und Lesern!

Warschau bei Nacht

Piroggen, einmal gekocht und einmal gebraten

Montag, 18. Dezember 2023

Schon wieder mit der Fähre über die Elbe

... bin ich gestern mit meiner Mutter gefahren, denn es hatte uns nach Hamburg verschlagen - naja, "verschlagen" ist das falsche Wort, die ganze Tour nach Hannover war mit dem Vorsatz geplant worden, einen kleinen Ausflug nach Hamburg zu machen.

Am Donnerstag waren wir beide ja - erster Klasse, man gönnt sich ja sonst nix - mit dem ICE nach Hannover gefahren und sogar überpünktlich - man höre und staune - angekommen. Die Fahrt mit dem Uber klappte auch problemlos, doch der Arbeitstag am Freitag war anstrengend. Beim angestrebten Italiener war geschlossene Gesellschaft, also landeten wir schließlich doch im Rix, wo wir es uns mit Rippchen und überbackenem Baguette recht gutgehen ließen.

Am Samstag hatten wir den Harz, und dort den Weihnachtsmarkt in Wernigerode, ins Auge gefasst, aber gefrühstückt wurde erst einmal in der Markthalle in Hannover. Sagen wir es so: Ich wäre sehr, sehr, sehr überrascht gewesen, wenn es meiner Mutter dort mit den diversen Verkaufsständen nicht sehr gut gefallen hätte. (Und wenn man erstmal das Outlet eines Hannoveraner Keks- und Chipsherstellers entdeckt hat und dort kiloweise einkauft, dann gefällt es einem in der Markthalle gleich noch mehr!)

Ich brachte erstmal das erstandene Süßgut nach Hause, dann ging es in Richtung Goslar. Auf dem Idee mit dem Weihnachtsmarkt (allerdings in Goslar) war auch halb Hannover gekommen, entsprechend war der Zug gerammelt voll. Der Zug nach Wernigerode war ein bisschen leerer, sodass wir da auf Anhieb einen Sitzplatz bekamen.

Ein kurzer Spaziergang in die - wunderschöne - Altstadt von Wernigerode mit ihren vielen Fachwerkhäusern folgte. Die Toilette in einem wunderschönen urigen Kneipchen wurde mit dem Konsum jeweils zweier leckerer Biere veredelt, dann machten wir den Weihnachtsmarkt unsicher - naja, vor allem den Elchbratwurst- und Glögg-Stand, denn dort ließen wir es uns schmecken.

Wir wanderten zurück zum Bahnhof, nachdem wir knapp den Bus nach Halberstadt verpasst hatten, doch am Bahnhof war schon ein Zug oder zwei ausgefallen, sodass unser Zug schon gerammelt voll ankam und noch gerammelter voll wurde. Ich brach kurzentschlossen den Einstiegsversuch ab und beorderte meine Ma zum Busbahnhof, um jetzt doch nach Halberstadt zu fahren - denn dort fuhr der nachfolgende Zug ab, sodass ich Hoffnung hatte, dass wir da zumindest einen Sitzplatz bekämen.

Das war auch so, auch wenn der Bus nach Halberstadt ebenfalls nicht leer war - und zum John-Cage-Konzert in Halberstadt kamen wir auch nicht, weil die Kirche schon zu war.

Wir stürmten in Halberstadt - und dann auch später in Goslar - geschickt in den Zug, bekamen relativ problemlos Sitzplätze und waren dann zu akzeptabler Stunde in Hannover. Es ging ein kurzes Stück über den Weihnachtsmarkt, satt waren wir aber eigentlich, es gab noch einen badischen Glühwein von nicht-badischen Verkäufern, und dann fielen wir in sämtliche Betten.

Aus diesen Betten erhoben wir uns am Sonntagmorgen frohgemut, denn es sollte nach Hamburg gehen. Irgendwie trödelte ich doch, sodass wir gemütlich - mit kleinem Frühstück am Hannoveraner Hauptbahnhof - den (späteren) Metronom nach Hannover erwischten. Mit längerem Zwischenstopp in Uelzen fuhren wir knapp zweieinviertel Stunden, dann noch ein bisschen mit dem Bus zur Hafenstraße in St. Pauli und liefen den Rest des Weges zur Brücke 10, meinem Stamm-Fischbrötchenladen ...

Die Schlange war angemessen lang, meine Ma verspeiste ein Krabbenbrötchen, ich - verfressen, wie ich nun einmal bin - ein Backfisch- und ein Matjesbrötchen, das war wie immer himmlisch! Wir fuhren mit dem Autoaufzug in den Alten Elbtunnel hinunter, machten aber zügig kehrt, fuhren wieder hoch und liefen zur Anlegestelle der Fähre nach Finkenwerder.

Meine Ma verzog sich gleich unter Deck, ich nach kurzer Zeit auch (kühl war's halt schon ...), in Finkenwerder blieben wir sitzen und fuhren dann auch gleich wieder zurück. Der Versuch, in einem Steakhaus einen Kuchen zu essen, schlug grandios fehl; Mutter und Sohn missverstanden sich ob der Absicht, noch ein Fischbrötchen zu essen, und am Ende fuhren wir mit der S-Bahn nach Harburg und stiegen dort in die durchfahrende Regionalbahn nach Hannover ein.

Die Schaffnerin wollte Ausweise sehen, die bekam sie gezeigt, auch wenn ich das immer ein bisschen schräg finde, und der Sonntag Abend wurde beim diesmal erfolgreich angesteuerten Italiener um die Ecke verbracht.

Jetzt sitzen Mutter und Sohn im ICE nach Freiburg, wir haben uns gar nicht mal so schlechtes Essen aus dem Bordrestaurant an den Platz bringen lassen und auch ein Kaltgetränk dazu, denn bis wir in Rötenbach ankommen, ist jegliches Koffein (höhö) schon längst wieder abgebaut.

In fünf Tagen geht es - liebe Freunde bringen uns zum Flughafen in Zürich - von Zürich nach Warschau und in sechs Tagen dann von Warschau nach Istanbul. Mal sehen, ob der Hamsi diesmal für meine Mutter öffnet, und selbige will zu einem Waffelmann auch in Kadiköy, wenige Meter von unserem Hotel entfernt - oh Istanbul, du schöne Stadt, du schöne Stadt am Meer!

Wernigerode

Marktplatz

Elchbratwurst und Glögg

Wernigeröder Schloss

Hamburger Hafen

Samstag, 9. Dezember 2023

Die Elbfähre war das Ziel

... der heutigen Reise, oder - in diesem Moment, da ich das (vor)schreibe - ist sie es sogar noch. Im Augenblick sitze ich im ICE von Leipzig nach Dresden, und auch dieser ICE ist - ebenso wie der IC von Halle nach Leipzig, mit dem ich ankam - ziemlich leer. Mal sehen, wie lange das so bleibt im Tagesverlauf ...

Die Fahrt heute führt mich also von Halle über Leipzig, Dresden und Bad Schandau nach Schöna an der Elbe; dort setze ich - so ist es jedenfalls der Plan, siehe aber unten ... - mit der Fähre, die Teil des öffentlichen Nahverkehrs ist, sodass das Deutschlandticket gilt, hinüber nach Hřensko in Tschechien. Die Fähre fährt anscheinend "nach Bedarf" und nicht so wirklich nach Fahrplan, sodass ich gespannt bin, ob die ein bisschen grimmig gucken, wenn ich da heute rüberfahre und ein paar Minuten später wieder nach Deutschland zurückkehre. Der Rückweg soll dann der umgekehrte Hinweg sein, mit den gleichen Umsteigebahnhöfen und Zuggattungen.

Gestern kam ich - trotz Lokführerstreik - langwierig, aber problemlos nach Halle. Der direkte (DB-)IC, mit dem ich normalerweise fahre, fiel aus, auch die ICs vorher und nachher, aber ich kam mit anderen Eisenbahnunternehmen, nämlich erixx (von Hannover nach Goslar) und Abellio (von Goslar nach Halberstadt und von dort nach Halle), in - jedenfalls ab Hildesheim - ebenfalls recht leeren Regionalzügen nach Halle.

Dort quatschten wir noch ein bisschen, ehe es ins Bett ging - heute Morgen schlich ich in aller Frühe aus der Wohnung, um rechtzeitig um 7.26 Uhr zu meiner Straßenbahn zum Hallenser Hauptbahnhof zu kommen.

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Den Anschluss in Dresden erwischte ich, nicht nur, aber auch aus dem Grund, dass die S-Bahn verspätet war. Kaum waren wir losgefahren, blieben wir schon wieder stehen wegen eines "kleinen technischen Problems", und das wurde nicht wirklich besser. Am Ende war der Anschlusszug in Bad Schandau schon zehn Minuten vor unserer Ankunft abgefahren, also wurde Plan B in Gang gesetzt: mit der Fähre übersetzen nach Bad Schandau, dann mit dem Bus zur Grenze in Schmilka und von dort zu Fuß weiter zur Fährhaltestelle in Hřensko. Gesagt, versucht zu tun, doch ich sah die Fähre nur noch ablegen - das ist zwar die Bahnhofsfähre und man könnte meinen, dass die Bahnhofsfähre auf die Züge wartet, aber da würde man falsch meinen ... Plan C war nun, vom Bahnhof mit dem Bus, in den ich in Bad Schandau sowieso einsteigen wollte, in Richtung Grenze zu fahren.

Auf die Idee war aber ein ganzer Haufen von anderen Zuginsassen auch gekommen, sodass der Bus gerammelt voll war. Ich bekam aber noch einen Sitzplatz, von daher war das erträglich. Ich dachte, dass die meisten in Bad Schandau aussteigen oder zumindest dann in Ostrau (schönes Örtchen übrigens!), aber der Bus blieb voll ... Irgendwann dämmerte es mir (und das stimmte dann auch so), dass die Leute alle nach Hřensko wollten, um dort einzukaufen, und die hatten halt jetzt genauso umgeplant wie ich ...

In Schmilka stiegen wir an der Haltestelle Grenzübergang aus, und die Prozession nach Tschechien nahm ihren Lauf. Am Grenzübergang kontrolliert natürlich keiner mehr (auch wenn Schilder für Polizeikontrollen vorbereitet sind ...), die Grenzsteine, zu deren Besuch ich heute unerwartet kam, wurden natürlich fotografiert, und nach einem halbstündigen Spaziergang kam ich in Hřensko an.

Ich machte ein paar Fotos von dem hübsch zwischen Elbe und Elbsandsteingebirge gelegenen Örtchen und begab mich dann, weil ich dem "Fährt nach Bedarf"-Fahrplan nicht so recht traute, schon auf die Fähre. Der (deutsche) Kapitän wusste mit der Bahncard 100 etwas anzufangen, die Fahrt auf der internationalen Fähre von Tschechien nach Deutschland war recht unspektakulär, aber spektakulär war der Anschiss, den die Jungs kriegten, die drüben in Deutschland warteten und die ganze Zeit die Fähre herbeipfeifen wollten - fand der Kapitän nicht einmal semi-lustig ...

Der Zug nach Bad Schandau kam verspätet, sodass ich in Bad Schandau ein bisschen rannte - das wäre aber nicht notwendig gewesen, denn der wartete auch auf die Trödler aus unserem Zug.

Mein ICE ab Dresden hatte größere Verspätung, weil der - aus Saarbrücken kommend - aus der vorherigen Fahrt Verspätung aufgeladen hatte. Ich machte jetzt etwas ganz Lustiges, fuhr nach Dresden-Neustadt und stieg dort - fast verbotenerweise - in den ICE nach Dresden Hbf ein, aus dem dort "mein" ICE werden würde. Am Hauptbahnhof stieg ich aber pro forma aus und wieder ein, und jetzt sollte ich so gegen 17 Uhr (und damit noch einigermaßen pünktlich) in Halle sein ...

Tschechien ist das 39. Land insgesamt und das letzte der neun Nachbarländer Deutschlands, das ich dieses Jahr besucht habe. Es kommen noch die Türkei (an Weihnachten) sowie Nordmazedonien und Kosovo (Silvester) dazu, und dann wird der Länderrekord am Endes dieses Jahres bei 42 Ländern im Kalenderjahr stehen. Der bisherige Rekord lag bei 29 Ländern im Jahr 2018, fast 50 Prozent Steigerung - das meinte ich im Jahresverlauf mit dem "Pulverisieren" ...

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Am Dienstag überkam mich - mal wieder - der dringende Wunsch, eine Staatsgrenze zu überschreiten (auch für den Fall, dass das mit Tschechien aus irgendwelchen Gründen doch nicht klappt ...), also fuhr ich mit dem Bus über die Dörfer (öhm, sorry, Ortsteile von Bonndorf und Stühlingen) nach Weizen, marschierte - im Schnee! - über den Wiizemersteg, verbrachte auch diesmal geschätzte 79 Sekunden auf Schweizer Seite und marschierte dann wieder zurück zur Haltestelle. Fast hätte ich dem Bus versehentlich abgewunken, weil das so ein Kleinbus war (und normalerweise fährt da auch um die Zeit noch was Größeres) und ich den im Dunkeln nicht als ÖPNV identifiziert hatte - dankenswerterweise fragte der Fahrer nach, ob ich nach Bonndorf wolle, und dann schaltete selbst ich ...

Und am Mittwoch Abend schließlich fuhr ich - in Vorbereitung auf den Tschechien-Ausflug heute, aber vor allem für ein vorweihnachtliches betriebliches Ereignis ... - nach Hannover. Dieser direkte ICE von Freiburg aus ist halt schon schick, auch wenn wir - wieder einmal - vor Hannover in der Baustelle standen und ich statt um kurz vor 1 Uhr erst gegen 1.45 Uhr in Hannover ankam. Mein Uber-Fahrer war alles andere als gesprächig, aber er fuhr mich - durchaus auch mal mit 75 km/h am Neuen Rathaus vorbeirauschend - sicher nach Hause, sodass ich ins Bett fallen konnte ...

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Überraschenderweise hat das mit der Rückerstattung unseres Fluges vom Hahn nach Sofia und zurück ziemlich problemlos geklappt. Die Fluggesellschaft werde ich dafür nicht loben, aber das Online-Reisebüro schon: Das ist allerdings auch nicht die erste gute Erfahrung, die ich mit Kiwi gemacht habe (und das alles, obwohl ich nicht für teuer Geld den Stornierungsschutz mitgebucht hatte, man könnte glatt auf die Idee kommen, die wollen mit sowas Geld machen ...).

Fotos von heute:

Blick auf die Bastei aus dem Zug

Über die Elbe mit dem Bus

Grenzübergang mit Prozessionsteilnehmern

Grenzsteine!

Hoheitszeichen

Blick auf Hřensko mit Fähre

Hochwassermarken

Sonntag, 3. Dezember 2023

Bei Nacht und bei Tag

... habe ich die Wanderung von der Wohnung meiner Mutter durch die Waldallee und den Wald hoch zur Bahnbrücke, von dort über den Galgenbuck nach Tiefental und zum oberen Einstieg der Lotenbachklamm hinunter und hoch nach Gündelwangen in der ablaufenden Woche gemacht - und ich muss sagen, so spannend das Dienstag Abend im Schnee auch war (kein Wolf!), bei strahlendem Sonnenschein war das heute in der verschneiten Winterlandschaft sehr viel schöner!

Ich musste am Dienstag dringend mal raus und verließ nach Feierabend - die Dämmerung war schon weit fortgeschritten - die Wohnung. Ich hatte so eine ungefähre Vorstellung, wo ich hinwollte (irgendwohin, wo ich mit dem Bus wieder zurückkomme) und, vor allem, wann (mit dem Bus, der um 19.14 Uhr in Bonndorf ankommt), also guckte ich mir eine Strecke aus, für die ich ungefähr zwei Stunden brauchen würde.

Die Räumung der Bürgersteige in Bonndorf ist nicht immer vorbildlich, aber meist recht gut, im Bierbrunnen bellte mich ein Hund lautstark an, weil ich ihm und seinem Frauchen da im Dunkeln entgegenkam, und der Weg durch den Wald - vorbei an der Schinderhütte - war sogar weniger anstrengend als gedacht, weil der Schnee auch da nicht so richtig liegengeblieben war - und das, was noch da war, war festgetreten ...

Die Bahnbrücke ist im Blitzlicht schon ein bisschen spooky, und in der Unterführung zum Galgenbuck kam mir ein Mann entgegen - spätestens da hätten alle Freunde, mit denen ich zwischenzeitlich schrieb, Reißaus genommen - die Sorge war aber unbegründet, ebenso wie vor dem Wolf im Wald ...

Am Galgenbuck war es kühl, aber recht gut gebahnt, weniger gut gebahnt war der Weg in Richtung Tiefental, aber auch da ging es ganz gut - ich mag es ja ohnehin, wenn ein bisschen fester Schnee liegt, weil man da in der Regel besseren Grip hat als auf freigeräumter, aber eisiger Straße.

In Tiefental - hier war die Straße dann frei und entsprechend eisig - wurde ich misstrauisch gegrüßt, als ich da im Dunkeln vorbeilief bzw. "vorbeischlich", wie mir gleich zwei WhatsApp-Gruppen unabhängig voneinander zuriefen, aber da ich meinen Weg frohgemut fortgesetzte, wurde ich nicht aus dem Weiler gejagt.

An der Lotenbachklamm kam ich viel zu früh an, sodass ich noch ein Stück weiterlief, an der Bundesstraße entlang, nach Gündelwangen Vorderdorf. Dort stieg ich in den Bus in Richtung Neustadt ein, stieg im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald aus und fuhr mit dem Gegenbus wieder zurück nach Bonndorf ...

Am Mittwoch machte ich meine obligatorische Abzweig-Schluchsee-nach-Gasthaus-Kranz-Runde und sprengte - wie üblich - den Damen-Stammtisch unter Beteiligung meiner Mutter.

Nachdem ich am Donnerstag und Freitag nicht unterwegs war, fuhr ich gestern zum Mittagessen nach Wiesbaden: Nina und ich hatten uns seit fünf Monaten nicht mehr gesehen - unglaublich eigentlich, gerade weil wir zu Wiesbadener Zeiten durchaus zwei oder drei Abende in Folge das Sherry & Port unsicher gemacht hatten ...

Dem Mittagessen bei einem sehr, sehr guten Vietnamesen (mit Schlussphase des U-17-Finales) folgte ein Bummel über den Weihnachtsmarkt, der beim Sherry & Port-Zelt (das gibt es noch ...) endete. Glühwein wurde konsumiert, aber dann wurde es doch kühl, sodass ich die Bahn gegen halb sieben anpeilte; in der Bahnhofskneipe wurde noch ein letztes Bier verdrückt, dann ging es in Richtung Frankfurt, von dort in Richtung Freiburg und von dort - natürlich mit Verspätung, sodass ich den eigentlich geplanten Zug verpasste - hinauf in den Schwarzwald. Das Mamataxi stand liebenswerterweise auch gestern bereit ...

Ich fühlte mich heute Morgen recht früh ausgeschlafen, meine Mutter wollte backen und war froh, dass sie mich los war, und ich lief fast exakt die gleiche Strecke, traf diesmal aber allerlei Bekannte (naja, okay, zwei ...) und hatte wunderbare Ausblicke auf den tiefverschneiten Schwarzwald ...

Kurz vor Tiefental musste ich durch jungfräulichen Schnee stapfen, denn da endet die Bahnung am ersten von zwei Wegen nach Boll, aber das war wirklich angenehm, weil der Schnee ziemlich pulvrig war (meine Beine tun mir trotzdem weh ...). An der Lotenbachklamm kam ich wieder viel zu früh an, sodass ich nach Gündelwangen weiterlief und diesmal sogar die Haltestelle Hirschen erreichte. Dort stieg ich in meinen Privatbus ein und fuhr nach Bonndorf zurück. Der Rest des Sonntages bestand aus faulem Herumsitzen und Football- und Fußball-Gucken ...

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Der Saftladen von Wizz Air hat den ursprünglichen Flug am 10. Februar von Frankfurt-Hahn nach Sofia storniert und bot uns - unfassbar eigentlich - eine Verbindung an, bei der wir erst von Sofia nach Frankfurt-Hahn und dann zurückfliegen sollten ... Diesen Schmarrn habe ich natürlich storniert, werde Wizz Air zukünftig meiden und hoffe, dass das Reisebüro bei diesem Unsinn auch ohne Scherereien die Bezahlung erstattet.

Jetzt gibt es von Jessis, Christians und meinem Leib-und-Magen-Flughafen in Karlsruhe/Baden-Baden auch Flüge mit unserer Leib-und-Magen-Fluggesellschaft (unglaublicherweise ist das wirklich Ryanair), und die sind nicht viel teurer, sodass wir nun ein bisschen später nach Sofia fliegen und ein bisschen später zurückfliegen, aber mit Glück komme ich da noch in die Nähe von Bonndorf - das Mamataxi ist im Moment auf Villingen eingestellt, weil die ICEs am Rosenmontag nicht nach Freiburg fahren und ich dementsprechend von Karlsruhe durch den Schwarzwald fahren könnte ... (Vielleicht nehme ich aber auch das Angebot von Jessi und Christian an und arbeite am Folgetag bei denen.)

So, Fotos gibt's diesmal aber auch ein paar:

Dunkler Weg in den Wald

Schneetreiben mit Reiselfingen im Hintergrund (glaube ich)

Ziel im Dunkeln

Schloss Bonndorf

Schlosskapelle

Im Wald

Blick zurück im Wald

Auf dem Galgenbuck

Werder-Bremen-Wald (grün-weiß, verstehste, höhö?)

Ziel im Hellen