... habe ich von der Reise mitgebracht, der noch immer nicht ganz weg ist, aber das kommt wahrscheinlich davon, wenn man eifrig zwischen Klimaanlagen in Hotels und Flugzeugen einerseits und der schwülen Hitze Samoas, Amerikanisch-Samoas und Singapurs andererseits hin- und herwechselt. Daher habe ich am Wochenende auch den Ausflug an den Edersee kurz gehalten, weil ich einerseits die Ex-Kolleginnen und -Kollegen gerne sehen wollte, aber andererseits wirklich den gestrigen Nachmittag und den heutigen Tag brauchte, um mich mal ein bisschen vom Urlaub (und von der ersten Nach-Urlaub-Arbeitswoche) zu erholen. Die nächsten Wochenenden sind ja auch schon alle durchgeplant, nicht selten auch mit Auslandsreisen ...
Nächstes Wochenende geht es nach Krefeld, denn dort übernachte ich vor und nach dem Besuch der Hockey-EM in Mönchengladbach. Fünf Spiele stehen am Samstag an, darunter eines der deutschen Männer (Südkorea ist glücklicherweise - bei einer EM - nicht dabei, da kann ja fast nichts schiefgehen ...); am Sonntag Morgen geht es dann nach Venlo in die Niederlande, um mich dem Ex-Kollegen aus Budapester Zeiten zu brunchen. Auf die Weise bleibt auch meine Serie, spätestens alle vierzehn Tage eine Staatsgrenze zu überqueren, erhalten, denn die Bundesgrenze habe ich am Flughafen ja erst am Morgen des letzten Sonntags überquert.
Am Wochenende darauf geht es dann nach Girona und von dort in die spanische Exklave Llívia und nach Andorra, das wird bestimmt auch sehr spannend, zumal ich seit 2001 nicht mehr in Andorra war. Anfang September geht es mit der Irland-Reisegruppe nach Lissabon und Porto, da freue ich mich auch schon richtig drauf, das wird hoffentlich ein entspannter - und schöner - Ausflug, und Ende September sind Jessi, Christian und ich noch einmal in Kroatien mit einem geplanten Abstecher nach Bosnien-Herzegowina.
Für den Oktober, November und Dezember ist - bis auf die Silvester-Tour nach Nordmazedonien und Kosovo - noch nichts geplant, aber ich bin einigermaßen sicher, dass ich zumindest noch einmal dieses Jahr nach Tschechien komme, denn das ist das letzte deutsche Nachbarland, in dem ich dieses Jahr noch nicht war. Und ein spontanes Wochenende irgendwo in der (näheren) Umgebung ist natürlich nie ausgeschlossen ...
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Die meisten Leserinnen und Leser warten aber - wenn überhaupt - auf das Fazit der Ozeanien-Tour, und bei der Bezeichnung der Reise fängt das Theater ja schon an: Klar, der Fokus der Reise lag auf Neuseeland, aber Singapur, Manila, Sydney, Fidschi, Samoa (sowieso), Amerikanisch-Samoa und Brisbane hatten ja durchaus ihre Höhepunkte, sodass "Neuseeland-Tour" falsch ist und "Ozeanien-Tour" auch nicht so wirklich richtig, denn Singapur und Manila liegen nun einmal nicht in Ozeanien. Sei es, wie es sei, in den letzten Tagen sprach ich meist irgendwie schwammig von "Neuseeland-Tour mit Australien, Fidschi und Samoa" und fing dann - zu allgemeiner Verwirrung - an, auch von Singapur und Manila zu erzählen, wahrscheinlich wird es das Beste sein, wirklich von "Ozeanien" zu reden, auch wenn das ein eher technischer Begriff ist.
So schön es auf dem Hinweg in den wenigen Stunden in Singapur am wirklich beeindruckenden Flughafen mit dem Wasserfall unter der Kuppe war, so schön es in Manila mit der großartigen Altstadt war, so nah am Äquator ist es mir einfach immer zu warm und zu schwül. Klar, da muss man als Weltenbummler durch (und das ertrage ich auch gerne), aber die Ankunft in Sydney bei herbstlichen Temperaturen war für mich (anders als für Uli) eine echte Wohltat.
Die Zugfahrt vom Flughafen zum Circular Quay war ereignislos, aber ich war völlig vor den Kopf gestoßen, als wir dort ausstiegen und auf einmal die Hafenbrücke im Blickfeld war. Klar, ich wusste, ich bin in Australien, ich wusste, ich bin in Sydney, aber gefühlt habe ich das erst, als ich dieses Wahrzeichen von Sydney vor Augen hatte - grandios!
Nicht weniger grandios ist - wir sind öfter Fähre gefahren auf dieser Tour - die Vorbeifahrt an der Oper in Sydney, auch wenn die noch immer von der Seite viel beeindruckender ist als von vorne. Die Fahrt nach Manly war großartig, auch wenn es ein bisschen anfing zu nieseln; wenn wir einen Tag Aufenthalt gehabt hätten, hätte ich uns in Manly am Strand ein Zimmer gebucht und wäre in die Fluten gestiegen, aber so mussten wir uns mit dem guten Essen und Trinken bei hohen australischen Preisen in unserer Stammkneipe begnügen, was wir mit Freude taten.
Herrlich kühl war es - Uli schlägt mich für diese Aussage - dann in Neuseeland. Christchurch selbst wird spätestens seit dem Erdbeben 2011 nicht als das touristische Highlight betrachtet, und das können wir nach dem Besuch am Ende unserer Südinsel-Tour, glaube ich, bestätigen. Überhaupt fährt man halt nicht auf die Südinsel, um sich in den (relativ) großen Städten herumzutreiben, sondern man fährt in die Alpen.
Nächstes Mal würde ich wahrscheinlich einen Flug nach Queenstown anstatt nach Christchurch buchen, wenn ich die Tour so ähnlich noch einmal vorhätte, denn dann wäre man praktisch gleich in den Alpen drin und müsste nicht ein ganzes Stück in Richtung der Alpen fahren, auch wenn die Fahrt zur Steigerung der Vorfreude durchaus geeignet war.
Die Fahrt von Queenstown nach Glenorchy, die Fahrt nach Te Anau, vor allem natürlich die Fahrt von Te Anau zum Milford Sound, aber auch die Fahrt in Richtung Aoraki/Mount Cook, die sind - wenn das Wetter mitspielt - einfach unglaublich, fantastisch, phänomenal schön. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter mitspielt, steigt im Sommer natürlich, andererseits wird es da bestimmt nicht so vergleichsweise leer sein wie jetzt im Winter, das muss man abwägen, und natürlich hatten wir in den ersten Tagen, als wir uns die Highlights anschauten, auch absolutes Glück mit dem Wetter. Es hätte, so sagte man uns, genauso gut sein können, dass es schneit und die Strecke zum Milford Sound gesperrt ist, aber manchmal hat man eben wirklich Glück beim Roulette mit Petrus.
Die zweite Hälfte der Südinselrundreise war bei etwas schlechterem Wetter, und die Sehenswürdigkeiten von Bluff und Oamaru sind - nach Aoraki, Te Anau und Milford Sound - vielleicht auch nur noch Güteklasse 1b (also immer noch großartig, insbesondere die Pinguine und, ja, auch die viktorianische Architektur in Oamaru), aber klüger wäre es wahrscheinlich, dass man - wenn man Bluff und Oamaru sehen will - erstmal dorthin fährt und sich die Alpen eher zum Schluss der Reise anguckt, klimaktische Reiseplanung und so ...
Wenn man von der beschaulichen Südinsel (selbst Christchurch und Queenstown sind nur relative Großstädte) nach Auckland kommt, kriegt man erstmal einen Kulturschock, denn Auckland ist nun wirklich eine global city, mit Wolkenkratzern im Central Business District und sehr, sehr ordentlichem öffentlichen Personennahverkehr. Auch das hat etwas, und für eine global city sind die Menschen immer noch unglaublich freundlich (vielleicht nicht ganz so unglaublich freundlich wie auf der Südinsel, aber immer noch sehr!), aber, naja, dieses Alleinstellungsmerkmal, das die landschaftlich unglaublich schönen neuseeländischen Alpen haben, hat Auckland als normale Weltstadt nicht unbedingt. Ja, Fähre fahren dort macht sehr viel Spaß (außer, es stürmt gerade und die Fährmitarbeiterinnen brüllen beim Einsteigen öfter fuck als dir lieb ist, aber wenn man dann unverletzt an Bord ist, ist das auch eine coole Geschichte), ja, die Kneipenlandschaft ist natürlich in ihrer Auswahl wahnsinnig groß, aber das nächste Mal fahre ich mehr als nur unseren einen Tag aus Auckland heraus in die ländlicheren Gebiete der Nordinsel und gucke mich dort um. (Klar, ich habe, solange ich arbeite, nicht unbegrenzt Zeit, und das ist immer eine Abwägung, aber man kann sich ja dem Optimum anzunähern versuchen.)
Der Abschied aus Neuseeland ist uns jedenfalls nicht ganz so leicht gefallen, aber die Ankunft in Fidschi war - nachdem wir schließlich im Hotel waren - auch sehr schön: Die Fidschianer gehören zu den freundlichsten Völkchen, die ich bisher so kennengelernt habe, und auch wenn Hotelmitarbeiter natürlich immer versuchen, freundlich zu sein, hatte ich in Fidschi das Gefühl, dass das nicht nur professionelle Freundlichkeit, sondern genuine Gastfreundschaft ist. Der Kava-Konsum mit den sehr freundlichen Barkeepern und den bekloppten Australiern und Neuseeländern war eine interessante kulturelle Erfahrung, das war schon cool.
Der Strand auf Fidschi war leider nicht ganz so südseeig wie erhofft, und das war der Strand auf Samoa auch nicht so hundertprozentig. Ja, bei Sonnenschein und im richtigen Winkel konnte man da fotografisch schon was machen, und die Schnorcheltour war cool, aber so alles in allem war das in Samoa im Hotel von Preis und Leistung her nicht so, dass ich das gleiche Hotel mit größter Freude noch einmal buchen würde. Ich hatte gedacht, ich mache es mit dem teuren, exklusiven Ding richtig, aber wahrscheinlich wäre uns mehr geholfen gewesen, wenn wir ein Drei-Sterne-Hotel irgendwo am Strand gebucht hätten als das gefühlt beste Hotel des Landes - nicht falsch verstehen: Es war nicht furchtbar, ganz und gar nicht, aber für den Preis hätte ich deutlich weniger Bürokratie erwartet und mehr erfolgreiche Improvisation, wenn denn Improvisation schön nötig wird ...
Unser Tagesausflug nach Amerikanisch-Samoa war ebenfalls sauteuer, auch den fand ich toll, nicht nur, weil der Flug in dem kleinen Klepper, in dem wir quasi im Cockpit saßen, cool war, sondern auch, weil wir aus dem Flieger wahnsinnig viel von der Landschaft Samoas und Amerikanisch-Samoas gesehen haben. Die Menschen in Amerikanisch-Samoa waren noch einmal in ganz besonderer Weise unglaublich freundlich, auch wenn sie diesen Krampf mit den Einreisegenehmigungen entweder komplett lassen sollen oder dann wenigstens korrekt machen und nicht irgendwelche blöden Fehler da reinbasteln sollen.
Die Entfernungen im Südpazifik habe ich massiv unterschätzt, vor allem, dass der Flug von Samoa nach Brisbane sechs Stunden (!) dauert, hätte ich niemals gedacht.
Brisbane ist dann natürlich wieder eine global city, und die Fährfahrten auf dem Brisbane River gefielen uns sehr gut. Nicht so gut gefallen hat uns natürlich das Ausscheiden der deutschen Mannschaft, aber davon ließen wir uns dann den tollen Urlaub auch nicht mehr wirklich kaputtmachen ... Nach Brisbane komme ich sicherlich nochmal, und dann will ich auch hüpfende Kängurus sehen und Koalas und Wallabies, und an den Strand in Queensland wird man auch mal gehen können ... So haben wir in Brisbane reingeschnuppert, und mir hat es schonmal Appetit gemacht!
Philippine Airlines hat einen der Spitzenplätze gewonnen in meiner "Bloß nicht"-Liste an Fluggesellschaften, da war fast von Anfang bis Ende alles Mist. Dementsprechend froh war ich, als wir in Singapur waren und - wenn auch mit kaputtem Koffer - einigermaßen glimpflich aus den Fängen dieses Vereins entkommen waren.
Singapur ist mir zu heiß, klar, zu schwül sowieso, aber irgendwie ist Singapur auch ziemlich cool, weil man halt so unglaublich viel machen kann. Wir haben uns - nach gründlicher Erkundung 2015 - jetzt halt dafür entschieden, früh unsere Stammkneipe zu besuchen und nicht noch einen kleinen Ausflug nach Indonesien oder so zu machen, aber nach Singapur muss man sowieso immer mal wieder kommen, so viel, wie sich dort immer verändert.
Alles in allem war das eine absolut fantastische Tour; die lange Anreise war mühsam (der Heimflug ging gefühlt viel schneller), aber das ist halt so, wenn man nach Neuseeland will. Neuseeland wird hoffentlich bald wieder besucht, denn das war soooooooo schön dort, und in Australien will ich auch mal ins Outback, da ich da auch nur jetzt zwei Städte kenne. In Fidschi und vor allem in Samoa/Amerikanisch-Samoa hätte man sich auch die Landschaft mal ein bisschen mehr anschauen müssen, aber da ist halt die Mietwagen-Infrastruktur nicht so problemlos ausgebildet wie in Neuseeland, und außerdem hatten wir uns ein bisschen Urlaub nun auch wirklich verdient ...
Ich habe festgestellt, dass man doch einigermaßen problemlos (natürlich gegen entsprechend Gage) in der Südsee durch die Gegend fliegen kann, da wäre es doch gelacht, wenn man beim nächsten (bei den nächsten?) Aufenthalt(en) in Neuseeland oder Australien nicht noch das eine oder andere Südsee-Reich mitnehmen könnte ...