..., wenn sie so die Impfnachweise prüfen würde wie die Herrschaften bei der Bundespolizei heute bei der Einreise nach Deutschland ...
Als ich in Hamburg ankam, lief ich direkt auf die elektronische Einreisekontrolle zu, aber die war geschlossen, sodass sich alles bei der Einreise staute. So weit, so schlecht, aber wenn die Bundespolizei die Impfnachweise kontrollieren will, sei es so (die Stuttgarter Bundespolizeidirektion bekam es zwar auch mit eingeschaltetem EasyPASS hin, die Impfnachweise zu kontrollieren, aber vielleicht sind die Bundespolizisten im Ländle mehr so Cleverles ...).
Das Problem war jetzt nur, dass die Bundespolizei die Impfnachweise durch Scrollen auf dem Handy kontrollierte. Erstens soll man denen die Daten eigentlich ja gar nicht so zur Verfügung stellen (sagt jedenfalls die CovPass-App), zweitens kann man die auch fälschen und drittens musste so die Beamtin auf meinem (und zig anderen) Handys herumfingern. Schmierinfektionen sind zwar bei Corona nicht so ein Problem, aber trotzdem ist das nicht nötig ...
Auch als ihr in gewohnt ruhiger Art mitteilte, dass ich das jetzt nicht so toll fände, kam die Dame nicht auf die Idee, den Impfpass richtig zu überprüfen, sodass ich dann mit halbherzig geprüftem Impfpass davonzog, niemand etwas gewonnen hatte und ich die böse E-Mail an die Bundespolizeidirektion Hamburg noch in der S-Bahn schrieb und versendete.
(Und, ja, es ist wunderbar, dass man einer Behörde so einen inhaltlich ziemlich bitterbösen Text schreiben kann, ohne Angst haben zu müssen, vom FSB oder sonst einem Inlandsgeheimdienst abgeholt zu werden. Wie gut haben wir es in Deutschland!)
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Der Morgen hatte wunderbar angefangen, ich war halbwegs ausgeschlafen (war ja auch früh genug im Bett gewesen), duschte und machte mich fertig. Als ich das Hotelele verließ (ich hatte auch hier die Vermieterin nicht gesehen, was auch an meiner Unhöflichkeit lag, nicht auf sie zu warten, weil ich früh essen gehen wollte gestern Abend), war es schon fast hell, ich fuhr in zwanzig Minuten zum Flughafen, fuhr weiter, um noch einmal an meinen Anfangsstrand von ... war das erst gestern?! Ja, von gestern zu fahren. Dort genoss ich noch einmal den Blick aufs Meer (und auf die aufgehende Sonne), ehe ich das Auto am menschenleeren Flugplatz abstellte und ins Terminal lief, um meinen Schlüssel in die Keybox zu werfen.
Das Flughafencafé hatte geschlossen, also ging ich schon durch die Sicherheitskontrolle, gab mein letztes Manx Geld aus (und zahlte den Rest mit Kreditkarte) und boardete dann als einer der Letzten meine Turboprop-Maschine der schottischen Fluggesellschaften Loganair. Ich hatte sogar einen Fensterplatz, es gab Tee und einen Schokoriegel (umsonst, ist man ja gar nicht mehr gewohnt!), wunderbar, mit denen fliege ich wieder ...
In Manchester gingen alle zum Ausgang, ich aber nicht, ich irrte erst ein wenig herum, weil die Beschilderung nicht ganz optimal war, aber dann verstand ich, was die von mir wollten, und kam tatsächlich dorthin, wo ich hinwollte, in den Abflugbereich (und zwar ohne Sicherheitskontrolle). Ich hatte mich nämlich entschieden, am Flughafen zu bleiben (wenn ich denn nicht erneut durch eine Sicherheitskontrolle müsste), weil ich sonst mit Stunde Fahrt in die Stadt, Stunde zurück und Stunde in der Sicherheitskontrolle nicht viel in Manchester hätte tun können, jedenfalls nicht in Ruhe ...
Ich war ja schon einmal in Manchester, auch in der Flughafen-Lounge, gewesen und meinte mich zu erinnern, dass es in der Lounge nichts Richtiges zu essen gäbe, also aß ich im Normalo-Bereich (ich Snob ...) ein leckeres, aber teures English Breakfast. Danach ging ich in die Lounge - und die hatten English Breakfast. Idiot, ich ...
Ich bilde mir aber ein, dass - natürlich versuchte ich das Essen dort auch noch einmal, man muss ja ausprobieren (ja, ich habe zweimal gefrühstückt, man muss ja was für seine Figur tun ...) - das bezahlte Essen aber besser gewesen wäre, sodass ich mich nur noch mit - leckeren - Desserts und Cola und Spezi gütlich hielt. (Ich bilde mir auch ein, dass man "sich gütlich halten" sagen kann, auch wenn der Duden nicht unbedingt einer Meinung mit mir ist.)
Um 13 Uhr wurden wir aus der Lounge geschmissen wegen Schließung für den Tag (!), daher lief ich in den Gatebereich, in dem ich angekommen war, denn dort war es schön leer (ansonsten war in Manchester die Hölle los). Ich surfte noch ein wenig im Internet herum (in diesen Tagen gibt es ja selbst für mich noch einmal erhöhten Informationsbedarf, leider) und begab mich dann gemütlich zum Gate.
Im Flieger saß ich im Kleinkinder-Sandwich vor und hinter mir, ich ließ Musik in Dauerschleife laufen, und nach kurzem Flug kamen wir in Hamburg an. Beim Aussteigen stockte plötzlich die Schlange (wahrscheinlich haben die Flughafenmitarbeiter so früh nicht mit uns gerechnet und bekamen die Gate-Tür nicht auf - übrigens gelten Ankünfte aus dem Vereinigten Königreich immer noch als "sauber" und müssen nicht durch eine erneute Sicherheitskontrolle, sehr sinnvoll so, könnte man für die USA, Kanada und Israel auch mal einführen ...), aber nach endlicher Zeit konnten wir zulaufen, danach kam das Desaster mit der Bundespolizei, ich erwischte die zuvor anvisierte S-Bahn und sitze nun im anvisierten Zug, aber ich hätte ohne Daddelei der Bundespolizei zumindest die Chance gehabt, einen Zug früher zu fahren.
Nun denn, vor Wut trinke ich Bitburger im Bordbistro und freue mich aufs Bett.
Das war eine wunderbare, wunderbare Reise, die Seehunde waren der absolute Hammer, das war ganz, ganz großartig. Aber auch die Queenies und die wunderbare, abwechslungsreiche Landschaft der Isle of Man fand ich ganz, ganz toll. Natürlich ist ein Tag viiiiiiiiel zu wenig, gerade, weil man so viel Essen probieren müsste, aber dieser Tag gestern war sicherlich einer schönsten in meinem an schönen Tagen glücklicherweise nicht armen Leben. Das war pralles Leben, das war intensiv, das war fantastisch. Solche Tage sind der Grund, wieso ich reise, solche Tage sind der Grund, wieso Freunde und Bekannte sagen, ich sei einerseits verrückt, mache aber andererseits alles richtig. Auch der Isle of Man drohe ich hiermit förmlich meine Wiederkehr in verschärfter Form, sprich mit Muttern, an. Nehmt dies!
Sonnenaufgang in Douglas |
... und in der Nähe des Flughafens |
Mein Turboprop-Flieger (vorne) |
Mein Klepper in voller Pracht |
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