Damit bedrohte die Gemeinde Güttingen jeden, der wiederholt oder schwerwiegend gegen die Ordnung der Badeplatzordnung verstößt, äh, verstösst. Nun denn, ich aß (ass?) dort jedenfalls in Ruhe meinen Proviant, bevor ich die letzten Kilometer auf mich nahm ...
Stinkfaul war ich heute also nicht, denn ich holte die Tour nach, die ich eigentlich für den 13. September geplant hatte: von Kreuzlingen nach Uttwil.
Ich fuhr über die Schweizer Autobahn in Richtung Kreuzlingen und hatte eigentlich vor, das Auto in Kreuzlingen am Bahnhof abzustellen, ehe mir einfiel, dass es vielleicht sinnvoll wäre, das Auto am Ziel in Uttwil abzustellen und mit der SBB nach Kreuzlingen zurückzufahren - dann hätte ich einerseits ein Ziel vor Augen (und Motivation, das Ziel zu erreichen), und andererseits müsste ich nicht verschwitzt und fertig noch in den Zug einsteigen. Also, ich fuhr nach Uttwil, stellte das Auto ab und fuhr dann mit der Bahn nach Kreuzlingen.
An der Bahnhaltestelle Kreuzlingen Hafen stieg ich aus, lief zum Parkplatz, an dem meine Mutter mich einst abgeholt hatte, machte meine "Kontakt-zur-bisherigen-Wanderstrecke-aufgenommen"-Armbewegung und lief dann in Richtung Südosten, eigentlich immer am Bodensee entlang.
Sechs neue Gemeinden erwanderte ich heute: Bottighofen, Münsterlingen, Altnau, Güttingen, Kesswil und Uttwil, aber den schrägsten Moment hatte ich in Münsterlingen. Der Wanderweg dort geht durch den Park des Kantonsspitals Thurgau, und da ist auch eine psychiatrische Abteilung ... Eine Frau rief mir laut hinterher, aber viel mehr Sorge machte mir ein mittelalter bis älterer Herr, der barfuß (!) durch die Anlage marschierte ... Es war nicht bitterkalt, aber so richtig wohl war mir bei dem Anblick nicht, weil der Boden schon ziemlich kühl erschien, sodass ich nach kurzer, erfolgloser Suche nach Pflegepersonal bei der Klinikrezeption anrief und auf diesen Herrn hinwies - man weiß ja nie, und "Melden macht frei", so erzählte mir mein Vater von der Grundregel bei der Wehrmacht ...
Danach lief ich weiter ... Die (etwas diesigen) Blicke auf den Bodensee waren wunderbar, ich hatte noch einmal zwar kein Traum-, aber doch gutes Wetter erwischt (es regnete erst auf der Autobahn auf dem Heimweg), mir begegneten viele Hunde und einige Fahrradfahrer, es ging vorbei an etlichen Dauercamping-Anlagen, an Beizen (da saßen noch Menschen draußen, denn mit warmer Bekleidung ging das gut, denke ich), an einer Badi lag eine Frau in der großen Schaukel und las, kurz vor Uttwil saß eine andere Frau im Schilf und las - das war eine kurzweilige, aber nicht so richtig spektakuläre Wanderung, das war schön ...
Ich kürzte in Uttwil ab, am Ende waren es heute 16,1 Kilometer, und fuhr nach Hause.
Jetzt sind es noch 65 Kilometer bis Liechtenstein, mal gucken, ob ich das dieses Jahr noch gebacken kriege, Österreich oder vielmehr das Land Vorarlberg sind jetzt im Moment erstmal als Risikogebiet aus der Erwägung raus, aber ich hoffe, das wird wieder besser - solange muss ich eben in der Schweiz wandern, und wenn Vorarlberg wieder in Ordnung ist, ist es ja nur ein kurzer Abstecher über eine Rheinbrücke.
So langsam werden die Anreisezeiten wieder arg lang (fast eineinhalb Stunden heute), mal sehen, ob ich da irgendwann mal eine Doppeletappe mit Übernachtung bei Freunden mache.
Am Bodensee |
Wanderland Schweiz |
Da würde meine Mutter gerne wohnen ... |
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