Meine Länder

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Montag, 19. Oktober 2020

Da stehste im Wald

Joa, mein kurzer Feierabendspaziergang heute Abend wäre fast ins Auge gegangen, weil mich meine - an sich wirklich, jetzt aber ironisch - tolle Wander-App mitten durch den Wald führte, und zu allem Überfluss hatte ich keine Wander-, sondern Spaziergangschuhe an, sodass ich da auf dem Moos zwischen Ästen und kleinen Bächlein durch die Gegend balancierte in der Hoffnung, dass ich irgendwann irgendwo ankomme.

Um die Spannung herauszunehmen: Ich kam an, und kurz vor dem Ziel begegneten mir - schon kurz nach Sonnenuntergang - zwei Wanderer, die noch eine Stunde gebraucht und dabei sicher noch eine halbe Stunde durch den stockfinsteren Wald hätten marschieren müssen. Die nahm ich mit zum Auto meiner Mutter, das mich am Parkplatz zur Lotenbachklamm erwartete, sodass wir sie zum "Kranz" in Bonndorf kutschierten konnten ... Die beiden war keineswegs unglücklich über die unerwartete Unterstützung.

Ich lief zunächst in Richtung Waldstraße, überquerte dann die Bahnbrücke und lief ein Stückchen an der Bundesstraße entlang, ehe ich links in den sogenannten Metzgerwinkel einbog. Keine Ahnung, wieso so der heißt, aber ich hätte es als Omen nehmen sollen ... Den ersten möglichen Weg verschmähte ich (sehr matschig und nicht planmäßig), aber beim zweiten "Weg" bog ich dann vom recht guten Feldweg ab auf ... äh, Wald.

Ich hatte glücklicherweise (natürlich) mein Handy mit Wander-App einschließlich Kompass dabei, sonst wäre ich da noch verlorener in der Gegend herumgestolpert als ohnehin schon, aber das bestärkt mich in meiner Annahme, dass man, wenn man ohne Handy mit Kartenfunktion durch den Schwarzwald wandert, fahrlässig handelt. Seit heute weiß ich, wie man sich ohne Handy binnen kürzester Zeit im Wald verlaufen kann ...

So kam ich nach endlicher Zeit auf einen guten Weg, nur um diesen sofort wieder zu verlassen und wieder über Forstarbeitswege zu stolpern. Das Spielchen wiederholten wir noch einmal, dann hörte ich schon die Bundesstraße, während ich über den vollgewachsenen Weg lief ...

Ich sah da hinten die zwei Wanderer laufen, die dann plötzlich auf meinen Weg einbogen (ich dachte zunächst, das wären Förster, die mir den Marsch blasen wollen, weil ich hier mitten in irgendeiner Brunftzeit der Wildgewordenen Echsenschnecke durch deren Schutzgebiet laufen würde). Gemeinsam liefen wir dann das Stück zurück zum Wanderparkplatz, meine Mutter und ich lieferten die beiden am "Kranz" ab, und ich ging duschen, was ich eigentlich nach einem Spaziergang nicht gemacht hätte, aber heute Abend gab es genug Angstschweiß abzuwaschen ...

Nichts passiert, ich wusste ja jederzeit, wo ich war, ich wusste nur nicht, ob es meinen Weg wirklich gibt ... Abendspaziergänge kurz vor Sonnenuntergang werde ich in den nächsten Wochen jedenfalls nur noch auf Wegen machen, die meine App als breite Feldwege ausweist, da sollte dann normalerweise nichts passieren.

Die B 315 bei Sonnenuntergang

Da war die Welt, äh, der Wald noch in Ordnung ...

Da nicht mehr ...

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