... wird morgen in den Zeitschriften des Oberelsass erwähnt werden, ein "Honigkuchenpferd, das humpelt". (So behauptet es jedenfalls Google Translate, mein Französisch ist ja fast so legendär schlecht wie mein Russisch, jedenfalls versuchte ich es in einer WhatsApp-Nachricht an eine gute Freundin wie folgt: "Cavalle de miel et brioche humblent". Bei "cavalle" hätte ich es besser wissen können, aber da war ich zu sehr vom spanischen "caballo" verseucht, "brioche" finde ich gar nicht so unpassend, und "humblent" von "humpeln" zu "humblir" zu "humblent" ... Naja, war doof, merkste selbst, nich ...?).
"Was (oder wieviel) hat der denn heute genommen?" Das wird sich mancher Leser fragen, aber nachdem ich im Rheincenter im Weil am Rhein geparkt hatte und - aufgrund meiner Kniebeschwerden mit Krückstock - über die Dreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein und Hüningen (Huningue) im Elsass gehumpelt war, stand ich da - erst auf der Brücke, danach auf dem linksrheinischen Ufer - erstmals seit einigen Monaten wieder in Frankreich und grinste wie ein grenzdebiles Honigkuchenpferd vor mich hin ... Soooooooo schön, dass man diese Grenze so einfach überwinden kann.
Ich bitte um Entschuldigung, ich bin heute sehr früh aufgestanden, weil wir um 7.30 Uhr in Freiburg sein mussten, und so lange meine Mutter etwas zu erledigen hatte, fuhr ich weiter nach Weil am Rhein über die A5.
Ich hatte im Radio immer "A5, Weil am Rhein Grenzübergang, [x] km LKW-Stau" gehört, seit ich denken kann, aber heute sah ich dieses achte Weltwunder zum ersten Mal in meinem Leben live und in Farbe. Liebe EU, liebe Schweizer, das ist doch alles Quatsch - es muss doch irgendwie möglich sein, dass ihr euch auf irgendetwas einigen könnt, dass die armen LKW-Fahrer nicht tagelang an der Grenze stehen müssen (und damit die Autobahn blockieren). Zollunion, elektronische Zollerklärung mit Stichproben, irgendetwas in der Art muss doch heutzutage gehen, wir sind doch in Mitteleuropa!
Jedenfalls kam ich als Autofahrer gut an den Ampeln (!!!) auf der Autobahn (die Ampeln regeln die Zufahrt der LKWs zur Schweizer Zollkontrolle) vorbei und fuhr die letzte Ausfahrt in Deutschland ab, schließlich wollte ich im Rheincenter direkt an der Schweizer Grenze parken. Ich hatte die Rechnung nur ohne Navigationssystem gemacht, denn auf einmal war ich in Otterbach (einem Ortsteil von Weil am Rhein, also noch in Deutschland, aber auf der anderen Seite der Bahngleise als gewünscht) gelandet.
Nun denn, das kam mir aber nicht völlig ungelegen, denn hier wollte ich ohnehin hin (aber eigentlich erst nach dem Überqueren der Dreiländerbrücke). Sei's drum, ich plante um, fuhr am Baseler Knast vorbei (den sie natürlich direkt an die deutsche Grenze gebaut haben) und parkte - mit Parkscheibe - unweit des Knastes an der Straße.
Hier, im Park "Lange Erlen" sollten einige alte Grenzsteine stehen, und die Nr. 12 und 14 wollte ich aufsuchen. Zunächst lief ich aber in Richtung der Nr. 9, aber da die unmittelbar am Knast steht, ich über ein Brückchen hätte laufen müssen und außerdem Polizei da in der Nähe stand, hob ich mir die Nr. 9 für später auf und lief an dem kleinen Bächlein entlang ... Die Nr. 11 (oder 10) sah ich aus der Ferne, aber die Nr. 12, die angeblich einer der ältesten Grenzsteine ist, die sah ich. Allerdings sah ich auch ein Schild der deutschen Bundespolizei, dass an dieser Stelle der Grenzübergang (wobei das da nicht mehr als ein Pfad ist) gesperrt sei. Das Schild ist wahrscheinlich nach dem Aufhebung der Corona-Grenzsperrung einfach vergessen worden, aber trotzdem ist das skan-da-lös!
Ich machte Fotos von der Nr. 12, humpelte weiter zur Nr. 13 und zur Nr. 14, machte vom - sehr schönen - Stein Nr. 14 ausgiebig Fotos und ging dann zurück - teilweise unter mitleidigen Blicken der allesamt sehr freundlichen Basler auf meinen Krückstock; keine Sorge, das wird wieder -, ohne die Nr. 9 noch einmal zu suchen. Ich war schonmal sehr zufrieden ...
Ich fuhr zurück über die gleiche Grenzstation, suchte in Otterbach erfolglos Grenzsteine (kein Wunder, wenn die Grenze nicht da verläuft, wo ich das vermutete ...) und schaute danach, dass ich zum Rheincenter kam.
Dort fuhr ich ins Parkhaus, stieg aus und lief erst einmal durch die Ladezone, denn da unten am Rhein lag der Grenzstein Nr. 1 (Baden-Basel). Das Hafengelände ist schweizerischerseits abgezäunt, aber der Grenzstein steht diesseits des Zauns, sodass ich zumindest die badische Seite ungestört fotografieren konnte.
Ich ging ein paar Meter weiter zum Rhein, stieß dort auf den Rheinkilometer 170 und hatte von dort einen wunderbaren Blick auf die Dreiländerbrücke. Nach einigen Metern am Rhein entlang kam ich von der anderen Seite zum Rheincenter, erklomm die Treppe hoch auf die Brücke und genoss den Blick auf den Rhein.
Auf der Dreiländerbrücke ist die deutsch-französische Grenze nicht markiert - ich bin nicht sicher, ob das daran liegt, dass die Mitte des Rheins (und die ist wohl die Grenze, nicht der Talweg) sich bewegt, oder weil man auf dieser grenzüberschreitenden Brücke keine Grenze einzeichnen wollte. Sei es, wie es sei, irgendwo überquerte ich die deutsch-französische Grenze und war glücklich ...
Das französische Ufer wird gerade verschönert, sodass da viel Baustelle ist und ich keine größere Stadterkundung von Huningue (Hüningen) machte. Also lief ich zurück nach Deutschland - ich hatte jetzt Frühstückshunger und wollte bei McDonald's frühstücken, damit ich wenigstens im Rheincenter etwas konsumiert hatte.
Die Bundespolizei stand vor dem Eingang, durch den ich reinwollte, und ich wurde nach meinem Ausweis gefragt. Ich war einigermaßen perplex und hinterfragte das in dem Moment nicht, aber da ich nun vielleicht zweihundert Meter von der Grenze und damit definitiv innerhalb des Dreißig-Kilometer-Radius war, in dem die Bundespolizei mehr oder weniger verdachtsunabhängig kontrollieren darf, war das nach § 23 Abs. 1 Nr. 3 des Bundespolizeigesetzes mit großer Wahrscheinlichkeit rechtmäßig ...
Nun denn, beim Frühstück eines Burgers guckte ich mir das Bundespolizeigesetz durch und entschied mich, es der Bundespolizei heimzuzahlen, indem ich sie wegen des vergessenen Schildes bei Nr. 12 (von wegen Grenzübertritt verboten und so) beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages verpfeife.
Ich verließ - fröhlich pfeifend und schelmisch grinsend, nein, ganz so schlimm war's nicht - das Rheincenter mit dem Auto und fuhr direkt in die Schweiz. Am Grenzübergang an der Zollstraße stand ein Schweizer Zöllner, aber der interessierte sich nicht für mich.
Ich fuhr ein bisschen in Basel im Seich herum, denn eigentlich wollte ich zur offiziellen Dreiländereck-Skulptur. Diese liegt ein bisschen versteckt im Basler Hafen, und nachdem ich mich an Güterwaggons und Gabelstaplern vorbeilaviert hatte, kam ich zum Parkplatz für diese Skulptur. Nun hatte ich nur eine Kreditkarte dabei und kaum (europäisches wie Schweizer) Bargeld, und zu allem Überfluss hatte ich ausgerechnet hier kaum Netz, sodass ich auch diese tolle Schweizer Park-App nicht herunterladen konnte. Mist war's ...
Nun wollte ich alles andere als einen Schweizer Strafzettel riskieren, also ließ ich Dreiländereck Dreiländereck sein und entschied mich, den anderen Basler Grenzstein Nr. 1, nämlich zwischen Frankreich und der Schweiz, zu suchen.
Ich hatte Mutters Auto und daher eine Schweizer Autobahnvignette, sodass ich über die Autobahnen in Basel fahren konnte. Allerdings fuhr ich eine Ausfahrt zu spät ab, sodass ich in Bourgfelden und damit viiiiiel zu weit westlich landete.
Ich erkannte mein Malheur und fuhr zurück in Richtung Rhein. Die Avenue de Bâle (Basler Straße) klang gut, also bog ich rechts ab. Noch einmal parkte ich, orientierte mich und entscheid mich, abermals über die Schweizer Grenze zu fahren. Diesmal hielt der Schweizer Zöllner mich an und fragte, was ich vorhätte ...
Ich redete ihn völlig über den Haufen und sagte ihm - wahrheitsgemäß -, dass ich den Grenzstein Nr. 1 suchte. "Ach, Sie sind privat hier!?" Wir waren uns einig, dass der Grenzstein am Rhein und im Industriegebiet sei, und waren uns - während des Gesprächs stauten sich etliche Autos hinter mir - einig, dass es schwierig sein könnte, in unmittelbarer Nähe einen Parkplatz zu finden. Ich warf ein, dass es einen Fußweg gebe (die ersten Autos hinter uns waren soooo kurz vorm Hupen, ein Kollege des Zöllners kam raus und guckte, was mein Zöllner mit mir anstellt), und schließlich empfahl er mir - ohne während des gesamten Gesprächs einmal mit der Wimper zu zucken ob meines wahrscheinlich doch leicht außergewöhnlichen Einreisegrundes -, 600 Meter geradeaus zu fahren und dort irgendwo zu "parkieren".
Ich bedankte mich sehr herzlich, fuhr 600 Meter geradeaus, fand keine Parkmöglichkeit und ließ es für heute sein ...
Ich weiß selbst nicht so genau, was ich danach vorhatte, wahrscheinlich wollte ich wieder nach Deutschland, bog irgendwo am Rheinhafen ab, fuhr durch eine Baustelle durch und fand mich am Ende am Zoll in der Freiburgerstrasse wieder, an dem ich die heutige Grenzübergangsodyssee gestartet hatte.
Wieder ging es nach Deutschland und ich fuhr in Richtung der Eisernen Hand auf die B 317. Die Eiserne Hand ist ein Waldgebiet auf der Gemarkung des (schweizerischen) Ortes Riehen, das - fast wie ein ausgestreckter Mittelfinger - nach Deutschland hineinragt. Ich bog direkt vor dem Beginn der zollfreien Straße (von der hatte ich Anfang Mai begeistert berichtet) ab und fuhr - wieder über einen Zoll, an dem keiner etwas von mir wollte - nach Riehen rein. Irgendwie fand ich keinen vernünftigen Parkplatz und fand mich, schwuppsdiwupps, an einem weiteren Zoll wieder, war also - glaube ich - wieder in Deutschland (auch heute verlor ich gelegentlich die Orientierung, ich welchem Land ich gerade unterwegs war).
Ich fuhr durch Inzlingen durch und in Richtung Grenzach-Wyhlen, parkte aber erstmal auf einem Wanderparkplatz und schaute, wo genau ich denn jetzt schon wieder im Seich herumgefahren war. Aha, okay, hier war ich ... Ich war ein Stückchen entfernt von der Eisernen Hand, erkannte aber, dass ich, wenn ich in Inzlingen abgebogen wäre, direkt auf ein Sträßchen zur Eisenen Hand gekommen wäre.
Ich kehrte also um, fuhr in Inzlingen ins Wohngebiet und in Richtung Maienbühl, nur um von einem Straße-gesperrt-Schild ausgebremst zu werden ... Davon ließ ich mich aber nicht entmutigen, sondern parkte das Auto direkt vor dem Schild und lief die verbleibenden paar hundert Meter den Berg entlang, bis ich an die Grenze kam.
Die beiden Grenzsteine waren leider nicht wirklich zu erreichen (der eine stand am Feldrand, aber das Feld war abgesperrt), der andere war ein ganzes Stück entfernt den Berg hinauf, und noch mehr ins Schwitzen als ohnehin schon wollte ich nicht kommen. War aber völlig wurscht, denn ich war - wenn auch nur wenige Meter - in der Eisernen Hand.
Ein zweiter Skandal folgte allerdings, denn hier war nicht nur ein neutrales Schild "Landesgrenze", sondern auch ein (uraltes) Schild, das es "Fußwanderern" - außer sie sind "visumpflichtige Ausländer" - "bei Tag" erlaubt, die Grenze zu überqueren. Weder die zeitliche noch die personenbezogene Bedingung halte ich für vereinbar mit Artikel 22 des Schengener Grenzcodex, und gerade eben habe ich schon die Beschwerde an den Petitionsausschuss geschickt, dass der auf das Bundesinnenministerium einwirken möge, dass dieses auf die Bundespolizei einwirken möge, diese beiden skan-da-lö-sen Schilder zu entfernen. Mal gucken, was die antworten ...
Ich lief zurück, wollte zumindest einen Grenzstein an der Eisernen Hand aus nächster Nähe sehen, fuhr - laut Navi - die Waldstraße hoch, aber auch die war - weit vor der Grenze - gesperrt. Auch ein zweiter Versuch scheiterte, sodass ich mich entschied, Eiserne Hand und Grenzstein Nr. 1 (Frankreich-Basel) auf einen anderen Tag zu verschieben.
Meine Ma war ja noch in Freiburg, und es wäre ja zu einfach gewesen, einfach auf deutschem Gebiet zurückzufahren. Also fuhr ich zunächst über die Zollfreistraße, fuhr zum vierten Mal heute über den Zoll an der Freiburgerstrasse (die müssen mich da für völlig bekloppt halten - Ruhe!), fuhr auf die Schweizer Autobahn in Richtung Mülhausen im Elsass, wurde am französischen Autobahnzoll keiner Zollkontrolle unterzogen und fuhr dann über die französische A35 und A36 auf die deutsche A5 (keine Kontrolle, und die deutschen Ausfahrtsbaken stehen schon auf französischem Gebiet ...).
Alles gut am heutigen Tag, in jeder Hinsicht ...
--
Achso, meine Ma und ich haben am Freitag ein Hotel im Ausland gebucht, und zwar in Südtirol, unweit von der Grenze zur Lombardei und zur Schweiz. Dort, an der Dreisprachenspitze (das ist die Grenze zwischen der italienischsprachigen Lombardei, dem großteils deutschsprachigen Südtirol und dem jedenfalls teilweise rätoromanischsprachigen Graubünden), steht der Grenzstein Nr. 1 (Italien-Schweiz) an der Garibaldi-Hütte, sodass wir - nachdem ich die grob geschätzt fünfzig Serpentinen hoch zum Stilfser Joch gefahren sein werde - da vielleicht noch hochkraxeln und Foti machen. Danach geht es wenige Serpentinen runter zu unserem Hotel mitten in der Serpentinenstrecke - ich bin sehr gespannt auf unser Ausflügle, und meine Ma war - für mich etwas überraschend - sofort Feuer und Flamme ... Naja, solange ich fahre ...
--
Das war ein bissel lang heute, aber es gab auch viel zu erzählen ...
"Was (oder wieviel) hat der denn heute genommen?" Das wird sich mancher Leser fragen, aber nachdem ich im Rheincenter im Weil am Rhein geparkt hatte und - aufgrund meiner Kniebeschwerden mit Krückstock - über die Dreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein und Hüningen (Huningue) im Elsass gehumpelt war, stand ich da - erst auf der Brücke, danach auf dem linksrheinischen Ufer - erstmals seit einigen Monaten wieder in Frankreich und grinste wie ein grenzdebiles Honigkuchenpferd vor mich hin ... Soooooooo schön, dass man diese Grenze so einfach überwinden kann.
Ich bitte um Entschuldigung, ich bin heute sehr früh aufgestanden, weil wir um 7.30 Uhr in Freiburg sein mussten, und so lange meine Mutter etwas zu erledigen hatte, fuhr ich weiter nach Weil am Rhein über die A5.
Ich hatte im Radio immer "A5, Weil am Rhein Grenzübergang, [x] km LKW-Stau" gehört, seit ich denken kann, aber heute sah ich dieses achte Weltwunder zum ersten Mal in meinem Leben live und in Farbe. Liebe EU, liebe Schweizer, das ist doch alles Quatsch - es muss doch irgendwie möglich sein, dass ihr euch auf irgendetwas einigen könnt, dass die armen LKW-Fahrer nicht tagelang an der Grenze stehen müssen (und damit die Autobahn blockieren). Zollunion, elektronische Zollerklärung mit Stichproben, irgendetwas in der Art muss doch heutzutage gehen, wir sind doch in Mitteleuropa!
Jedenfalls kam ich als Autofahrer gut an den Ampeln (!!!) auf der Autobahn (die Ampeln regeln die Zufahrt der LKWs zur Schweizer Zollkontrolle) vorbei und fuhr die letzte Ausfahrt in Deutschland ab, schließlich wollte ich im Rheincenter direkt an der Schweizer Grenze parken. Ich hatte die Rechnung nur ohne Navigationssystem gemacht, denn auf einmal war ich in Otterbach (einem Ortsteil von Weil am Rhein, also noch in Deutschland, aber auf der anderen Seite der Bahngleise als gewünscht) gelandet.
Nun denn, das kam mir aber nicht völlig ungelegen, denn hier wollte ich ohnehin hin (aber eigentlich erst nach dem Überqueren der Dreiländerbrücke). Sei's drum, ich plante um, fuhr am Baseler Knast vorbei (den sie natürlich direkt an die deutsche Grenze gebaut haben) und parkte - mit Parkscheibe - unweit des Knastes an der Straße.
Hier, im Park "Lange Erlen" sollten einige alte Grenzsteine stehen, und die Nr. 12 und 14 wollte ich aufsuchen. Zunächst lief ich aber in Richtung der Nr. 9, aber da die unmittelbar am Knast steht, ich über ein Brückchen hätte laufen müssen und außerdem Polizei da in der Nähe stand, hob ich mir die Nr. 9 für später auf und lief an dem kleinen Bächlein entlang ... Die Nr. 11 (oder 10) sah ich aus der Ferne, aber die Nr. 12, die angeblich einer der ältesten Grenzsteine ist, die sah ich. Allerdings sah ich auch ein Schild der deutschen Bundespolizei, dass an dieser Stelle der Grenzübergang (wobei das da nicht mehr als ein Pfad ist) gesperrt sei. Das Schild ist wahrscheinlich nach dem Aufhebung der Corona-Grenzsperrung einfach vergessen worden, aber trotzdem ist das skan-da-lös!
Ich machte Fotos von der Nr. 12, humpelte weiter zur Nr. 13 und zur Nr. 14, machte vom - sehr schönen - Stein Nr. 14 ausgiebig Fotos und ging dann zurück - teilweise unter mitleidigen Blicken der allesamt sehr freundlichen Basler auf meinen Krückstock; keine Sorge, das wird wieder -, ohne die Nr. 9 noch einmal zu suchen. Ich war schonmal sehr zufrieden ...
Ich fuhr zurück über die gleiche Grenzstation, suchte in Otterbach erfolglos Grenzsteine (kein Wunder, wenn die Grenze nicht da verläuft, wo ich das vermutete ...) und schaute danach, dass ich zum Rheincenter kam.
Dort fuhr ich ins Parkhaus, stieg aus und lief erst einmal durch die Ladezone, denn da unten am Rhein lag der Grenzstein Nr. 1 (Baden-Basel). Das Hafengelände ist schweizerischerseits abgezäunt, aber der Grenzstein steht diesseits des Zauns, sodass ich zumindest die badische Seite ungestört fotografieren konnte.
Ich ging ein paar Meter weiter zum Rhein, stieß dort auf den Rheinkilometer 170 und hatte von dort einen wunderbaren Blick auf die Dreiländerbrücke. Nach einigen Metern am Rhein entlang kam ich von der anderen Seite zum Rheincenter, erklomm die Treppe hoch auf die Brücke und genoss den Blick auf den Rhein.
Auf der Dreiländerbrücke ist die deutsch-französische Grenze nicht markiert - ich bin nicht sicher, ob das daran liegt, dass die Mitte des Rheins (und die ist wohl die Grenze, nicht der Talweg) sich bewegt, oder weil man auf dieser grenzüberschreitenden Brücke keine Grenze einzeichnen wollte. Sei es, wie es sei, irgendwo überquerte ich die deutsch-französische Grenze und war glücklich ...
Das französische Ufer wird gerade verschönert, sodass da viel Baustelle ist und ich keine größere Stadterkundung von Huningue (Hüningen) machte. Also lief ich zurück nach Deutschland - ich hatte jetzt Frühstückshunger und wollte bei McDonald's frühstücken, damit ich wenigstens im Rheincenter etwas konsumiert hatte.
Die Bundespolizei stand vor dem Eingang, durch den ich reinwollte, und ich wurde nach meinem Ausweis gefragt. Ich war einigermaßen perplex und hinterfragte das in dem Moment nicht, aber da ich nun vielleicht zweihundert Meter von der Grenze und damit definitiv innerhalb des Dreißig-Kilometer-Radius war, in dem die Bundespolizei mehr oder weniger verdachtsunabhängig kontrollieren darf, war das nach § 23 Abs. 1 Nr. 3 des Bundespolizeigesetzes mit großer Wahrscheinlichkeit rechtmäßig ...
Nun denn, beim Frühstück eines Burgers guckte ich mir das Bundespolizeigesetz durch und entschied mich, es der Bundespolizei heimzuzahlen, indem ich sie wegen des vergessenen Schildes bei Nr. 12 (von wegen Grenzübertritt verboten und so) beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages verpfeife.
Ich verließ - fröhlich pfeifend und schelmisch grinsend, nein, ganz so schlimm war's nicht - das Rheincenter mit dem Auto und fuhr direkt in die Schweiz. Am Grenzübergang an der Zollstraße stand ein Schweizer Zöllner, aber der interessierte sich nicht für mich.
Ich fuhr ein bisschen in Basel im Seich herum, denn eigentlich wollte ich zur offiziellen Dreiländereck-Skulptur. Diese liegt ein bisschen versteckt im Basler Hafen, und nachdem ich mich an Güterwaggons und Gabelstaplern vorbeilaviert hatte, kam ich zum Parkplatz für diese Skulptur. Nun hatte ich nur eine Kreditkarte dabei und kaum (europäisches wie Schweizer) Bargeld, und zu allem Überfluss hatte ich ausgerechnet hier kaum Netz, sodass ich auch diese tolle Schweizer Park-App nicht herunterladen konnte. Mist war's ...
Nun wollte ich alles andere als einen Schweizer Strafzettel riskieren, also ließ ich Dreiländereck Dreiländereck sein und entschied mich, den anderen Basler Grenzstein Nr. 1, nämlich zwischen Frankreich und der Schweiz, zu suchen.
Ich hatte Mutters Auto und daher eine Schweizer Autobahnvignette, sodass ich über die Autobahnen in Basel fahren konnte. Allerdings fuhr ich eine Ausfahrt zu spät ab, sodass ich in Bourgfelden und damit viiiiiel zu weit westlich landete.
Ich erkannte mein Malheur und fuhr zurück in Richtung Rhein. Die Avenue de Bâle (Basler Straße) klang gut, also bog ich rechts ab. Noch einmal parkte ich, orientierte mich und entscheid mich, abermals über die Schweizer Grenze zu fahren. Diesmal hielt der Schweizer Zöllner mich an und fragte, was ich vorhätte ...
Ich redete ihn völlig über den Haufen und sagte ihm - wahrheitsgemäß -, dass ich den Grenzstein Nr. 1 suchte. "Ach, Sie sind privat hier!?" Wir waren uns einig, dass der Grenzstein am Rhein und im Industriegebiet sei, und waren uns - während des Gesprächs stauten sich etliche Autos hinter mir - einig, dass es schwierig sein könnte, in unmittelbarer Nähe einen Parkplatz zu finden. Ich warf ein, dass es einen Fußweg gebe (die ersten Autos hinter uns waren soooo kurz vorm Hupen, ein Kollege des Zöllners kam raus und guckte, was mein Zöllner mit mir anstellt), und schließlich empfahl er mir - ohne während des gesamten Gesprächs einmal mit der Wimper zu zucken ob meines wahrscheinlich doch leicht außergewöhnlichen Einreisegrundes -, 600 Meter geradeaus zu fahren und dort irgendwo zu "parkieren".
Ich bedankte mich sehr herzlich, fuhr 600 Meter geradeaus, fand keine Parkmöglichkeit und ließ es für heute sein ...
Ich weiß selbst nicht so genau, was ich danach vorhatte, wahrscheinlich wollte ich wieder nach Deutschland, bog irgendwo am Rheinhafen ab, fuhr durch eine Baustelle durch und fand mich am Ende am Zoll in der Freiburgerstrasse wieder, an dem ich die heutige Grenzübergangsodyssee gestartet hatte.
Wieder ging es nach Deutschland und ich fuhr in Richtung der Eisernen Hand auf die B 317. Die Eiserne Hand ist ein Waldgebiet auf der Gemarkung des (schweizerischen) Ortes Riehen, das - fast wie ein ausgestreckter Mittelfinger - nach Deutschland hineinragt. Ich bog direkt vor dem Beginn der zollfreien Straße (von der hatte ich Anfang Mai begeistert berichtet) ab und fuhr - wieder über einen Zoll, an dem keiner etwas von mir wollte - nach Riehen rein. Irgendwie fand ich keinen vernünftigen Parkplatz und fand mich, schwuppsdiwupps, an einem weiteren Zoll wieder, war also - glaube ich - wieder in Deutschland (auch heute verlor ich gelegentlich die Orientierung, ich welchem Land ich gerade unterwegs war).
Ich fuhr durch Inzlingen durch und in Richtung Grenzach-Wyhlen, parkte aber erstmal auf einem Wanderparkplatz und schaute, wo genau ich denn jetzt schon wieder im Seich herumgefahren war. Aha, okay, hier war ich ... Ich war ein Stückchen entfernt von der Eisernen Hand, erkannte aber, dass ich, wenn ich in Inzlingen abgebogen wäre, direkt auf ein Sträßchen zur Eisenen Hand gekommen wäre.
Ich kehrte also um, fuhr in Inzlingen ins Wohngebiet und in Richtung Maienbühl, nur um von einem Straße-gesperrt-Schild ausgebremst zu werden ... Davon ließ ich mich aber nicht entmutigen, sondern parkte das Auto direkt vor dem Schild und lief die verbleibenden paar hundert Meter den Berg entlang, bis ich an die Grenze kam.
Die beiden Grenzsteine waren leider nicht wirklich zu erreichen (der eine stand am Feldrand, aber das Feld war abgesperrt), der andere war ein ganzes Stück entfernt den Berg hinauf, und noch mehr ins Schwitzen als ohnehin schon wollte ich nicht kommen. War aber völlig wurscht, denn ich war - wenn auch nur wenige Meter - in der Eisernen Hand.
Ein zweiter Skandal folgte allerdings, denn hier war nicht nur ein neutrales Schild "Landesgrenze", sondern auch ein (uraltes) Schild, das es "Fußwanderern" - außer sie sind "visumpflichtige Ausländer" - "bei Tag" erlaubt, die Grenze zu überqueren. Weder die zeitliche noch die personenbezogene Bedingung halte ich für vereinbar mit Artikel 22 des Schengener Grenzcodex, und gerade eben habe ich schon die Beschwerde an den Petitionsausschuss geschickt, dass der auf das Bundesinnenministerium einwirken möge, dass dieses auf die Bundespolizei einwirken möge, diese beiden skan-da-lö-sen Schilder zu entfernen. Mal gucken, was die antworten ...
Ich lief zurück, wollte zumindest einen Grenzstein an der Eisernen Hand aus nächster Nähe sehen, fuhr - laut Navi - die Waldstraße hoch, aber auch die war - weit vor der Grenze - gesperrt. Auch ein zweiter Versuch scheiterte, sodass ich mich entschied, Eiserne Hand und Grenzstein Nr. 1 (Frankreich-Basel) auf einen anderen Tag zu verschieben.
Meine Ma war ja noch in Freiburg, und es wäre ja zu einfach gewesen, einfach auf deutschem Gebiet zurückzufahren. Also fuhr ich zunächst über die Zollfreistraße, fuhr zum vierten Mal heute über den Zoll an der Freiburgerstrasse (die müssen mich da für völlig bekloppt halten - Ruhe!), fuhr auf die Schweizer Autobahn in Richtung Mülhausen im Elsass, wurde am französischen Autobahnzoll keiner Zollkontrolle unterzogen und fuhr dann über die französische A35 und A36 auf die deutsche A5 (keine Kontrolle, und die deutschen Ausfahrtsbaken stehen schon auf französischem Gebiet ...).
Alles gut am heutigen Tag, in jeder Hinsicht ...
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Achso, meine Ma und ich haben am Freitag ein Hotel im Ausland gebucht, und zwar in Südtirol, unweit von der Grenze zur Lombardei und zur Schweiz. Dort, an der Dreisprachenspitze (das ist die Grenze zwischen der italienischsprachigen Lombardei, dem großteils deutschsprachigen Südtirol und dem jedenfalls teilweise rätoromanischsprachigen Graubünden), steht der Grenzstein Nr. 1 (Italien-Schweiz) an der Garibaldi-Hütte, sodass wir - nachdem ich die grob geschätzt fünfzig Serpentinen hoch zum Stilfser Joch gefahren sein werde - da vielleicht noch hochkraxeln und Foti machen. Danach geht es wenige Serpentinen runter zu unserem Hotel mitten in der Serpentinenstrecke - ich bin sehr gespannt auf unser Ausflügle, und meine Ma war - für mich etwas überraschend - sofort Feuer und Flamme ... Naja, solange ich fahre ...
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Das war ein bissel lang heute, aber es gab auch viel zu erzählen ...
Skandalös I |
Grenzstein Nr. 14 |
Grenzstein Nr. 1 |
Rheinkilometer 170 |
Dreiländerbrücke |
Auf der Dreiländerbrücke |
Stahlträger: Frankreich, links: Deutschland, rechts: Schweiz |
Skandalös II |
Nicht skandalös |
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