Meine Länder

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Donnerstag, 11. Juni 2020

Ein bisschen schleppend

... geht es mit den letzten Kilometern vor der 500er-Marke, was aber auch daran liegt, dass ich mich ein bisschen mehr ins Ziel schleppen muss - ich habe mir irgendwo mein Knie vertreten und muss jetzt leider ein bisschen langsamer machen, aber am Montag will ich - komme, was da wolle - die Tour in die Schweiz und nach Büsingen machen ...

Gestern hatte ich mir das Ziel gesetzt, von Grimmelshofen über Stühlingen und Eberfingen nach Eggingen zu wandern - ich brach aber schon auf ziemlich genau halber Strecke ab, zum einen wegen des Knies, zum anderen, weil wenige Sekunden nach dem Besteigen des Mamataxis der Regen anfing ... Alles richtig gemacht.

Schön war die Wanderung trotzdem, denn ich sah mal wieder ein spannendes Exemplar eines Grenzsteins (wer gähnt dahinten?) ...

Erst einmal aber lief ich aus Grimmelshofen heraus und einen kleinen Anstieg hoch, denn dort verläuft die deutsch-schweizerische Grenze, und diese wollte ich besuchen, natürlich ohne Grenzübertritt, die paar Tage bis Montag kann ich noch warten ...

Erst verlief ich mich und lief einen steilen Weg hoch, der aber auf deutscher Seite geblieben wäre, ehe ich - nach Rückkehr auf den Hauptweg - da rechts ab einen kleinen Pfad sah. Wer sagt's denn? Das war da richtig schnuckelig, so mit viel Wald und einer Grenzbrücke aus Holz, auf die ich mich auch drauftraute. An dieser Stelle ist der Grenzverlauf nicht so hundertprozentig richtig klar, denn eigentlich würde es sich ja anbieten, das Bächlein als Grenzgewässer zu verorten. So ist es wohl auch gedacht, aber es gibt parallel dazu Grenzsteine, und wo es Grenzsteine gibt, definieren die halt den Grenzverlauf. Nun sieht man von dem Brückchen aus keinen Grenzstein (die liegen mehrere zig Meter bachaufwärts und bachabwärts), aber aus allen Karten, die mir zur Verfügung standen, ließ sich ablesen, dass die Brücke tatsächlich auf der Grenze liegt (allenfalls gehört die Brücke komplett zu Deutschland, sodass ich mich auf alle Fälle bis zur Mitte der Brücke vorwagen durfte ...).

Nachdem ich hier also zwar eine Grenzbrücke, aber keinen Grenzstein gesehen hatte, lief ich zurück und spazierte - nachdem ich wieder am Fuße des kleinen Berges angekommen war - über die Wutach in Richtung Stühlingen ...

Ich kam in die Nähe der Stelle, ab welcher die Wutach (flussabwärts) die Grenze darstellt, und guck an, da steht sogar ein Grenzstein - es ist die Nr. 474. Das kam mir komisch vor. Wieso das denn jetzt schon wieder? Nun, in diesem Bereich ist die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz 1967 verändert worden und in die Mitte der Wutach gerückt worden. Der Grenzstein Nr. 474 müsste daher eigentlich gegenstandlos geworden sein, denn hier gehört bis zum Jahr 1967 ein Teils des Ufers rechts der Wutach zur Schweiz (deswegen steht auf dem Grenzstein von 1830 auch schön "GB" - Großherzogtum Baden - und "CS" - Canton Schaffhausen - drauf). Darauf deutet auch hin, dass der Grenzstein 474 in der Karte, die dem damaligen Vertrag anhängt, durchgestrichen wurde. Ich vermute aber, dass man den Grenzstein beibehalten hat, um die Stelle zu markieren, ab welcher die Wutach der Grenzfluss ist. (Interessanterweise ist das kleine Brückchen da mitten im Wald über die Grenze auf der Vertragskarte von 1967 noch gar nicht eingezeichnet ...)

Ich lief noch ein Stück weiter und sah mit Freude, dass der "Wiizemersteg", der Holzsteg über die - an dieser Stelle die Grenze bildende - Wutach, wieder offen ist, sodass ich mir jetzt zumindest die deutschen Wappen auf dem Steg mal anschauen konnte (wenn meine Mutter mich am 15. Juni aus Büsingen/Gailingen/Diessenhofen abholt, kommen wir ja am Wiizemersteg vorbei, dann erfülle ich mein Gelübde vom 20. April) ...

Weiter ging es in Richtung Stühlingen, wo ich nicht direkt am Zoll entlang lief, sondern die Unterführung nahm und die Bahnhofstraße entlanglief. Ich überquerte die Bahngleise, die Bundesstraße und hinter den dortigen Einkaufsmärkten wieder einmal die Wutach (die an der Stelle nicht mehr Grenzfluss ist, Mann, ist das kompliziert ...), ehe ich hier dem Campingplatz im Wald verschwand (diese Strecke war kürzer und hatte auch nicht weniger Höhenmeter).

Dort kraxelte ich über mehr oder weniger gute Wege, entschied mich dann aber (mein Knie tat zwar nicht richtig weh, aber ich spürte da ein ungutes Gefühl), das Mamataxi zu rufen und mich zwischen Stühlingen und Eberfingen abholen zu lassen ...

Das waren jetzt nur knapp neun Kilometer, aber trotzdem genug, dass ich heute mal Pause machte, obwohl wunderbares Wetter herrschte. So ein Mist, aber vielleicht geht es morgen besser, und dann gucken wir mal, wo man so hinmarschieren könnte - die Frau Mutter hat mir jedenfalls das Schmerzgel wärmstens empfohlen.

So langsam geht mein Urlaub dem Ende entgegen, am Montag und am Mittwoch habe ich noch frei, aber ich bleibe noch ein Weilchen im Schwarzwald und arbeite weiter von hier aus. Ich stehe jetzt bei knapp 488 Kilometer (487,85 km), die 500er-Marke möchte ich bis spätestens Montag schaffen, und dann sehen wir mal, ob/wie es weitergeht, gerade, wenn mir dann die Schweiz und Frankreich als Zielregionen endlich wieder zur Verfügung stehen. Jeden Monat ein neues Land, da müsste ich ja fast nach Österreich oder nach Liechtenstein wandern, und den geneigten Leser wird es nicht überraschen, dass ich mir da schonmal Routen überlegt habe ... Wir werden sehen ...

Blick auf die Grenzbrücke im Wald

Auf der Grenzbrücke am Seldengraben

Blick auf die wütende Ach, kurz Wutach

Grenzstein Nr. 474

Blick wutachabwärts vom Wiizemersteg

Blick wutachaufwärts vom Fußweg hinten beim Stühlinger Campingplatz

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