Diese seltsame Formel (auch und besonders für einen Mathematiker) bringen die ungarischen Köche immer wieder in Anwendung, sei es in guten Restaurants, sei es in der Mensa: Während bei uns in Deutschland die Beilage neben das Hauptgericht drapiert wird, wird in Ungarn das Hauptgericht auf die Beilage/Unterlage bugsiert. Das ist dann immer ein bisschen doof, wenn man das Schnitzel schneiden möchte und immer wieder abrutscht, weil die Pommes darunter uneben verteilt sind, aber ich habe das jetzt so oft und in verschiedenen Gastronomieeinrichtungen gesehen, dass ich an einen Trend glaube. Komische Sachen, die die Ungarn da machen ...
Wir waren ja in der Nacht von vorgestern auf gestern relativ zeitig aus dem Rudas gekommen, sodass wir gestern Morgen relativ früh wach waren. Dementsprechend konnten wir auch schnell aufbrechen. Meine Ma wollte eigentlich eine Stadtrundfahrt machen, aber ich fand, dass wir das genauso gut umsonst (sie muss als EU-Bürgerin über 70 hier sowieso nichts zahlen; es lebe die EU, mal wieder; ich habe ja meine Monatskarte) die Stadtrundfahrt abfahren könnten. Dementsprechend stiegen wir in die 105, fuhren am Heldenplatz vorbei und über die Kettenbrücke, stiegen am Clark Ádám tér um in die 16 und fuhren über die Burg bis zum Széll Kálmán tér, von wo aus wir in eine Straßenbahn umstiegen, die hinter dem Gellértberg in Richtung Süden fuhr. Unterwegs stiegen wir um in den Bus, der am nächsten zur Zitadelle fährt, ließen den Aufstieg zur Zitadelle dann aber sein (das mache ich in den nächsten Tagen mal), fuhren wieder runter und danach mit der Bäderlinie 19/41 einmal runter (in den Süden) und einmal hoch (in den Norden), sodass wir an allen fünf Bädern auf der Linie vorbeikamen. Den Abschluss machte das nachmittagliche Mittag-/Abendessen am Oktogon, ehe wir gegen 21 Uhr schon im Bett waren - das war gut, denn es sollte heute ja um 5 Uhr rausgehen.
Der Wecker heute Morgen war grausam, ich schlug noch eine halbe Stunde Kuscheln heraus, aber irgendwann musste ich doch aufstehen, weil ich meiner Ma versprochen hatte, sie auf die richtige Spur in Richtung Wien zu setzen. Es regnete wie aus Strömen und an der Árpádbrücke fuhr ich falsch (nach Norden statt nach Süden), danach fuhren wir ein bisschen im Seich herum, an der Margareteninsel vorbei und dann an der Elisabethbrücke in Richtung Westen.
Ich verpasste den Ort, um auszusteigen, weil wir plötzlich schon auf dem aquaplaninggefährdeten Autobahnzubringer waren, drehten noch einmal eine Runde, ehe meine Ma mich im nachlassenden Regen an einer Bushaltestelle rausließ, ich per Fußgängerbrücke den Zubringer überquerte und dann in den gerade herannahenden Bus einsteigen konnte. Von einem der Bahnhöfe fuhr ich kurz mit der Metro und dann kurz ins Büro.
Als ich im Büro Schluss machte, verpasste ich gerade die 115 und stieg dann in die 26 über die Margaretenbrücke ein, blieb aber bis zum Nyugati-Bahnhof (wieder auf Pester Seite) sitzen und stieg in die Straßenbahnlinie 2 ein. Das waren teilweise neue Strecken für mich, denn heute wollte ich etwas Neues ausprobieren, nämlich ins Dandár-Bad zum Planschen gehen.
Die Linie 2 fährt auf Pester Seite an vielen Sehenswürdigkeiten (insbesondere am Parlament) vorbei und bietet zudem einen tollen Ausblick auf die Burg. Südlich der Petőfi-Brücke stieg ich aus der Linie 2 aus, ging ein paar Schritte zurück und betrat das Dandár-Bad.
Die Verkäuferin wollte nach der Zahlung mein Armband nicht rausrücken, aber als ich mehrfach auf mein Handgelenk zeigte, merkte sie ihren Lapsus und gab es mir durch die Durchreiche. Ich zog mich im ersten Stock um und ging die Treppe herunter ins Bad.
Das Dandár ist ein relativ neues Bad (1928 erbaut, aber erst seit 1978 mit eigener Quelle), und es ist nicht so opulent bemalt wie das Gellért und natürlich kein türkisches Bad, aber es ist sehr untouristisch (beim Betreten des Dampfbades grüßt man sich auf Ungarisch) und vergleichsweise geräumig. Ich hatte mich auf eine kleinere Enttäuschung eingestellt, aber zum Glück täuschte ich mich bei dieser Erwartung, denn das Dandár wird wahrscheinlich nicht mein Lieblingsbad, aber es ist keineswegs auszuschließen, dass ich da nochmal hinfahre, zumal es heute um 12 Uhr, als ich ankam, relativ leer war.
Das Dandár besteht aus zwei Thermalbecken mit 35 und 38 Grad und einem Tauchbecken mit 20 Grad im Gebäude sowie zwei weiteren Becken (angeblich auch Thermalbecken, aber die rochen chloriger) mit 36 und 38 Grad. Im Innenbereich im Erdgeschoss gibt es auch eine finnische Sauna, in der Saunawelt (die ist - wie die Außenbecken - Bestandteil des Wellnessbereiches, der zwei Euro extra kostet) gibt es nochmal eine und ein sehr schickes Dampfbad, auch wenn man da die Mosaiken in den Sitzbänken mal wieder erneuern könnte.
Ich wechselte öfter zwischen Innenbecken und Saunawelt hin und her (das sind ein bisschen längere Wege als im Király oder im Rudas, weil man jedes Mal durch die Schleuse und treppab, treppauf muss), badete im warmen Thermalwasser, dann im sehr warmen, danach im kühlen Wasser, ging dann zur Saunawelt und ins Dampfbad, dann dort ins 15-Grad-Tauchbecken (sehr angenehm nach dem Dampfbad) und fing den Spaß von vorne an.
Das Dampfbad ist ein bisschen zur Selbsteinstellung gedacht: Beim zweiten Gang dorthin war kaum Dampf da, sodass ich versuchte, den Dampf so zu erzeugen, wie ich es im Lukács gelernt hatte, indem ich die Bänken abspritzen wollte (ich war allein). Kaum hatte ich den Wasserhahn aufgedreht, kam ein pumpendes Geräusch (und kein Wasser), sodass ich ganz erschrocken den Hahn wieder abdrehte und mich ins warme, aber eben nicht dampfende Dampfbad setzte. Auch das Pärchen, das nach mir kam, nahm diesen Umstand so hin. Zum Glück kam dann aber eine Fünfergruppe von Männern, die das öfter schon gemacht hatte, der eine drehte den Wasserhahn auf, ignorierte das Pumpen (bzw. das Pumpen ist wohl richtig, damit der Dampfspender anspringt) und warf dann noch einen Brocken Eis (in manchen Saunabereich gibt es Eisspender) in den Dampfspender.
Halleluja, danach wurde es muckelig warm (so sagt man im Norden, habe ich gelernt), sodass ich richtig hübsch schwitzte. Schön war's!
Nach knapp drei Stunden ließ ich das Dandár ein Thermalbad sein, zog mich um (heute ist es kühler gewesen in Budapest, da schwitzte ich dann nicht so nach) und machte mich mit kurzem Zwischenstopp zum Mittag-/Abendessen auf nach Hause.
Ich glaube, heute gehe ich früh ins Bett. Also gleich (und hoffe, dass meine Ma mich nach guter Ankunft aus dem Bett klingelt ...) Gute Nacht!
--
Ich habe neulich eine Mail bekommen, dass Russland es Inhabern einer Fan-ID der WM jetzt erlaubt, bis 31. Dezember dieses Jahres visumfrei nach Russland zu reisen. Auch wenn ich nicht so recht daran glaube, aber es erweitert die Möglichkeiten für eine spontane Vor-Winter-Städte-Schnapsidee doch ein kleines bisschen.
Wir waren ja in der Nacht von vorgestern auf gestern relativ zeitig aus dem Rudas gekommen, sodass wir gestern Morgen relativ früh wach waren. Dementsprechend konnten wir auch schnell aufbrechen. Meine Ma wollte eigentlich eine Stadtrundfahrt machen, aber ich fand, dass wir das genauso gut umsonst (sie muss als EU-Bürgerin über 70 hier sowieso nichts zahlen; es lebe die EU, mal wieder; ich habe ja meine Monatskarte) die Stadtrundfahrt abfahren könnten. Dementsprechend stiegen wir in die 105, fuhren am Heldenplatz vorbei und über die Kettenbrücke, stiegen am Clark Ádám tér um in die 16 und fuhren über die Burg bis zum Széll Kálmán tér, von wo aus wir in eine Straßenbahn umstiegen, die hinter dem Gellértberg in Richtung Süden fuhr. Unterwegs stiegen wir um in den Bus, der am nächsten zur Zitadelle fährt, ließen den Aufstieg zur Zitadelle dann aber sein (das mache ich in den nächsten Tagen mal), fuhren wieder runter und danach mit der Bäderlinie 19/41 einmal runter (in den Süden) und einmal hoch (in den Norden), sodass wir an allen fünf Bädern auf der Linie vorbeikamen. Den Abschluss machte das nachmittagliche Mittag-/Abendessen am Oktogon, ehe wir gegen 21 Uhr schon im Bett waren - das war gut, denn es sollte heute ja um 5 Uhr rausgehen.
Der Wecker heute Morgen war grausam, ich schlug noch eine halbe Stunde Kuscheln heraus, aber irgendwann musste ich doch aufstehen, weil ich meiner Ma versprochen hatte, sie auf die richtige Spur in Richtung Wien zu setzen. Es regnete wie aus Strömen und an der Árpádbrücke fuhr ich falsch (nach Norden statt nach Süden), danach fuhren wir ein bisschen im Seich herum, an der Margareteninsel vorbei und dann an der Elisabethbrücke in Richtung Westen.
Ich verpasste den Ort, um auszusteigen, weil wir plötzlich schon auf dem aquaplaninggefährdeten Autobahnzubringer waren, drehten noch einmal eine Runde, ehe meine Ma mich im nachlassenden Regen an einer Bushaltestelle rausließ, ich per Fußgängerbrücke den Zubringer überquerte und dann in den gerade herannahenden Bus einsteigen konnte. Von einem der Bahnhöfe fuhr ich kurz mit der Metro und dann kurz ins Büro.
Als ich im Büro Schluss machte, verpasste ich gerade die 115 und stieg dann in die 26 über die Margaretenbrücke ein, blieb aber bis zum Nyugati-Bahnhof (wieder auf Pester Seite) sitzen und stieg in die Straßenbahnlinie 2 ein. Das waren teilweise neue Strecken für mich, denn heute wollte ich etwas Neues ausprobieren, nämlich ins Dandár-Bad zum Planschen gehen.
Die Linie 2 fährt auf Pester Seite an vielen Sehenswürdigkeiten (insbesondere am Parlament) vorbei und bietet zudem einen tollen Ausblick auf die Burg. Südlich der Petőfi-Brücke stieg ich aus der Linie 2 aus, ging ein paar Schritte zurück und betrat das Dandár-Bad.
Die Verkäuferin wollte nach der Zahlung mein Armband nicht rausrücken, aber als ich mehrfach auf mein Handgelenk zeigte, merkte sie ihren Lapsus und gab es mir durch die Durchreiche. Ich zog mich im ersten Stock um und ging die Treppe herunter ins Bad.
Das Dandár ist ein relativ neues Bad (1928 erbaut, aber erst seit 1978 mit eigener Quelle), und es ist nicht so opulent bemalt wie das Gellért und natürlich kein türkisches Bad, aber es ist sehr untouristisch (beim Betreten des Dampfbades grüßt man sich auf Ungarisch) und vergleichsweise geräumig. Ich hatte mich auf eine kleinere Enttäuschung eingestellt, aber zum Glück täuschte ich mich bei dieser Erwartung, denn das Dandár wird wahrscheinlich nicht mein Lieblingsbad, aber es ist keineswegs auszuschließen, dass ich da nochmal hinfahre, zumal es heute um 12 Uhr, als ich ankam, relativ leer war.
Das Dandár besteht aus zwei Thermalbecken mit 35 und 38 Grad und einem Tauchbecken mit 20 Grad im Gebäude sowie zwei weiteren Becken (angeblich auch Thermalbecken, aber die rochen chloriger) mit 36 und 38 Grad. Im Innenbereich im Erdgeschoss gibt es auch eine finnische Sauna, in der Saunawelt (die ist - wie die Außenbecken - Bestandteil des Wellnessbereiches, der zwei Euro extra kostet) gibt es nochmal eine und ein sehr schickes Dampfbad, auch wenn man da die Mosaiken in den Sitzbänken mal wieder erneuern könnte.
Ich wechselte öfter zwischen Innenbecken und Saunawelt hin und her (das sind ein bisschen längere Wege als im Király oder im Rudas, weil man jedes Mal durch die Schleuse und treppab, treppauf muss), badete im warmen Thermalwasser, dann im sehr warmen, danach im kühlen Wasser, ging dann zur Saunawelt und ins Dampfbad, dann dort ins 15-Grad-Tauchbecken (sehr angenehm nach dem Dampfbad) und fing den Spaß von vorne an.
Das Dampfbad ist ein bisschen zur Selbsteinstellung gedacht: Beim zweiten Gang dorthin war kaum Dampf da, sodass ich versuchte, den Dampf so zu erzeugen, wie ich es im Lukács gelernt hatte, indem ich die Bänken abspritzen wollte (ich war allein). Kaum hatte ich den Wasserhahn aufgedreht, kam ein pumpendes Geräusch (und kein Wasser), sodass ich ganz erschrocken den Hahn wieder abdrehte und mich ins warme, aber eben nicht dampfende Dampfbad setzte. Auch das Pärchen, das nach mir kam, nahm diesen Umstand so hin. Zum Glück kam dann aber eine Fünfergruppe von Männern, die das öfter schon gemacht hatte, der eine drehte den Wasserhahn auf, ignorierte das Pumpen (bzw. das Pumpen ist wohl richtig, damit der Dampfspender anspringt) und warf dann noch einen Brocken Eis (in manchen Saunabereich gibt es Eisspender) in den Dampfspender.
Halleluja, danach wurde es muckelig warm (so sagt man im Norden, habe ich gelernt), sodass ich richtig hübsch schwitzte. Schön war's!
Nach knapp drei Stunden ließ ich das Dandár ein Thermalbad sein, zog mich um (heute ist es kühler gewesen in Budapest, da schwitzte ich dann nicht so nach) und machte mich mit kurzem Zwischenstopp zum Mittag-/Abendessen auf nach Hause.
Ich glaube, heute gehe ich früh ins Bett. Also gleich (und hoffe, dass meine Ma mich nach guter Ankunft aus dem Bett klingelt ...) Gute Nacht!
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Ich habe neulich eine Mail bekommen, dass Russland es Inhabern einer Fan-ID der WM jetzt erlaubt, bis 31. Dezember dieses Jahres visumfrei nach Russland zu reisen. Auch wenn ich nicht so recht daran glaube, aber es erweitert die Möglichkeiten für eine spontane Vor-Winter-Städte-Schnapsidee doch ein kleines bisschen.
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