Meine Länder

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Samstag, 17. März 2018

Tetris:Thriller in Manila

So, nach dieser gewagten Überschrift des heutigen Blogs muss ich mich beeilen, den Blog einigermaßen kohärent (Fremdwort!) zusammenzutragen, ehe der Mann mit dem Hammer (Fachausdruck) kommt und ich anfange zu schnarchen, so wie der Typ heute im Inlandsterminal auf dem Flughafen in Manila (nichtlineare Erzählweise, für die, die es genau wissen wollen). Häh, wo war ich?

Achso, am Anfang (soviel zur nichtlinearen Erzählweise, höhö) ...

Naja, der Bus zur S-Bahn fuhr, die S-Bahn fuhr ebenfalls (obwohl wir fast in die eingestiegen wären, die erst eine halbe Stunde später fahren sollte), die S-Bahn fuhr aber nicht so richtig problemlos zum Flughafen, weil wir zweimal vorher länger standen (zum Glück habe ich meistens Puffer eingebaut, außer wenn es nach Israel geht, höhö ... - jetzt höre ich auf mit dem "höhö", eisernes Pfadfinderehrenwort). Naja, danach ging es mit der Skyline, die plötzlich in den Linksverkehr abbog, in Richtung Terminal 2 und dort runter zum Baggage-Drop-off. Der dauerte ewig, aber wir kamen pünktlich zum Gate (aber ohne vorher noch zum Terminal 1B zu fahren, schade ...).

Der Flug war sehr entspannt, zumal wir auf Platz A und C saßen und B frei war - da hat es sich ausgezahlt, so die Plätze zu wählen, ich guckte "The Circle" (werde ich gleich auf Facebook posten, höhö - achso, "höhö" wollte ich nicht mehr schreiben, sorry) und drei brandneue Folgen "Doctor Who" (auf Englisch, und Peter Capaldis rollendes "r" etwa bei "krrrrrritscher" [creature] ist sehr lustig ...), ehe wir in Bahrain landeten.

Die Transfersicherheitskontrolle war erträglich, die Schlange zum Gate stand schon, als wir kamen, was wir ignorierten. Dafür wurden wir aus dem "Sicherheitsbereich" wieder herausgeschmissen und setzten uns halt außerhalb auf zwei freie Plätze. Ob der Massen, die in unseren Flieger strömten, bekam meine Mutter Muffensausen (obwohl kaum Niederländer da waren, höhö, och menno, sorry), ob wir denn unsere Plätze noch bekämen, doch als wir einstiegen, stellte sich - oh Wunder - heraus, dass genau die Plätze noch frei waren, die ich vorgestern Mittag reserviert hatte. Sachen gibt's.

Der Flieger nach Manila war wesentlich weniger modern (und insgesamt könnte Gulf Air erstens USB-Ladeslots einbauen und zweitens diese nervige Einsammeln der Kopfhörer gefühlt mitten im Flug einstellen), aber trotzdem kriegte ich es hin, den neuesten "Mission Impossible"-Film zu gucken, schick war's).

Ein paar Stunden ("ein paar", man höre und staune) bekam ich die Augen geschlossen und mein Hirn zeitweise sogar ich einen schlafähnlichen Zustand versetzt, ehe wir in Manila ankamen.

In der Schlange füllte ich die nachträglich besorgten Einreisekarten aus, die Einreise ging ewig, weil unsere Grenzerin ganz außerordentlich fürsorglich war (ätzend!), die Gepäckausgabe noch länger (weil die ganzen Filipinos noch in ihrer - noch längeren - Schlange standen und daher deren Gepäckstücke die Lichtschranke so blockierten, dass keine neuen Gepäckstücke auf das Ausgabeband geladen wurden), aber alles in allem hatten wir genug Zeit - eigentlich.

Als schließlich unser Gepäck eingetroffen war (und kein Zoll uns behelligte, sehr löblich), sah ich draußen einen Shuttle-Bus, stürmte auf diesen zu, nur um abgewiesen zu werden, weil der nur für Philippines-Air-Fluggäste gilt, argh. Also zurück in den Flughafen (durch die neuerliche Gepäckkontrolle durch, ebenfalls ätzend) und schnellstens in den Shuttle-Bus-Bereich.

Der erste Bus fuhr nur bis zum Terminal 2, was uns nicht half, weil wir zum Terminal 4 (Inland) mussten, der zweite fuhr zu "(unbestimmte Anzahl von Fingern werden in die Luft gehalten)". Meine mehrfache Nachfrage (als wir zum Einsteigen dran waren), ob der zu Terminal 4 geht, wurde mit "tree, tree" beantwortet, ehe wir dann überraschenderweise doch einsteigen durfte.

Nach und nach ergab das alles Sinn, weil das Gepäck übermannshoch in diesen Bus getürmt wurde und die Ein- und Auspacker am Terminal 4 - das vor dem Terminal 3 kommt - möglichst wenig umpacken wollte (geübter Tetris-Spieler halt ...). Auf ging die wilde Luzie, naja, ehrlich gesagt, die Luzie war ziemlich lahm. Über die diversen Bodenschwellen fuhren wir im Schneckentempo (der Busfahrer scherzte, der Bus sei "too heavy", zu schwer, haha ...), aber auch im Schneckentempo kann man wie eine gesengte Sau fahren, wie der Busfahrer uns bewies, indem er konsequent zwei Spuren belegte und auch sonst Überholaktionen von anderen Autos deutlich abgeneigt war ...

Nachdem einige Fahrzeuge aus der Spur gehupt wurden, konnten wir am Terminal 4 aussteigen, die Straße queren, durch die nach Frauen und Männern getrennte Vor-Sicherheitskontrolle gehen, nur um in einer Monsterschlange (naja, vielmehr in mehreren Monsterschlangen) vor den Check-in-Schaltern zu stehen ...

Nach längerem Anstehen bugsierte ich meine Mutter als Seniorin (und in der Folge mich) zum "Special needs"-Schalter, auch hier dauerte das Anstehen zig Minuten, aber wir konnten am Ende tatsächlich ohne größere Hindernisse einchecken. Die Sicherheitskontrolle war ähnlich chaotisch-organisiert (oder organisiertes Chaos, whatever) wie der Manila'sche Stadtverkehr, nur ist die Kapazität des Inlandsterminals deutlich unterhalb dessen, was an einem Freitagnachmittag in Manila benötigt wird. Sprich: Meine Mutter und ich standen mehr oder weniger doof (sie weniger, ich mehr, höhö, muss ich sagen, sonst kriege ich Prügel) in der Gegend herum, weil alle Sitzplätze besetzt waren.

Ich muss Kilometer durch diese (kleine) Abflughalle gewandert sein auf der Suche nach wenigstens einem Sitzplatz für meine Ma, zwischendurch verwickelte mich ein philippinischer Reisender in ein Gespräch, und noch später wurde - oh Wunder - unser Flug aufgerufen.

Das Boarding ging einigermaßen zügig (einigermaßen!), wir saßen, dann stand der Flieger zehn Minuten regelungslos auf dem Taxiway, ehe wir plötzlich in Richtung Startbahn loseilten. Andiamo, ragazzi!

Der kurze Flug (50 Minuten angeblich) endete, und wir flogen über hübsch blau-türkises Wasser hier ein. Die Gepäckausgabe hier verhält sich so, dass man in einem Raum steht, die Gepäckauslader das Gepäck auf die Anrichte laden und man sich dann um den Vortritt prügelt. Vor dem Prügeln hatte ich uns Geld besorgt, und nach dem Prügeln landeten wir mit zwei costaricanischen und drei israelischen Mithotelbewohnern im ersten Shuttle zum Welcome Center unseres Hotels.

Dort zahlten wir unseren Transfer, wurden an den Strand geführt, bestiegen dort ein Bötchen, fuhren mit selbigem rüber auf die Insel Boracay, wurden wieder in einen Shuttlebus verfrachtet (ich bin mit meinen - großzügig aufgerundeten - 1,83 Meter deutlich zu groß für hiesige Kleinbusse) und durch den - sagen wir - wuseligen Boracayer Verkehr zu unserem Hotel bugsiert.

Der erste Ausstieg schlug fehl, weil wir an einer anderen Rezeption einchecken mussten (das Hotel mit seinem Golfplatz belegt 15% der gesamten Insel und insgesamt 150 Hektar), aber dort, wo wir einchecken sollten, klappte es (nachdem wir zehn Minuten auf dem Hotelgelände mit dem Kleinbus unterwegs waren ...).

Unser Zimmer ist ein Ballsaal, mein Bett ist größer als das daheim, wir haben einen Panoramablick auf die Löcher 1, 2 und 9 des hiesigen Golfplatzes (mal gucken, wann wir vom ersten Golfball morgen früh geweckt werden ...), und auch wenn einige Kleinigkeiten nicht so ganz passen, passt das im Großen und Ganzen ziemlich gut.

Erstmal wurde geduscht (himmlisch, vor allem mit dem abnehmbaren Duschkopf in der Badewanne, auch wenn ich das ganze Badezimmer unter Wasser setzte), dann gingen wir - angezogen natürlich - zu unserem Shuttle-Bus-Stopp. Dort bestellten wir das (kostenlose, 24 Stunden fahrende, hotelinterne) Shuttle zu unserem gewünschten Esslokal, dieses kam zwei Minuten später, und nach ein bisschen Suche stellte sich heraus, dass wir an dem Ort, wo wir herausgelassen wurden, richtig waren.

Eine Liveband spielte (gar nicht mal schlecht), und wir bestellten als Vorspeise Sashimi vom Thunfisch und als Hauptgericht Tempura-Shrimps für meine Mutter und Sinigang, eine süß-saure Gemüsesuppe mit Fleisch- oder Fischbeilage (ich wählte Fisch), für mich.

Freunde der Sonne, ich esse gern und oft und viel, ich esse gern gut (und gern viel Gutes), aber das Abendessen heute Abend gehörte zu den besten, die ich je zu mir genommen habe.

Das Sashimi war der absolute Mega-Ober-Super-Duper-Hammer-Mega(hatte ich schon, sorry)-Mega(Mist, sorry)-, jedenfalls absolut fantastisch. Angebraten in einer Pfefferkruste, dazu ein bisschen Wasabi, Freunde, das hat mich total umgehauen. Die Shrimps waren ebenfalls sehr, sehr gut, und dieses Sinigang war ebenfalls sehr, sehr, sehr lecker.

Am Ende zahlten wir für unser Gelage mit etlichen Bieren mit üppigem Trinkgeld einen Preis, den ich in Deutschland für meinen Teil allein gezahlt hätte (und ich vermute stark, dass das auf den Philippinen immer noch ziemlich teuer ist), nämlich 43 Euro oder so - Wahnsinn ...

Dass auf diesen sehr gelungenen Einstiegsabend nicht die sofortige Heimfahrt ins Zimmer folgte, kann sich jeder erfahrene Leser dieses Blogs gut vorstellen, und so wurden an der Poolbar noch der eine oder andere Cocktail konsumiert. Leider konnten wir nicht mehr draußen sitzen, weil es anfing zu regnen (wobei, im Pool hätten wir noch sitzen können und werden das sicher in den nächsten Tagen auch noch tun ...), aber auch im trockenen Bereich war es sehr schön.

Der Transfer zurück ins Zimmer ging superfix, und nun sitze ich hier um 0.30 Uhr Ortszeit und fürchte, dass meine Mutter mich morgen bei Sonnenaufgang aus den Federn wirft (notfalls durch Bewerfen mit Golfbällen - Mist, jetzt habe ich sie auf die Idee gebracht ...), um den Shuttle-Bus runter zum Strand zu nehmen.

Wir führen uns hier auf Anhieb pudelwohl, wegen der Freundlichkeit der Menschen, wegen der Leichtigkeit, mit den gefühlt ausnahmslos sehr gut Englisch sprechenden Filipinos zu kommunizieren, wegen des hervorragenden Essens, und ich hoffe so inständig, dass der Strand morgen so schön ist, dass ich mir das mittlere Desaster letztes Jahr an der Elfenbeinküste zum 70. Geburtstag meiner Ma verzeihen kann.

Fotos gibt's morgen, sonst braucht meine Mutter eine unverhältnismäßig große Zahl von Golfbällen, um mich zu wecken. Gute Nacht!

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