Mit den knapp 100 Euro Gewinn war nicht nur die Fährfahrt von Hongkong nach Macau, sondern auch der Transport in Macau und die Rückfahrt mit dem Bus über die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke wieder drin - alles bestens also.
Auch heute Nacht biss ich - mimimi - mir im Schlaf auf die Zunge, wenn ich wiederkomme, habe ich die komplett vertilgt, aber heute Abend tut es schon fast nicht mehr weh.
Ausschlafen ist auch ein relatives Konzept, so gegen 8.30 Uhr stand ich auf, keine Ahnung, wie lange ich tatsächlich geschlafen habe. Nach dem Duschen verließen wir die Bude und waren von der relativen Kühle auf den Straßen Hongkongs fast ein wenig überrascht; klar, die Luftfeuchtigkeit ist hoch, aber heute waren es nur 24 Grad oder so ... Da kam man zumindest nicht sofort ins Schwitzen.
Wir liefen die paar Schritte zum Times Square und betraten dort - mit dem Handy als Bezahlung - die U-Bahn. Es ging in den Westen der Hong Kong Island, dort stiegen wir aus und stiefelten über diverse Rolltreppen zur Ticketverkaufsstelle für die Fähren.
Fast wären wir versehentlich nach Taipa im Süden Macaus gefahren, aber dann entschieden wir uns, mit der 12-Uhr-Fähre zum Outer Harbour im Norden Macaus zu fahren. Das war halb so teuer wie die 11.30-Uhr-Fahre und kostete ca. 20 Euro. Wir waren früh dran, reisten schon einmal aus und setzten uns in den Wartebereich.
Um 11.25 Uhr kam jemand, fragte, ob wir mit TurboJet fahren, wir bejahten, dann wurde uns gesagt, dass wir doch mit der 11.30-Uhr-Fähre fahren dürften - nun denn, wir eilten, bekamen noch Plätze (leider in der Mitte) zugeteilt, aber so waren wir eine halbe Stunde früher (nach einer guten Stunde Fahrt) in Macau.
Die Einreise ging sehr fix, auch hier gab es keinen Einreisestempel, sondern einen Zettel, auf dem die wesentlichen Daten stehen, und dann waren wir offiziell eingereist.
Wir entschieden uns, in Richtung Altstadt zu laufen, spazierten über diverse Fußgängerüberführungen und einen Tunnel durch den Berg, dann über den Tap-Seac-Platz und schließlich ein Treppchen hoch, sodass von hinten an die Fassade der Pauluskirche kamen.
Diese Fassade finde ich sehr beeindruckend, auch wenn aktuell ein Teil von einer Plane verdeckt ist, weil sie da renovieren. Wenigstens ist die Plane so bedruckt, dass der Gesamteindruck erhalten bleibt und man aus der Ferne fast nicht sieht, dass das nicht das Original ist.
Wir machten ordnungsgemäß haufenweise Selfies auf den Stufen unterhalb der Fassade und liefen dann in Richtung der Dominikkirche. Dabei kommt man durch eine sehr belebte Straße, an der viele Händler ihre Waren feil- und auch zum Probieren anbieten. Einen Keks probierte ich (lecker) und dann auch ein bisschen Pork Jerky, das sehr lecker, wie ein in Honig marinierter Schweinebraten, schmeckte ... Bisschen klebig, klar, aber sehr, sehr lecker ...
Wir liefen an der Dominikkirche vorbei zum Largo do Senado und von dort in Richtung des Hotels Grand Lisboa. Dort machten wir Fotos von dem beeindruckenden Hotelbau und spazierten dann in das angeblich berühmte Casino Lisboa hinein. Wir fanden - Fotografieren verboten - jede Menge Blackjack-Tische, mehrere dutzend, wahrscheinlich mehr als einhundert, aber keinen einzigen einarmigen Banditen und keinen einzigen Roulette-Tisch.
Hmpf, daraufhin verließen wir das Lisboa wieder und entschieden uns, mit dem Bus zum Hotel Venetian zu fahren, weil dort das größte Casino Macaus sein sollte. Der Security-Mensch, der uns zum Bus 21A hatte laufen sehen, winkte uns zurück, weil ein anderer Bus in Richtung Venetian fuhr, dort zahlten wir - in Macau kann man nicht mit Kreditkarte, aber dafür mit Hongkong-Dollar zahlen - 20 HKD (2,20 Euro) für alle drei zusammen und fuhren vielleicht 20, 25 Minuten auf die südliche Insel Macaus. Dabei fuhren wir über die mittlere Brücke zwischen den beiden Inseln, die anscheinend Bussen und Taxis vorbehalten ist; auf der südlichen Insel fuhren wir noch ein bisschen in der Gegend herum, bis ich zum Ausstieg aufforderte.
Wieder ging es über eine Fußgängerbrücke und dann - gewissermaßen am Hintereingang - ins Venetian hinein. Wir schwammen mit der Meute von wohl meist festlandchinesischen Touristen mit - und versehentlich hinter denen her die Rolltreppe hoch.
Dadurch kamen wir aber vorzeitig zur - das muss ich wirklich sagen - wunderschönen Nachbildung Venedigs mitsamt Gondoliere und Rialtobrücke. Jetzt hatten wir aber Durst, tranken im Food Court Cola bzw. Wasser und marschierten dann wirklich ins Casino.
Ich hatte heute ein Polohemd ohne Brusttasche an und meinen Pass an Jessi übergeben; das hatte ich aber vergessen, als ich per Kreditkarte Jetons kaufen wollte. Also tauschte ich 1.000 Hongkong-Dollar, die ich noch in bar hatte (ja, im Casino in Macau wird vor allem mit Hongkong-Dollar gearbeitet), und bekam zehn 100-HKD-Jetons (je elf Euro). Das war mir eigentlich ein bisschen zu groß, zumal wir an einen Tisch mit Minimum Bet von 50 HKD wollten, aber angeblich gab es die nicht kleiner ... Na gut ...
Ich kehrte an den Tisch zurück und verlor erstmal zwei Runden; in der dritten Runde wurde es besser, und irgendwann spielte ich ein Zero-Spiel, und es fiel die 15. Die Croupière gab mir einen 1.000er-Jeton raus, der wurde an Christian zwecks Aufbewahrung übergeben, und als ich noch einmal ordentlich gewann und genau 2.100 Dollar zusammenhatte, spielte ich den letzten Jeton, verlor diesen und wir zogen mit den 2.000 Dollar von dannen.
Jessi wollte noch ein bisschen am einarmigen Banditen spielen, aber dafür brauchten wir wieder Bargeld (Hongkong-Dollar). Also tauschte ich die Jetons um in Bargeld, während Jessi und Christian mit den letzten 100 Dollar, die ich noch hatte, schon einmal loslegten. Das Spielglück war auch Jessi zunächst hold, aber irgendwann - Ziel und Regeln an dem Spielautomaten verstanden wir alle drei nicht so richtig - ging es dann bergab ...
Weiterspielen wollte sie nicht mehr, und so machten wir uns mit fast 100 Euro Gewinn vom Acker. Wir fuhren - ich plante hin und her - mit dem kostenfreien Shuttlebus zum Macau-Terminal der Busse über die Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke. Dabei kamen wir über den - dem Las Vegas Strip begrifflich nachgebildeten - "Strip" - und dort stehen neben dem Campanile für Venedig ("The Venetian") auch ein Big Ben (für das Hotel "The Londoner") und ein Eiffelturm (für das Hotel "The Parisian"). Schon beeindruckend dort ...
Am Busterminal kaufte ich uns Busfahrkarten (die kosten 65 Hongkong-Dollar, etwa 7 Euro, pro Person), wir gingen durch die oberflächliche Sicherheitskontrolle, reisten aus Macau aus - eine riesige Abfertigungshalle mit bestimmt 30 Schaltern, von denen heute - es war kaum was los - nur drei oder vier geöffnet waren - und liefen zu den Bussen.
Wir fragten, nachdem der Typ praktisch hinter uns den Bus zu machte, ob wir in den nächsten Bus als Erste einsteigen dürften, es folgte ein schwerer Seufzer und Augenverdrehen, aber es klappte, und so konnten Jessi und Christian die Fahrt über die 54 Kilometer lange Brücke in der ersten Reihe verfolgen.
Auf der Brücke selbst herrscht Rechtsverkehr, auch wenn sowohl Macau als auch Hongkong Linksverkehr haben, denn der Großteil der Brücke wurde unter Regie von Festlandchina erbaut. Nach einer schönen Fahrt mit Ausblicken auf das Perlflussdelta kamen wir in Hongkong an und liefen zur Einreisekontrolle. Unser eChannel klappte, auch wenn der Einweiser fragte, ob wir uns registriert hatten - hatten wir, und so waren wir zügig durch.
Fast zur gleichen Zeit wie gestern fuhren wir - wir stiegen eine Station nach dem Flughafen ein - mit der Linie A11 in Richtung Kowloon und durch den Tunnel weiter nach Hongkong Island bis vor unsere Haustür. Wir hatten im Bus ein Lokal aufgetan, das ist unserer Nähe war und uns allen zusagte.
Nach kurzem Zwischenstopp in der Wohnung brachen wir auf und waren schließlich fünf Minuten später im Lokal. Die englische Karte sah professionell aus, Jessi aß frittierte Nudeln mit Shrimps, ein paar Shrimps verirrten sich auch in Christians Spaghetti Carbonora, und ich hatte Hähnchen süß-sauer. Wir waren alle drei zufrieden, Christian bestellt demnächst alles, auch den Kaffee, ausdrücklich "ohne Shrimps", und nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp - und insgesamt 12,3 gelaufenen Kilometern heute - sind wir nun wieder im Zimmer gelandet ...
Morgen geht es nach Festlandchina, aber nach Kowloon und auf den Peak hier auf Hongkong Island wollen wir auch noch - aber wir haben ja noch den ganzen Tag morgen, den Großteil übermorgen und auf dem Rückweg auch noch zwei halbe Tage oder so ...
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Grand Lisboa (mit freundlicher Genehmigung von Christian) |
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Abendessen heute Abend |
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Hafen von Hongkong |
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HZMB (Hongkong-Zhuhai-Macau-Brücke) |
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The Parisian |
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The Londoner |
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The Venetian |
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Pauluskirche ... |
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... auch mit Treppe |
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Blick von oben |
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Viele Motos |
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Unterwegs nach Macau |
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Frühstück - Suppe mit Schweinshaut |
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Blick von unserer Balkonterrasse |
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