..., da ist wirklich die Hölle los - unglaublich!
Das wird heute womöglich wieder ein Liveblog - im Moment sitze ich, es ist 3.24 Uhr, im Regionalexpress von Hamburg nach Kiel, der um 3.43 Uhr abfahren soll und den ich in Elmshorn verlasse.
Nach dem freitäglichen Arbeitstag brach ich so gegen 17 Uhr auf und fuhr zum Hauptbahnhof in Hannover; von dort nahm ich einen ICE nach Hamburg und hier einen Bus zur Hafenstraße in St. Pauli. Ich verspeiste ein Backfisch- und ein Matjesbrötchen und konsumierte dazu ein Astra. So weit, so normal ...
Danach lief ich die Landungsbrücken entlang und fuhr - bei so ziemlich strahlendem Sonnenschein - von den Landungsbrücken nach Finkenwerder. Unterwegs parkten insgesamt drei große Containerschiffe ein - immer wieder beeindruckend, so etwas zu sehen ...
Von Finkenwerder fuhr ich nach Teufelsbrück und wieder zurück zu den Landungsbrücken. Ein kleiner Ausflug zur Elphi folgte, ehe ich - ich hatte fast eine halbe Stunde zu überbrücken - kurz in den Alten Elbtunnel schaute, diesen aber nicht durchschritt.
Wieder fuhr ich - diesmal aber unter Deck, im Dunkeln wurde es kühl, nachdem der Sonnenuntergang wunderschön gewesen war - nach Finkenwerder, verpasste da gerade den Anschluss nach Altona, nahm danach den falschen Bus, fuhr mit diesem parallel, bis ich aussteigen konnte, ohne zu sehr peinlich berührt zu sein, und wurde schließlich mit meinem üblichen Autobahn-Elbtunnel-Bus nach Altona kutschiert.
Von dort fuhr ich mit dem Bus auf die Reeperbahn und spazierte, maximal untauglich mit Rucksack auf dem Rücken, durch die Menschenmenge - und die war selbst auf der ruhigen Seite der Reeperbahn immer noch sehr ... öhm, intensiv ...
Die Herbertstraße hatte ich mir noch nie angeschaut, aber bevor ich durch den Durchgang konnte, wurde ich schon von einer Schwangeren sehr offensiv angesprochen, ich, Schätzeken, solle doch mal warten. Sie drückte ihr Bäuchlein gegen meines (bei mir wird's ein Toaster), aber wieder einmal zeigte sich, dass ich allergisch auf ungefragte Berührungen reagiere, insbesondere wenn die Damschaften so auf einen zuschießen wie hier in St. Pauli.
Ich konnte Madame abwimmeln, die Herbertstraße ist ob ihrer Fleischbeschau wirklich nicht meins, ich war schnell durch, wurde wieder von der Seite angequatscht, wimmelte auch diese Madame ab und suchte mir dann eine Kneipe auf dem Hans-Albers-Platz, von deren Außenbereich ich gemütlich dem emsigem Treiben zusehen konnte.
Es war gerade kurz nach halb eins, als ich - quasi auf der Reeperbahn - mein erstes Bierchen konsumierte und feststellte, dass Hans Albers schon 1960 gestorben war (das überraschte mich echt). Nun, dem Bierchen folgte (mindestens) ein weiteres, ein Hüngerchen wurde auch noch gestillt und dann fuhr ich mit der S-Bahn nach Altona, mit dem ICE (ich musste dringend die Bierchen wieder wegbringen ...) zurück zum Hauptbahnhof und bin nun auf dem Weg nach Tønder in Dänemark, ein Städtchen, das auf Deutsch "Tondern" heißt.
Ich hatte ja ursprünglich vorgehabt, erst nach Sylt und dann nach Dänemark zu fahren, den Plan habe ich jetzt umgebaut, weil ich vermute, dass ich nach der schweißtreibenderen Wanderung zum nördlichsten Punkt Deutschlands gerne zügig heimmöchte (und gerade habe ich mich umgesetzt, weil ein Mitreisender so penetrant nach Urin roch, dass ich das selbst für die halbe Stunde bis Elmshorn nicht aushalten wollte ...).
Ich bin gespannt, wie das so alles klappt, aber davon werde ich im heutigen Liveblog (wenn das alles so klappt wie gewünscht) berichten ...
Fotos vom Fährefahren in Hamburg habe ich sogar schon:
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Elphi, Elbe, Stundenuntergang |
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Elbe und Sonne |
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Großer Kutter |
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8.07 Uhr, auf dem Weg von Niebüll nach Westerland
So, Tagesziel Nr. 1 ist erfüllt - ich war in Dänemark ...
Ich rumpelte mit Regionalbahnen von Hamburg nach Elmshorn, von da nach Itzehoe, weiter nach Husum, schließlich kam ich - nachdem ich öfter mit geschlossenen Augen aus dem Fenster geguckt hatte, es war aber schon früh hell ... - in Niebüll an.
Dort stieg ich in einen kleinen, fast schon antiken Zug ein, der mich in zwanzig Minuten nach Tønder brachte - überraschenderweise waren weder dort nach auf dem Rückweg in Niebüll Menschen in Uniform zu sehen, die Europa kaputtmachen, aber zugegebenermaßen hielt sich die Anzahl von Menschen im Zug, auf deren Stirn "illegal" stand, auch in sehr engen Grenzen ...
Exakt 14 Minuten und vier Sekunden lagen zwischen den beiden Screenshots der Überquerungen des kleinen Baches, der dei deutsch-dänische Grenze darstellt, dann war ich wieder in Deutschland. In Niebüll erwischte ich jetzt einen früheren Regionalexpress nach Westerland; das bringt mir aber wohl nicht so arg viel, weil die Busse nur stündlich fahren, aber das passt schon, da habe ich ein paar Minuten mehr in Westerland - da war ich ja seit über 30 Jahren nicht mehr ...
So, jetzt geht es auf den Hindenburgdamm - Fotos davon und von Dänemark lade ich gleich hoch ...
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Hindenburgdamm und Wattenmeer |
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Deutsch-dänischer Grenzbach |
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Beweisfoto |
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Verkehrsmittel |
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13.33 Uhr, im IC von Westerland nach Hamburg
Jo, Tagesziel Nr. 2 ist auch erreicht - ich war am nördlichsten Punkt Deutschlands, an den man hinkommt, ohne nasse Füße zu bekommen ...
Ich war recht pünktlich in Westerland angekommen und hatte, da ich den früheren Zug von Niebüll genommen hatte, jetzt sogar recht viel Zeit. Die nutzte ich, um einen kleinen Spaziergang durch Westerland zu machen.
Also wanderte ich in Richtung Strandpromenade und schaute von oben auf Promenade und Strand herab, bis es 9 Uhr war und ich endlich im von meiner Lieblingsfischköppin empfohlenen Fischbrötchenstand (naja, "empfohlen" ist relativ, alles, was nicht "Gosch" heißt, sei besser als Gosch, so habe ich sie verstanden ...) ein Matjesbrötchen verspeisen konnte.
Das war lecker und so langsam machte ich mich wieder auf zum Busbahnhof. Dort fuhr mir ein Bus meiner Linie gerade vor der Nase weg - und die fuhren nicht oft! Hatte ich mich in der App verguckt? Nein, hatte ich nicht - zehn Minuten später kam der "Schnellbus", der mich tatsächlich schneller zur Jugendherberge brachte, von der aus ich in Richtung Ellenbogen und nördlichstem Punkt Deutschlands laufen wollte.
Unterwegs war gefühlt an jedem Zugang zum Strand ein Kontrollhäuschen für die Gästekarte (in Westerland war ich nicht auf der Strandpromenade unterwegs und musste nichts bezahlen), also marschierte ich - nicht dass ich noch wegen Kurtaxenprellerei verhaftet werde - zum Kontrollhäuschen an der Zufahrt zum Ellenbogen und fragte, ob ich eine "Tageskarte" kaufen könne.
Nein, das müsste ich nicht, kam zur Antwort. Na gut, ich dankte und lief zu. Später fiel mir ein, dass die Mautkassiererin gemeint haben könnte, ich hätte gemeint, ich müsste für den Zutritt zum Ellenbogen auch als Fußgänger etwas bezahlen; dabei müssen nur Autos eine Maut für die Privatstraße bezahlen. Sei's drum, Vorsatz musste ich mir jetzt keinen mehr vorwerfen (lassen) - ich hatte getan, was ich konnte, um meinen Obolus zu entrichten, aber wenn das Privatgelände ist, dann hat das bestimmt alles seine Richtigkeit ...
Ich marschierte insgesamt vier bis fünf Kilometer, zunächst auf der Straße, wurde von einer Wanderin überholt, bewunderte die wunderschöne Heidelandschaft, durch die ich wanderte, und bog relativ plötzlich ab auf einen Parkplatz und in Richtung Strand, denn da stand ein Schild zum nördlichsten Punkt. Kurz hinter dem Parkplatz wurde der Sand sehr tief, ich kämpfte mich da durch (im wahrsten Sinne des Wortes), lief dann am Strand schnell runter ans Meer, denn dort war der Sand trittfester.
Mit GPS-Funktion am Handy im Anschlag lotete ich den wirklich nördlichsten Punkt aus, holte nochmal zwei Gradsekunden im Vergleich zum danach besuchten offiziellen Schild heraus (das liegt etwas südlicher, damit es nicht regelmäßig bei Flut im Wasser steht) und war bei 55° 3' 32" nördlicher Breite nun wirklich am nördlichsten Landpunkt Deutschlands (das Schild geht von 55° 3' 30" n. B. aus).
Wunderbar - der erste von vier Zipfeln ist damit erreicht, im Juni soll in der Gemeinde Neißeaue der östlichste Punkt, im Juli in Oberstdorf der südlichste und schließlich im Oktober in Selfkant der westlichste Punkt Deutschlands besucht werden; das ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber wenn ich mit sowas erstmal angefangen habe, neige ich dazu, das zu beenden ...
Ich wanderte zurück, wie immer ging der Rückweg gefühlt schneller, ich erwischte sogar noch den Bus um 12.09 Uhr, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte, und sollte - wenn alles klappt - jetzt sogar schon gegen 19 Uhr ankommen.
Die Zugbegleiter waren von der besonders unfreundlichen Sorge: Der IC kam verspätet aus Köln an, wurde aber schon als bereitgestellt bekanntgegeben - jedenfalls haben das alle am Bahnsteig so verstanden. Die Reservierungsanzeigen für die Rückfahrt standen schon angeschrieben, am Zug war als Ziel Köln angegeben - dann wurden wir vom Zugchef sehr unsanft und sehr pampig wieder aus dem Zug geworfen.
Seine Kollegin machte es am anderen Wagen nicht freundlicher: Eine Frau besaß die Unverfrorenheit, bei einem Zug, bei dem außen das Ziel dransteht und dessen Türen zu öffnen waren, die Tür tatsächlich zu öffnen, nur um angepampt zu werden, ob sie (die Zugtante) schon gesagt habe, dass man einsteigen könne. Madame, da wirst du viel zu tun haben, jedem Fahrgast einzeln zu sagen, dass er in den Zug, an dem das gewünschte Ziel und dessen Türen nicht gesperrt sind, tatsächlich und wirklich einsteigen darf ...
Sei's drum, jetzt sitze ich im Zug nach Hamburg, steige dort in einen ICE um und gucke mal, wann ich ankomme (wir haben jetzt schon Verspätung, weil auf dem Hindenburgdamm ein vorausfahrender Zug liegengeblieben war). In jedem Fall gehe ich heute Abend noch duschen nach meiner Wanderung, und dann gucken wir mal, ob und wie lange ich den Song Contest mit offenen Augen verfolgt kriege ...
Auch jetzt gibt es noch ein paar Fotos (und ja, es war sonnig, meine Rübe ist nicht mehr ganz so blass wie üblich ...):
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Marker für den nördlichsten Punkt |
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Westerland - Promenade und Strand |
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Sylt as Sylt can |
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