Nun denn, während der Fahrt - dass man auf Tuchfühlung geht in afrikanischen Bussen, auch "VIP-Bussen", versteht sich von selbst - wurde gedrückt, dann wurden die Ellenbogen ausgefahren (und ein bisschen betörender Achselschweiß verströmt), nie bösartig, nicht verbalisiert, aber doch spürbar.
Irgendwann gab ich etwas klein bei, aber als sie dann auch noch meine Beinfreiheit nehmen wollte, drückte ich dagegen, das war dann aber auch okay so ...
Madame - vielleicht so alt wie ich, vielleicht etwas jünger - verließ kurz vor Yaoundé als Erste den Bus - danach war's richtig bequem.
Aber fangen wir erst einmal am Morgen an - ich hatte eine blöde Zeit ausgesucht, um auszuchecken, denn zum Schwimmengehen (und Badesachen ein bisschen trocknen lassen) reichte es gerade nicht mehr, zum Ausschlafen war es zu viel, also trödelte ich gemütlich herum, packte meine sieben Sachen zusammen und verabschiedete mich von der wirklich schönen Bude in Kribi, als der Fahrer unten hupte.
Wieder brachte er mich - bei der Ausfahrt aus der Strandstraße kam ein Lkw von rechts, ich war nicht sicher, ob er ihn gesehen hatte und warnte ihn, was zu einem schmunzelnden "ich hab den doch gesehen" von ihm und einem entschuldigenden "mein Leben ist mir halt lieb" von mir (jeweils natürlich auf Französisch bzw. das, was ich dafür halte) führte - zum Transcam-Lokal.
Gegen 10.40 Uhr waren wir da, der VIP-Bus - heute hatte ich die Nr. 7 - sollte um 11 Uhr fahren, alles richtig gemacht, sollte man meinen. Diesmal stand ich auch zum Koffereinpacken richtig - ich hätte wohl noch für ein paar hundert Francs mehr ein Koffer-Ticket lösen müssen, aber dem Einlader war am Ende alles wurscht - und als die Nr. 7 aufgerufen wurde, meldete ich mich - ein älterer Herr allerdings auch, was zu Gelächter führte, weil das nicht mein Fehler (oder seiner) war, sondern die hatten die Nr. 7 einfach zweimal vergeben.
Nun denn, ich bekam einen Fensterplatz, dann kam Madame und um 11.55 Uhr ging es dann schließlich los.
Ich muss die Fahrt erstmal sacken lassen, um zu erzählen, vielleicht kommt da in den nächsten Tagen noch was nach, aber ich versuche es trotzdem mal: Kamerun ist - wenig überraschend für ein Land ein paar Grad nördlich des Äquators - unglaublich grün, soweit das Auge reicht, sieht man Palmen, hohe Gräser, sanfte Hügel, das ist wirklich hübsch hier.
Die Straßen, gerade die Hauptstraße Douala-Edéa-Yaoundé ist recht vernünftig, wenn auch natürlich dementsprechend von (langsamen) Lkws (und Motos) befahren; die Fahrer bei Transcam fahren aber, soweit ich das von da hinten beurteilen konnte, aber im Großen und Ganzen ziemlich vernünftig, da konnte ich nicht meckern.
Natürlich bremsen die auch mal stärker, wenn ein liegengebliebener Lkw noch direkt auf der Straße steht, aber sonst überholen die öfter auch mal Pkws ...
Nach einer guten Stunde Fahrt stoppte die Gendarmerie erstmal den Bus; ungefähr die Hälfte der Passagiere nutzte diese Chance, um sich noch was zu trinken zu kaufen. Da ich aber nicht genau wusste, was da läuft, nutzte ich die Chance nicht, was doof war, denn ich hatte nichts zu trinken dabei, weil ich ja vor dem Einsteigen aufpassen musste wie ein Schießhund, dass ich nichts verpasse, und dementsprechend nicht zu einem der vielen Stände gehen ..., äh, konnte ...
Die Gendarmin guckte auf meinen Pass, gab ihn aber zügig zurück, ich glaube, die hat sich nicht einmal das Visum angeschaut, insoweit alles in Ordnung.
Wir hielten so ungefähr jede Stunde an, je nach Bedarf, der dem Fahrer mitgeteilt wurde, sodass der zeitnah stoppte und man nötigenfalls sein Geschäft verrichten konnte. Da ich wenig getrunken und nur etwas Avacado und Tomate zum Frühstück bekommen hatte, bestand diese Gefahr bei mir nicht, war mir nur recht so.
In Pouma, irgendwo im Nirgendwo zwischen Edéa und Yaoundé, war wieder ein kurzer Stopp, da sah ich einen Typen mit einer Eintracht-Frankfurt-Kappe - die Welt ist echt klein. Achso, BVB- (und Bayern- oder DFB-)Trikots sieht man hier auch öfter - nicht alle zwei Minuten, aber so jeden oder jeden zweiten Tag laufen diese Trikotträger mir schon über den Weg.
Um 17.37 Uhr meldete ich an Familie und Freunde, dass ich gut in Yaoundé angekommen sei und aufs Yango wartete. Der Typ rief mich wieder an, diesmal schrieb ich ihm gleich zurück, dass ich von Transcam in mein Hotel will - ich verstehe wirklich nicht, wieso die das immer machen, ich gebe in der App ja meinen Standort und mein Ziel ein ... Sehr schräg, aber auch daran gewöhnt man sich ...
Wir fuhren an mein Hotel heran, und von außen sieht das schon einmal sehr schick aus - und von innen noch schicker! Mein Rezeptionist sprach gutes Englisch und sogar ein bisschen Deutsch, war für meinen Geschmack fast ein bisschen überfürsorglich (ich weiß, wie ich durch einen Einwohlknoten ins Internet navigierte, Bürschle!), aber mit einer Sache musste er mich enttäuschen: Ein Bierchen würde ich hier im Hotel nicht bekommen, denn der Betreiber ist Muslim.
Nun denn, ich ging erstmal aufs Zimmer - das ist fantastisch: Ich habe ja immer gesagt, dass ich hoffe, dass ich in Afrika (vielleicht außerhalb Nordafrikas und Südafrikas/Namibias) mal einen Vier-Sterne-Standard zum Vier-Sterne-Preis kriege, und ich hier es so. (Fünf Sterne kriegt man für entsprechende Gage in jeder Metropole, aber für zweieinhalb Sterne muss man oft Vier-Sterne-Preise hinlegen; hier passt Preis und Leistung.)
Halbpension ist im Preis mit drin, und auch wenn ich nicht so arg viel am Buffet aß: Das war sehr lecker.
Jetzt habe ich schon einmal diesen Blog getippt und fahre gleich noch mit dem Yango in eine Lounge. Da kriege ich ziemlich sicher ein Bier und mit Glück auch noch ein bisschen afrikanischen Club mit; der alte weiße Sack wird da zwar womöglich etwas auffallen, aber das tut er hier ohnehin fast überall ...
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Bin brutal und schön versackt. Story und Bilder morgen, muss ins Bett ...
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