Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Donnerstag, 28. September 2023

Nicht eingeschlafen

... bin ich auf meiner Zugfahrt von Köln nach Hannover, aber das war nicht so gut, wie es sich vielleicht anhört: Wir waren fast schon in Hannover, als wir zwischen Haste und Wunstorf ausgebremst wurden. Es stellte sich heraus, dass es vor uns einen Oberleitungsschaden gab, sodass wir erst einmal zurück nach Haste fuhren. Dort standen wir erst einmal in Gegend herum, bis die Ansage kam, dass Busse eingesetzt würden, die uns nach Wunstorf bringen sollten. Nach längerer Wartezeit kam ein erster Bus (die beiden anderen sollten bald kommen), der fuhr, kam nach fünf Minuten wieder zurück, weil der Fahrer wohl nicht wusste, wo er die Menschen hinbringen sollte, und fuhr dann ein zweites Mal los.

Der zweite und dritte Bus kam nicht, sodass wir erst einmal ein, zwei Stunden in Haste herumstanden und ich schon überlegte, ob ich mir für teuer Geld ein Uber nach Hannover bestelle. Davon nahm ich in der nicht schwindenden Hoffnung Abstand, dass bald ein Bus käme.

Irgendwann kamen dann zwei Busse, der hintere Busfahrer machte erstmal völlig bescheuerterweise die Tür seines Busses zu (was das sollte, wusste er selbst nicht), dann ging es nach Seelze. Dort erwischte ich um kurz nach fünf Uhr einen Regiobus, mit dem ich zum Hauptbahnhof fuhr, weil ich keine Lust mehr hatte, zu hoffen und zu bangen, ob der ICE weiterführe. Schließlich kam ich um kurz nach sechs in die Bude (anstatt um viertel vor drei) und schlief eineinhalb Stunden - immerhin ... Furchtbar war's!

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Jetzt scheint es so zu kommen, dass Bergkarabach bzw. Arzach - wie heute bekanntgegeben - seine Staatsstruktur zum 1. Januar 2024 aufgibt und - den Bedingungen der Kapitulation entsprechend - vollständig in den aserbaidschanischen Staat integriert wird.

Dadurch, dass Arzach sein Staatsgebiet - und in gewisser Weise auch sein Staatsvolk - aufgibt, kommt es auf die - Stand heute - noch bestehenden Anerkennungen durch Transnistrien, Südossetien und Abchasien eben nicht mehr an, weil ein Gebilde, das kein Staatsgebiet mehr hat, eben kein Land mehr ist (weshalb ich ja den Souveränen Malteserorden auch nicht als Staat zähle, obwohl man da wenigstens die zwei exterritorialen Gebäude in Rom besuchen kann, zumindest theoretisch - die Gebäude sind aber nur exterritorial, also der Staatsgewalt Italiens durch Vertrag entzogen, aber immer noch auf italienischem Staatsgebiet). 

Formal werde ich das als Vereinigung Aserbaidschans mit Arzach zählen; Arzach wird nach der DDR das zweite Land, das ich "verliere". Und entsprechend der für die DDR nachträglich erzeugten Logik werde ich nicht einfach mein 82. Land aus der Liste streichen und alle besuchten Länder eine Zahl vorrücken lassen, sondern ich werde am 1. Januar aus meinem dann jüngsten Land - nach aktuellem Stand Samoa (Nr. 155) - die Nr. 154 machen und danach das nächste neue Land (das müsste St. Vincent und die Grenadinen sein) zur zweiten Nr. 155. Denn dass Australien mein 100. Land war, das war zu dem Zeitpunkt ja trotzdem richtig, und diesen Ehrenplatz sollen die Aussies auch behalten.

Ich bin sehr gespannt, was aus den armenischen Klöstern und Kathedralen unter aserbaidschanischer Herrschaft wird - und ich bin froh, dass ich 2013 solche großartigen Orte wie Gandzasar noch habe besuchen können.

Montag, 25. September 2023

28 Stunden nichts gegessen

... hatte ich nach der Völlerei gestern Mittag, und das konnte nur mit einer erneuten Völlerei heute Nachmittag bekämpft werden. Oh Mann ...

Mein Wecker ging heute wie an einem normalen Arbeitstag, entsprechend stand ich auf, machte mich fertig und schlug bei Jessi und Christian auf, denn in deren Zimmer durfte ich heute arbeiten.

Die beiden fuhren an die Krka-Wasserfälle und um diese herum sowie nach Šibenik, während ich mich mit Excel-Tabellen herumschlug, aber gegen 16 Uhr - ich hatte Frühstück und Mittagessen ausfallen lassen - brach ich auf, lief über die Stadtbrücke von der Altstadthalbinsel herunter und stellte mich auf den Parkplatz, an dem die beiden mich aufgabelten.

Es ging zu einer Kneipe, die ein Arbeitskollege von Christian empfohlen hatte, und - naja, was soll ich sagen? Völlerei halt, vor allem, weil die beiden offenbar schon was gegessen hatten und mich gefühlt das halbe Fleisch aufessen ließen ... (Dass es wahnsinnig lecker, bedarf wahrscheinlich keiner besonderen Erwähnung - ich glaube, ich habe in Kroatien noch nie schlecht gegessen ...)

Jetzt sitze ich am Flughafen, die Sicherheitskontrolle ging sehr schnell, auch weil die Kroaten nicht den Eindruck machten, übergenau zu sein, bald müsste mein Flieger aus Eindhoven ankommen, und mit diesem geht es dann nach Köln.

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Der Flug war völlig entspannt, wenn auch recht voll, wir kamen ziemlich pünktlich an, aber ich sowieso keinen früheren Zug erwischen würde, ließ ich mir Zeit auf dem langen (langen!) Weg vom Gate zum Bahnhof. Ich erwischte eine frühere S-Bahn zum Kölner Hauptbahnhof, fiel noch für eins, zwei, drei Kölsch in eine Brauerei gegenüber des Bahnhofs ein und sitze nun erfolgreich im Zug in Richtung Hannover. Ich hoffe, dass ich nicht einschlafe und am Ende in Berlin lande, aber das werde ich schon schaffen ... Hoffe ich! 

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Nichts für Vegetarier, obwohl der Salat und das Brot auch sehr lecker waren

Sonntag, 24. September 2023

Eine Mark zwanzig

... haben wir an Autobahngebühr heute in Bosnien-Herzegowina abdrücken müssen, und das ist kein Tippfehler, denn die Bosnier verwenden die Konvertible Mark, welche 1:1 an die D-Mark gebunden war, sodass heute 1 Euro genau 1,95583 Konvertiblen Mark entsprechen - im Alltag macht man natürlich 1:2, denn der Euro wird praktisch überall in Bosnien-Herzegowina akzeptiert.

Der Abflug aus Karlsruhe war - nach langwieriger Sicherheitskontrolle, weil einige Menschen ganz offenkundig zum allerersten Mal im Leben geflogen sind ... - ein wenig verspätet, dafür kamen wir nach nur siebzigminütigem Flug an. Schlussendlich waren wir nicht so wahnsinnig verspätet, sodass ich fast pünktlich ein Uber rufen konnte.

So etwas wie gestern Abend habe ich aber noch nicht erlebt: Reihenweise lehnten die bereits zugeteilten Fahrer unseren Auftrag wieder ab, sodass wir sicher 30, 40 Minuten am Flughafen herumstanden, bis sich ein Fahrer endlich unserer erbarmte, uns abholte und in die Stadt fuhr.

Wir hatten als Ziel die Fußgängerbrücke in die Altstadt angegeben, denn dort sollte Jessi in einem Café den Schlüssel übernehmen - das Problem war nur, dass dieses Café aufgrund unser Flug- und vor allem unserer Uber-Verzögerung bereits geschlossen hatte. Jessis Handy tat auch nicht, was es sollte, sodass ich irgendwann aufbrach, um wenigstens meinen Zimmerschlüssel zu erhalten (die Kneipe hatte angekündigt, bis 1 Uhr offen zu sein).

Die Kneipe war tatsächlich auf, ich wurde schon sehnlichst erwartet, bezog mein völlig akzeptables Zimmer, ging dann aber schnell zurück, um zu sehen, wie es Jessi und Christian ergangen war: Bei den beiden klappte es weiterhin nicht, die Unterkunft hatte auch keinen Zettel hinterlassen, sodass die beiden sich nicht anders zu helfen wussten, um in meine Unterkunft mitzukommen.

Wir hatten schon überlegt, ob die beiden sich das zweite Bett in meinem Zimmer teilen, aber nach einiger Diskussion innerhalb des Betreiberehepaares wurde den beiden noch ein Zimmer in meiner Unterkunft angeboten, gegen Barzahlung und ohne Quittung, versteht sich, aber dafür ging der Willkommenstrunk aufs Haus. Zwei Uhr war es, als wir ins Bett kamen, aber wenigstens kamen wir ins Bett ...

Heute Morgen war das Aufstehen mühsam, aber schlussendlich erfolgreich, wir trafen uns vor der Haustür und marschierten die eineinhalb Kilometer zur Autovermietung. Ich blieb draußen (draußen war es angenehmer kühl), dann hatten die zwei einen wunderbaren Seat angemietet, und los ging es in Richtung Autobahn und auf der Autobahn eine Stunde in Richtung Süden.

Eine weitere halbe Stunde ging es über Landstraßen (mitsamt Einkauf von Sprudel), bis wir die kroatisch-bosnische Grenze in Angriff nahmen. Das war aber alles kein großes Problem, auch wenn die kroatische Ausreise angesichts der sieben Autos vor uns etwas Zeit in Anspruch nahmen, die bosnische Einreise war dafür völlig problemlos, und wir bekamen sogar einen Stempel in den Pass (ich hatte den beiden zwar geraten, den Pass mitzunehmen, vielleicht bekäme man ja einen Stempel, aber dass wir tatsächlich einen Stempel bekamen, kam dann doch unerwartet für mich ...).

Nun ging es am Buško jezero, einem künstlichen See schon in Bosnien entlang, da machten wir ein paar Fotos, bevor es schließlich in den wunderbaren (aber jetzt nicht völlig begeisternden) Blidinje-Naturpark ging. Ich hatte Google als Zwischenstopp eine x-beliebige Kneipe in dem Naturpark angegeben, aber als wir uns deren Bewertung ansahen, die auf Google mit 4,8 ziemlich gut ausfiel, entschieden wir uns, dort zu Mittag zu essen.

Der Parkplatz war gerammelt voll, wir bekamen aber noch einen Platz, die Preise sahen sehr vernünftig aus, also bestellten wir zwei Vorspeisen und drei Hauptspeisen.

Joa, das Essen kam alles zusammen, das war nicht schlimm, aber die Bedienung grinste uns an, als sie alles aufgetischt hatte und der Tisch sich bald bog (wir haben vor lauter Verfressenheit - es hatte kein Frühstück gegeben - leider, leider keine Fotos gemacht) ...

Wir futterten Tomaten-Mozzarella-Salat und Uštipci s Lučnicom, frittierte Mehlfladen mit Sauercreme-Knoblauch-Sauce, dazu gab es Rumpsteak-Salat, Tortellini mit Steakstreifen und einen Grillteller - es war unglaublich, es war eine einzige Völlerei, und am Ende zahlten wir mit üppigstem Trinkgeld keine 70 Euro ... Leute, wenn ihr in Richtung Mostar fahrt, geht ins Hajdučke vrleti, ihr werdet es nicht bereuen.

Ich hatte auch zwei Bierchen getrunken (ich war ja nur der Navigator), sodass ich auf der anschließenden Fahrt in Richtung Mostar mal ein bisschen wegnickte. Rechtzeitig zu den Abzweigungen war ich wieder einigermaßen fit, und wir fanden in Mostar auch einen wunderbaren kostenfreien Parkplatz in der Nähe der Alten Brücke.

Wir liefen zunächst zum Aussichtspunkt unten an der Neretva, feuerten einen der Brückenspringer an, der dann tatsächlich in den Fluss hüpfte, liefen dann hoch und über die Brücke, tranken ein dringend nötiges Getränk auf einer Panoramaterrasse mit Blick auf Brücke und Neretva und liefen dann wieder zurück zum Auto.

In Mostar war ich ja zuletzt vor 14 Jahren, es hat sich viel verändert, und doch ist vieles gleich geblieben: Der Charme der Altstadt ist noch da, aber insgesamt fühlt sich Mostar viel moderner an als damals, ja, klar, auch in Bosnien steht die Zeit nicht still ...

Entlang der Neretva und dann über ein kleines Stück Bergstraße ging es in Richtung des kurzen Stücks bosnischer Autobahn im Süden des Landes, dafür mussten wir 1,20 Konvertible Mark, also 61 Cent bezahlten, die Ausreise aus Bosnien ging sehr schnell, die Wiedereinreise nach Kroatien schnell, und dann ging es über die Autobahn zurück nach Zadar.

Wir parkten das Auto auf dem zur Unterkunft von Jessi und Christian gehörigen Parkplatz, liefen in der Altstadt zur Sankt-Donata-Kirche und zur Meeresorgel, bei der die Wellen Luft in die Orgelpfeifen in der Strandpromenade drücken und wieder herausziehen, sodass es da ein ziemlich lautes Konzert der Wellen gibt, bevor wir - nach längerer Suche nach einer Kneipe mit Fassbier - in ein Brauerei-Pub einfielen, uns es dort gutgehen ließen und nun nach Hause gegangen sind ...

Jessi und Christian fahren morgen an die Krka-Wasserfälle, ich arbeite in ihrem Zimmer, und dann geht es für mich ja morgen Abend schon wieder zurück nach Deutschland, während die beiden erst übermorgen fliegen.

Das war ein wunderbarer, völlig verfressener, großartiger Tag mit unserem 39. gemeinsamen Land, es war herrlich, und ich hoffe, die Bilder zeigen das auch ...

Zadar, Altstadt, gestern

Zadar, Gasse in der Altstadt

Bosnien, Blick auf den See

Unterwegs in Bosnien

Brücke von Mostar

Blick flussabwärts

Blick flussaufwärts

Sankt-Donata-Kirche in Zadar

Samstag, 23. September 2023

33 Liter pro Quadratmeter

... soll es morgen an den Plitvicer Seen regnen, sodass wir heute Morgen beschlossen haben, die Tour dorthin und nach Rastoke morgen abzublasen. Als Alternative haben wir uns jetzt überlegt, dass wir in Richtung Mostar fahren und dabei den bosnischen Blidinje-Naturpark besuchen. Da soll das Wetter zwar nicht wahnsinnig viel besser sein, aber da kann man dann wenigstens im Auto sitzen bleiben - und in Mostar soll abends sogar die Sonne herauskommen.

Gleich, um 21.30 Uhr, geht aber erstmal der Flieger von Karlsruhe/Baden-Baden, oder wie man im Fachjargon sagt, vom FKB. Um 23 Uhr sind wir in Zadar, fahren mit dem Uber oder so in die Stadt und schauen, dass wir ins Bett kommen, damit wir morgen gut das Auto abholen können.

Und am Montag Abend geht es dann schon um 19.55 Uhr zurück nach Köln, sodass ich in der Nacht dann in Hannover ankommen sollte.

Kurze Stippvisite, die ich so wahrscheinlich nicht mehr buchen werde, aber wenigstens wird Bosnien unser 39. gemeinsames Land ...

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Ein Ex-Kollege hat mich vorgestern, als ich kurz zum Wiizemersteg unterwegs war (ich wollte mal den Kopf freikriegen und eine Staatsgrenze überqueren), sofort gefragt, ob ich Arzach (ehemals Bergkarabach) aus meiner Länderliste streichen würde.

Die Aserbaidschaner, auf deren Gebiet die Republik Arzach völkerrechtlich fast unumstritten seit jeher lag, haben ja in letzten Tagen anscheinend die 2020 verbliebenen Reste der Republik mehr oder weniger erobert, sodass die Arzach-Armenier im Moment über die zukünftigen Lebensverhältnisse ihrer Minderheit in Aserbaidschan verhandeln.

Ich warte hier jedenfalls noch ein bisschen ab, bis sich die Situation stabilisiert, aber es kann schon sein, dass ich bald nur noch 154 Länder zählen kann. Gleichzeitig blieben immer noch 52 Länder zu besuchen, denn auch das Ziel würde sich natürlich auf 206 reduzieren.

So ganz sicher bin ich diesbezüglich aber noch nicht, denn auch die Westsahara zähle ich mit, obwohl die Marokkaner da den Großteil des Gebiets besetzen (einschließlich des Teils, den ich besucht habe), aber hier ist die Sachlage völkerrechtlich eben doch ein bisschen anders, weil die Westsahara unmittelbar vor ihrer (vermeintlichen) Unabhängigkeit eben nicht zu Marokko gehörte (sondern spanische Kolonie war), während Bergkarabach/Arzach schon zu Sowjetzeiten zur Aserbaidschanischen SSR gehörte. Irgendwann werde ich mir wahrscheinlich einen Ruck geben, aber bis es soweit ist, gehe ich erst einmal noch von 207 Ländern aus.

Nächster Bericht hoffentlich morgen aus Zadar nach erfolgreichem Besuch von Bosnien-Herzegowina (und ich muss jetzt gleich in Karlsruhe aussteigen, um Jessi und Christian abzufangen ...).

Sonntag, 17. September 2023

Das Ding wackelt! (2)

Diese Überschrift hatte ich schon einmal verwendet, am 11. August 2020, als ich auf der Wutachbrücke mit Blick auf die Sauschwänzlebahn stand, und schon da hatte ich mich ein bisschen erschreckt, weil das Stahlbrückchen auf einmal anfing zu wackeln. (Und ein Freund von den Gitterböden werde ich im Lebtag auch nicht mehr ...)

Heute jedenfalls verabschiedeten meine Mutter und ich Jessi und Christian mit einem gemeinsamen Frühstück im Kranz, bevor wir zu dritt - also ohne meine Ma - in Richtung Feldberg fuhren. Nach kurzer Zwischenstation am Feldberg-Kreisverkehr fuhren wir über den Feldbergpass nach Todtnau und dort wieder hoch in Richtung Freiburg. Unser Ziel war - bei der Einleitung wenig überraschend - die neueste Attraktion des Südschwarzwaldes, die Hängebrücke über den Todtnauer Wasserfällen.

Ich war nicht ganz sicher, wo wir parken sollten, aber wir fanden einen ganz akzeptablen Parkplatz wenige Meter vom Eingang entfernt, lösten unsere Tickets (12 Euro pro Person) und gingen durchs Drehkreuz durch. Holla, die Waldfee! Dieses Teil ist 450 Meter lang und 120 Meter über Grund, vor allem wackelt das Ding aber selbst bei der Beinahe-Windstille, die wir hatten, ganz eifrig - Höhenangst darfst du hier wirklich haben!

Die Ausblicke auf den Todtnauer Wasserfall und - fast noch mehr - ins Tal waren ganz grandios, zumal wir gestern und heute wieder richtig Glück mit dem Wetter gehabt hatten. Wir liefen einmal hin und dann - wackel, wackel - wieder zurück. Hochspannend!

Über den Notschrei ging es nach Freiburg hinunter, bis zum Hauptbahnhof würde es ein bisschen knapp werden, also fuhren die beiden mich zum Bahnhof in Freiburg-Wiehre, da erwischte ich den (gerappelt vollen) Zug nach Rötenbach, wo ich von meiner Mutter abgeholt wurde.

Den Muskelkater spüre ich jetzt schon, aber nicht von heute, sondern von gestern, denn auch da hatten wir gut gefrühstückt und waren dann - nach einem kurzen Spaziergang durch den Japanischen Garten - mit dem Bus zum Einstieg in die Lotenbachklamm gefahren. Die Klamm finde ich ja immer wieder schön, gerade wenn einigermaßen gutes Wetter ist, und so war es gestern auch.

Das Stück zwischen der Schattenmühle - dem Endpunkt der Lotenbachklamm - und Bad Boll finde ich persönlich ein bisschen langweilig, deswegen steige ich immer gerne erst in Boll ein; und so machten wir das gestern auch. Ja, wir wollten auch ein kleines bisschen Strecke sparen, um am Ende eventuell noch die Gauchachschlucht anzuhängen, aber vor allem, weil mein Fuß mir die letzten Wochen wieder ein bisschen Scherereien gemacht hat und ich ihn nicht völlig übermäßig beanspruchen wollte. Am Kanadiersteg entschieden wir uns dann trotzdem gegen die Gauchachschlucht, denn ich war von den elf Kilometern der Wanderung doch leicht k.o., zumal ich - wie der eifrig Leser gemerkt haben wird - in letzter Zeit nicht mehr so wahnsinnig oft wandern war ...

Nun denn, wir stiegen in Boll ein, liefen an der Ruine der Burg Boll vorbei und kamen in Bad Boll an. Die Reihenfolge der Hauptsehenswürdigkeiten der Wutachschlucht kann ich mir nie merken, vielleicht kriege ich es jetzt einigermaßen zusammen: Zunächst ging es - bei nicht leerer, aber auch nicht überlaufener - Wutachschlucht am Tannegger Wasserfall vorbei, bevor wir - irgendwie hatte ich die später erwartet - die Felsengalerie hinaufstiegen. Der Ausblick von dort oben auf die Wutach ist und bleibt grandios; nach dem Abstieg kamen wir an der Schurhammerhütte an, die anzeigte, dass wir (erst) drei der neun Kilometer zwischen Bad Boll und Wutachmühle geschafft hatten - das hatte sich wesentlich länger angefühlt ...

Nun ging es in Richtung Amselfelsen (auch den hatte ich später erwartet ...) und danach über den Rümmelesteg auf die linke Wutachseite. Die von mir so geliebte Brücke in den Fels hinein folgte (auch diesmal konnte ich mir den Scherz nicht verkneifen, dass die Brücke eine Fehlkonstruktion sei, höhö), ehe wir am Wutachaustritt vorbeikamen, den selbst ich mit meinem erstmals getragenen und daher noch nicht gewohnten Rucksack bewältigte (dort sind zwei größere Schritte zu machen, und ich hatte immer Angst, dass ich da im falschen Moment mit dem Rucksack am Fels hängenbleibe) ...

Die Doppelbrücke kurz vor dem Kanadiersteg ist - wohl vom Hochwasser - zerstört und muss erstmal wieder erneuert werden, also ging es rechtswutachisch weiter bis zum Kanadiersteg und dann den nach der Strecke einigermaßen brutalen, in Wirklichkeit aber keineswegs steilen Weg hinauf in Richtung Wutachmühle.

Meine Ma kam angefahren, wir machten erstmal eine Stunde Pause, fuhren dann noch nach St. Blasien an die Stätte meiner jugendlichen Erzählungen, ehe der Abend im Kranz sein wunderbares und völlig alkoholfreies Ende fand - herrlich war's, und ich hoffe, Jessi und Christian kommen bald wieder (vielleicht im Winter) ...

Lotenbachklamm

Lotenbachklamm

Kapelle im ehemaligen Bad Boll

Tannegger Wasserfall

Wutachschlucht von der Felsengalerie

Im Abstieg von der Felsengalerie

Trockene Wutach

Blick in Richtung Titisee vom Feldberg aus

Blackforestline

Blick ins Tal ...

... und auf den Wasserfall

Das Ding wackelt!

Von der Gegenseite

Nach dem Wiederausstieg

Montag, 11. September 2023

Keine Francesinha, dafür Bacalhau

... gab es am Samstag Abend in Porto. Wir trafen uns um 18 Uhr am üblichen Platz, dem Steinklotz vor unserem Hotel, und liefen gemütlich in Richtung Mercado Beira Rio. Wir hatten schon ein Hüngerchen, und so bestellten wir in der Fressgass, was uns halt schmeckte - eigentlich wollte ich ja eine Francesinha verspeisen, aber die Bewertungen waren für diesen Stand so schlecht, dass ich doch davon Abstand nahm. Zum Glück gab es ebenfalls dort einen Bacalhau-Stand, und so wurde es ein Bacalhau mit Zwiebeln und Chips, der ganz lecker war (auch wenn ich vielleicht doch noch einmal den Oktopus hätte verspeisen sollen ...).

Der Abend war noch jung, also brachen wir noch einmal auf, machten einen kleinen Spaziergang in ruhigere Gegenden an der Strandpromenade (flussabwärts vom Mercado wird es wirklich deutlich ruhiger, man glaubt es kaum), liefen an ein paar Flusskreuzfahrtschiffen zurück, gerieten noch in eine Darbietung örtlicher Musikvereine, die mit Trommeln und Trompeten an der Promenade entlangzogen - und gönnten uns zum Schluss eine Käseplatte ...

Wir waren alle drei überrascht, dass es erst 20.30 Uhr war, als wir hundemüde in Richtung Unterkunft gingen - und auch dort wurde kein Schnaps mehr verzehrt, irgendwie waren das schon nicht unanstrengende Tage gewesen, wenn sie auch schön und spannend waren.

Gestern Morgen gab es dann pünktlich um 8.30 Uhr Frühstück, denn um 9 Uhr wollten wir auf dem Weg zum Flughafen sein. Das Uber kam Sekunden nach der Bestellung, wir waren zügig mit einem zunächst wenig gesprächigen, dann sehr sympathischen Fahrer am Flughafen, konnten praktisch sofort einchecken und auch schnell durch die Sicherheitskontrolle gehen.

Ich wurde von meiner Mutter beauftragt, Unmengen an Ölsardinen mitzubringen, was ich natürlich tat, dann saßen wir noch ein bisschen am Gate, ehe wir pünktlich boardeten und pünktlich abflogen.

Wir landeten überpünktlich, und glücklicherweise hatte meine Mutter ausnahmsweise nicht auf mich gehört, denn sie war schon in der Nähe des Flughafens, obwohl ich erst ein Stück später mit unserer Ankunft und Kofferentgegennahme gerechnet hatte. Nachdem wir unser Zeug hatten, der Zoll überwunden war und alle zur Abflugebene getrabt waren, rief ich meine Mutter an.

Die kam und kam nicht, es stellte sich heraus, dass die Einfahrtsschlange sehr lang war und sie zudem noch von einem Trottel blockiert wurde, aber am Ende kam sie angefahren, und dann ging es gen Heimat. Unterwegs wurde noch Basketball gehört und dann geguckt, die letzten fünf Minuten schaute ich am Fernseher, brüllte die halbe Straße zusammen, als Dennis Schröder den vorentscheidenden Korbleger machte - und zur Feier des Tages (im mehrfachen Sinne) ging es dann in den Schnitzer. Joa, war schön ...

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Für den, man höre und staune, 1. bis 16. März 2025, ja zweitausendfünfundzwanzig, haben Jessi, Christian und ich schon eine beängstigend konkrete Reiseplanung im Auge: Am 1. März soll es von Frankfurt nach Kairo gehen, damit wir uns die Pyramiden anschauen können, bevor es am folgenden Tag nach Asmara in Eritrea gehen soll (neues Land), ein paar Tage würden wir uns dort herumtreiben, bis wir nach Addis Abeba (Ethiopien, neues Land für die beiden) fliegen würden. Von da ginge es mit dem Zug in zwei Tagen - mit Übernachtung in Dire Dawa - nach Dschibuti-Stadt; Dschibuti wäre für uns alle ein neues Land. In einer schönen Frühlingsnacht wollten wir dann mit dem Kleinbus/Taxi/whatever über die dschibutisch-somaliländische Grenze fahren, am Morgen in Hargeisa ankommen, am nächsten Tag uns die Höhlenmalereien von Laas Geel anschauen und anschließend nach Dubai fliegen, um noch ein paar Tage am Strand zu verbringen.

Klingt gut, oder, Chef? Cheff????

Bacalhau in Porto

Samstag, 9. September 2023

Eingegroovt

... haben wir uns auf dieser Reise, hier in Porto wird keine Metro gefahren, sondern Uber, das ist deutlich entspannter, und ab und zu trinken wir auch etwas, damit ich nicht dehydriere. Ich schreibe diese Zeilen schon vor dem Abendessen, denn nach einem schönen und ereignisreichen Tag haben wir uns zwei Stunden Auszeit gegönnt, bevor es gleich zum Abendessen in den Fressmarkt geht - das wird schön, glaube ich ...

Ich kam heute Morgen zu spät zum Frühstück, das Bett und die Dusche waren zu schön, das sollte morgen nicht passieren, denn da sollten wir einigermaßen pünktlich zum Flughafen. Das Frühstück war sehr lecker, mit (gutem!) Brot und Croissants, mit Schinken und Käse und Rührei, das war echt schick. Danach ging es - das Wetter war noch bewölkt, wurde aber im Laufe des Tages immer besser - mit dem Teleférico, der Gondelbahn, hoch zur oberen Etage der Brücke über den Douro und dort über den Fluss.

Dort kauften wir ein paar Souvenirs (und Getränke!) ein und marschierten dann in Richtung Kathedrale. Schrägerweise kamen wir tatsächlich in die Kathedrale hinein, nur war in dieser gerade ein Gottesdienst; der Zugang zum schönen Kreuzgang und dem Innenhof war für uns nicht zu finden, also machten wir nur kurz Fotos von der Kathedrale.

Nun ging es mit dem Uber für kaum acht Euro ans Meer (Uber ist hier, gerade wenn man zu dritt oder zu viert ist, unglaublich günstig). Dort waren jetzt deutlich mehr Kneipen als noch letzten März, was damals sowohl an Corona als auch am frühen Zeitpunkt im Jahr gelegen haben dürfte, und in die erstbeste Kneipe setzten wir uns, mit teurem Bier, aber eben auch wunderbarem Blick auf die Wellen ...

Wir liefen ein paar Meter am Strand entlang, die Damen streckten ihre Füße ins Meer, wurden von den Wellen überrascht, kamen glimpflich davon, und nach einigen weiteren hundert Metern an der Promenade riefen wir uns das - praktisch sofort ankommende - Uber zurück in die Stadt.

Ich wollte den beiden "meine" Francesinha-Kneipe zeigen, aber in der Straße waren Bauarbeiten, und die Gaststätte war zu. Unverrichteter Dinge liefen wir also in Richtung Douro, vorbei an Igreja do Carmo mit ihrer wunderschönen Kachelfassade und am Klerikerturm, bis wir nach einem Spaziergang durch die gerammelt volle Altstadt am Douro ankamen. Die Kneipe war teuer und unterirdisch bewertet, aber für weißen Portwein, Bier und Pommes reichte es noch; danach ging es am Douro entlang zur Brücke, über den Douro (herrlich, der kalte Wind!) und dann ins Hotel.

Gleich geht es wieder in den Mercado Beira Rio, und dann schauen wir, was der Abend mit uns vorhat. Morgen geht es dann nach dem Frühstück zum Flughafen und hoffentlich gut zurück nach Zürich; ich hoffe, ich kriege zumindest noch die zweite Halbzeit des Basketball-WM-Finales mit, wenn wir dann endlich wieder in Deutschland sind ...

Aus dem Teleférico

Blick auf die Brücke

Blick von der Brücke

Kathedrale

... von außen

Das Meer

Igreja do Carmo

Klerikerturm

Brücke von unten

James Bond wird verfolgt ...

Blick auf die Altstadt von Porto

Freitag, 8. September 2023

Finale, oho!

Lydia und Bärbel haben das gar nicht so richtig mitgekriegt, wieso ich - im Uber sitzend - von Zeit zu Zeit die Faust geballt oder das Gesicht verzogen haben, denn ich hörte auf dem Kopfhörer, den ich mir vor Irland gekauft und inzwischen gründlich zerstört hatte, das Sportschau-Radio des Basketball-WM-Halbfinales der Männer, das die deutschen Herren 113:111 gegen die Vereinigten Staaten gewonnen haben. Das Spiel war gerade zu Ende, als wir an unserem Hotel auf der südlichen Seite des Douro angekommen waren - entsprechend glücklich war ich ...

Das Aufstehen war einigermaßen okay gewesen, wir trafen uns um 8 Uhr zum Frühstücken, gingen wieder in unsere Frühstücksgaststätte mit dänischem Namen, frühstückten dort wieder sehr gut, gingen wieder zurück ins Zimmer, überbrückten noch eine Stunde und fuhren dann mit der U-Bahn zur U-Bahn-Station Oriente, die unmittelbare Verbindung zu Zug und (Fern-)Bus verspricht.

Wir waren viel zu früh, ungefähr eine Stunde vor Abfahrt, setzten uns noch auf die Bank, gingen noch gemütlich auf die Toilette (gut so, denn im Bus gab es keine?!) und boardeten dann pünktlich um kurz vor 12 Uhr unseren Flixbus. Mit vier Minuten Verspätung fuhr der Express-Bus ohne Zwischenhalte nach Porto los, und unterwegs döste ich ein paar Minuten, bis ich pünktlich zum Beginn des Halbfinales aufwachte.

Der Sportschau-Radioreport war ziemlich gut, das Spiel spannend, wir kamen um kurz nach 15 Uhr pünktlich an, das dritte Drittel war gerade vorbei, ich bestellte uns ein Uber, das schon da stand, und dann ging es wild durch die südlichen Vororte von Porto in Richtung unseres Hotels.

Ich übersah die Rezeption, wir wurden aufgeklärt, konnten einchecken (Lydia hat eine Art Penthouse mit Blick auf den Douro), blieben aber nicht lange im Zimmer, sondern marschierten gleich in Richtung des Mercado.

Dort, wo ich vor eineinhalb Jahren schon mit Jessi, Christian und meiner Ma gewesen war, tranken wir lecker Bier (ich etwa Stout einer einheimischen Marke), aßen Pizza mit portugiesischen Zutaten bzw. Oktopustentakel (ich), und zum Nachtisch gab es ein paar Crostinis mit Lachs und anderen Leckerereien.

Wir zogen weiter, ein paar hundert Meter, zum Sandeman, tranken dort gemütlich eine ganze Flasche Portwein, genossen den Sonnenuntergang und brachen auf, als zu tröpfeln begann. Wir fielen erneut im Mercado ein, aßen Pommes und Lachs-Crostinis, tranken - man höre und staune - Wasser und Seven Up, und sind jetzt gut im Hotel gelandet.

Ein wunderbarer Tag, deutlich weniger hektisch für die Damen als in Lissabon, uns geht es gut, ich habe richtig schön gemütlich einen sitzen - gute Nacht!

Über den Douro im Bus

Lecker Oktopustentakel

Gondelbahn

Gasse und Porto

Lecker Portwein

Donnerstag, 7. September 2023

Zu wenig gegessen

... haben wir heute ganz bestimmt nicht, aber gestern habe ich ganz entschieden zu wenig getrunken gehabt, sodass mein Fuß mir heute überhaupt keine Freude machte. Ich litt still vor mich hin, aber wir hätten - denke ich - auch so die eine oder andere Pause gemacht, sodass das nicht ganz so einschneidend für die Reisegruppe war, dass ich ein bisschen fußlahm unterwegs war.

Wir trafen uns heute Morgen um 8.30 Uhr am Ausgang der Unterkunft und marschierten vielleicht 500 Meter zum von mir auserkorenen Frühstückslokal. Dort frühstückten wir sehr lecker mit (wirklich gutem!) Brot und Rührei und Lachs, tranken koffein- und schokoladehaltige Getränke und fühlten uns zunächst gut gestärkt.

Nach kurzem Abstecher beim örtlichen Lidl ging es dann mit der U-Bahn zum Cais do Sodré unten am Tejo. Den Damen gefällt die "hektische" Lissaboner U-Bahn irgendwie so gar nicht, also guckten wir, dass wir die möglichst vermeiden.

Hauptziel des Tages jedenfalls war Belém, denn wir wollten ins Jerónimos-Kloster. Dazu stiegen wir in den (pickepackevollen) Bus, wurden mehrfach durch die Gegend geschleudert und am Ende irgendwo in der Pampa in Belém herausgelassen. Es stellte sich heraus, dass (wohl) der portugiesische Präsident heute an seinem Amtssitz in Belém war und (wohl) den iranischen Botschafter empfangen hat, denn wir wurden nicht nur von der Polizei auf die andere Straßenseite verwiesen, sondern konnten - ich wollte mich mal kurz setzen - auch bewundern, wie ein Diplomatenfahrzeug mit der iranischen Flagge als Stander an uns vorbeifuhr.

Irgendwann kam eine ganze Reiterstaffel vor und nach einem Auto - ich will gar nicht ausschließen, dass da der Präsident höchstpersönlich drinsaß, denn nach der Reiterstaffel kam ein Krankenwagen - und danach ein Fahrzeug der Straßenreinigung, um die ganze Pferdeäpfel, die die Pferde der Reiterstaffel hinterlassen hatten, schnellstmöglich wieder aufzuräumen. Cool, wie das da in der Kolonne mitfuhr ...

Die Schlange am Kloster war unzumutbar lang, die Onlinebuchung klappt auch nicht so richtig, also ließen wir (leider) Kloster Kloster sein und gaben uns einer anderen Sehenswürdigkeit Beléms hin: Wir fielen ins Pastéis de Belém ein. Diese Institution von einem Café (seit 1837!) weist 250 Sitzplätze auf, und drei von denen okkupierten wir nach kurzem Anstehen. Es wurden drei der typisch Lissaboner/Belémer Blätterteigküchlein vertilgt, dazu gab es einen Apfel- bzw. Schokoladenkuchen und Tee und heiße Schokolade - sehr schön, zumal wir einen sehr freundlichen Ober hatten.

Auch der zweite Versuch, ins Kloster zu kommen, schlug fehl, sodass wir mit der Straßenbahn zurück zum Cais do Sodré zurückfuhren und mit der Fähre - gerade so eben, denn ausgerechnet bei der Fähre geht die kontaktlose Kreditkartenzahlung nicht, sodass ich noch kurz vor knapp Fahrkarten kaufen musste - rüber nach Cacilhas.

Auf der Fähre (gerappelt voll) hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Brücke und auf Lissabon, drüben in Cacilhas ebenso, und dort setzten wir uns auch in eine Kneipe und aßen ein paar Austern und ein paar Sardinen (sehr lecker!).

Nun fuhren wir wieder zurück ans Nordufer (auf einer leereren Fähre) und mit der U-Bahn in unsere Unterkunft, wobei Bärbel auf mein (fälschliches) Geheiß fast eine Station zu früh den Umstieg versucht hätte ...

Wir verbrachten eineinhalb Stunden in unseren Zimmern, ich leckte Wunden, kam zu spät zum Abendessentreffpunkt (sorry!), aber als ich dann da war, brachen wir auf. Die anvisierte Kneipe war hochpreisig und angesichts unserer schon drei (kleinen) Mahlzeiten vielleicht dann ein bisschen überambitioniert, sodass wir ein paar Schritte weiter (aua!) liefen und bei einem Mosambikaner zum Stehen kamen.

Der Chef war außerordentlich freundlich, das Essen war auch klasse (Garnelen in Kokossoße, Schweinefleisch mit sieben Gewürzen und Hühnchen in Erdnussoße, wobei Letzteres meines war und ich halt mit Huhn am Knochen immer nicht so ganz glücklich bin), wir waren längst satt (auch aufgrund der Samosas als Vorspeise), als noch eifrig portugiesische Schnäpse und mosambikanischer Nachtisch verzehrt wurden.

Jetzt sind wir nach Hause gewackelt, ich sitze schon in Schlafzeug auf dem Bett, denn morgen früh klingelt der Wecker (toller Urlaub, gell?!). Wir frühstücken wieder dort, wo wir heute gefrühstückt hatten, checken dann aus dem Zimmer aus und fahren mit der U-Bahn zum Busbahnhof, von wo aus wir dann um 12 Uhr mit dem Bus nach Porto fahren.

Auf Porto bin ich auch schon gespannt; von Lissabon haben wir viel (aber natürlich bei weitem nicht alles!) gesehen, ich glaube aber, den Damen reicht das auch so, denn die nächste Reise mit den zweien wird wahrscheinlich keine Städtetour werden.

Vertragen tun wir uns aber definitiv, von daher alles bestens!

Reiterstaffel

Präsident (?)

Kehrmaschine ...

Pastéis de Belém (die drei Dinger rechts)

Jerónimos-Kloster

Brücke und Fähre

Mittwoch, 6. September 2023

Eine absolute Vollkatastrophe

... war die Gepäckausgabe heute am Lissaboner Flughafen. Wir waren in Zürich leicht verspätet weggekommen und in Lissabon noch leichter verspätet angekommen, wir liefen zur Gepäckausgabe, allein, unser Flug war nicht ausgeschildert. Flüge, die vor uns angekommen waren, Flüge, die nach uns angekommen waren, alle waren ausgeschildert, aber unser Flieger aus Zürich nicht.

Ich bat die Damen, an Ort und Stelle zu bleiben, sodass ich durch den Gepäckausgabebereich wandern konnte und unser Gepäckband suchen. Der war allerdings nicht zu finden, ich lief zum Gepäckhandler, zog eine Nummer, als mir Schweizer entgegenkamen und meinte, dass unser Gepäck am Band "drü" ankäme. Also ich hinter denen her zum Band 3, an dem aber nur London-Gatwick ausgeschildert war.

Gepäck wurde ausgegeben, aber nicht unseres, und plötzlich lief das Band nicht mehr. Ich also wieder zum Gepäckhandler, der meinte, ich müsse halt - mehr als eine Stunde nach Landung - noch ein bisschen länger warten (unfassbar!), der Flug nach Zürich war nicht und wurde auch nicht angeschrieben ("technisches Problem"), aber irgendwann - eineinhalb Stunden nach Landung - kam unser Gepäck tatsächlich angerollt.

Freunde, es kann ja sein, dass es technische Probleme mit der Anzeige gibt, aber dann muss jemand die Passagiere empfangen und sagen, wo das Gepäckband ist. Und ja, es kann sein, dass die Gepäckausgabe dauert (wobei eineinhalb Stunden schon heftig sind), aber auch dann muss man doch die Passagiere informieren.

Nun hatten wir also endlich unser Gepäck in Händen, und von da an lief der Tag einigermaßen gut ...

Er hatte auch akzeptabel anfangen, wir fuhren um kurz vor 8 Uhr in Richtung Zürich, kamen überpünktlich um kurz vor 9 Uhr an, mussten noch tief in die Eingeweide des Flughafens fahren, um einzuchecken, das klappte aber auch ganz gut, die Sicherheitskontrolle ging sehr fix, wir tranken noch ein teures koffein- bzw. ovomaltinehaltiges Getränk und gingen dann in Richtung Gate und an Bord.

Der Flug war problemlos, und als wir endlich unser Gepäck hatten, fuhren wir mit der Metro fast direkt zu unserem Hotel. Der Check-in (alles mit Codes) war problemlos, wir blieben nur kurz dort und fuhren mit der Metro zum Terreiro do Paço, tranken und aßen eine Kleinigkeit in einer hübschen Kneipe (auch wenn das Essen okay, nicht herausragend war) und fuhren dann nach kurzem Fußweg mit dem Bus hoch zum Castelo de São Jorge.

Der Eintritt wurde entrichtet, der Ausblick genossen, die Burg ordnungsgemäß erkundet, dann ging es zur Porta do sol, auch wenn der Blick von dort auf die Häuser angesichts des bewölkten Himmels nicht ganz so großartig war wie erhofft.

Die Straßenbahn nach Baixa-Chiado war gerammelt voll, sodass wir zu Fuß runter zur U-Bahn liefen, noch Desinfektionsmittel in der Apotheke kauften (Lydia war in ein Loch in der Straße gelaufen und in Zeitlupe gestürzt, aber alles okay) und dann eine Station nach Baixa-Chiado fuhren.

Dort fielen wir in eine hübsche Kneipe mit sehr teurem Bier ein, die Damen tranken (schon) Portwein, ich Guinness, wir hatten noch ein Hüngerchen und bestellten Nachos und Tintenfischstreifen, alles okay, aber keine Sterneküche, passte schon ...

Die U-Bahn-Fahrt zurück zum Hotel wurde überlebt, wir liefen durch das Einkaufszentrum durch, das noch offen ist, und kamen praktisch direkt an unserer Unterkunft raus. Jetzt sitzen wir noch im Zimmer, trinken einen Schnaps oder zwei und gehen gleich ins Bett ...

Lissabon ist halt eine Großstadt und ein bisschen hektisch, diese Gepäckausgabe ist dringend verbesserungsbedürftig, aber sonst ist alles in bester Ordnung bei uns.

Kastell

Auch Kastell

Terreiro do Paço

Ausblick vom Kastell

Kathedrale mit Straßenbahn