Meine Mutter wollte am Donnerstag kommen (kam sie auch), also nutzte ich den Mittwoch nochmal für einen kleinen Ausflug, und zwar nach Magdeburg. Ich fuhr kurz nach 17 Uhr an meiner Arbeit weg und war ziemlich genau um 19 Uhr in Magdeburg. Ich machte einen kleinen Spaziergang durch das nieselige Rathausviertel in Richtung der ehemaligen Frauenkirche, ging dann aber über die Regierungsstraße und am Landtag vorbei in Richtung Domplatz.
Der Dom war irgendwie nicht so richtig schick beleuchtet, sodass es in Magdeburg ziemlich dunkel war, aber ansehnlich ist auch dieser Dom schon. Am Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma vorbei ging ich in Richtung Elbe, aber da war's natürlich auch dunkel, und zwar so dunkel, dass ich in eine fette große Pfütze reinlatschte - na, vielen Dank auch!
Ich stieg am Domplatz in die Straßenbahn ein (das City-Ticket muss man ja nutzen!), fuhr eine Station bis zum Hasselbachplatz und verpasste meinen Anschluss. Also lief ich eine Station zu Fuß, an alter und renovierter Bausubstanz vorbei (teilweise richtig schön!), ehe ich dann an der Haeckelstraße in die Straßenbahn zum Bahnhof einstieg.
Insgesamt hatte ich gerade mal eine Stunde in Magdeburg verbracht, aber hübsch war's ...
Am Donnerstag und Freitag machten meine Ma und ich keine Ausflüge, denn ich musste arbeiten, und abgesehen von der Abholung meiner Mutter vom Bahnhof fuhren wir auch wirklich nicht durch die Gegend.
Das änderten wir aber am Samstag, denn Frau Mutter hatte sich einen Ausflug nach Hamburg gewünscht (Oder war's doch Cuxhaven? Wir schwankten jedenfalls so oft zwischen den beiden Zielen, dass wir am Ende nicht mehr wussten, wieso wir uns gegen Cuxhaven und für Hamburg entschieden hatten ...)
Ich kaufte meiner Mutter ein Niedersachsenticket, mit dem für 23 Euro durch ganz Niedersachsen, Bremen und Hamburg kommt und insbesondere auch in allen Städten mit den Bussen dort fahren kann ... Der Haken an der Sache ist, dass man nur Nahverkehrszüge (also keinen IC/ICE) nutzen kann, aber das ist gerade auf der Strecke zu verschmerzen.
Der Routenplaner hatte allerdings einen Umstieg in Uelzen vorgesehen, und die 22 Minuten nutzten wir, um den dortigen Hundertwasser-Bahnhof zu bewundern. Ich muss ja gestehen, ich hatte mir das einigermaßen unspektakulär vorgestellt, aber ich war richtig begeistert von diesem Bahnhof - superschön, wobei er mich sehr an die Gaudí-Häuser in Barcelona erinnerte. Natürlich habe ich auch Fotos gemacht, aber erst wird hier weitergelesen!
Ein, eineinhalb Stunden später zuckelten wir am Hamburger Hauptbahnhof ein und stiegen gleich in die S-Bahn zu den Landungsbrücken um. Mit uns wartete eine junge Frau mit drei Kindern, die uns den ganzen Tag verfolgte (zum Leidwesen meiner Mutter, denn die drei Kinder waren Rabauken ...).
An den Landungsbrücken ließen wir mehrere Fähren fahren, denn wir verspeisten erstmal in Ruhe unsere Krabbenbrötchen mit alkoholfreiem Apfelpunsch, ehe wir uns dann doch auf die Fähre 62 nach Finkenwerder wagten. (Ich hatte getönt, dass wir alle Fähren fahren könnten, aber am Wochenende fahren nur drei der, wenn ich es richtig im Kopf haben, sieben Linien ... Held, ich ...)
Meiner Mutter war es an Deck viel zu kalt, auch ich verzog mich von Zeit zu Zeit unter Deck, aber insgesamt verbrachte ich mehr Zeit an der frischen Luft (stehend, weil ich nicht auf den kalten Bänken sitzen wollte) als im eng bestuhlten Bereich unten.
Es ging vorbei am Containerhafen, und bei Tag ist die Strecke - vorbei am Stadtstrand - noch einmal ganz anders als vor ein paar Wochen im Dunkeln. In Finkenwerder blieben wir auf der Fähre, auch wenn meine Mutter und ich ein Missverständnis hatten, und so ging es gleich zurück zu den Landungsbrücken - ein riesiges Containerschiff fuhr an uns vorbei, das ist schon immer wieder beeindruckend, so ein Viech zu sehen.
Am Altonaer Fischmarkt fuhren wir auch wieder vorbei, und an den Landungsbrücken hatten wir eine Viertelstunde auf die Fähre in Richtung Elbphilharmonie zu warten. Meine Mutter fror, und so schön die Fahrt war, sie blieb unter Deck, während ich an Deck viele Fotos schoss.
Leider kommt man in der Corona-Zeit nicht in die Elphi rein, den Zug nach Cuxhaven hatten wir jetzt auch schon fast verpasst, meiner Ma war kalt und so entschieden wir uns, zurück nach Hannover zu fahren und uns einen gemütlichen Abend zu machen. Wir fuhren mit dem Bus zum Hauptbahnhof, verpassten den Zug nach Cuxhaven (es doch zu versuchen, hatte ich meine Mutter überrumpelt) um wenige Sekunden, was wir als Zeichen werteten. Wir holten noch etwas zu trinken, dann ging es mit Umsteigen in Buchholz in der Nordheide zurück nach Hannover. (Die Gleisnummerierung in Buchholz ist für Idioten - die Gleise heißen, in dieser Reihenfolge, 6 - 3 - 1 - 11 ... Unfassbar, sowas!)
Joa, und in Hannover gönnten wir uns dann zur Feier des Tages das eine oder andere Flens. Lecker war's ...
Heute Morgen schlief ich aus, während meine Mutter wieder herumkruschtelte, aber um 10.30 Uhr war ich dann auch fertig, und wir fuhren zum Bahnhof. Wir frühstückten ein Mett- bzw. Fleischkäsebrötchen, ich setzte meine Mutter in den Zug und machte dann, dass ich auch zum Zug kam, denn ich wollte die zweite Etappe zum Brocken auf mich nehmen.
Das Wetter war bewölkt und windig, aber ich lief von Sarstedt über schöne Asphalt- und Schotterwege in Richtung Giesen. Giesen ist bekannt für die Giesener Berge, und auch wenn ich darüber spottete, dass das nur für niedersächsische Verhältnisse "Berge" seien, war der eine Anstieg ganz schön steil ... Zunächst musste ich aber an einem Berg anderer Art vorbei, nämlich dem Kali-Bergwerk Siegfried in Giesen - der Abraumberg dort ist so riesig, dass der auf der Karte eine eigene Höhenlinie hat! Durchaus beeindruckend, auch wenn sich dieser Berg natürlich nicht so richtig formschön in die Landschaft einfügt.
Ich lief also durch einen Ausläufer von Giesen hindurch und den Berg hoch, war froh, als ich auf ebenerer Strecke war und wanderte durch den - zur Zeit noch recht kargen - Wald. Außer Hunden mit ihren Menschen begegnete mir kaum jemand. Ich wechselte jetzt auf etwas matschigere Wege, denn ich wollte in Richtung Hildesheim, und da muss man um das ehemalige Munitionslager der Bundeswehr herum, das immer noch abgezäunt ist, wo aber inzwischen wohl eine Schaffarm ist, denn ein Schaf mit seinem Lämmchen guckte mich ähnlich überrascht an wie ich die beiden, als ich da aus Wald auf den Zaun mit Stacheldraht zulatschte.
Auf und ab ging es hier, nicht so dramatisch wie manchmal im Schwarzwald, aber doch durchaus spürbar, und auf der alten Panzerstraße hatte ich dann den ersten Blick auf Hildesheim. Ich verpasste fast meinen Abzweig nach Hildesheim, lief um ein Wohngebiet herum und dann durch die Stadt, bis ich an der Innerste ankam. Die Strecke bis in die Innenstadt zog sich, aber ich hielt zielstrebig auf den Mariendom zu, querte die Innerste, lief durch das Paulustor - und stand recht unvermittelt vor dem Hildesheimer Dom. Wow!
Ich beobachtete einen Herrn, wie er reinging, also marschierte ich hinterher, bekam von einer Dame im Dom einen Plan des Gebäudes in die Hand gedrückt und wanderte ein wenig umher. Die Bernwardtür ist schonmal richtig beeindruckend, aber auch das Taufbecken und die Christussäule fand ich sehr, sehr schick.
Insgesamt wirkt der Dom, der nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurde, eher schlicht, aber gerade deswegen fand ihn wirklich beeindruckend.
So, jetzt war ich aber 14 Kilometer gewandert und durch den Dom noch dazu, jetzt hatte ich genug. Ich ging noch bis zur nächsten Bushaltestelle, wartete dort auf den Bus, fuhr zum Hauptbahnhof und setzte mich - nachdem ich kurz mit einem spontanen Ausflug von Hildesheim nach Berlin geliebäugelt hatte - doch in den Zug nach Hannover.
Jetzt tun mir wieder die Gräten weh, aber die zweite Etappe ist geschafft, so soll es sein ...
Achso, die 2,65 Euro in Oberstdorf hätte ich tatsächlich nicht zahlen müssen - ich habe da eine sehr freundliche und unumwundene Bitte um Entschuldigung vom Regionalverkehr Allgäu erhalten. Ich habe denen jetzt geschrieben, dass sie es zu den Akten legen können, aber beim nächsten Mal in Oberstdorf werde ich insistieren ...
Magdeburger Dom vom Domplatz |
Magdeburger Dom von vorne |
Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen I |
Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen II |
Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen III |
Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen IV |
Krabbenbrötchen in Hamburg |
Containerschiff in Hamburg |
Fischmarkt in Altona |
Elphi von der Seite |
Elphi von vorne |
Verwirrender Bahnhof in Buchholz |
Kalibergwerk mit Schafen |
Da stehste im Wald |
Die Innerste in Hildesheim |
Zusammenfluss nach einem kleinen Inselchen |
Hildesheimer Dom |
Bernwardtür |
Krypta |
Taufbecken |
Christussäule |
Bestattungsraum der Bischöfe, wenn es richtig verstanden habe |
Außenansicht (da kam sogar die Sonne raus) |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen