Ich Dussel habe gestern im Gespräch mit einer meiner neuen Kolleginnen die Klappe nicht halten können und musste von meinem neuen Projekt erzählen, dass ich nämlich von meiner Wohnung aus bis zum Brocken im Harz laufen möchte. Die Kollegin verschluckte sich fast an ihrem Essen, und so komme ich aus der Nummer nicht mehr so richtig raus, fürchte ich ...
Daher machte ich auch heute (für gestern Abend siehe unten ...) Nägel mit Köpfen und ging nach einer wunderbaren Dusche auf erste Wandertour hier in Niedersachsen: Ich verließ das Haus und lief wieder in Richtung Deich (wo ich letzten Samstag schon eine kleine Rundtour gemacht hatte), unterquerte den Schnellweg und lief wieder über die Brücke über den Großen Ricklinger Teich. Am Ende des Weges bog ich nun aber nach rechts (also Süden) anstatt nach links (wie am letzten Samstag) ab und kam nach kurzer Strecke (es ging durch die Teichlandschaft) auf dem Gebiet der Gemeinde Hemmingen an - ich halte also die Stadt Hannover, jedoch nicht die Region Hannover verlassen.
Am Großen Döhrener Teich (der gehört noch zur Stadt Hannover) ging es weiter, und die meisten Menschen, die mir begegneten, waren mit ihren Hunden unterwegs (einen Dackel hatte ich - noch in Ricklingen - unbeabsichtigt erschreckt, der ist richtig zurückgeprallt, der arme Wauzi ...).
Am Hemminger Dorfteich vorbei (hier kam auch mal blauer Himmel raus, ansonsten war es recht bewölkt) ging es - am Ende auf einem richtigen Feld-Weg, auf dem ich ständig wegrutschte - in Richtung Landesstraße 389.
Durch einen Wald kam ich auf Gebiet von Laatzen und lief um die Laatzener Teichen herum, bis ich - erstmals überquerte ich die Leine - nach Alt-Laatzen kam. Hier fing auf einmal Schneetreiben (Im März! In Hannover! Im Flachland!) an, auch wenn schon vorher ein paar Schneeflocken (die ich zunächst ungläubig für Pollen hielt) gefallen waren ... Unglaublich!
Durch die Teufelskuhle lief ich hindurch und dann ein Stück an der Leine entlang, bis ich schließlich wieder auf die andere Flussseite wechselte. Die Planungsapp hatte mir einen Weg durch das Wasserschutzgebiet vorgeschlagen, aber das Tor war zu, sodass ich über die Matschpiste direkt am Leineufer ein bisschen einen Umweg laufen musste. Ich querte die Leine am Ende der Matschpiste ein drittes Mal und latschte, nachdem ich die B 443 unterquert hatte, nun am Großen Koldinger See entlang.
So langsam taten mir die Gräten weh, aber in die Leineauen da unten werde ich im Sommer noch mal gehen, denn das wird - bei Sonnenschein und Blättern an den Bäumen - ganz bestimmt noch ein bisschen schöner sein.
Nach einem Schlenker betrat ich Gebiet von Sarstedt und damit des Landkreises Hildesheim, und es folgte eine laaaaaange Gerade, bis ich kurz vor Ruthe (hübsche Kirche) die Innerste, einen Zufluss der Leine, überquerte. Ich hätte laut Planer an der Innerste entlang gehen sollen, aber ich entschied mich für den direkten Weg unter der ICE-Schnellfahrstrecke hindurch (als ich untendurch war, kam gerade ein ICE an ...) in Richtung Sarstedt.
In Sarstedt musste ich wegen Bauarbeiten noch einen Umweg laufen (aua!), aber dann trudelte ich am Bahnhof ein, erwischte den Regionalexpress nach Hannover, kaufte noch ein bisschen was ein, fuhr mit der Stadtbahn nach Hause, duschte und erwartete dann die schon unterwegs bestellte Pizza.
Boah, bin ich fertig - das war die erste Wanderung seit zwei Wochen (danach machte mein Zeh mir ja wieder ein bisschen Ärger), und da waren fast 19 Kilometer jetzt doch ein bisschen viel ... (Ich wollte eigentlich heute Abend mit einem Ex-Kollegen Fußball gucken, aber dem habe ich abgesagt, weil ich keinen unnötigen Schritt mehr machen wollte ...)
Die erste Etappe in Richtung Brocken ist also geschafft, ich schätze mal, dass es so sechs bis zehn Etappen werden, je nach gewählter Strecke, da gucken wir mal, wie ich da vorankomme. Das Ziel auf alle Fälle ist es aber, auf den Brocken hochzuwandern, im Hotel auf dem Brocken zu schlafen (sobald die wieder aufmachen dürfen) und dann wieder herunterzuwandern. Das sind jeweils 18 bis 20 Kilometer, und ich weiß noch nicht, ob ich von Bad Harzburg hoch und nach Wernigerode runter oder andersherum laufe, aber das entscheide ich, wenn ich in die Nähe des Harzes komme ...
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Gestern Abend verließ ich das Wochenende fürs Büro und entschied mich spontan, nach Hamburg zu fahren. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein riesiger Hamburg-Fan bin, aber irgendwie hatte ich gestern Bock auf die Landungsbrücken. Ich setzte mich also in den ICE nach Hamburg-Altona und tüftelte - nachdem die Sonne untergegangen war - in mehreren Iterationen meine Strecke aus.
Am Ende blieb ich bis Altona im Zug sitzen, stiefelte dann zum Busbahnhof, verpasste den (nicht angepeilten) Bus knapp, fuhr dann mit dem angepeilten Bus über die Autobahn (!) und durch den Elbtunnel nach Finkenwerder und marschierte dort zum Fähranleger.
Fährefahren ist ja etwas, was ich für mein Leben gerne mache, und glücklicherweise hatte ich im Zug herausgefunden, dass ich mit dem City-Ticket und damit mit meiner Bahncard 100 auch auf den Hamburger Fähren kostenfrei fahren kann.
Der Kapitän hupte, als ich kam, was mich wunderte, denn ich hatte noch eine Viertelstunde Zeit, doch kaum war ich aufs Schiff geschlendert, legte dieses ab - da hatte ich die Fähre eine Viertelstunde vorher erwischt ... Auch gut. Ich ging hoch aufs Freiluftdeck, da saß noch ein Mann am Bug, während ich die gesamte Fahrt stand und Fotos vom Hamburger Hafen im Dunkeln schoss - herrlich! (Und dass ich "herrlich" und "Hamburg" in einem Satz verwende, hätte ich niemals gedacht ...)
Das ist definitiv eine Tour, die ich an einem schönen Wochenendtag nochmal mache, dann fahre ich alle Fähren im Hamburger Hafen einmal ab. Das wird schööööön ...
Nach ein paar Zwischenstopps kam ich an den Landungsbrücken an, wollte mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof, aber die U-Bahn fuhr wegen Bauarbeiten nicht durch, sodass ich auf den Bus umsteigen musste ... Am Ende war's fast egal, denn den Regionalzug um kurz nach 22.30 Uhr würde ich noch erwischen.
Ich holte mir am Bahnhof noch was zu essen (weil keine Fischbude mehr aufhatte und ich kein Fischbrötchen bekam, menno), half einem Spanisch sprechenden Marokkaner bei der Bestellung und lotste ihn dann noch zu seinem Zug nach Flensburg, während ich mich in den Metronom nach Hannover setzte.
Ganz am Schluss kam noch eine Fahrkartenkontrolle, und irgendwie hatte ich das Gefühl, die beiden Herrschaften, die mich in die Zange nahmen, dachten, ich hätte keine Fahrkarte, aber ich konnte sie eines Besseren belehren ...
Die Stadtbahnen fuhren heute Nacht nicht in Hannover, sodass ich vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn weiterfuhr (einmal um den Maschsee herum ...), in Linden ausstieg und den verbleibenden guten Kilometer fußläufig überwand. Um halb zwei war ich zuhause, das war auch wieder ein richtig schöner Ausflug gewesen ...
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Eigentlich wollte ich morgen nach Lübeck und Travemünde, aber das Wetter spielt wohl nicht so mit. Stand jetzt steht Nürnberg hoch im Kurs (da wäre ich in drei Stunden), aber vielleicht mache ich morgen einfach faul oder - im Gegenteil - die zweite Etappe Sarstedt-Hildesheim (auch wenn ich im Moment nicht mal von der Etappe Küchentisch-Bett überzeugt bin, dass ich sie schaffe ...).
Ich werde berichten ...
Hamburger Hafen bei Nacht |
Großer Ricklinger Teich |
Leine |
In Sarstedt-Ruthe |
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